Bane

Banes schönster und schlimmster Tag

DC Comics

Titel: Batman: One Bad Day – Bane

Autor/Zeichner: Joshua Williamson/Howard Porter

Erschienen: 2023 (One-shot)


Es ist schon seltsam, dass DC seinen Batman-Schurken eine Reihe von One-Shots widmet, aber dabei ein paar wichtige (oder oft vernachlässigte) auslässt wie Poison Ivy, Scarecrow, Killer Croc und Mad Hatter. Dafür bekam Catwoman einen, obwohl sie längst keine Schurkin mehr ist und eine eigene Serie hat, und überrascht war ich auch von Bane. Er war in den letzten Jahren sehr präsent, wenn nicht gar überstrapaziert (siehe City of Bane), und mit dem Mord an Alfred hat er sich nicht besonders beliebt gemacht, dann starb er beim Angriff auf Arkham, nun lebt er auf wundersame Weise wieder – wie das nun mal so läuft (siehe The Joker Vol. 3).

Aber seit Knightfall zieht Bane eben jedes Mal. Und man wird auch seines Markenzeichens nicht müde: Wenn Bane irgendwo auftaucht, muss er irgendwem das Kreuz brechen – denn das ist es halt, wofür er bekannt ist. Also bekommen wir auch in One Bad Day genau das serviert, was wir zum Erbrechen kennen und auch erwarten. Zu Beginn ist Bane ein gefeierter Wrestler und er bricht einem Gegner namens „The Bat“ das Rückgrat – aber nur scheinbar, denn Wrestling ist halt nur Show.

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City of Bane: Hell No!

DC Comics

Titel: City of Bane

Autor/Zeichner: Tom King/Tony S. Daniel, Clay Mann, Mikel Janin, John Romita Jr.

Erschienen: 2019 (Batman #75-85), Hardcover 2020 (2 Bände), Paperback 2020 (Complete Collection erscheint im Dezember)


Stell dir vor, du hast den Jackpot gewonnen: Du darfst die Serie Batman schreiben – 85 Ausgaben! Das ist mehr, als Scott Snyder zur Verfügung hatte. Ein Traum wird wahr, du kannst endlich all deine Ideen verwirklichen und fast alles tun, was du immer schon mit deiner Lieblingsfigur machen wolltest. Die besten Zeichner stehen dir zur Verfügung. Was tust du? Du lässt Batman natürlich durch die Hölle gehen, er trifft auf alle großen Gegner, du lässt einen Krieg zwischen dem Joker und dem Riddler ausbrechen, du lässt Batman endlich mit Catwoman zusammenkommen, damit endlich zusammenkommt, was seit 80 Jahren zusammengehört – und du lässt ihn am Ende auf die härtesten aller Gegner treffen: Bane und (weil’s so schön war) auf den bösen Batman aus Flashpoint, Thomas Wayne.

Klingt das cool? Na klar, zumindest theoretisch. Denn all das hat Autor Tom King zwar gemacht, aber auch wenn es nach einer Riesenmenge Story klingt, hat er sie so zäh gestaltet, dass es – trotz einiger guter Einfälle – meistens eine Qual war, sich da durchzuackern, weil er mehr auf Nabelschau und endlose Dialoge als auf Handlung und Spannung gesetzt hat. Und jetzt das große Finale: City of Bane, in elf Ausgaben.

Schöne Neue Welt in Gotham

Batman hat den Kampf gegen seinen bösen Vater in der Wüste verloren (Batman Vol. 11). Bane und Thomas Wayne haben Gotham City übernommen und es nach ihrem Bilde gestaltet: Nach einer Gehirnwäsche durch den Psycho Pirate sorgen jetzt Schurken wie Joker und Riddler als neue Polizisten für Recht und Ordnung. Das Verbrechen ist passé, abgesehen von der Folter, die die neuen Gesetzeshüter ausüben. Wer sich sträubt, wie etwa Two-Face, wird zwangsbekehrt. Flashpoint-Batman und Gotham Girl sind das neue Dynamische Duo.

Die US-Regierung findet das gut und lässt Bane gewähren, solange er die Stadt friedlich hält. Besser so als der alte Status quo. Der Präsident verbietet jedes Eingreifen von Superhelden innerhalb der Stadtgrenzen. Die Batman-Familie wird draußen gehalten, indem Alfred Pennyworth als Geisel dient. Sollte einer von ihnen die Stadt betreten, stirbt Alfred. (SPOILER gibt es hier.)

Nachgeholte Flitterwochen

DC Comics

In der Zwischenzeit treibt sich Bruce Wayne in den Bergen rum und sucht nach einer Lösung für das Problem. Und dann hilft ihm Catwoman aus der Patsche und man macht erst mal Urlaub in der Südsee, als wären es nachgeholte Flitterwochen. Zwei Ausgaben lang sehen wir ihnen beim Baden und beim Training zu, während sie über gute alte Zeiten reden und sich fragen, ob sie sich auf der Straße (wie in Year One) oder auf einem Boot kennenlernten (wie in Batman #1, 1940), als gäbe es gerade keine dringenderen Probleme zu besprechen. Und als hätten wir noch nicht genug Erklärungsversuche über die geplatzte Hochzeit gelesen, wird hier alles noch einmal aufgerollt, derweil Gotham weiter vor die Hunde geht.

Es ist zum Ausflippen. Es gibt viele mäßige Autoren, einige Langweiler, aber Tom King schafft es, einen auf die Palme zu bringen. Das bisschen Story wird nebenbei abgehandelt, erst später, als Batman und Catwoman in den Kampf mit Bane treten, wird alles in Captions nacherzählt. Hier will der Autor wohl bewusst mit bestimmten Schemata brechen, aber dabei bleibt leider die Handlung völlig auf der Strecke. Selbst das zweite Finale, in dem Batman gegen seinen Vater kämpft, ist verschenkt für eine weitere unnötig lange Rückblende, in der ALLES noch einmal aus der Sicht von Thomas nacherzählt wird – man möchte schreien.

Potenzial verschwendet

Aber Tom King ist ein selbstgefälliger Autor, der sich so cool findet, dass er sich permanent selbst zitiert, bis es auch der Letzte kapiert hat (Stichwort: „Hell yeah“). Dabei versucht er zu kaschieren, dass er eigentlich nichts zu sagen hat. Die endlose Wiederholung nervt. Auch weil ihm mit Bane und Batman nichts Besseres einfällt, als dass sich beide gegenseitig übers Knie legen wollen – das gab es schon so oft (siehe I Am Bane), dass darin nichts Dramatisches mehr liegt. Das Endloszitat ist mittlerweile völlig ausgehöhlt.

City of Bane ist elf Kapitel lang – das sind insgesamt 336 Seiten, genug, um eine spannende Geschichte zu erzählen. Aber es passiert einfach nicht. Trotz einiger sehr interessanter Ansätze wird das Potenzial vertrödelt. (Außerdem erinnert sie viel zu sehr an The Dark Knight Rises. Immerhin wird man am Ende mit Batman und Catwoman für die geplatzte Hochzeit entschädigt.) Und wieder bleiben nur die Bilder einige grandioser Künstler als Trostpreis, damit es keine totale Geld- und Zeitverschwendung war.

Zum Glück ist dieses Kapitel jetzt endlich vorbei und hoffentlich entschädigt uns der neue Batman-Autor, James Tynion IV. Aber nein, leider ist es nicht ganz zu Ende: Denn dieses Jahr soll noch Tom Kings Zwölfteiler Batman/Catwoman kommen. Fans dürfen sich also freuen auf ganz viel „Bat-Cat-Rumgeschmachte“. Die Serie wurde aber bis auf Weiteres verschoben.

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Wiederholung und Variation

Batman and Robin Adventures Vol. 2

DC Comics

Titel: Batman and Robin Adventures Vol 2

Autor/Zeichner: Paul Dini, Ty Templeton/Brandon Kruse, Mike Parobeck u.a.

Erschienen: 1995-1996 (Batman and Robin Adventures #11-18, Annual #1), Paperback 2017


Wenn man Superheldencomics auf eine Formel bringen will, könnte man sagen: Es sind unendliche Geschichten. Und wenn etwas kein Ende hat, dann nur dank zweier Prinzipien: Wiederholung und Variation. Einerseits wollen Fans immer das Gleiche (und zwar bis zu einem Grad der Wiedererkennbarkeit), andererseits soll immer etwas Neues geboten werden. Das ist ebenso ein Widerspruch wie eine Gratwanderung. Da es zwar unendliche Möglichkeiten gibt, aber nur eben eine beschränkte Zahl an Ideen, bleibt das Meiste eben doch eher dem Altbekannten verhaftet und man bekommt mehr eine Wiederholung des Immergleichen.

So ist es auch mit dem zweiten Band von Batman and Robin Adventures. Die größte Story ist eine Fortsetzung des Animationsfilms Mask of the Phantasm (dt. Batman und das Phantom). Das Phantom (Bruce’s Geliebte Andrea) wird zur Heldin, indem sie ihn vor einer katzenartigen Attentäterin (Kitsune) und einem anderen Schurken bewahrt. Gebraucht hätte es das nicht unbedingt.

Des Weiteren gibt es ein Wiedersehen mit Man-Bat in der Bahöhle, Scarecrow versucht mal wieder mittels Fernsehen Angst zu verbreiten (Achtung: Sozialkritik!), Catwoman lässt sich mal wieder mit einem Catman auf Beutezüge ein, der Mad Hatter versucht wieder das Herz seiner Alice zu gewinnen und Harley Quinn versucht mal wieder Joker zum Lachen zu bringen, was sogar ganz lustig ist, aber bei Mad Love viel lustiger war. Alles schon mal gesehen, unterhaltsam allenfalls als Gutenachtlektüre.

Zwei Geschichten stechen heraus, indem sie etwas Neues bieten: Wir bekommen einen anderen Bane zu sehen, der sich ohne Venom geläutert glaubt und zum Helden werden will, indem er Rupert Thorne tötet. Und schließlich ist da noch eine Geschichte ohne irgendwelche bekannten Schurken: In Dagger’s Tale erzählt ein Häftling einem anderen, wie in Batman in den Knast gebracht hat. Das ist mal etwas Ungewohntes, eine andere, frische Perspektive, die sogar eine nette kleine Moral am Ende hat. Eine typische Kurzgeschichte, bei der der Held am Ende etwas klüger ist. Davon bitte mehr.

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Tom King macht 2020 mit Batman/Catwoman weiter

Batman/Catwoman DC Comics

Batman/Catwoman DC Comics

Eigentlich wollte Autor Tom King über 100 Ausgaben für die Batman-Serie schreiben. Jetzt kündigt DC an, dass er sie schon zum Dezember 2019 mit Ausgabe #85 verlässt. King beendet damit seine auf elf Ausgaben angelegte Storyline „City of Bane“, die im Juli mit Ausgabe #75 beginnt und Teil von DCs „Year of the Villain“ ist.

Im Januar 2020 soll ein neues Team die Serie übernehmen, die von da an wieder monatlich erscheinen wird, statt wie bisher alle zwei Wochen. Wer Teil des Teams sein wird, ist noch offen. King erzählt jedoch seine Geschichte mit der zwölfteiligen Maxiserie Batman/Catwoman zu Ende, die ebenfalls ab Januar erscheinen soll. Zeichner wird Clay Mann sein.

Tom King sagt: „Batman and Catwoman is a chance to do what Morrison and Quietly did in Batman and Robin: launch anambitious, accessible, beautiful, thrilling new series that concludes years of stories and defines what Batman is, can, and will be. This will be a comic about what the best Batman comics are always been about, how our greatest hero turns fear into bravery, pain into hope, trauma into love. It’s the story I always wanted to tell, and I’m telling it with the man I consider to be the greatest artist in comics, my brother Clay Mann.“

King hat die Batman-Serie seit dem sanften Reboot von DC Rebirth übernommen. Von ihm stammen die folgenden Storylines, darunter auch die umstrittene „Hochzeit“ mit Catwoman:

 

(Fast) Gratis Comic Tag: DC verkündet sein Jahr der Schurken

Am 1. Mai 2019 will DC sein „Year of the Villain“ einläuten. Drei Tage vor dem Free Comic Book Day erscheint ein 32-seitiges Heft, das den Grundstein für weitere Storys legt. Es soll nur 25 Cent kosten. Mit dabei sind Lex Luthor, Cheetah, Bane und The Batman Who Laughs (Dark Nights: Metal). Verfasst wird das Comic von Scott Snyder, James Tynion IV und Brian Michael Bendis, gezeichnet von Maleev, Jim Cheung und Francis Manapul, das Cover stammt von Greg Capullo.

In dem Heft werden die Ereignisse mehrerer Serien zusammenlaufen: Aus Action Comics, Justice League, aber auch aus der The Batman Who Laughs-Miniserie, die derzeit erscheint. Im Sommer soll dieser Anti-Batman eine eigene fortlaufende Comicserie bekommen. Und ebenfalls im Sommer soll Bane erneut (nach I Am Bane) gegen Batman antreten, in der Storyline City of Bane. Das Heft erscheint mit drei Variant Covern (siehe oben).

Am eigentlichen Free Comic Book Day, am 4. Mai, will DC seine neuen Reihen für junge Leser vorstellen: DC Ink und DC Zoom. Darin werden erste Einblicke in Under the Moon: A Catwoman Tale und Dear Justice League gewährt.

Panini Comics

Zum deutschen Gratis Comic Tag, am 11. Mai, bringt Panini ein Comic-Heft heraus, das auf das Event Heroes in Crisis (von Tom King und Clay Mann) und dem Watchmen-DC-Crossover Doomsday Clock (von Geoff Johns und Gary Frank) einstimmt, sowie eine abgeschlossene Batman-Story bietet – welche das sein wird, ist noch unklar.

Doomsday Clock erscheint bei Panini als vierteilige Miniserie und beginnt am 2. April 2019. Das erste Heft wird die ersten drei US-Ausgaben enthalten (108 Seiten). Bis die Serie komplett ist, kann es sich hinziehen. In den USA erscheinen die Hefte mit zwei Monaten Abstand und Ausgabe 9 von 12 kommt erst am 6. März 2019 heraus. Das bedeutet: Das Finale wird erst zum Jahresende eintreffen.

Knightfall #13: Vengeance of Bane II – The Redemption

DC Comics

Die Knightfall-Reihe endet so, wie sie beginnt: mit Bane. Der sitzt seit seiner Niederlage gegen den neuen Batman (Jean Paul Valley) in Blackgate Prison ein. Noch immer plagen ihn Alpträume von einem großen, bösen Fledermausmonster, nur dass es sich diesmal in Batman verwandelt. Am Ende des Traums hilft ihm Osoito, sein alter Teddybär aus Kindheitstagen. Bane ist aus der Form geraten, bekommt psychologische Hilfe, ihn plagen Entzugserscheinungen von der Droge Venom. Seine Anwältin, will ihn wegen Unzurechnungsfähigkeit raushauen, aber Bane lehnt ab – er will auf schuldig plädieren. Das Knastleben ist er gewohnt.

Aber er bekommt keine Ruhe: Der jüngst von Batman besiegte KGBEast bringt Bane auf die Krankenstation. Sein Therapeut schenkt ihm einen neuen Teddy. Kaum ist er raus, wird er deshalb von einem Insassen provoziert, was Bane mit einem spontanen Mord bestraft. Dafür gibt’s sechs Monate Isolationshaft. Statt einzugehen, bringt sich Bane wieder in Form und plant seine Flucht. Als er raus ist, revanchiert er sich zunächst bei KGBeast, dann lässt er sich beim Ausbruch von ihm helfen – zusammen mit Galvan und dem Ratcatcher.

Und wozu das Ganze? Bane will Rache. Diesmal soll es die Richtigen treffen: die Leute, die ihn für ihre Venom-Experimente missbraucht haben. Bane wird also als Rächer zu einer Art Superheld. Und da tritt auch Batman auf. Zusammen kämpfen sie gegen die Bösen, die bereits neue Handlanger mit der Droge vollpumpen. Doch als das Werk vollbracht ist und Batman Bane zurück in den Knast schicken will, weigert sich Bane. Plötzlich findet er sich nämlich unschuldig. Er ist nur ein Opfer des Systems, der Droge Venom und seines Hasses. Batman sieht das nicht ein. Und auch der Leser wird es ihm kaum abkaufen.

Bane bleibt frei – aber ein Gefangener in seiner Seele, heißt es in allerschönstem Pathos am Ende, als Bane auf einer Brücke steht und nach seinem Vater ruft. Denn der soll noch leben. Der zweite Teil von Vengeance of Bane bildet mit dem ersten eine gelungene Klammer. Sehr psychologisch, sehr konzentriert auf seinen Charakter. Man muss Bane nicht mögen oder verstehen, aber man bekommt einen weiteren tiefen Einblick in seine geplagte Seele. Dank der Zeichnungen von Graham Nolan schaut man auch gerne in die tiefste Abgründe.

Seine Geschichte geht weiter in der vierteiligen Serie Bane of the Demon, wo er auf Ra’s al Ghul trifft, und in Legacy (dt. Der Fluch), wo es wieder zum Kampf mit Batman kommt. Aber auch am Ende von No Man’s Land (dt. Niemandsland) bekommt Bane wieder einen großen Auftritt.

Hinweis: Vengeance of Bane II ist in Batman: Knightfall Omnibus Vol. 3 und im Paperback Troika (2019) erschienen. (Dieser Artikel wurde am 27.1.2019 aktualisiert.)

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Knightfall #6: Who Rules the Night

Nachdem Bane Batman besiegt hat, wirft er ihn in Gotham von einem Hochhaus auf die Straße und verkündet, über die Stadt zu herrschen. Bruce Wayne überlebt auch diesen Sturz, wird von Alfred, Tim und Jean Paul Valley mit einem falschen Krankenwagen abgeholt und in der Bathöhle medizinisch versorgt. Ihn ins Krankenhaus zu bringen, ist keine Option, weil dann – so Alfred – der Mensch Bruce Wayne sterben würde. Robin besorgt ein wichtiges Medikament, die Polizei hilft dabei. Und um Bruce Wayne glaubwürdig verunglücken zu lassen, verschrotten Robin und Alfred einen Porsche.

Bruce begeht einen fatalen Fehler: Mit seinem Segen wird Jean Paul Valley von Azrael zu Batman – und der übertreibt es gleich vom ersten Einsatz an mit der Gewalt. Parallel dazu sehen wir, wie Banes Schergen Gothams Unterwelt zusammenschießen und ihre Herrschaft ausbauen. Obwohl er sich von Bane fernhalten soll, nimmt der neue Batman die Herausforderung an. Er findet Bane, wird zunächst furchtbar verdroschen und geht dabei fast dabei drauf. Dann gibt er das alte Kostüm auf, legt sich eine Rüstung mit Klauen zu und bei der Revanche findet Bane seinen Meister …

Bruce Wayne ist innerhalb kürzester Zeit wieder fit genug, vom Rollstuhl aus böse Buben zusammenzuschlagen, auch wenn er dabei wieder fast draufgeht und nur mit Glück davonkommt. Die Bösen entführen nämlich Dr. Kinsolving und Jack Drake, Tim Drakes Vater. Der Grund liegt im Dunklen. Bruce folgt der Spur nach Santa Prisca, nur Alfred kommt mit. Bruce, du lernst es nie …

Zwei Tie-Ins behandeln Nebenschauplätze, die für die Handlung nicht wichtig sind: In einer Rückblende erfahren wir, dass Batman vor kurzem noch eine Begegnung mit Two-Face hatte, der ihn gefangen nahm und ihn vor ein selbst inszeniertes Gericht stellte. Ein Tie-in handelt davon, wie Scarecrow versucht, mittels Gedankenkontrolle sich die Stadt untertan zu machen und zum Gott der Angst aufzusteigen. Während Batman ihm nachjagt, entkommt Anarky aus dem Knast und versucht, nicht nur Scarecrow, sondern auch Batman auszuschalten, weil er ihn für den Ursprung des Bösen in Gotham hält. In beiden Geschichten werden die Entstehungsgeschichten der Schurken rekapituliert, wobei Autor Alan Grant sich dabei zu sehr bei der ersten Scarecrow-Story bedient.

Interessant ist, dass beide Nebenstorys das gleiche Thema haben: Batman ist der Böse. Und tatsächlich erbringt Jean Paul Valley auch den Beweis dafür. Allerdings bringt erst dessen Rücksichtslosigkeit Bane zu Fall. Das erste Drittel des Knightfall-Epos endet mit einem großen Finale, dessen Endkampf sich zwar von der Symbolträchtigkeit her nicht mit Bruce Waynes Niederlage messen lassen kann, dafür aber genauso spannend ist.

Knightfall: Who Rules the Night (Detective Comics #664-666, Batman #498-500, Showcase ’93 #7-8, Shadow of the Bat #16-18) ist vollständig im Paperback Knightfall Vol. 1 (2012) enthalten sowie in Knightfall Bd. 2 von Panini.

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Überdosis schützt vor Rückenleiden

Fällt immer mit der Tür ins Haus: Bane.

Titel: Bane

Drehbuch: Mitch Brian

Erschienen: 1994 (Batman: The Animated Series, S02E10)


„Er hat meinen Wagen ruiniert, Alfred. So etwas regelt man unter Freunden am besten persönlich.“ (Batman)

Ein Jahr nach dem Knightfall, als Bane Batmans Rückgrat gebrochen hat, tauchte der Schurke schon in der Zeichentrickserie Batman: The Animated Series auf. Allerdings in einer entschärften Variante und ohne weitgehende Folgen für Batman.

Ein Fall für die Vollkasko.

Bane ist hier ein Auftragskiller, der für den Gangsterboss Rupert Thorne Batman ermorden soll. Preis: fünf Millionen Dollar in Diamanten. Zunächst nimmt er sich (wie im Comic) Killer Croc vor, um zu Batman zu gelangen. Croc landet mit gebrochenem Arm und Bein im Knast. Statt daraufhin Batman anzugreifen, zerlegt Bane zunächst eigenhändig das Batmobil. Es muss ja noch spannend bleiben.

Frankensteins Supersoldat: Banes Erschaffung.

Batman findet heraus, dass Bane aus einem Gefängnis für Lebenslängliche (Pena Dura) ausgebrochen ist, wo an ihm ein Serum für Supersoldaten ausprobiert worden war.

Kann nicht gesund sein: Bane auf Droge.

Der Zweite, der mit Bane konfrontiert wird, ist Robin. Der Sidekick schlägt sich zwar zunächst ganz gut, wird aber schließlich von Bane entführt. Batman verfolgt ihn auf ein Schiff von Thorne, wo es endlich zum Zweikampf kommt. Die Bewegungen erinnern sehr an einen Wrestling-Kampf, was bei Banes Aufmachung natürlich naheliegt. Batman schießt ihn über Bord, aber der kehrt zurück.

Batman hat Rücken.

Bane ist der überlegenere Kämpfer, aber Batman weigert sich, aufzugeben. Schließlich kommt es zu der Variation der ikonischen Szene, in der Bane Batman übers Knie legt. Aber bevor Batmans Rücken Schaden nehmen kann, überlädt der Held die Venom-Zufuhr und Bane erleidet eine Überdosis. Alles noch mal gut gegangen.

Finger weg von Drogen …

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Knightfall #5: Broken Bat

Bane bricht Batman in Knightfall. (DC Comics)

Bane befreit alle Insassen aus Arkham Asylum und in Gotham bricht das Chaos aus. Der angeschlagene Batman nimmt sich einen nach dem anderen vor: Mad Hatter, Ventriloquist (Bauchredner), Szasz, Firefly, Poison Ivy und noch ein paar Zweitligisten. Helfen lassen will er sich nicht, aus falschem Stolz heraus meint er, alles allein zu schaffen. So denkt übrigens auch Bane, der Batman für sich haben will, nur dass der besser in Form ist (auch dank der Droge Venom) und Hilfe von Handlangern in Anspruch nimmt. Joker und Scarecrow verbünden sich, entführen den Bürgermeister Krol und lassen ihn unter Einfluss von Angstgas noch mehr Unheil stiften. Auch die Polizei kommt nicht mehr hinterher. Am Ende, als Batman den Bürgermeister gerettet hat, steht Batman noch erschöpfter da als am Anfang. Dann lässt Bane auch noch seine Schergen Trogg, Zombie und Bird auf ihn los. (Zwischendurch wird noch Robin von Bane gefangen genommen, nachdem er sich befreit hat, überwältigt er den Riddler.)

Man fragt sich: Was soll noch alles passieren? Kann es noch schlimmer werden? Ja, es kann: Bane will Batman brechen. Und beim Showdown in der Bathöhle passiert genau das. Das Finale ist dramatisch und furios: Alfred ist sein erstes Opfer, dann schlägt er Batman das letzte Bisschen Lebenskraft aus dem Körper und bricht ihm schließlich das Rückgrat. Dabei zerlegt Bane einige Symbole aus Wayne Manor und der Bathöhle, die alte Uhr, die Vitrine, in der Jason Todds Robin-Kostüm aufbewahrt wird, er lässt den Riesenpenny auf Batman fallen.

Nicht von ungefähr wurde der finale Stoß so ikonisch, dass er in den folgenden Jahren totzitiert wurde:

Azrael #37, Detective Comics #740, Batman: The Dark Knight #6. (DC Comics)

Aber auch über die Cover hinaus scheint es kaum einen Auftritt von Bane zu geben, bei dem er nicht jemanden übers Knie legt – oder selbst den Rücken gebrochen bekommt. Im Jahr 2012 wurde das Comic-Ereignis in The Dark Knight Rises verfilmt. Noch in I Am Suicide (DC Rebirth) springt er zunächst Batman ins Kreuz, dann revanchiert sich Catwoman mit der gleichen Geste. Bei aller Liebe zur Tradition und Verehrung für Figur: Dadurch nutzt sich die ikonische Szene zum Klischee ab.

Aber zurück zum Ursprung: Für Batman wird Bane zu einem Trauma so wie einst der Mord an seinen Eltern oder der Verlust von Jason Todd. Interessant ist, dass Bane im Gegensatz zu anderen Schurken keine Vorgeschichte mit Batman hat. Er ist einfach plötzlich da und rücksichtslos macht er Batman fertig, zuerst psychisch und dann körperlich, ohne persönlich einen Groll gegen ihn zu hegen. Bane hat schlimmer gelitten als Bruce Wayne und hat sich selbst daraus befreit, er ist ebenso besessen, er ist im geistig ebenbürtig und körperlich überlegen. Bane verkörpert damit die reine Willkür des Bösen und steht auch für Batmans Machtlosigkeit. So kommt es zur ultimativen Demütigung. Batman zu töten wäre zu einfach, deshalb lässt Bane ihn als gebrochenen Mann leiden. Ein denkwürdiges Stück Comic-Geschichte.

Knightfall: Broken Bat (Batman #491-497, Detective Comics #659-663) ist vollständig im Paperback Knightfall Vol. 1 enthalten sowie in Knightfall Bd. 1 von Panini.

Mehr zu Knightfall:

Knightfall #1: Vengeance of Bane

Die Knightfall-Saga beginnt mit Vengeance of Bane, der Vorgeschichte des Schurken, der Batman das Rückgrat bricht. Erschienen ist sie 1993 als 64-seitiges Special, geschrieben von Chuck Dixon und gezeichnet Graham Nolan.

Bane ist das Kind eines unbekannten Revolutionärs von dem Inselstaat Santa Prisca. In der Diktatur herrscht ein grausames Gesetz: Weil der Mann sich seiner Strafe entzogen hat, wird dessen schwangere Frau an seiner statt ins Gefängnis gesteckt. Nachdem das Kind zur Welt kommt, wächst es im Knast auf, nachdem die Mutter stirbt, wird er aus der Schutzhaft zu den anderen Verbrechern überstellt. Dort plagt ihm nach einem Sturz ein Alptraum von einer ungeheuren Fledermaus.

Der Junge wird zum Mörder. Er wird in eine Einzelzelle gesteckt, die regelmäßig mit Wasser geflutet wird. Zehn Jahre lang lebt er in völliger Isolation, ernährt sich von Fischen und meditiert. Nach dem Prinzip „Was mich nicht umbringt, härtet mich ab“ stählt Bane seinen Körper und schult seinen Geist, liest drei Bücher am Tag, lernt sechs Sprachen. Das Töten wird Alltag für ihn, er stumpft er emotional ab, findet aber drei Gefährten: Zombie, Trogg und Bird. Letzterer erzählt ihm von Gotham und Batman, der die Stadt beherrscht. Bane, der sich an seinen Dämon erinnert, findet seine Bestimmung darin, Batman zu brechen.

Bane wird zum Versuchskaninchen für die Droge Venom, die ihm Superkräfte verleiht und sie gegen Schmerz immun macht. Durch das Experiment wird er zum Junkie, der sich das Zeug ins Hirn einspeisen lassen muss. Indem er sich nach einem Versuch totstellt, bricht er aus dem Knast aus und fliegt mit seinen drei Spießgesellen nach Gotham, wo er mit gezielten Morden beginnt, die Unterwelt aufzumischen. In einer ersten Konfrontation mit Batman verschont er ihn: „You will know my name one day. And on that day you will beg for mercy.“ Bane will ihn beobachten, studieren und ihn erst dann besiegen, wenn der richtige Moment gekommen ist.

Die Entstehungsgeschichte von Bane ist so sehr auf Abhärtung getrimmt, dass sie in ihrer Übertreibung fast schon komisch wirkt. Seine Motivation, es mit Batman aufzunehmen, wird nicht ganz schlüssig. Zu weit hergeholt ist es, dass der Schurke den ganzen Aufwand betreibt, nur weil er mal als Kind schlecht geträumt hat. Mit Batman verbindet ihn nichts, außer einer willkürlichen Assoziation zwischen einer eingebildeten Fledermaus und einem Kerl, der sich wie eine anzieht.

Bane tut einem zunächst leid, dann wird er zu einem perfekten Widersacher. Seine Fähigkeiten machen ihn zu einer Art Anti-Batman. Furchterregend wirkt er durch hünenhafte Erscheinung und seine Maske mit ihren roten Augen, die ihm jegliche Menschlichkeit nimmt. Das Einzige, was die Geschichte nicht erklärt, ist, warum er sie trägt und sich wie ein mexikanischer Wrestler anzieht. Aber die wahre Erklärung lautet, wie so oft in Comics: weil es cool aussieht. Und darum geht es ja schließlich auch …

(Vengeance of Bane ist zweimal auf Deutsch erschienen: 1998 als Batman-Sonderband im Dino-Verlag und 2013 als „Batman gegen Bane“ im Panini-Verlag.)