Arkham Asylum

Odyssee eines Außenseiters durch Gotham

DC Comics

Titel: Shadows of the Bat: House of Gotham

Autor/Zeichner: Matthew Rosenberg/Fernando Blanco

Erschienen: 2022 (Detective Comics #1047-1058, Backup-Storys), Hardcover 2022


Der Joker bringt die Eltern eines Jungen um. Der Junge versteckt sich im Schrank. Da kommt Batman und hält den Joker auf. Der Junge jedoch hält danach beide für böse. Nach einer oberflächlichen Untersuchung stellt man fest, dass er gesund ist, und das Sozialamt kümmert sich nicht weiter um ihn. James Gordon bringt ihn nach Arkham, wo dieser von Clayface traumatisiert wird. Dann kommt er auf Initiative von Bruce Wayne in ein Waisenhaus, von wo er vom Pinguin adoptiert und zur Arbeit verpflichtet wird. Dann geht’s wieder nach Arkham, wo er fast von Zsasz umgebracht wird. Trotzdem fühlt er sich vor allem in Arkham heimisch – womit er der erste sein dürfte.

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Arkham City: Gotham wird zum Irrenhaus

Panini/DC Comics

Titel: Arkham City: The Order of the World (dt. Stadt des Wahnsinns)

Autor/Zeichner: Dan Watters/Dani, Nikola Cizmesija

Erschienen: 2021-2022 (Miniserie #1-6), Paperback 2022 (dt. Panini 2022, zusammen mit Batman: Urban Legends #8-10)


Nach dem Anschlag auf Arkham Asylum, dem A-Day, bei dem viele Insassen durch Giftgas getötet wurden, ist die Polizei damit beschäftigt, die geflohenen Patienten wieder einzufangen. Die Psychiaterin Dr. Jacosta Joy hilft dabei, sie hat mit den Straftätern gearbeitet. Also sammelt man die ganzen B- und C-Lister wieder ein: Ratcatcher, Mad Hatter, dann sind noch Double X und Professor Pyg auf freiem Fuß, Nocturna und Dr. Phosphorus haben eine WG gegründet.

Der Ten-Eyed Man (ein Gesichtsloser mit Augen in den Fingerkuppen) hat Großes vor: Er will ein Ritual durchführen, um sich vor dem Geist von Arkham zu schützen und Gotham vom Wahnsinn zu befreien – dazu sammelt er Körperteile. Dr. Joy begleitet ihn dabei, um wenigstens einem ihrer Patienten zu helfen, wie auch immer das aussehen mag. Und dann ist da noch der fanatische Azrael im Auftrag des Herrn unterwegs. Schwer zu sagen, wer hier noch normal ist.

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Arkham Rising: Magere Ausbeute

DC Comics

Titel: Detective Comics Vol. 3: Arkham Rising

Autorin/Zeichner: Stephanie Phillips, Mariko Tamaki, Matthew Rosenberg/David Lapham

Erschienen: 2022 (Detective Comics #1044-1046, Annual 2021), Hardcover 2022


„Did the inmates bring the madness with them? Or did it seep from the walls of the building itself …? … Infecting anyone who entered.“ (Batman)

Nach der Zerstörung von Arkham Asylum am „A-Day“ (siehe The Cowardly Lot), bei dem fast alle Insassen umgekommen sein sollen (wer’s glaubt), wird nun eine neue Anstalt errichtet: Arkham Tower, mitten in der Stadt. Doch das Ding ist nicht mal fertig, da gibt’s schon Ärger damit. Bauarbeiter werden verletzt, einer haut sich plötzlich den Schädel an der Wand ein und attackiert andere. Es stellt sich mal wieder die Frage, ob Arkham selbst den Wahnsinn hervorbringt, als wäre es verflucht. Dann taucht auch noch ein alter Mann auf, der die Baustelle zerstören will. Harley Quinn hilft Batman dabei, das Schlimmste zu verhindern.

Und dann jagen Batman und Nightwing einen Irren namens Peter Faust alias „The Meager Man“. Einst hat dieser versucht, Bruce Waynes Eltern umzubringen, diese Episode scheint aber keinen großen Eindruck bei Bruce hinterlassen zu haben, wenn davon noch nie die Rede war. Dann hat der gute Thomas Wayne Faust das Leben gerettet, nun zieht er wieder durch die Gegend und will Unschuldige meucheln, gekleidet in ein Kostüm aus Hühnerknochen …

Batman muss sich eine Standpauke von Nightwing anhören: „It’s not working, Batman. Taking sick people and locking them in boxes for years. The revolving doors of Arkham. The mass escapes at Blackgate.“ Batman weiß das natürlich längst. Deshalb hofft er, dass Arkham Tower ein Neuanfang sein wird …

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Die halbe Geschichte einer geteilten Stadt

Arkham City

DC Comics

Titel: Arkham City

Autor/Zeichner: Paul Dini, Derek Fridolfs/Carlos D’Anda u.a.

Erschienen: 2012/2014 (Batman: Arkham City #1-5, Digital Chapters #1-5)


So gut die Arkham-Games auch gemacht sein können: Ich bin kein Spieler. Ich lese lieber. Das Problem ist: Zu Arkham Asylum gibt es keine Comic-Adaption, nur ein 16-seitiges Prequel. Erst die Ereignisse danach wurden in einer fünfteiligen Miniserie und fünf digitalen Comics erzählt, die zu dem Nachfolger-Spiel Arkham City überleiten. Daher wirkt der Einstieg etwas unvermittelt.

Der Joker ist zu Beginn ein zu einem Bane-artigen Mutanten aufgeblähtes Monstrum. Batman besiegt ihn dank Handschuhen, die bei jedem Schlag explodieren. Daraufhin ruft Bürgermeister Sharp Arkham City aus, ein Teil der Stadt wird zum Gefängnis erklärt, in dem sich die Insassen von Arkham Asylum und Blackgate aufhalten dürfen, bis sie von dort entlassen werden. Ehrlich gesagt verstehe ich den Sinn dieser Idee nicht, denn die Folgen sind absehbar: Die größten Schurken kämpfen um die Vorherrschaft, allen voran Joker und Pinguin. Aber vielleicht muss man es nicht verstehen, sondern es reicht zu erkennen, dass dahinter Hugo Stranges sinistrer Plan steckt, Batman zu vernichten …

Das Szenario erinnert an die Storyline No Man’s Land, nur mit dem Unterschied, dass hier die große Geschichte nicht erzählt, sondern nur vorbereitet wird. Wir sehen, wie Batman sich undercover zuerst in Jokers Gang, dann in Pinguins Gang einschleust und verhindert, dass sich die beiden mit Waffen versorgen. Wir sehen Catwoman und Poison Ivy zusammenarbeiten. Mit ausdrucksstarken Zeichnungen und knalligen Farben wird ein schönes, kurzweiliges Actionspektakel geboten, das Lust auf mehr macht.

Aber „mehr“ bedeutet in diesem Fall nur fünf kleine Kapitelchen mit Hintergrundmaterial und vor allem: das eigentliche Spiel Arkham City. Wer sich nicht in diesem Universum bewegt, ist in diesem Comic verloren. Schade eigentlich, denn während es zu Batman-Filmen stets Comicadaptionen gab, sind die Comics zum Spiel nur Beiwerk. Damit erzählt dieser Band bestenfalls nur eine halbe Geschichte.

Mr. Dent geht nach Washington

DC Comics

Titel: Threat of the Two-Headed Coin

Autor/Zeichner: Dennis O’Neil/Irv Novick

Erschienen: 1974 (Batman #258)


„Whenever I begin to think I’ve got nothing else to learn from you, you prove me wrong!“ (Robin)

Die Geschichte des Arkham Asylums beginnt erst 1974: Damals wurde es als Arkham Hospital eingeführt, ganz nebenbei, als Aufenthaltsort von Two-Face und dem Joker. Und schon beim ersten Erscheinen erweisen sich die Sicherheitsvorkehrungen als bedenklich. John Harris, ein frustrierter General, der sich an den USA rächen will, überfällt Arkham und befreit Two-Face, weil er ihn für seinen ach so genialen Plan braucht. Doch kaum ist Two-Face frei, macht er seinem Namen alle Ehre: Er hat jetzt das Sagen und da der General widerspricht, schmeißt er den General raus.

Erster Blick auf Arkham Hospital

Harris wendet sich an die Polizei von Gotham, um sie vor Two-Face zu warnen, doch als Batman ihn zur Rede stellt, springt er aus dem Fenster. Völlig ungerührt machen Batman und Gordon weiter, als wäre nichts passiert. Psychologisch glaubwürdig wird es erst wieder, als Batman feststellt, dass er und Two-Face so verschieden nicht sind: Beide seien besessen. Two-Face von dem Widerspiel zwischen Gut und Böse, Batman vom Verbrechen.

Ein Mann stürzt sich in den Tod. Und dann weiter im Text …

Batman und Robin geraten in die Falle. Two-Face erweist sich als gnädig: Statt Batman endlich ein für alle Mal zu töten, betäubt er ihn nur und nimmt ihn gefangen. Batman kommt auf eine interessante Weise frei: Im linken Ohr seiner Maske befindet sich ein kleiner Schweißbrenner, mit dem sich die Fesseln lösen lassen. Genial! Nicht nur Robin ist begeistert.

Two-Face und die Bombe

In der Zwischenzeit hat Two-Face eine Atombombe im Kapitol in Washington D.C. platziert und will die Regierung um zwei Milliarden US-Dollar erpressen. Zwölf Stunden lang steht er mit dem Zünder rum, ohne dass er müde wird oder irgendjemand einen Finger rührt (zum Beispiel, um das Geld zu besorgen oder den Schurken zu erschießen). Erst als Batman eintrifft, kümmert sich jemand um die Lösung des Problems.

Zum Schluss spielt wieder die Münze eine große Rolle: Batman wendet wieder diesen Schwachpunkt gegen seinen Erzrivalen. Two-Face soll, bevor er den Knopf drückt, erstmal seine Münze konsultieren. Sie fällt auf die heile Seite. Doch kurz bevor er sich ergibt, erkennt er: Die Münze hat nur zwei heile Seiten – er wurde reingelegt. Der hat bereits in „The New Crimes of Two-Face“ (Batman #68, 1951) und ähnlich auch in „Half an Evil“ (Batman #234, 1971) geklappt. Mensch, Harvey, du fällst aber auch immer wieder auf den gleichen Trick rein!

Two-Face hilft Joker … nicht.

Aber Two-Face erweist sich auch sonst als inkonsequent: Als der Joker ihn in Arkham bittet, ihn zu befreien, wirft Two-Face seine Münze, und weil sie auf der zerkratzten Seite landet, sagt er nein. Als er sie später noch einmal wirft, bedeutet die zerkratzte Seite, dass er sich dem General anschließt, also ja. Aber auch falls die Münze für Gut und Böse steht, wäre es doch naheliegender, den Joker bei der bösen Seite freizulassen – um noch mehr Böses zu stiften. Stattdessen ist Two-Face einfach böse dem Joker gegenüber. Es ist wohl zu viel verlangt, den Verstand eines Irren verstehen zu wollen …

>> Liste der Two-Face-Comics

Lästern über Arkham-Spiele

Spiele sind nicht mein Ding. Ich lese lieber Comics und schaue Filme. Warum? Weil man damit schneller eine durch eine Geschichte kommt als in Games wie in der Batman: Arkham-Reihe. Durch Gotham zu fliegen, mit dem Batmobil zu fahren und sich durch Arkham zu prügeln mag am Anfang ganz nett sein, aber der Effekt verbraucht sich schnell. Keine Frage: Die Spiele sind toll gemacht. Aber eben was für Spieler. Eine ironische Zusammenfassung der Trilogie Batman: Arkham Asylum, Arkham City und Arkham Knight bieten die Honest Game Trailers.

Hort der Hoffnungslosen

DC Comics

DC Comics

Titel: Arkham Reborn

Autor/Zeichner: David Hine/Jeremy Haun

Erschienen: 2009-2010 (Batman: Battle for the Cowl – Arkham Asylum #1, Arkham Reborn #1-3, Detective Comics #864-865), Paperback 2010


„All things are possible here and I am what madness made me. Whole. And complete. And free at last.“ (Amadeus Arkham)

Dies ist keine Batman-Story. Es ist die Geschichte von Jeremiah Arkham, dem Leiter von Arkham Asylum. Erzählt wird, wie er nach der Zerstörung der Anstalt durch Black Mask (Battle for the Cowl) Arkham wieder aufbaut und mit neuem Konzept in Betrieb nimmt. Der Psychiater wird als unverbesserlicher Idealist dargestellt, der immer noch fest an die Heilung seiner Patienten glaubt, obwohl sie noch nie geglückt ist. Mit der neuen Anstalt setzt er auf das Konzept eines Krankenhauses statt eines Gefängnisses. Kritiker bleiben skeptisch. Und tatsächlich geht schon kurz vor der offiziellen Eröffnung einiges schief, sodass einige Insassen wie Killer Croc und Clayface fast draufgehen. Offenbar ist jemand daran interessiert, für Gothams Schurken eine ultimative Lösung zu finden. Es kommt zum Aufstand der Patienten. Erst dann tritt Batman auf.

Arkham Reborn ist eine Story für Freunde von Vorgeschichten, in denen erklärt wird, wie es zu diesem oder jenem kam. Normalerweise sehe ich so eine Erlärerei skeptisch, weil der Reiz von Geschichten oft darin besteht, dass man vieles nicht weiß. Hier ist es anders. Denn Arkham Reborn reicht Antworten für Fragen nach, die bei der Lektüre von Batman: Life After Death (dt. Das Leben nach dem Tode) aufgekommen sind und den Leser unbefriedigt zurückließen. Mit anderen Worten: es wird erklärt, wie Jeremiah Arkham zu Black Mask wurde. Es ist also eine psychologische Geschichte eines Menschen mit gespaltener Persönlichkeit. Alles ist schön plausibel aufgedröselt. Aber das Beste daran ist, dass das sehr einnehmend erzählt wird. Und damit macht die Geschichte das Chaos von Life After Death wieder gut.

Wie in anderen Arkham-Storys üblich, ist auch hier der Fantasie für Grausamkeit keine Grenzen gesetzt. Auch hier begegnet man neuen Insassen, die das Irrenhaus noch mehr zum Gruselkabinett werden lassen. Am besten funktioniert aber Arkham Reborn als Charakterstudie. Aus der persönlichen Perspektive wird erzählt, was dem Protagonisten seine Anstalt bedeutet, dass er sich seinem (irren) Vorfahren Amadeus Arkham verpflichtet fühlt und wie fürsorglich er sich um seine kaputtesten Patienten kümmert. So kann man Empathie und sogar Mitleid für den ihn aufbringen, wenn man mitansieht, wie er sich vom Wahnsinn anstecken lässt. So reiht sich auch diese Story in die Tradition der ewigen Tragödie ein: Arkham bleibt der Hort der Hoffnungslosen.

Weitere Arkham-Storys:

Vom Elternhaus zum Irrenhaus

DC Comics

DC Comics

Titel: Arkham Manor

Autor/Zeichner: Gerry Duggan/Shawn Crystal

Erschienen: 2014-2015 (Mini-Serie #1-6, Paperback 2015), dt. Panini 2015


„This is the best outcome from a list of terrible options.“

Nachdem Bruce Wayne in Batman Eternal sein Vermögen verloren hat und Arkham Asylum zerstört wurde, wird Wayne Manor zum neuen Arkham. Batman zieht sich in seine Höhle zurück. Arkham Manor ist ein Tie-in, in dem von den Folgen der Umwandlung erzählt wird. Denn kurz nach dem Bezug mordet ein Unbekannter in dem Anwesen. Batman lässt sich undercover einweisen und geht der Sache nach. Die eigentliche Verbrecherjagd verläuft ziemlich linear und unspektakulär, auch die Auflösung nicht weiter von Belang, weil wir so gut wie nichts über den x-beliebigen Mörder erfahren. Deshalb wird die Story noch mit einem kleinen Joker-Clayface-Intermezzo aufgemotzt, in dem Mr. Freeze eine Schlüsselrolle spielt. Leider fällt Freeze dabei aus seiner Rolle: Während er in Batman Eternal noch versucht, in Gotham Verbrecher zu spielen, begnügt er sich hier mit Grillen und Iglubauen im Vorgarten.

Und damit wären wir beim Hauptkritikpunkt: Shawn Crystal neigt mit seinen kantigen Figuren zu Überzeichnungen, die an Cartoons erinnern. Das hat zwar einerseits eine bestechende Dynamik, andererseits kann man dadurch die Handlung nicht ganz ernst nehmen. Wenn Batman am Ende ein schmächtiges Kerlchen durch eine Wand schleudert, verstärkt das den Eindruck davon, dass hier zu dick aufgetragen wurde für eine Story, die man nicht unbedingt hätte erzählen müssen. Das einzig Interessante ist hier, dass Bruce Wayne damit hadert, das Anwesen seiner Eltern als Hort für seine Erzfeinde herzugeben. Aber auch dieser Konflikt ist schnell gelöst, als er zur Erkenntnis kommt, dass der Sohn damit auch bloß seiner Stadt dient.

>> Batman 2011-2019

Von allem zu viel

DC Comics

DC Comics

Titel: Batman Eternal Vol. 2

Autor/Zeichner: Scott Synder, James Tynion IV u.a./Jason Fabok u.a.

Erschienen: 2014-2015 (Batman Eternal #22-34, Paperback 2015), dt. Panini 2015 (Batman Eternal #11-17)


„We’re stretched in too many directions. Perhaps more than ever before. I’m getting worried.“ (Batman)

Nach dem ersten Akt von Batman Eternal ist klar, wer für das Chaos in Gotham verantworltich ist: Hush. Zuletzt ist er in Wayne Manor eingedrungen und hat Alfred Angstserum ins Hirn gespritzt; der Butler wird im Krankenhaus ins Koma gebracht und dann nach Arkham verlegt. Doch die Hauptarbeit lässt Hush immer noch traditionsgemäß von anderen erledigen: Der Architekt (Zachary Gate) versucht, Waynes Beacon Tower zu zerstören und löst damit ein Erdbeben in Gotham aus. Daraufhin sorgt der neue Commissioner Jason Bard dafür, dass in Gotham das Kriegsrecht ausgerufen wird. Auf eine Massenpanik folgen Aufstände. Der viel zu spät erwachte Spectre vernichtet Arkham Asylum beim Kampf gegen den Schurken Deacon Blackfire. Catwoman tritt das Erbe ihres Gangster-Vaters Rex „The Lion“ Calabrese an, indem sie zur Mobchefin wird. Stephanie Brown wird zur Superheldin Spoiler und wehrt sich gegen ihren mordlüstigen Vater.

Obwohl die Autoren es schaffen, mit immer neuen Zuspitzungen den Leser bei Laune zu halten, hat der zweite Akt von Batman Eternal einige Durchhänger. Das liegt auch daran, dass weniger Handlungsstränge in die einzelnen Kapitel gepackt werden. Dadurch verliert man aber auch einige Personen aus dem Blick: die Polizei und die Presse spielen eine marginale Rolle. Der Subplot in Arkham mit Spectre wird allzuschnell aufgelöst, war aber auch zuvor nicht besonders geistreich. Es sollte bloß auf die Vernichtung von Arkham und die Befreiung der Insassen hinauslaufen.

Bei Hush stellt sich wieder der Verdacht ein, dass der grandiose Racheplan an Batman vielleicht eine Spur übertrieben sein könnte. Dabei lernt man schon beim Big Lebowski, dass Pläne am besten einfach sein sollten, damit sie funktionieren … Hush hat übrigens auch die bemerkenswerte Fähigkeit, immer zufällig an der richtigen Stelle zu sein, wo es seinem grandiosen Plan dienlich ist. Leider aber scheitert er an seiner Inkonsequenz. Nach einem furiosen Finale scheint die Schlacht gewonnen, aber Batman steht fast vor dem Nichts.

Trotzdem tut es der Über-Story gut, dass sie sich wieder auf ihren Hauptcharakter besinnt. Batman schien in dem ganzen Aufgebot an Charakteren zwischenzeitlich unterzugehen. Jetzt wird es wieder persönlicher, es steht wieder mehr Batman im Mittelpunkt. Er muss mal wieder gegen sich selbst kämpfen und die Dämonen, die er erschaffen hat. Dabei wird er erneut mit der Frage konfrontiert, ob sein Kreuzzug nicht doch mehr Schaden verursacht, als er verhindert. Denn wieder werden dafür neue Soldaten rekrutiert, die unter dem ewigen Krieg leiden. Dazu zählen neben der neuen Spoiler und Harper Row auch Julia Pennyworth, Alfreds Tochter. Sie sorgt mit ihren bissigen Sprüchen für einige Seitenhiebe auf den Batman-Mythos und damit einige Lacher. Erfreulich ist daran auch, dass dadurch die Frauenquote sehr hoch ist, aber die Batman-Familie so groß wird wie wahrscheinlich noch nie zuvor:

  1. Red Hood
  2. Red Robin
  3. Batgirl
  4. Batwoman
  5. Bluebird (Harper Row)
  6. Spoiler
  7. Alfred Pennyworth
  8. Julia Pennyworth

Es fehlen nur Nightwing (da gegenwärtig als Grayson unterwegs), Robin (da gegenwärtig noch tot) und Ace der Bathund (hoffentlich bleibt es dabei). Aber zu einer solchen Mega-Story wie Batman Eternal gehört es wohl dazu, nicht nur viel, sondern von allem zu viel zu bieten. Schon in Goethes Faust heißt es: „Wer vieles bringt, wird manchem etwas bringen.“

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Wahnsinn und Hölle

DC Comics

DC Comics

Titel: Arkham Asylum – Living Hell

Autor/Zeichner: Dan Slott/Ryan Sook

Erschienen: 2003 (Mini-Serie #1-6)


„Arkham Asylum is not just any institution for the criminally insane. It’s the Ivy League of insanity. A ‚Harvard‘ for Psychopaths.“ (Dr. Arkham)

Wer Batman lesen will, sollte sich vergewissern, dass auch Batman draufsteht. Tut es hier nämlich nicht. Auch wenn Batman auf dem Cover abgebildet ist. Denn in Arkham Asylum: Living Hell ist die Irrenanstalt der Protagonist. Und die Hölle spielt auch eine wichtige Rolle. Leider. Denn wenn ich eines nicht mag, dann sind es Batman-Storys, in denen Etrigan irgendwelche anderen Dämonen bekämpft. Und besonders wenn Batman dabei nicht viel zu melden hat.

So viel vorab. Den roten Faden der Geschichte bildet Warren White, ein Betrüger, der sich für unzurechnungsfähig erklären lässt, um dem Knast zu entgehen. Doch der Richter schickt ihn nach Arkham. Und dort muss White viele Qualen durchstehen. Seine einzige Hoffnung ist tot bevor er es ahnt. Einzig der dicke Riese Humpty Dumpty erweist sich als Freund. Am Ende geht White aus seiner Opferrolle wieder als Schurke hervor. Zwischendrin ufert die Handlung aus: das Personal ist frustriert, die Insassen proben den Aufstand, Two-Face und Joker kommen frei, Poison Ivy versucht es zumindest, Dr. Arkham selbst greift zur Waffe – was halt so in dieser Anstalt passiert.

Naja, und dann gibt es eben noch die Höllenhandlung. Das Böse kommt frei, weil … nun, weil vielleicht doch etwas dran ist an der alten Vorstellung, dass Geisteskranke von fremden Dämonen besessen sind. Oder, wie es in einem deutschen Schlager heißt, Wahnsinn und Hölle hängen schon immer eng zusammen. In Arkham spuken auch Geister von Toten herum. Warum? Wegen der vielen Leichen im Keller von Arkham wahrscheinlich. Ist auch eigentlich nicht so wichtig und auch gar nicht so interessant. Etrigan erweist sich als ziemlich unfähig. Batman ist bloß eine Randerscheinung in dem ganzen Chaos. Und die Zeichnungen? Ganz okay: bei den Freaks ausdrucksstärker als bei den Normalos, bei Batman selbst langweilig und auch sonst eher gewöhnlich. Ansonsten bleibt trotz der Gewaltorgien kaum etwas nachhaltig im Gedächtnis. Aber vielleicht liegt es auch daran, dass mich solche Dämonen-Geschichten nicht jucken. Gelungenere Anstaltsberichte sind das spätere Arkham Asylum: Madness sowie der unübertroffene Klassiker von Grant Morrison.

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