Bane

Lebendige Kugeln gegen Superman

DC Comics

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Titel: Batman/Superman Vol. 4 – Siege (dt. Supermans Joker)

Autor/Zeichner: Greg Pak/Ardian Syaf u.a.

Erschienen: 2015 (Batman/Superman #16-20, Annual #2, Paperback 2015), dt. Panini 2016 (Bd. 5)


„Du hast jetzt einen Joker.“ (Batman zu Superman)

Den Lesern wird aufgefallen sein, dass ich zwar ein Fan der World’s Finest bin, aber keiner der Serie Batman/Superman. Im Vergleich zum Potenzial, die in diesem Konzept steckt, bleiben die neuesten Storys stark dahinter zurück. Bei der Vorgängerserie Superman/Batman von 2003-2011 war zwar auch nicht alles Gold, aber immerhin fanden sich darunter einige Perlen. Bei Batman/Superman war erst in Band 3 ein wenig Glanz zu erkennen.

Band 4 (Band 5 in der deutschen Fassung) erzählt endlich eine einigermaßen interessante Geschichte: Ein Unbekannter verübt Attentate auf Menschen, die etwas mit Superman zu tun haben – unter anderem auf Lex Luthor und Batman. Die Kugeln sind intelligent, tödlich und kaum zurückzuverfolgen. Hector Hammond gerät unter Verdacht, dann auch Lobo. Schließlich führt die Fährte zur Flaschenstadt Kandor. Als Urheber stellt sich der Phantom King heraus, ein verrückter Wissenschaftler von Krypton, der sich an der Familie von Jor-El rächen will. Batman nennt ihn Supermans Joker – ein Irrer, der mit seinem Erzfeind grausame Spielchen treibt.

Auch wenn die Affäre am Ende allzu konventionell gelöst wird, ist der erste Teil, der eigentliche Krimi, doch ziemlich packend erzählt. Und zwar so, dass selbst der Mord an einer Randfigur – ein Mann, der sich als Superman verkleidet und Kinder im Krankenhaus aufheitert – bewegt.

Batman/Superman Bd. 5 (Panini)

Batman/Superman Bd. 5 (Panini)

Das letzte Kapitel (Siege, dt. Belagerung) bildet eine Art Epilog: der Phantom King hetzt einige Batman-Schurken wie Bane, Killer Croc und Man-Bat auf Clark Kent. Unglücklicherweise verliert er durch den Einsatz seiner neuen Superkraft, dem Sonnenstoß, vorübergehend seine Kräfte. Aber zusammen mit Batman können sie die fremdgesteuerten Mordlustigen aufhalten. Clark Kent ist eben auch ohne Kräfte super … Noch besser ist aber Batman: Er darf sogar einmal auf Killer Croc reiten.

Ein Muss ist dieser Band zwar nicht, aber eine durchaus unterhaltsame, leichte Lektüre für zwischendurch. Wenn mal gerade nichts anderes zur Hand ist.

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Der Batman, der lächelt

Batman versus Superman, Teil 21: Knight Time (1998)

Heiteres Gemüt: Superman als Batman

Heiteres Gemüt: Superman als Batman

Titel: Knight Time (dt. Wo ist Batman?)

Regie/Drehbuch: Curt Geda/Robert Goodman

Erschienen: 1998 (Superman: The Animated Series S03E02)


„See what I mean about him acting strange? He’s smiling!“ (Robin)

Roxy Rocket in Metropolis? Ja, was soll man auch machen, wenn Batman verschwunden ist? Superman fliegt nach Gotham City, wo Robin allein gegen Verbrecher kämpfen muss. Also wechselt Superman kurzerhand das Kostüm und wird zu Batman. Gemeinsam kommen sie einer Verschwörung von Bane, Riddler und dem Mad Hatter auf die Spur. Am Ende geht es gegen Brainiac.

Super-Batman und Robin

Super-Batman und Robin

Der Rollenwechsel geht zunächst nicht ganz glatt. Superman muss erst lernen, wie sich ein Dunkler Ritter benimmt und Robin hilft ihm dabei, wie man etwa bei einem Verhör seinen Fragen Nachdruck verleiht. Es sind diese Fish-out-of-Water-Momente, die die Episode so unterhaltsam machen. Sie machen deutlich, wie unterschiedlich die beiden Helden arbeiten und dass eine Konfrontation dieser beiden Welten immer großen Spaß macht – auch wenn in diesem Fall der wahre Batman eher durch Abwesenheit glänzt.

Die Pflicht ruft: Superman, Robin und das Batsignal

Die Pflicht ruft: Superman, Robin und das Batsignal

Fortsetzung folgt.

Bisher erschienen:

Das letzte Wort zu The Dark Knight Rises

Wer immer noch glaubt, dass The Dark Knight Rises ein gelungener Film sei, sollte sich diesen Honest Trailer ansehen. Er zeigt, anhand der vielen Fragen, die er aufwirft, wie schlecht durchdacht das Drehbuch zum dritten Teil der Christopher Nolans Batman-Trilogie ist. Wie immer zeigen die Screen Junkies pointiert, worin die Unstimmigkeiten bestehen. Danach wird man diesen Film mit anderen Augen sehen – falls man ihn überhaupt noch einmal sehen will.

(Wie die Filme der Trilogie auch hätten enden können, wird bei HISHE vorgestellt.)

Fledermaus, Katze und Fleischklops nach Shanghai-Art

Shanghai 1930: Eine geheimnisvolle Schriftrolle des Schicksals bestimmt den Herrscher der Stadt. Catwoman klaut sie, dann greift Bane zu, schließlich behält Batman das letzte Wort. Diese drei DC Nation-Web-Videos, The Bat Man of Shanghai, zeigen eine fulminant animierte und spektakulär inszenierte Anime-Version des Dunklen Ritters, der mit Leuchtstäben kämpft und sich in einen Schwarm von Fledermäusen auflösen kann. Bane ist ein so übertrieben riesiger Muskelberg, dass er als fassadenkletternder King Kong inszeniert wird, Catwoman macht in weiß-roten Kostüm und mit Puschelschwanz eine klasse Figur. Dieser dreitelitige Kurzfilm verdient einen Ehrenplatz in den Batman-Annalen.

Niemandsland: Post-Apokalypse in Gotham

Titel: No Man’s Land (dt. Niemandsland)/Road to No Man’s Land (dt. Weg ins Niemandsland)

Autor/Zeichner: Bob Gale, Greg Rucka u.a./Alex Maleev u.a.

Erschienen: 1999-2000 (alle Serien + Specials), Paperbacks 2011-2016 (2+4 Bände); dt. Dino-Verlag: Batman #47-63, Batman Special #11-14, Batman Präsentiert #5-9, Batman Niemandsland Sonderausgabe, Batman Sonderband #8; Panini 2017-2019 (2+8 Bände)


„Die Regeln haben sich geändert.“ (Nightwing)

„Gotham ist zum Traum eines jeden Anthropologen geworden. Ein gewaltiger Freilandversuch für Darwins Theorien. Nur die Stärksten überleben. Mit Mühe.“ (Batman)

„… egal, wie schlimm die Lage bereits erscheint … es kann immer … immer … noch schlimmert werden.“ (Barbara Gordon)

No Man’s Land ist die bislang größte Batman-Saga: Die vier Sammelbände umfassen insgesamt 2088 Seiten, mit den eng verknüpften Vorgeschichten Cataclysm (dt. Inferno) und Road to No Man’s Land sind es sogar 2840 (zum Vergleich: die drei Bände Knightfall haben insgesamt 1948 Seiten, wobei die Saga nicht mal komplett enthalten ist). Lohnt sich der Aufwand, sich da durch zu lesen?

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Nach zwei Seuchen und einem Erdbeben, bei dem ganz Gotham zerstört wurde, wird die Stadt von den USA aufgegeben, evakuiert und isoliert. Auch Bruce Wayne kann daran nichts ändern, als er nach Washington geht und mit pathetischen Reden versucht, den Kongress umzustimmen.

Parallel tut ein aufsteigender Rockstar namens Nicholas Scratch mit seinen Schergen in Teufelsmasken alles dafür, dass die Stadt endgültig vernichtet wird und rekrutiert dazu einige alte Schurken. Der Plan wird zwar vereitelt, aber Gotham wird trotzdem zum Niemandsland erklärt. Nur die Verbrecher und die gesellschaftlichen Außenseiter bleiben da und kämpfen in einem postapokalyptischen Szenario, in dem es am Nötigsten wie Lebensmitteln, Strom, Wasser und einer zivilen Ordnung fehlt, ums Überleben.

Batman macht Urlaub

Nachdem die Arkham-Insassen vom Anstaltsleiter freigelassen worden sind, weil er sie weder in Schach halten noch versorgen konnte, teilen die mächtigsten von ihnen die Stadt unter sich auf. Auch die verbliebenen Polizisten um James Gordon und seine Frau Sarah Essen reklamieren einen Bezirk für sich und versuchen, zu expandieren und wieder Recht und Ordnung herzustellen. Dabei bedienen sich die Cops zweifelhafter Mittel wie Mord zur Abschreckung und das Anzetteln eines Bandenkrieges, bei denen sich zwei konkurrierende Gruppen gegenseitig ausmerzen sollen. Gordon schließt einen Pakt mit Two-Face, den er bald darauf bereuen wird. Schließlich kommt es zu einer Spaltung innerhalb der Gruppe, als einem militanten Cop Gordons Methoden nicht weit genug gehen.

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Und Batman? Der macht erst mal drei Monate Urlaub in Monaco, bevor er zurückkehrt. In der Zwischenzeit wird er vertreten von einer neuen Gestalt im Fledermauskostüm: einem neuen Batgirl, dessen Identität Batman sofort durchschaut: Helena Bertinelli, die vor kurzem noch als Huntress unterwegs war. Doch er lässt sie gewähren und übernimmt ihr Graffito, um sein Revier zu markieren. Bevor Batman die Stadt zurückerobert, muss er den Menschen erst einmal wieder klar machen, dass er wieder da ist und dass sie Grund haben, ihn zu fürchten. Weil er aber keine technischen Hilfsmittel hat, muss er sich neu orientieren. Batman bekommt erneut fundamentale Zweifel, ob er den Eid seinen Eltern gegenüber erfüllen kann.

Im Grunde trägt No Man’s Land die Stimmung von Aftershock weiter: Verzweiflung, Elend, Überlebenskampf. Allerdings sind es eher die normalen Menschen, die hier die echten Probleme haben, während Batman meistens souverän wirkt und schnell bekommt, was er will. Allerdings ist Gordon ziemlich schlecht auf ihn zu sprechen. Erst spät kommt es zu einer Aussprache und zum ultimativen Vertrauensbeweis …

Wendepunkt für Batman

Wie schon infolge des Erdbebens werden Batman und seine Mitstreiter öfter mit moralischen Dilematta konfrontiert, wie etwa der Frage, ob man einem Serienmörder wie Zsasz das Leben retten darf oder soll. Salomonische Urteile scheitern – ebenso wie Supermans Einsatz. Der Pinguin macht aus dem Tausch ein großes Geschäft und lässt Gladiatorenkämpfe ausrichten, Clayface nimmt Poison Ivy gefangen und verkauft die von ihr angebauten Früchte an die Hungrigen. Huntress wird schon bald von einem neuen Batgirl abgelöst: Cassandra Cain, Tochter eines Auftragskillers und Lehrmeisters von Bruce Wayne. Da sie nicht sprechen kann, bleibt sie eine blasse Erscheinung.

No Man’s Land ist nicht nur für Batman ein Wendepunkt, sondern auch für DC. Nach der Überleitung von Road to No Man’s Land wechseln die meisten Autoren und Zeichner – und auch wenn die Resultate nicht immer überzeugen, tut die Erneuerung gut. Die Batman-Serien schütteln endlich den Mief der 90er Jahre ab (beinahe ganz), in denen noch in die Jahre gekommenen Veteranen wie Jim Aparo ihre steifen Figuren zeichnen durften. Das Erzählverfahren ist uneinheitlich: mal langsam, mal sprunghaft, mal episodisch und sogar elliptisch, dass man sich zwischendurch fragt, ob man nicht etwas verpasst hat. Besonders zu loben ist der feinfühlig erzählte Auftakt von Bob Gale.

Schwaches Finale

Greg Rucka ist für den Hauptplot zuständig, allerdings macht sich der rote Faden erst gegen Ende der Saga bemerkbar. Bane tritt in Erscheinung, im Auftrag eines Unbekannten, und wütet so brachial, wie man es von dem Muskelberg kennt, sehr spät kommt auch der Joker hinzu und wird von seiner Sidekick-Braut Harley Quinn begleitet (eine Figur aus der Animated-Serie, die erst kurz zuvor im DC Hauptuniversum eingeführt wurde). Leider bereichert die Präsenz dieses Duos die Geschichte nicht, es wirkt eher planlos, wie die beiden ihre Beziehungsprobleme durchstehen. Der Joker hat keinen Bock auf die Alte – und als Leser kann man es nur nachvollziehen. Erst am Ende übernimmt der Schurke eine Schlüsselrolle, als er den Wiederaufbau in Gotham zu sabotieren versucht. Es fließt zwar viel Blut – und ein wichtiger Nebencharakter stirbt.

Dennoch ist das Finale schwach: Das Problem Niemandsland löst sich fast von allein (wenn auch unter zweifelhaftem Vorzeichen) und man bekommt auch nie den Eindruck, dass Gothams Rettung je ernsthaft gefährdet wäre. Schließlich wirkt das Ende inkonsequent und halbherzig, selbst der Joker scheint die Lust an seinem Vorhaben zu verlieren. Aber auch zuvor wurde zu wenig Spannung aufgebaut. Dafür dass die Autoren über Jahre hinweg Figuren und Leser mit zwei Seuchen und einem Erdbeben malträtiert haben, wirkt das Storytelling zu kurzatmig.

No Man’s Land ist eine kurzweilige Unterhaltung für ausdauernde Leser; immerhin besser als die Vorgänger-Storylines, aber ein Muss ist es nicht.

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Viral ist nicht gleich ansteckend

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Titel: Contagion/Legacy (dt. Die Seuche/Der Fluch)

Autor/Zeichner: Chuck Dixon, Alan Grant, Doug Moench u.a.

Erschienen: 1996 (alle Batman-Serien) (dt. 1998, Dino-Verlag, Batman #10-13, #20-23, Batman Special #3, #5)


„Völkermord ist kein Verbrechen, wenn man auf der Seite der Sieger steht, Batman.“ (Bane)

„It’s too big. How can I fight a disease? And if I can’t, Gotham is doomed.“ (Batman)

Es wäre gelogen, wenn ich sagte, ich würde gerne eine Zusammenfassung der Ereignisse in dieser Storyline schreiben. Doch selbst wenn ich wollte: ich kann es nicht. Denn kurz nachdem ich Seuche und Fluch gelesen habe, ist mir bereits entfallen, was da passiert ist. So viel ist klar: Ein Ebola-Virus grassiert in Gotham. Viele sterben einen blutigen Tod. Die Batman-Familie versucht ein Gegenmittel zu finden. Catwoman, Azrael, Robin und Nightwing – sie alle mischen mit. Irgendwas passiert in Grönland. Poison Ivy hat auch etwas damit zu tun. Und als alles erledigt scheint, kommt dann noch ein unnötiger Anhang mit Ra’s al Ghul und Bane, wo es immer noch um die Seuchengefahr geht, was sich noch lahmer liest als der Auftakt. Und manche Dialoge sind so grenzdebil, dass man das Heft am liebsten an die Wand werfen würde.

Muss ich noch mehr sagen? Ich denke nicht. Vielleicht noch eins: die Seuche ist die erste Katastrophe, die Gotham heimsucht. Danach kommt ein vernichtendes Erdbeben, schließlich die Isolation des Niemandslandes. In der zweiten Hälfte der 90er Jahre musste Batman vor allem gegen Gegner kämpfen, gegen die er machtlos war. Batman als Katastrophen-Helfer? Das ist nicht sein Fachbereich, deshalb funktioniert es nur leidlich. Aber beim Versuch, den Helden an seine Grenzen zu treiben, musste dieser Schritt wohl irgendwann unternommen werden. So viel sei vorweggenommen: Man hätte aus all diesen Ideen mehr machen können.

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Schlachtgetümmel und Etikettenschwindel

DC Comics

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Titel: Forever Evil: Arkham War

Autor/Zeichner: Peter J. Tomasi/Scot Eaton, Graham Nolan

Erschienen: 2013-2014 (Batman #23.1: Bane, Arkham War #1-6, Forever Evil Aftermath: Batman vs. Bane #1, Paperback 2014), dt. Panini 2014.


„To know thine enemy, you must become thine enemy.“ (Bane)

„… no matter how these freaks try to convince us otherwise … the sun always rises eventually.“ (James Gordon)

Nachdem das Crime Syndicate die Justice League ausgeschaltet, die Welt verdunkelt und die Schurken befreit hat (siehe Forever Evil), haben die Insassen des Arkham Asylum Gotham übernommen und unter sich aufgeteilt. Batmans Erzfeind Bane wittert seine Chance, befreit mit seiner Privatarmee die Insassen von Blackgate-Gefängnis und versucht seinerseits die Stadt zu erobern, um dort seine Schreckensherrschaft zu errichten. Er paktiert mit dem Pinguin, doch der treibt ein dreifaches Spiel, da er ebenfalls mit Scarecrow, dem Anführer der Arkhamites, und Comissioner James Gordon was am laufen hat. Es kommt zum Krieg. Unter anderem kämpft Banes Venom-Armee gegen eine Schar von Man-Bats. Bane versucht, die tiefgefrorenen Talons zu reaktivieren, doch Scarecrow will sich ebenfalls ihrer bemächtigen – mit einer Mischung aus Angstgas und Mad Hatters Gedankenmanipulation. Als das nicht funktioniert, verpasst Scarecrow sich und seinen Schergen eine Dosis Venom – und die Stadt ist voller Bane-Verschnitte …

Kommt uns das bekannt vor? Ja. Bereits in der ersten The Dark Knight-Story hat Bane die Arkham-Insassen mit einer Mischung aus Venom und Angstgas verköstigt. Abgesehen von dem offensichtlichen Ideen-Recycling stellt sich die Frage, welchen Mehrwert es bringt, jemanden wie Clayface, Killer Croc oder Man-Bat mit Venom vollzupumpen, wenn die doch ohnehin übermenschliche Kräfte haben. Letztendlich keinen, denn Bane macht auch so alle Gegner fertig, sodass er am Ende stolz dastehen kann – in seinem aus The Dark Knight Rises geborgtem Wintermantel.

Die coolste Idee allerdings besteht darin, zuvor Bane als Batman auftreten zu lassen. Da er einsieht, dass sich niemand wirklich vor ihm fürchtet, nimmt er die Gestalt der Figur an, die den Schurken am meisten Angst und Respekt einjagt. In stählerner Rüstung erinnert Bane so an den klobigen Batman von Frank Miller. Spätestens wenn Bane in dieser Rüstung sich auch noch auf ein Pferd schwingt, wird die Reminiszenz offensichtlich. Allerdings enttäuscht es, dass der auf dem Cover des Paperbacks (und des letzten Kapitels) angekündigte Kampf zwischen Batman und Bane-Batman so nicht stattfindet. Als am Ende Batman wiederkehrt und Bane vermöbelt, hat letzterer seine Rüstung leider schon abgelegt. Der erfahre Comic-Leser weiß zwar, dass Cover einer eigenen Logik folgen, aber hier wirkt es wie ein Etikettenschwindel. Das ist vor allem schade um den Schauwert. Denn viel mehr hat das Finale, ebenso wie der überwiegende Rest der Story, nicht zu bieten. In Erinnerung bleiben unzählige Splash Pages voller Schlachtgetümmel. Aber diese Erinnerung währt nur kurz.

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Trotz Frauenquote keine Führungsposition

Warner Bros.

Warner Bros.

Titel: Batman: Mystery of the Batwoman (dt. Rätsel um Batwoman)

Regie/Autor: Curt Geda/Michael Reaves, Alan Burnett

Erschienen: 2003 (Direct-to-video)


 „Herrje, was kommt denn als nächstes? Ein Bat-Hund?“ (Harvey Bullock)

Ursprünglich wurde Batwoman erfunden, um den Vorwurf auszuräumen, Batman und Robin seien ein schwules Pärchen. Das war 1956, zwei Jahre nachdem Fredric Wertham diese steile These aufgestellt hat. Später schlossen sich auch Batgirl, Bat-Mite und Bat-Hound der Familie an. 1964 war dann für eine Weile Schluss mit dem Quatsch, doch irgendwann kamen sie alle in der einen oder anderen Form wieder. Auch Batwoman – als Lesbe und sogar mit einer eigenen Serie.

Neuer Look in grau und pink: Batwoman.

In der Animated-Serie wuchs die Batman-Familie zwar stetig an, doch Batwoman kam darin nicht vor. Das Konzept haben die Macher erst für den dritten und letzten Film ausgekramt. Immerhin verpassten sie Batwoman aber auch einen neuen Touch. Die Figur tritt zunächst als Mysterium auf: als eine Unbekannte in grauem Kostüm und High-Tech-Gleiter, die beim Hochnehmen böser Buben auch nicht vor drastischen Mitteln zurückschreckt. Batman gefällt das natürlich gar nicht. Barbara Gordon hat damit nichts zu tun, dafür kommen drei andere Frauen infrage: eine Gangster-Tochter, eine Polizistin und eine Wissenschaftlerin. Wer ist sie? Und warum hat sie es auf den Pinguin und Rupert Thorne abgesehen?

Batwoman und Robin kämpfen zusammen.

Trotz hoher Frauenquote belegt der Film leider keine Führungsposition. Auch wenn es Spaß macht, nach der Serie Batman mal wieder in diesem kantigen Animated-Stil zu sehen, ist Mystery of the Batwoman der schwächste der drei Langfilme geworden. Das Drehbuch ist nicht frei von witzigen Dialogzeilen, aber bleibt in Sachen Action und Dramaturgie eher durchschnittlich interessant. Leider hat man auch bei der Filmmusik an der falschen Stelle gespart, die kalten Klänge sorgen für eine sterile Atmosphäre.

Batwoman trifft Pinguin, Bane und Thorne.

>> Batman: The Animated Series

Quer durch die Personalabteilung

DC Comics

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Titel: Knight Terrors (Batman: The Dark Knight Vol. 1) (dt. Das Höllenserum)

Autor/Zeichner: David Finch/David Finch, Paul Jenkins

Erschienen: 2011/2012 (Batman: The Dark Knight #1-9)


„Du bist der Vater deiner Angst.“ (Batman)

Man darf sich ruhig fragen, wie sinnvoll es ist, eine neue Batman-Serie zu starten kurz bevor man alle Serien wieder von vorn beginnen lässt. So folgt nach Batman: The Dark Knight #5 wieder eine #1. Aber vergleicht man die beiden Stories, wirkt es so, als gäbe es keinen Unterschied bis auf das Logo auf Batmans Brust, das nicht mehr gelb leuchtet (wie blöd ist das denn?), sondern nur noch klassisch schwarz auf grau daherkommt. Erinnern wir uns: Zu Beginn von Golden Dawn war Killer Croc auf einem Venom-Verschnitt drauf. Spielte keine große Rolle, denn es ging eigentlich um Übersinnliches. Nach dem Neustart wird das Drogen-Thema wieder aufgegriffen, als hätte es nie ein Reboot gegeben macht Autor David Finch weiter, wo er aufgehört hat. Ein Unbekannter hat die Arkham-Insassen mit dem Gift vollgepumpt, daher ist in der Anstalt mal wieder die Hölle los, großer Aufstand etc.

Two-Face sieht aus wie Bane, furchtlos und kommt sich erleuchtet vor. „Furcht verhindert, dass wir wirklich leben“, sagt er, während er Batman vermöbelt. Und damit ist nicht nur das eigentliche Thema der Geschichte benannt, sondern auch einer der beiden Schurken, die für das Ganze verantwortlich sind: Scarecrow. Er analysiert Batman noch weiter als er es ohnehin mit sich selbst tut: „Dein Heldentum soll dich vor der Angst schützen“, sagt er. „Leben zu retten ist deine Sucht.“

Superman: Ein faschistoider Kontrollfreak

Die Story ist geradlinig und schlicht: Über sieben Ausgaben hinweg lassen die Autoren Batman einmal durch die Personalabteilung laufen: Neben Two-Face und Scarecrow treten Joker, Clayface, Poison Ivy und Bane auf, dazu eine leichtbekleidete Frau namens White Rabbit, die sicher nicht zufällig an ein Playboy-Bunny erinnert. Als wäre das nicht genug, schauen auch mal Flash, Wonder Woman und Superman vorbei, allerdings ohne für die Handlung von großem Nutzen zu sein. Flash ist gerade mal ein paar Panels lang dabei, da ist er schon vergiftet und muss wie blöde ein paar Mal um die Erde laufen, damit er das überlebt. Dann gibt es noch einen kurzen Kampf zwischen Batman und Superman – und jetzt dürfen die Leser mal raten, wer gewinnt. Immerhin darf Batman dem Stählernen mal die Meinung geigen: „Du bist ein in die US-Flagge gehüllter Außenseiter. Ein faschistoider Kontrollfreak.“

Zu den Stärken gehören die Sequenzen, die Gordon gewidmet sind. Der muss sich mit einem internen Ermittler rumschlagen, der ihm auf die Pelle rückt (übrigens auch ein Element aus Golden Dawn). Dass sich Batman in den Konflikt einmischt, macht es nicht besser. Gordon ist mal wieder der einsame Wolf, der seinen Frust im Schnaps ertränkt. Immerhin das hat Potenzial für weitere Konflikte – im Gegensatz zu dem bemühten Flirt zwischen Bruce Wayne und einer Frau namens Jaina Hudson …

Die Auflösung der Geschichte dürfte keinen vom Hocker hauen. Bleibt nur die Frage, was diese White Rabbit-Braut soll. Aber wenn man sie so sieht, in ihrem knappen Kostüm, das mehr zeigt, als es verbirgt, dann erübrigt sich die Frage. Hier geht es um reine Schauwerte. Leider überzeugen David Finchs Zeichnungen nicht durchgehend, besonders bei der Mimik versagen seine ansonsten soliden Fähigkeiten. Auch wenn der Auftakt der Serie eher durchschnittlich geraten ist und es an Phantasie vermissen lässt, liest sich The Dark Knight unterhaltsamer als Detective Comics.

>> Batman 2011-2019

Batmans schlimmster Albtraum

Batman: Over the Edge

Titel: Over the Edge

Regie/Drehbuch: Yuichiro Yano/Paul Dini

Erschienen: 1998 (The New Batman Adventures, Episode 12)


Es ist ein Szenario wie aus einer Elseworlds-Geschichte: Die Polizei stürmt die Bathöhle, das Batmobil wird zerstört, Batman und Robin werden gehetzt und können knapp entkommen. Was ist passiert? Batgirl ist tot, nachdem sie von Scarecrow vom Dach gestürzt wurde, James Gordon entdeckte, dass sie seine Tochter war und nun gibt er Batman die Schuld und sinnt auf Rache. Dabei verbündet er sich sogar mit Bane …

Was wie ein Albtraum klingt, wird mit skrupelloser Brutalität durchexerziert. Mit Abstand ist dies die düsterste Episode der Serie. Aber dafür auch die beste der letzten Staffel. Denn mehr Drama und Tragik steckt in keiner anderen Folge. Zurück bleibt ein mulmiges Gefühl: Das darf doch nicht wahr sein?, fragt man sich. Das Ende soll nicht verraten werden, aber man kann es sich denken, dass es nicht so schlimm sein kann, wie es aussieht. Dennoch nimmt es der Folge nicht die Spannung.

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