
DC Comics
Titel: The Cowardly Lot
Autor/Zeichner: James Tynion IV/Jorge Jimenez
Erschienen: 2021 (Infinite Frontier #0, Batman #106-111), Hardcover 2021 (Batman Vol. 4)
„This world makes cowards of us all.“ (Miracle Molly)
„Without fear there is no hope of evolution.“ (Scarecrow)
Angriff auf Arkham: Joker-Gas tötet Mitarbeiter und Insassen, auch Bane stirbt (scheinbar) mit einem Grisen im Gesicht. Dann geht das Gebäude in Flammen auf. (Schon wieder, siehe Batman Eternal Vol. 2.) Dahinter stecken Scarecrow und der Industrielle Simon Saint. Letzterer will Bürgermeister Nakano davon überzeugen, dass es eine Spezialeinheit von Polizisten braucht, den Magistrate, um dem Verbrechen in Gotham endlich Einhalt zu gebieten. Nakano will Batman und alle anderen Superhelden endlich loswerden, weil er sie als Teil des Problems ansieht.
Zugleich geht eine neue Bande auf Raubzug: Das Unsane Collective (angeführt von Master Wyze) raubt Kunstwerke von den Reichen, um das System zu ändern. Mit dabei ist Miracle Molly, eine junge Frau im schrillen Cyberpunk-Look, die Kapitalismuskritik betreibt: Menschen schuften sich zu Tode, aus Angst und in der Hoffnung auf Wohlstand, während in Wahrheit die Reichen alles für sich behalten und reicher werden. Das Unsane Collective will sich jenseits von Kategorien wie Wahnsinn und Vernunft selbst verbessern, und zwar mit Technologie. Implantate und Waffen als schöne neue Welt? Ein fragwürdiger Gegenentwurf.
Vorgeschichte zu Fear State und Future State
Batman wird verfolgt von der Polizei und kämpft mit reduzierten Mitteln gegen Schurken wie Peacekeeper-01, wobei das bedeutet, dass sein Batmobil keinen Autopiloten, sondern nur eine Fernsteuerung hat. Solche Probleme hätte ich auch gern. Trotzdem gelingt es ihm, während des Kampfes mit der geschickten Platzierung von Bomben einen Morsecode zu senden … Und dann ist da noch der neue Sidekick Ghost-Maker, der hier nicht sympathischer wird, wenn er Harley Quinn durch sein Hauptquartier führt und dabei angibt, dass sein Deko-Dino größer sei als der in der Bathöhle. Seine größte Sorge ist, ob sein Auto schneller ist das Batmobil. Solche Albernheiten machen es schwer, die Figur ernst zu nehmen. Wen’s interessiert, kann seine Abenteuer im hinteren Heftteil verfolgen.
The Cowardly Lot bildet den Auftakt zum nächsten Event, Fear State (dem letzten von Autor James Tynion IV), das wiederum zu Future State führen wird, das wir bereits kennen (siehe auch Future State: Dark Detective). Dass DC hier das Pferd von hinten aufzäumt, ist das Hauptproblem an der Geschichte: Wir wissen, worauf sie hinauslaufen wird. Hier erfahren wir bloß das Wie, aber die Spannung fehlt. Zudem sehen wir immer wieder Batman in naher Zukunft in den Fängen von Scarecrow, sodass die Haupthandlung aus lauter Rückblenden besteht. Interessant ist jedoch der Aspekt, dass Scarecrow nicht sein Angstgas verströmt, sondern sein Ziel mit reinem Terrorismus erreicht – sehr zeitgemäß, aber nur bis er am Ende doch wieder in alte Gewohnheiten zurückfällt.
Ansonsten ist Scarecrow mit Gasmaske und Spritzen an den Fingern ist so schaurig dargestellt wie selten. Jorge Jimenez ist ein wunderbarer Zeichner, an dem nichts auszusetzen ist, aber seine Zeichnungen sind getränkt in einer knallbunten Kolorierung: Neonfarben in pink und giftgrün, dazu ein ständiges Glühen und Unschärfen machen allein das Hinschauen auf Dauer anstrengend. Mag sein, dass es schon vorher ähnlich war, aber hier wirkt vieles einfach wie zu viel des Guten. So bunt war Batman seit den 80ern nicht mehr.

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