Batman für Beginner

Rookie Batman (Earth One, DC Comics)

Rookie Batman (Earth One, DC Comics)

Das Interesse am Dunklen Ritter ist geweckt, aber keine Ahnung, wo man anfangen soll? Wirken die Flut an Comics, die lange Geschichte und die verschiedenen Kontinuitäten zu erschlagend? Hier ein kurzer Leitfaden für Einsteiger in die Welt der Batman-Comics.

1. Beginnen am Anfang

Dazu gibt es mehrere Möglichkeiten. Der klassische Batman beginnt 1939 (Detective Comics #27), hierzu empfehlen sich die Batman Archives Vol. 1 (dt. Batman Archiv Edition), Batman Chronicles Vol. 1 oder Batman – The Golden Age Vol. 1, aber diese Abenteuer sind etwas für Comic-Nostalgiker, die sich nicht am alten Stil stören. Eine gute Zusammenfassung der ersten vier Jahrzehnte Batman-Historie bietet die Mini-Serie The Untold Legend of the Batman (#1-3, 1980).

Der klassische „moderne“ Batman beginnt mit diesen beiden Werken:

  • Year One (dt. Das Jahr eins, 1987) von Frank Miller und David Mazzucchelli
  • The Dark Knight Returns (dt. Die Rückkehr des dunklen Ritters, 1986) von Frank Miller

Das erste erzählt die Entstehungsgeschichte und die Anfänge im ersten Jahr von Batmans Karriere. Davon wurde der Film Batman Begins stark inspiriert. Das zweite erzählt die Geschichte eines gealterten Batman, der aus dem Ruhestand zurückkehrt und gegen Two-Face, Joker und Superman kämpft. Darauf basiert zum Teil der Film Batman v Superman. Beide Comics sind maßgebliche Meisterwerke, die man kennen sollte, bevor man irgendetwas anderes liest.

Modernere Varianten des Batman-Origins inszenieren diese beiden Storys:

  • Zero Year (dt. Das Jahr Null, 2 Bände, 2013-2014) von Scott Snyder und Greg Capullo
  • Earth One Vol. 1-3 (dt. Erde eins, 2012/2015/2021) von Geoff Johns und Gary Frank

Zero Year handelt von der Entstehung von Batman innerhalb der neuen Continuity nach 2011 (The New 52). Earth One ist ein alternativer Origin von einer Parallelwelt, die nichts mit der normalen Comic-Continuity zu tun hat. Ein frischer Anfang mit einem sehr menschlichen, fehlerhaften Batman, der noch viel zu lernen hat und sich zum Teil unbeholfen anstellt.

2. Klassiker ohne nötige Vorkenntnisse

  • The Killing Joke (1988) von Alan Moore und Brian Bolland: Eine der wichtigsten und besten Joker-Storys. Entstehungsgeschichte des Erzschurken. (Hier wird Barbara Gordon/Batgirl querschnittsgelähmt.)
  • Mad Love (1994) von Paul Dini und Bruce Timm: Eine der besten Joker-Storys, gezeichnet im Stil der Animations-Serie der 90er. Origin von Harley Quinn.
  • The Long Halloween (dt. Das lange Halloween, 1996/1997) von Jeph Loeb und Tim Sale: Ein dickes Epos aus Batmans Anfangszeit, mit vielen Schurken und der Entstehung von Two-Face.
  • Dark Victory (1999-2000) von Jeph Loeb und Tim Sale: Fortsetzung von The Long Halloween mit ähnlichem Aufbau.
  • Whatever Happened to the Caped Crusader? (dt. Was wurde aus dem Dunklen Ritter?, 2009): Batmans Beerdigung als „finale“ Batman-Story. Nichts geringeres als genial.

3. Batman-Meilensteine

Innerhalb der Continuity gibt es einige wichtige Wendepunkte für Batman und seine Weggefährten. Nicht alle sind unbedingt lesenswert.

  • A Death in the Family (1988/1989): Robin II (Jason Todd) wird vom Joker ermordet. Bis auf diese Szene ist die Story aber Schmarrn.
  • Knightfall (1993-1995): Batman wird im Kampf gegen Bane das Rückgrat gebrochen, daraufhin übernimmt Jean-Paul Valley die Rolle. Ein riesiges Epos, zum Teil sehr lesenswert.
  • Cataclysm/Aftershock & Road to No Man’s Land/No Man’s Land (dt. Inferno/Das Beben; Niemandsland, 1998-2000): Gotham wird von einem Erdbeben zerstört und zum Niemandsland erklärt. Noch ein riesiges Epos, von dem aber nur der letzte Teil lesenswert ist.
  • Bruce Wayne – Murderer?/Fugitive (dt. Mörder/Auf der Flucht, 2002): Bruce Wayne wird für einen Mord festgenommen, den er nicht begangen hat. Trotz seiner Längen lesenswert.
  • Hush (2002-2003): Ein neuer Schurke macht Bruce Wayne das Leben zur Hölle. Höchster Lesegenuss.
  • Under the (Red) Hood (2005): Jason Todd kehrt von den Toten zurück und wird zum Schurken/Anti-Helden Red Hood. Unterhaltsam.
  • Batman and Son (dt. Batmans Sohn, 2006): Batman bekommt mit Damian Wayne einen Sohn mit Talia al Ghul. Der wird später zu Robin IV. (Beginn von Grant Morrisons groß angelegtem Batman-Epos.) Auch unterhaltsam.
  • Batman R.I.P/Final Crisis (2008): Batman wird von einer Geheimorganisation in den Wahnsinn getrieben. In Final Crisis „stirbt“ er im Kampf gegen Darkseid. (Vorläufiger Höhepunkt von Morrisons Batman-Epos, aber nicht für Einsteiger geeignet.)

4. Neuere Pflichtlektüren

Seit 2011 stammen die wichtigsten Batman-Storys von Scott Snyder:

  • The Black Mirror (dt. Der schwarze Spiegel): Dick Grayson als Batman gegen James Gordon Jr. (letzte Story vor dem Neustart aller DC-Serien).
  • Zero Year (dt. Jahr Null): Neuer Batman-Origin, siehe oben.
  • The Court of Owls/The City of Owls (dt. Rat der Eulen/Stadt der Eulen): Batman gegen einen Geheimbund, der tief in Gothams Vergangenheit steckt.
  • Death of the Family/Endgame (dt. Tod der Familie/Todesspiel): Furiose Rückkehr des Jokers.
  • Batman Eternal: 52-teilige Serie mit vielen Schurken, Helden und Wendungen.
  • Superheavy/Bloom (dt. Superschwer): James Gordon als Batman.

5. Rebirth

Im Jahr 2016 hat DC seine Serien unter dem Label DC Rebirth neu gestartet, wobei Detective Comics (und Action Comics) ihre alte Nummerierung wiederbekamen. Ein Reboot ist Rebirth jedoch nicht, das heißt, die Geschichten schließen an die Continuity an, die 2011 mit The New 52 begonnen hat. Neben den zwei klassischen Serien gab es auch All-Star Batman von Scott Snyder, wurde aber nach Band 3 eingestellt.

Da die Serien (bis auf wenige Überschneidungen) weitgehend eigenständige Geschichten erzählen, empfiehlt es sich, die einzelnen Bände der jeweiligen Serien nacheinander zu lesen.

6. Batman für Fortgeschrittene und Anspruchsvolle

  • Arkham Asylum (1989) von Grant Morrison und Dave McKean: Ein irrer Trip durchs Irrenhaus in surreal-alptraumhaften Bildern.
  • Joker (2008) von Brian Azzarello und Lee Bermejo: Ein Versuch über Batmans Erzfeind. Grandios inszeniert.
  • Noel (2011) von Lee Bermejo: Dickens‘ Weihnachtsgeschichte, beeindruckend erzählt.
  • Dark Night: A True Batman Story (2016): Keine Batman-Story im engeren Sinn, sondern die „wahre“ Geschichte des Batman-Autors Paul Dini.
  • White Knight (2017-2018): Joker als Batmans größter Fan, der zum Politiker wird und Batman bekämpft. Einer der besten Batman-Comics der letzten Jahre.

7. Batman für Eilige

  • Batman Black and White (Vol. 1-4): Kurzgeschichtensammlungen verschiedener Autoren und Zeicher in Schwarz-weiß. Darunter einige Meisterwerke.
  • Haunted Knight von Jeph Loeb und Tim Sale: Drei wunderbar erzählte, atmosphärische Kurzgeschichten rund um Halloween.
  • Legends of the Dark Knight: Es gibt drei Serien. Die erste (1989-2007) erzählt mehr oder weniger kurze Storys aus Batmans Anfangsjahren (Venom, Prey, Faces), die zweite (2012-2013) versammelt Kurzgeschichten außerhalb der Continuity (schwankende Qualität, aber darunter einige Perlen). Die dritte kann man sich sparen.

Wer auf den Geschmack gekommen ist und mehr entdecken will, findet hier eine ausführliche Übersicht der Batman-Comics. Die besten Batman-Einzelheft-Storys bzw. Kurzgeschichten findet ihr unter Batman-Anthologien.


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