Irv Novick

Poison Ivy macht mächtig Moos

DC Comics

Titel: A Sweet Kiss of Poison/Monster, My Sweet

Autor/Zeichner: Gerry Conway/Irv Novick

Erschienen: 1981/1982 (Batman #339/344), Paperback 2018 (Tales of the Batman: Gerry Conway Vol. 2)


Bruce Wayne hängt gerade im exklusiven Empire Club herum, da kommt eine wildfremde Brünette des Weges und drückt ihm einen Kuss auf. Oh, eine Verwechslung, sagt sie, wie peinlich, entschuldigen Sie! Würde ein Mann das bei einer Frau machen, wäre es sexuelle Belästigung, doch Bruce sagt: Keine Ursache. Allerdings ahnt er: Da ist was faul. Und er hat natürlich recht.

Den die Brünette ist eigentlich eine Rothaarige namens Poison Ivy. Warum Bruce sie nicht erkannt hat? Na ja, in einer Welt, in der eine Brille reicht, um unerkannt Superman zu sein, kann eine Perücke selbst den besten Detektiv der Welt täuschen.

Poison Ivy drückt dem ganzen Vorstand der Wayne Foundation ungefragte Schmatzer auf, um sie mit ihrem Gift gefügig zu machen und ihr das gesamte Vermögen der Stiftung zu übertragen. Sie bittet die Herrschaften auf eine Theaterbühne und lässt sie alle einen Vertrag unterschreiben, der sie reicht macht – und keiner kann was dagegen tun.

Bruce kann sich immerhin zu Batman umziehen und versuchen einzugreifen, doch Ivy setzt ihn mit Giftpfeilen und einer Kletterpflanze außer Gefecht. Wie gut, dass Batman Entlaubungsmittel in seinem Gürtel dabei hat, obwohl seine letzte Begegnung mit der Ivy 16 Jahre her ist – und da war sie noch nicht für ihren grünen Daumen bekannt.

Schon wieder ein Baummonster

Fünf Ausgaben später kriegt dann Ivy endlich ihren Scheck (besser spät als nie). Die Herren sind immer noch machtlos. Bruce versucht ihr ins Gewissen zu reden: Die Stiftung gibt Millionen für wohltätige Zwecke aus, aber Ivy lässt das kalt. Da steigt Bruce wieder ins Batmankostüm und stalkt sie durch die ganze Stadt. Er verdirbt ihr den Appetit im Restaurant und die Lust beim Shoppen. Schließlich kracht er bei ihr ins Gewächshaus. Sie hetzt ihren Chauffeur Ivor auf ihn, den sie zu einem Baummonster hat mutieren lassen (wie schon Redwood in World’s Finest Comics #251-252).

Doch im Vergleich zu einer hypnotischen Femme Fatale ist ein Baummonster für Batman ein Kinderspiel. Deshalb darf auch Robin am Ende mithelfen.

Hinweis: Im Paperback Batman Arkham: Poison Ivy (2016) ist – wie bei der 66er-Story – nur der erste Teil (Batman #339) dieser Geschichte enthalten.

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Vier Todesfälle und zwei Hochzeiten

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DC Comics

Titel: Double Jeopardy/Twice Dies the Batman

Autor/Zeichner: Marv Wolfman/Irv Novick

Erschienen: 1980 (Batman #328-329), erschienen in Tales of the Batman: Marv Wolfman Vol. 1 (2020)


Ein Mann namens Carl Ternion schickt Batman einen Film, indem er seinen Prozess nachstellt, in dem er vom Mord an einem gewissen Anton Karoselle freigesprochen wird. Dann behauptet Ternion, er sei aber schuldig – er habe Karoselle sogar zweimal ermordet. Batman könne nichts dagegen tun. („Ha! Ha! Ha!“)

Batman ist genauso irritiert wie wir es sind. Es stellen sich die üblichen Fragen: Wer ist das? Was soll das? Und was wäre Batman ohne prahlerische Schurken, die ihm alles unter die Nase reiben?

Wer immer noch keinen Plan hat, wohin die Reise geht, dem sei gesagt, dass Ternion mit Gilda Dent anbandelt, der ehemaligen Frau von Harvey Dent alias Two-Face. Sie hat in der Zwischenzeit noch einmal geheiratet, einen gewissen David, Harveys ehemaligen Assistenten, der aber ermordert wurde. Ternion hat beide gekannt, hat sogar Davids Mörder aufgespürt (Karoselle) und ihn angeblich versehentlich getötet. Gilda heißt das zwar nicht gut, aber es war ja keine Absicht – und sie ist nicht gern allein.

Ternion hat es aber auch auf Batman abgesehen. Zwischendurch tötet er noch einen Handlanger, der eine Frau ins Krankenhaus gebracht hat, weil sie Informantin für Batman gespielt hat. Dann tötet er den plastischen Chirurgen Ekhart, der Ternion das Gesicht operiert hat, aber ihm nur temporär helfen konnte, weil nun die Fassade zerfällt.

Der ewige Münzwurf

Ich spare mir hier die übliche SPOILER-Warnung, denn mittlerweile dürfte jeder kapiert haben, wer hinter Ternion steckt. Die Geschichte hält damit aber sehr lange, länger als nötig, hinterm Berg, selbst als das zweite Kapitel schon den Schurken auf dem Cover hat: Two-Face!

Harvey Dent will also seine Gilda zum zweiten Mal heiraten, wenn auch unter falscher Identität. Aber vorher muss noch Batman dran glauben, denn der kommt ihm immer wieder in die Quere. Doch Batman hat auch die lästige Angewohnheit, Mordanschläge zu überleben, hier etwa Wasserfluten, eine fliegende Granate und ein Feuer. Selbst als Two-Face Batman im Visier eines Gewehres hat, kann er nicht abdrücken, weil er vorher eine Münze werfen muss und das Glück auf Batmans Seite ist. Dann ist da noch das Problem mit dem entstellten Gesicht. Und als könnte es nicht schlimmer kommen, sieht er noch zu, wie Gilda von „Boss“ Maroni entführt wird – dem Mann, der ihn einst entstellt hat und den er zweimal getötet hat.

Zweimal? Ja, denn den ersten Mordversuch hat Maroni überlebt, musste danach aber im Rollstuhl sitzen, dann wurde er zu Anton Karoselle und Two-Face ging durch all die Mühen eines überkomplizierten Plans, um ihn endgültig zu erledigen. Der jetzige Moroni ist natürlich Batman in Gummimaske. Beim Showdown in einem Gerichtsgebäude zeigt ihm Batman einen Film, der ihm die traumatischen Szenen seines Lebens wieder durchleben lässt. Verständlicherweise wird es Gezeichneten zu viel und er will seinen Feind dafür endlich töten. Doch dann sagt Batman tatsächlich schon wieder: Lass die Münze entscheiden! Und Two-Face will es tatsächlich wieder tun! – Wie unzählige Male davor, obwohl er längst eingesehen hat, wie dumm das ist.

Das Klischee wird nur dadurch gebrochen, dass Gilda auftaucht und Harvey ins Gewissen redet. Er solle selbst entscheiden. Schließlich lässt er die Waffe fallen und wird nach Arkham gebracht. Küsschen für Batman, trotz seiner höchst zweifelhaften Methoden.

Bleibt nur noch eine Frage offen: Zuletzt ist Two-Face in den sicheren Tod gesprungen (Batman #314, 1979). Wie hat er das überlebt? Doch darüber fällt kein Wort mehr, als wär’s nie passiert.

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Two-Face als Karnevalsprinz

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DC Comics

Titel: Two for the Money!/Once Beaten, Twice Sly!

Autor/Zeichner: Len Wein/Irv Novick

Erschienen: 1979 (Batman #313-314), enthalten in: Tales of the Batman: Len Wein (2014)


Was wäre am 2.2.2022 passender als eine Two-Face-Geschichte? Die Gelegenheit will ich mir nicht entgehen lassen und von einem Klassiker erzählen, der sogar im Februar spielt. Hier ist nicht nur die Zahl Zwei Programm sondern auch das Prinzip der Wiederholung.

Two-Face hat binäre Nuklearcodes der US-Regierung gestohlen. Die will er nun an die meistbietende feindliche Nation versteigern. Einem seiner Komplizen geht das zu weit: Das eigene Land erpressen wäre noch okay, aber Staatsverrat geht zu weit. Seltsame Ethik. Dafür muss er sterben. Two-Face hat etwas ähnlichs schon mal getan: In Batman #258 (1974) wollte er Washington D.C. mit einer Atombombe in die Luft jagen, wenn er nicht zwei Milliarden Dollar bekommt. Diesmal begnügt er sich mit viel weniger.

Doch zunächst muss er zwei Tage totschlagen, bis er an die Codes herankann, die sein abtrünniger Komplize versteckt hat. Also verschanzt er sich mit seiner Bande in seinem zweigeteilten Geheimversteck. Adresse: 222 Second Street, Apartment 2-B. Klar, dass es nicht lange dauert, bis Batman auf der Matte steht. Und nicht nur der, auch ein Bundesagent namens King Faraday platzt gerade rein, als Batman die Bande aufmischt. Two-Face nutzt die Chance und sperrt sie in dem Raum mit einer herunterfallenden Metallwand ein. Netterweise gibt es einen Schalter, um freizukommen.

Dann vertreibt sich Two-Face die Zeit, um Spenden für Kinder zu stehlen. Was er mit dem vielen Kleingeld will, wo doch die fette Beute wartet, bleibt ungewiss. Er ist halt böse. Wieder kommen sich aber Batman und Faraday in die Quere. Der Beamte will Two-Face auf der Flucht erschießen, aber Batman gibt sich empathisch: Der Schurke sei geisteskrank und brauche Hilfe. Er will ihn in die Gummizelle schicken.

Beim Mardi Gras in New Orleans

Im zweiten Teil führt die Spur nach New Orleans, wo gerade das Karnevalsfest Mardi Gras gefeiert wird. In einem alten Dampfschiffrestaurant bringt Two-Face zwei potenzielle Käufer zusammen, die jeweils 22 Millionen Dollar mitbringen. Wer den Zuschlag für die Codes kriegt, soll die Münze entscheiden.

Batman und Faraday spüren wieder Two-Face auf, werden wieder im Raum eingesperrt, diesmal beschossen von Lasern. Sie scheinen nicht dazuzulernen, aber mittels Spiegeln und Phosphorbomben kommen die Helden frei.

Das Finale findet beim Straßenkarneval statt. Two-Face tritt als König (oder vielleicht auch Karnevalsprinz?) auf, seine beiden Bieter als Narren – und so werden sie auch genarrt. Denn der Doppelgesichtige denkt nicht dran, die Codes herzugeben, sondern haut mit der ganzen Kohle ab. Wozu dann die Mühe mit den Codes? Egal: Two-Face fliegt auf seinem Thron zu einem Zeppelin. Batman und Faraday könnten jetzt einfach schauen, wo das Ding landet oder die Polizei hinterherschicken, aber es macht mehr Spaß, sich waghalsig an ein flatterndes Werbebanner zu hängen und an Bord zu klettern.

Der Showdown ist ein einziges Déjà-vu: Batman tritt die Tür ein, wird wieder rausgestoßen, hält sich gerade noch am Zeppelin fest. Two-Face will ihm auf die Finger treten, da kommt Batman wieder mit dem ältesten Trick der Welt, den er schon viel zu oft benutzt hat: Harvey soll sich nicht untreu werden und die Münze entscheiden lassen – und er tut es natürlich. Da schießt ihm von hinten Faraday die Münze weg und Two-Face springt hinterher, in den sicheren Tod.

Na ja, so sicher ein Tod in Comics eben sein kann. Will heißen: Ein Jahr später ist er wieder da. Wie? Das erfahren wir beim nächsten Mal.

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Batman verlässt die Bathöhle

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DC Comics

Titel: One Bullet Too Many

Autor/Zeichner: Frank Robbins/Irv Novick

Erschienen: 1969 (Batman #217)


Ende 1969 beginnt für Batman ein neues Zeitalter: das Bronze Age. Dick Grayson wird erwachsen, er zieht aus, geht aufs College. Das nimmt der wehmütige Bruce Wayne zum Anlass, ebenfalls von vorn anzufangen, denn er fühlt sich unzeitgemäß.

„We’re in grave danger of becoming — outmoded! Obsoluete Dodos of the mod world outside!“, sagt Bruce zu Alfred. „Our best chance is to — close up shop here! (…) The Batcave is destined to join all the caves of history housing the extinct past!“

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Das Penthouse auf dem Dach der Wayne Foundation (DC Comics)

Die Bathöhle ist damit als Geheimversteck erledigt. Bruce verlässt Wayne Manor, zieht in ein schickes Penthouse auf dem Dach der Wayne Foundation. Als Batman fängt er von vorn an, macht sein Unternehmen schlanker, beseitigt all den Ballast der Vergangenheit und kehrt zurück zu seinem Ursprung, um wieder Verbrecher das Fürchten zu lehren. Daher zieht er ins Stadtzentrum, um am Puls der Zeit zu sein.

Damit streift der Charakter alles ab, was sich in 30 Jahren an unnötigem Ballast angehäuft hat, vor allem aber sein albernes Image, das mit der TV-Serie mit Adam West ins kulturelle Gedächtnis eingegangen ist. Aber die Welt hat sich weitergedreht, die Jugend wird ernster und erwartet auch von Comics, ernst genommen zu werden. Die Konkurrenz von Marvel macht es seit Jahren vor, dass es anders geht. Einen ersten Ansatz in diese Richtung gab es für Batman bereits 1964 (Detective Comics #327), jetzt geht man diesen Weg wieder konsequent weiter.

Opfer als VIPs

Indem Bruce sich auf seine Ursprünge zurückbesinnt, fokussiert er sich auf das, was ihn antreibt. Deshalb will er den Opfern von Verbrechen helfen und gründet das Victims, Inc. Program, kurz V.I.P. – die Unschuldigen rücken in den Mittelpunkt. Als erstes klärt er den Mord an Dr. Jonah Fielding auf, der mit seiner Frau eine Praxis betrieben hat. Statt als Batman bei der Witwe Susan Fielding aufzutauchen, erscheint er als Bruce Wayne. Leider stellt er sich nicht sofort vor (und die Frau gibt ihm auch keine Gelegenheit dazu), daher fängt er sich zunächst eine Backpfeife ein. Dann aber besänftigt er die Frau mit einem zinslosen Kredit.

Der Täter scheint skrupellos vorgegangen zu sein: Er kam mit einer Schusswunde in die Praxis und tötete seinen Arzt. Bruce hat nur die Kugel, die Jonah Fielding zuvor aus dem Täter herausgeholt hat. Also setzt er Susan Fielding als Köder ein, indem er in der Stadt verbreitet, sie könne den Täter identifizieren. Es funktioniert. Ein Gauner mit Knarre taucht in der Praxis auf, doch statt ihn zu fangen, fängt sich Batman eine weitere Kugel ein – sie gleicht der ersten. So kann er zusammen mit der Polizei dem Täter auf die Spur kommen.

Auch damit kehrt Batman zu seinen Wurzeln zurück: als Detektiv. Und zwar ganz ohne die dämlichen Rätsel von Superschurken lösen zu müssen.

>> Batman 1960-1969

Batman und der Feuerteufel

Batman vs Firebug

DC Comics

Titel: My City Burns at Both Ends – It Will Not Last the Night

Autor/Zeichner: Len Wein/Irv Novick

Erschienen: 1979 (Batman #318), Hardcover 2014 (Tales of the Batman: Len Wein)


Nach Firefly kommt Firebug, der allerdings nichts mit einem Glühwürmchen zu tun hat. Nein, diesmal ist „fire“ wörtlich zu nehmen, denn unser Firebug zündelt gerne. (Diesmal hört sich der deutsche Name „Feuerteufel“ viel bedrohlicher an.) Dahinter steckt Joey Rigger, ein Vietnam-Veteran und Sprengstoffexperte. Er will sich für die Tode seiner Familie rächen, denn Vater, Mutter und Schwester sind durch Defekte in ihren Mietshäusern gestorben. Diese Häuser gilt es nun abzufackeln. Und dazu legt sich Rigger erstmal ein schickes rot-gelb-flammendes Kostüm zu, das Napalm verschießt. Einfache Brandstiftung ist einfach nicht mehr zeitgemäß.

Leider geht die Mission nicht ganz so sauber wie gedacht. Gleich zu Beginn muss Batman ein Kind vor dem Feuer retten. Er schafft es nur mit Mühe und Not, indem er einen spekakulären Drahtseilakt vollführt – buchstäblich. Firefly ist zwar ganz froh, dass Batman das Kind gerettet hat, sieht aber keinen Anlass, sein Tun zu überdenken. Batman kann sich mit ein paar Feuerlöscherkapseln retten, Firebug haut ab.

Nächstes Mal ist Batman vorbereitet: Er hat sich einen feuerfesten Anzug zugelegt. (Offenbar trägt er ihn, zumindest in den 70ern, nicht immer.) Und da Firebug ihm seine Motivation verraten hat, kann er auch leicht auf dessen Identität schließen. Dankenswerterweise hat Firebug sein nächstes Ziel überdeutlich markiert: das Gotham State Building.

Beim Kampf bringt Firebug sein Kostüm zum Brennen und fällt seinen eigenen Flammen zum Opfer: Als er sich auf Batman stürzen will, schmilzt er durch ein Schutzgitter, fällt in die Tiefe und explodiert in der Luft. Batman: „What a hell of a waste.“

>> Batman 1970-1979


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Riddlers Coup des Jahrhunderts – mit Hühnern

DC Comics

Titel: The 1,001 Clue Caper or Why Did the Riddler Cross the Road?

Autor/Zeichner: Len Wein/Irv Novick

Erschienen: 1979 (Batman #317), Paperback 2015 (Batman Arkham: The Riddler)


1977 wirkte der Riddler in Who Killed the Batman? noch mordlüstig, er hat sogar damit geprahlt, Batman getötet zu haben, indem er ihn in die Luft gejagt hat, zwei Jahre später verfolgt er ganz andere Interessen – und als er im Finale Batman mit einer Waffe bedroht, schießt er nur zur Abschreckung.

Zunächst schickt der Riddler Batman ein Buch mit 1001 Rätseln – als Ankündigung dessen, was da kommen mag, auch wenn die Auswahl der Rätsel dafür etwas zu groß scheint. Auf dem Cover spricht er jedenfalls vom „Crime of the Century“. Dann entführt er einen Laster voller Hühner, um sie später auf ein paar Arbeiter loszulassen, die Stapel von Zeitschriften verladen. Der Riddler nutzt die Ablenkung, um die Hefte zu stehlen. Warum? Weil in den Stapeln Waffen versteckt sind, die er verhökern möchte. Das soll der Coup des Jahrhunderts sein? Na ja …

Das Neue daran ist höchstens, dass er diesmal kein Rätsel hinterlässt, außer dass das Rätselbuch aus der Gefängnisbibliothek stammt, was wiederum dazu führt, mal im Knast nachzufragen. Auf der Krankenstation liegt Edward Nigmas ehemaliger Zellengenosse seit einem gescheiterten Fluchtversuch in einer Art Wachkoma und murmelt einen Hinweis, der Batman und Robin zu dem falschen Zeitschriftenlager führt. Batman weiß daraufhin durch eine Eingebung, wo die Waffenübergabe stattfinden soll, also fahren sie zum Hafen, wo sie den Schurken nach einem kurzen Gefecht in einem Netz einfangen.

„Sometimes I wonder why I ever bother!“, sagt er, während er schmollt. Das fragen sich die Leser nach dieser Geschichte sicher auch. Von wegen „Crime of the Century“ …

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Alfred wird Pennyworth und bekommt Verwandtschaft

DC Comics

Titel: Angel — Or Devil?

Autor/Zeichner: Frank Robbins/Irv Novick

Erschienen: 1969 (Batman #216)


Vor dem Gotham Theater bedrohen zwei Männer eine junge Frau. Sie soll etwas tun, das sie nicht tun will. Batman rettet sie, wird ausgeknockt wie ein Amateur, die junge Frau braucht aber keine Rettung: Sie willigt ein und rennt davon. Als Batman wieder zu sich kommt und am Theater herumfragt, wird er mit einer Ritterrüstung und einem Speer beworfen, aber die Übeltäter können entkommen, indem sie sich Kostüme anziehen. Batman gibt auf. Vorerst.

In Wayne Manor stellt Alfred derweil bei der Zeitungslektüre fest, dass sein Bruder Wilfred Pennyworth in der Stadt ist – ein Schauspieler. Moment mal, Pennyworth? Alfred hieß bis dahin noch Beagle mit Nachnamen. Pennyworth stammt aus der TV-Serie. Damit dürfte das letzte Überbleibsel des alten Alfred still und heimlich begraben sein.

Batman gabelt auf dem Heimweg die junge Frau auf und fragt, ob er sie mitnehmen könne. Ja, sagt sie, nach Wayne Manor. Dort will sie zu ihrem Onkel Alfred. Und tatsächlich: Daphne Pennyworth ist seine Nichte. Alfred bekommt hier erstmals eine Verwandtschaft. Dick Grayson vergisst bei ihrem Anblick, dass er krank im Bett liegen müsste, und ist so nett, ihr Bruces wertvollstes Stück zu zeigen: Unter der Shakespeare-Büste liegt das Original-Manuskript zu „Romeo und Julia“ im Safe. Wie Bruce zu diesem unbezahlbaren Kulturgut kam, wird nicht erklärt.

Mord am eigenen Onkel

Offenbar gibt er auch nicht gut darauf acht, denn kurz darauf schleicht sich Daphne nachts an und stiehlt es aus dem Safe. Alfred erwischt sie auf frischer Tat. Sie holt eine Pistole heraus und bedroht ihn damit, er versucht es abzuwenden, doch da geht ein Schuss los – zum Glück nur mit Platzpatronen. Daphne denkt aber, ihren Onkel erschossen zu haben, eilt zurück zum Theater und übergibt den Schurken das Manuskript. Die beiden haben Daphne und ihren Vater erpresst.

Es kommt zum großen Showdown vor und hinter den Kulissen, denn natürlich passiert alles während einer Vorstellung von „Romeo und Julia“, in der Daphne die weibliche Hauptrolle spielt und die Schurken haben ihr einen echten Dolch gegeben, damit sie sich im letzten Akt unwissentlich selbst tötet, aber da springt ihr Vater auf die Bühne und verhindert das Schlimmste. Auch Alfred darf sich hinter den Kulissen nützlich machen, während Batman sich mit Fäusten behilt. Und am Ende scheint völlig vergessen zu sein, dass ihn seine Nichte gerade noch umbringen wollte.

Alfred ist einfach zu gut für diese Welt.

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Wenn zu Weihnachten die Chemie nicht stimmt

DC Comics

Titel: Merry Christmas/And a Deadly New Year

Autor/Zeichner: Dennis O’Neil/Irv Novick, Dick Giordano

Erschienen: 1973 (Batman #247)


Eine dreiköpfige Familie kämpft sich durch den Schnee bei Nacht, kommt zu einem Haus, bittet um Einlass: der Wagen ist auf dem Highway liegen geblieben, jetzt drohen sie zu erfrieren. Aber der Hausherr weist sie ab. Da bittet sie ein anderer Mann herein, aber der ist alles andere als nett, denn es ist Chimp Manners, ein gesuchter Dieb, der eine Dosis Nervengas von der Armee gestohlen hat und sich jetzt vor dem Gesetz versteckt. Da er Zeugen nicht gebrauchen kann, will er die Familie umlegen. (Stellt sich die Frage, warum er sie überhaupt hereingebeten hat.)

Doch das Gesetz hat ihn bereits gefunden: Plötzlich steht Batman in der Tür und will Manners ein paar Manieren beibringen. Als er aber den Flakon mit den Nervengas hochhält, das ausreicht, um eine Stadt auszulöschen, gehorcht auch Batman. Manners bittet sie hinaus, weil er keine Lust auf Leichen im Haus hat. Da erscheint ein helles Licht am Himmel, Manners schießt, verfehlt und Batman knockt ihn aus. Was ist geschehen? Ein Stern, weiß der Hausbewohner, der zufällig Astronom ist, er kennt sich aus. Batman ist überzeugt: Merry Christmas.

Chemieangriff zu Silvester

Diese Weihnachtsgeschichte ist allerdings nur das Vorspiel: Batman kettet Manners an sein Handgelenk und will ihn zu Gordon bringen, da wird das Auto auf der Straße abgedrängt und eine Bande befreit Manners und knockt Batman aus (na klar: ein Schlag auf den Hinterkopf …), aber man lässt ihn am Leben, wahrscheinlich wirkt auch hier der Geist der Weihnacht.

Kurz darauf trifft eine Drohung ein: Ein gewisser Boss Halstrom soll bis nächste Woche aus dem Gefängnis entlassen werden, sonst stirbt Gotham. Warum nächste Woche? Weil man dann das Nervengas zum Neujahrswechsel entlassen kann, das ist viel effektvoller. Eine Woche braucht auch Batman, um den Fall zu lösen: Er hört sich bei einem Chemiker um, zieht als Matches Malone los, Robin verkleidet sich als Polizeikadett und sogar Alfred macht sich nützlich.

Alles läuft auf ein Finale in der Silvesternacht hinaus. Batman findet bei einem Empfang den Schuldigen mit einem Trick, stürzt sich auf die „Happy New Year“-Kugel, an der das Nervengas hängt, und sorgt dafür, dass es ein neues Jahr überhaupt gibt.

Bleibt nur noch die Frage, warum die US-Army überhaupt Nervengas besitzt und sich in dieser Geschichte niemand daran stört. Historischer Hintergrund: Chemische Waffen sind seit der Genfer Protokoll von 1925 international geächtet, allerdings haben die USA dieses erst 1975 ratifiziert. 1997 trat das Chemiewaffenübereinkommen in Kraft: Herstellung, Entwicklung und Lagerung sind seitdem verboten, auch für die Vereinigten Staaten. Seit den 80ern vernichten die USA ihre riesigen Bestände – eine Aufgabe, die voraussichtlich erst im Jahr 2023 abgeschlossen sein wird.

>> Batman zu Weihnachten

Batman erlebt sein Weihnachtswunder

Batman #239 (1972)

DC Comics

Titel: Silent Night, Deadly Night

Autor/Zeichner: Dennis O’Neill/Irv Novick

Erschienen: 1972 (Batman #239)


Nein, Batman trägt in dieser Geschichte keinen Rauschebart und verteilt auch keine Geschenke, wie es auf dem Cover gezeigt wird. Der Weihnachtsmann ist ein anderer und jemand hat ihn ausgeknockt und ausgeraubt. Einer dieser Weihnachtsmänner, die auf der Straße Spenden für wohltätige Zwecke sammeln. Und nicht nur einer: Schon einige wurden an diesem Tag ausgeraubt.

Batman folgt den Spuren im Schnee zu einem Weihnachtsbaumverkäufer, bekommt einen Baum übergebraten und wird mit einer Lichterkette gewürgt. Als Batman den Angreifer ausknockt, erklärt dieser, er habe die Spenden nicht für sich geraubt, sondern um seiner Nichte ein Weihnachtsfest zu ermöglichen. Der Mann hat nämlich seinen Job in einer Spielzeugfabrik verloren.

Doch kaum hat er seine rührselige Geschichte erzählt, brät er Batman eins von hinten über und fesselt ihn an einen Heizkörper. Denn der Kerl hat noch etwas vor: Er will sich an dem Fabrikbesitzer, der ihn entlassen hat, rächen. Batman befreit sich, nimmt das Kind mit und will hinterherfahren, aber sein Auto bleibt im Schnee stecken. Da sieht er plötzlich ein herrenloses Pferd, das einen Schlitten zieht. Und wie durch geheime Kräfte geleitet, bringt es Batman und das Kind zum Tatort.

Dort ist alles anders gelaufen als geplant: Der alte Spielzeugfabrikant ist krank. Man bringt ihn ins Krankenhaus, der Alte wird wieder gesund und Batman lässt seinen Angreifer noch mal davonkommen. Am Ende ist ist das Pferd mit dem Schlitten plötzlich verschwunden – und Batman outet sich, dass er noch immer an den Weihnachtsmann glaubt.

>> Batman zu Weihnachten

Jokers kurze Solo-Karriere

DC Comics

Titel: The Joker – The Clown Prince of Crime

Autor/Zeichner: Dennis O’Neil, Elliot S. Maggin, Martin Pasko/Irv Novick, Ernie Chan, José Luis García-López u.a.

Erschienen: 1975-1976 (Joker #1-9), Paperback 2013


Nach 35 Jahren war es so weit: Der Joker bekam seine eigene Serie. Damit war er der allererste Batman-Schurke, dem diese Ehre zuteil wurde. (Der zweite war Man-Bat, aber das hielt nicht lange.) Batman tritt hier nicht auf, der Joker ist der Held, oder besser gesagt: Anti-Held, denn natürlich ist er – wie Charlie Brown – zum Misserfolg verdammt.

Im ersten Abenteuer nimmt der Joker es mit Two-Face auf. Ein anderer Gauner bricht aus Arkham aus und nimmt statt den Joker Two-Face mit. Zusammen wollen sie wertvolle Dublonen stehlen. Der Joker ist sauer und will sich an beiden rächen. Es fliegen Säure-Torten. Doch Two-Face kommt davon und revanchiert sich später mit einer Todesfalle: Er will den Joker mit einer Kreissäge halbieren. Aber der Clown hat sich von seinem Erzfeind Batman einiges abgeschaut, um auch in einer aussichtslosen Lage zu triumphieren.

So geht es immer weiter. Im zweiten Teil verbündet er sich mit einem gewissen Willie the Weeper, der jeden seiner Coups versaut, indem er in Tränen ausbricht, weil ihn sein schlechtes Gewissen einholt. Im dritten legt sich der Joker mit dem Creeper an. Es folgen Begegnungen mit Green Arrow und Dinah Lance (die hier nicht als Black Canary agiert), der Royal Flush Gang und mit Catwoman. Einmal tauscht er die Persönlichkeit mit Lex Luthor, ein anderes Mal konkurriert er mit Scarecrow.

Es geht dabei sehr albern zu – und meistens völlig sinnfrei. Der Joker wird als total Verrückter dargestellt, der mehr am Spaß interessiert ist, als an der Bereicherung, weshalb man sich fragen muss, wie er seine Handlanger finanziert, die ihm trotz allem die Treue halten. Er hockt in einem Hauptquartier, das er „Ha-Hacienda“ nennt, fährt mit einem Wohnmobil namens „Ho-Home-on-Wheels“ oder mit dem Jokermobil, mit dem er im Grunde „verhaftet mich“ in die Welt hinausposaunt, was aber keinen zu kümmern scheint. Das Hauptproblem: Ein Joker ohne Batman macht nicht viel her. Vor allem taugt er weder als Held noch als Antiheld, wenn er kein klares Ziel hat.

Die dämlichste Geschichte handelt von Sherlock Holmes. Natürlich begegnet der Joker nicht wirklich dem Meisterdetektiv, sondern nur einem Schauspieler, der sich nach einem Kopfstoß dafür hält. Der Joker verübt Gaunereien, die irgendwie thematisch zu Holmes-Storys passen, aber nichts bringen, während Holmes immer wieder zufällig auf ihn trifft und ihn schließlich zur Strecke bringt. Das ist so bemüht und weit hergeholt, dass man sich als Leser für dumm verkauft fühlen kann – es sei denn man kann über dieses Gaga-Niveau lachen.

Von daher ist es kein Verlust, dass die Serie nach neun Ausgaben eingestellt wurde. Eigentlich ist es sogar ein Wunder, dass sie so lange durchhielt. Die geplante, aber damals nicht veröffentlichte zehnte Ausgabe ist 2019 im Sammelband The Joker: The Bronze Age Omnibus erschienen.

>> Liste der Joker-Comics