
DC Comics
Titel: Batman Eternal Vol. 2
Autor/Zeichner: Scott Synder, James Tynion IV u.a./Jason Fabok u.a.
Erschienen: 2014-2015 (Batman Eternal #22-34, Paperback 2015), dt. Panini 2015 (Batman Eternal #11-17)
„We’re stretched in too many directions. Perhaps more than ever before. I’m getting worried.“ (Batman)
Nach dem ersten Akt von Batman Eternal ist klar, wer für das Chaos in Gotham verantworltich ist: Hush. Zuletzt ist er in Wayne Manor eingedrungen und hat Alfred Angstserum ins Hirn gespritzt; der Butler wird im Krankenhaus ins Koma gebracht und dann nach Arkham verlegt. Doch die Hauptarbeit lässt Hush immer noch traditionsgemäß von anderen erledigen: Der Architekt (Zachary Gate) versucht, Waynes Beacon Tower zu zerstören und löst damit ein Erdbeben in Gotham aus. Daraufhin sorgt der neue Commissioner Jason Bard dafür, dass in Gotham das Kriegsrecht ausgerufen wird. Auf eine Massenpanik folgen Aufstände. Der viel zu spät erwachte Spectre vernichtet Arkham Asylum beim Kampf gegen den Schurken Deacon Blackfire. Catwoman tritt das Erbe ihres Gangster-Vaters Rex „The Lion“ Calabrese an, indem sie zur Mobchefin wird. Stephanie Brown wird zur Superheldin Spoiler und wehrt sich gegen ihren mordlüstigen Vater.
Obwohl die Autoren es schaffen, mit immer neuen Zuspitzungen den Leser bei Laune zu halten, hat der zweite Akt von Batman Eternal einige Durchhänger. Das liegt auch daran, dass weniger Handlungsstränge in die einzelnen Kapitel gepackt werden. Dadurch verliert man aber auch einige Personen aus dem Blick: die Polizei und die Presse spielen eine marginale Rolle. Der Subplot in Arkham mit Spectre wird allzuschnell aufgelöst, war aber auch zuvor nicht besonders geistreich. Es sollte bloß auf die Vernichtung von Arkham und die Befreiung der Insassen hinauslaufen.
Bei Hush stellt sich wieder der Verdacht ein, dass der grandiose Racheplan an Batman vielleicht eine Spur übertrieben sein könnte. Dabei lernt man schon beim Big Lebowski, dass Pläne am besten einfach sein sollten, damit sie funktionieren … Hush hat übrigens auch die bemerkenswerte Fähigkeit, immer zufällig an der richtigen Stelle zu sein, wo es seinem grandiosen Plan dienlich ist. Leider aber scheitert er an seiner Inkonsequenz. Nach einem furiosen Finale scheint die Schlacht gewonnen, aber Batman steht fast vor dem Nichts.
Trotzdem tut es der Über-Story gut, dass sie sich wieder auf ihren Hauptcharakter besinnt. Batman schien in dem ganzen Aufgebot an Charakteren zwischenzeitlich unterzugehen. Jetzt wird es wieder persönlicher, es steht wieder mehr Batman im Mittelpunkt. Er muss mal wieder gegen sich selbst kämpfen und die Dämonen, die er erschaffen hat. Dabei wird er erneut mit der Frage konfrontiert, ob sein Kreuzzug nicht doch mehr Schaden verursacht, als er verhindert. Denn wieder werden dafür neue Soldaten rekrutiert, die unter dem ewigen Krieg leiden. Dazu zählen neben der neuen Spoiler und Harper Row auch Julia Pennyworth, Alfreds Tochter. Sie sorgt mit ihren bissigen Sprüchen für einige Seitenhiebe auf den Batman-Mythos und damit einige Lacher. Erfreulich ist daran auch, dass dadurch die Frauenquote sehr hoch ist, aber die Batman-Familie so groß wird wie wahrscheinlich noch nie zuvor:
- Red Hood
- Red Robin
- Batgirl
- Batwoman
- Bluebird (Harper Row)
- Spoiler
- Alfred Pennyworth
- Julia Pennyworth
Es fehlen nur Nightwing (da gegenwärtig als Grayson unterwegs), Robin (da gegenwärtig noch tot) und Ace der Bathund (hoffentlich bleibt es dabei). Aber zu einer solchen Mega-Story wie Batman Eternal gehört es wohl dazu, nicht nur viel, sondern von allem zu viel zu bieten. Schon in Goethes Faust heißt es: „Wer vieles bringt, wird manchem etwas bringen.“
Kommt man denn leicht in die Eternal-Geschichte rein, wenn man lange Zeit die reguläre Serie ignoriert hat? Oder sollte man die Figuren vorher in einem Wiki nachschlagen?
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Das Meiste ist auch ohne Vorkenntnisse verständlich, aber es empfiehlt sich, Storys wie „Rat der Eulen“ und „Die Pforten von Gotham“ zu kennen. Man sollte auch wissen, wer Hush, Red Hood und Batwing sind.
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