Bob Haney

Batman und Flash tanzen in der Disco des Todes

Titel: Batman & The Flash: Disco of Death

Autor/Zeichner: Bob Haney/Jim Aparo

Erschienen: 1979 (The Brave and the Bold #151), erschienen in Batman: The Brave and the Bold: The Bronze Age Omnibus Vol. 2


Zwei junge Frauen sind auf unerklärte Weise gestorben, nachdem sie die Disco verlassen haben. Batman bestellt Barry Allen und seine Frau Iris West nach Gotham ein. Sie schmeißen sich in Schale und mischen sich unters Tanzvolk im Stardust. Bruce Wayne trägt nicht nur einen stilechten weißen Anzug mit Schlaghose, sondern macht auch auf dem Dancefloor einen auf John Travolta, während so passender- wie makabererweise „Stayin‘ Alive“ von den Bee Gees aus den Lautsprechern plärrt.

Im Volk tummeln sich auch einige kurios kostümierte Gestalten, darunter einer, der wie das Phantom der Oper aussieht und dann stellt sich heraus, dass die Frau, mit der er getanzt hat, kurz darauf ins Koma fällt. Und tatsächlich verfolgt die schaurige Gestalt das Ziel, Frauen in den Tod zu tanzen.

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Batman und Flash gegen Drogen

Titel: Batman & The Flash: Streets of Poison

Autor/Zeichner:  Bob Haney/Jim Aparo

Erschienen: 1976 (The Brave and the Bold #125), erschienen in Batman in The Brave and the Bold Omnibus Vol. 2


Batman und Barry Allen werden nach Burma (bzw. Birma oder offiziell „Myanmar“) geschickt, um für die US-Regierung einen Deal mit einem Drogenhersteller zu machen: Die Staaten wollen tonnenweise Heroin kaufen, um es zu zerstören, bevor das Gift Menschenleben zerstören kann. Niemand spricht über Sinn und Unsinn so eines Unternehmens, dass man damit am Ende ebenfalls einen Verbrecher finanziert, aber der Zweck heiligt hier die Mittel.

Batman fliegt in zivil, als Bruce Wayne, was seltsam ist, denn anscheinend macht er sich keine Gedanken über seine Geheimidentität. Kaum ist er da und fragt sich nach seinem Kontaktmann durch, da wird auch schon der erste Anschlagsversuch auf ihn verübt. Kurz darauf wird Barry von einem Tiger angegriffen – und der schnellste Mann der Welt kann nicht schnell genug reagieren und wird bewusstlos geschlagen. Aber was ist ein „Monarch of Motion“ schon gegen eine Großkatze?

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Batman und Flash gegen einen Unverwundbaren

Titel: Batman & The Flash: But Bork Can Hurt You

Autor/Zeichner: Bob Haney/Neal Adams

Erschienen: 1969 (The Brave and the Bold #81), Hardcover 2017 (The Brave and the Bold: The Bronze Age Omnibus Vol. 1)


Ein erfolgloser Gauner namens Bork wird von einem Laster angefahren und merkt, dass er unverwundbar ist. Na prima, denkt er sich und raubt erstmal ein Diner aus. Ein Polizist schießt auf ihn, doch der kann ihm gar nichts anhaben. Nun will Bork es der Welt zeigen und sich an ihr für sein Versagen rächen. Schläge von Ganoven und Polizisten können ihn nicht aufhalten, auch kein Angriff mit einem Gabelstapler (!), selbst Batman schickt er auf die Bretter. Bork schart ein paar Typen um sich und erpresst die Stadt: Er will die Stadt übernehmen (oder zumindest die Hälfte der Stadtregierung) und Batman rausjagen.

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Batman und der Tod des Flash

DC Comics

Titel: Batman & The Flash: The Death of the Flash

Autor/Zeichner: Bob Haney/Carmine Infantino

Erschienen: 1966 (The Brave and the Bold #67)


Eine neue Bande macht Gotham unsicher: die Speed Boys! Der Name ist Programm. Sie klauen alles, was nicht niet- und nagelfest ist und hauen schneller ab, als dass sie jemand fangen könnte. Ihr Markenzeichen: weiße Sneaker. Dank radioaktiver Isotope (und ein bisschen Meteoritenstaub) können die Träger so schnell laufen, dass nicht mal Batman sie kriegt – weder per Batmobil noch per Whirlybat noch per Jetpack.

Batman ruft also erstmals seinen Kumpel Flash von der Justice League um Hilfe an. Doch der ist nicht in Topform. Seine Superkräfte zehren allmählich seinen Körper aus, Laufen erschöpft ihn. Wenn er so weitermacht, sagt ihm ein Arzt, läuft er sich zu Tode. Tja, das war’s dann wohl mit der Superheldenkarriere. Doch Flash hat einst einen Schwur geleistet, und so hilft er Batman auch so gut er kann. Nach zwei Einsätzen bricht er allerdings zusammen, Batman erfährt vom kritischen Zustand des Kollegen – und da die Speed Boys Mäuschen spielen, wissen die es ebenfalls, wie sie ihren größten Gegner erledigen können. Kurz darauf spielen drei Banditen Fangen mit ihm und hetzen ihn so zu Tode.

Der trauernde Batman findet heraus, wo die Speed Boys ihr Versteck haben, lässt sie auf einer Ölspur ausrutschen und fesselt sie an den Beinen. Einer entkommt, da jagt plötzlich der quicklebendige Flash hinterher und schnappt ihn sich. Wie das? Die radioaktiven Schuhe haben ihn wieder lebendig gemacht.

Was haben eigentlich alle gegen Kernenergie? Das Zeug kann einfach alles!

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Ein Pfeil für alle Fälle

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DC Comics

Titel: Batman & Green Arrow: The Arrow of Eternity

Autor/Zeichner: Bob Haney/Jim Aparo

Erschienen: 1978 (The Brave and the Bold #144)


Kaum kommt Bruce Wayne ins Büro, sieht er einen Pfeil auf den Kopf seiner Sekretärin zufliegen. Zum Glück trifft der Pfeil nur den Apfel auf dem Kopf der Frau. Hinter dem Wilhelm-Tell-Trick kann nur einer stecken: Oliver Queen alias Green Arrow. Bruce so: Was soll der Scheiß? (Sinngemäß.) Oliver so: „You know I never miss, Bruce — especially with a target like Gwen!“ Er will sie dafür zum Essen ausführen. Und schon erscheint der Pfeil wie ein Symbol für etwas anderes …

Erst Recht wird die Sache pikanter, als Oliver Bruce verrät, was er eigentlich von ihm will: den legendären Pfeil von Agincourt, von Merlin persönlich verzaubert. Er hat in einem alten Buch davon gelesen. „That arrow had the ability to penetrate anything … Follow the archers will and go anywhere!“ Ein Pfeil, der jedes Ziel trifft und alles durchdringt? Geht es hier wirklich nur um eine Waffe, ein Sammlerstück oder eher um den Wunschtraums eines Weiberhelden?

Ein Wasserspeier als Schurke

Für alle, die finden, dass die schmutzige Phantasie mit mir durchgeht, kehren wir zurück zur Handlung: Batman wirft Green Arrow über Frankreich ab, dann verschwindet das alte Buch plötzlich. Batman geht der Sache nach, sucht Green Arrow und findet sich plötzlich im 15. Jahrhundert wieder, wo er von drei französischen Rittern niedergestreckt wird. Die haben gerade Beef (oder eher boef?) mit den Engländern. Angeführt werden die Franzosen vom Schurken Gargoyle, der schon mit den Teen Titans zu tun hatte.

Green Arrow trifft zufällig Merlin und bekommt von ihm den Zauberpfeil zugesteckt, mit dem er später Gargoyle trifft und in Stein verwandelt. Doch dieser Merlin war bereits Gargoyle und alles diente nur dazu, in die Gegenwart zurückzukehren. Das tun Batman und Green Arrow dann auch, als die Ritter aufeinander losgehen. Sie kehren einfach auf demselben Weg zurück (Anomalie, ihr wisst schon). Dann schnappen sie sich den Schurken in einem alten Nazi-Bunker.

Und was sollte das alles? Gargoyle war im Mittelalter gefangen und hat von dort aus Green Arrow das Buch untergejubelt, damit der den Pfeil sucht, ihn damit „tötet“ und so in die Gegenwart zurückkehren lässt. Logisch, oder? Nein? Überhaupt nicht? Doch Batman versichert uns: „It’s the only possible explanation for what happened!“ Na, dann wollen wir ihm einfach mal glauben …

Übrigens: Einen Pfeil, der alles penetriert, braucht Green Arrow eigentlich gar nicht – er ist ja immer noch an Black Canary vergeben.

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Batman und Aquaman am Kap der Angst

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DC Comics

Titel: Batman vs. Aquaman: Enigma of the Death-Ship

Autor/Zeichner: Bob Haney/Jim Aparo

Erschienen: 1978 (The Brave and the Bold #142)


Auf der Suche nach einem Drogendealer führt die Spur Batman zu einem gesunkenen Schiffswrack vor Cape Fear. Als er versucht, das Logbuch zu bergen, muss er Fische und bewaffnete Taucher abwehren und schließlich auch Aquaman.

(Das waren nur zwei Sätze, doch bis dahin sind zehn von 17 Seiten vergangen.)

Damit ist das Schema erfüllt: Wirklich jedes Mal, wenn Batman in The Brave and the Bold auf Aquaman trifft, kommt es erst einmal zum Kampf – und jedes Mal ohne Erklärung. Auch hier wird Aquaman zuerst handgreiflich und warnt Batman, sich vom Wrack fernzuhalten. Statt sich vor seinem alten Mitstreiter zu erklären, lässt er Mera eine Kugel aus hartem Wasser um Batman bilden.

Aquamans Stunde der Wahrheit

Während Aquaman weiter gegen die schurkischen Froschmänner kämpft, befreit sich Batman und birgt das Logbuch. Das führt zum zweiten Kampf mit Aquaman – unter Wasser, auf dem Boot und an Land. Auf dem Trockenen behält Batman dann die Oberhand, ein Kinnhaken und Aquaman gibt nach. Batman liest das Buch und erfährt, dass sein gesuchter Verdächtiger das Schiff versenkt hat – und nicht Aquamans Vater, der ehemalige Leuchtturmwärter.

Darum ging es also: Aquaman wollte die Erinnerung an seinen Vater rein halten, deshalb wollte er nicht zulassen, dass jemand die mögliche Wahrheit erfährt. All der Ärger also nur wegen Stolz und Sturheit, wie Batman feststellt. Und so ein Feigling nennt sich Held? Und so ein Realitätsverweigerer war mal König von Atlantis? Oje … Langsam verstehe ich, warum Aquaman nie ein besonders populärer Charakter war.

Immerhin wurden nicht alle Klischees erfüllt. Diesmal gab’s keinen Pottwal und Riesenkraken. Dafür einen Hammerhai und kleine Tintenfische. Und Batman hat von den Viechern gelernt: Den Hammerhai verjagt er mit Tinte. Vielleicht sollte er das mal bei Aquaman versuchen – aber der scheint schon verblendet genug zu sein.

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Batman und Aquaman gegen Nazis

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DC Comics

Titel: Batman & Aquaman: What Lurks Below Buoy 13

Autor/Zeichner: Bob Haney/Jim Aparo

Erschienen: 1976 (The Brave and the Bold #126)


„Yes, nations, like men who live in mistrust and fear, end up destroying each other!“

Eigentlich ist Batman gerade auf dem Meer unterwegs, um Waffenschmuggler zu jagen, da wird sein Boot von einem U-Boot umgehauen. Als er seinen Fahrer rettet, entdeckt er unter Wasser eine seltsame Kugel umherschwimmen. Dann taucht auch noch ein Zerstörer der Navy auf und versenkt Batmans Boot. Was ist denn da los?

Der Kalte Krieg droht, zu einem heißen zu werden, erklärt ihm ein US-Offizier. Die Navy war hinter der Kugel her, einem Unterwasser-Satelliten, der angeblich von feindlicher Seite kommt und U-Boote aufspüren kann. Doch die andere Seite denkt, der Satellit wäre eine US-Erfindung. Warum druckse ich herum und sage nicht einfach: Russen oder Sowjets? Weil diese Wörter hier seltsamerweise auch kein einziges Mal fallen. Das Pendant zum Weißen Haus erinnert bestenfalls entfernt an den Kreml – so als traute man sich nicht einmal, in einem Comic die andere Weltmacht beim Namen zu nennen, als könnte die kleinste Provokation das Pulverfass zur Explosion bringen.

Nazis planen Comeback

Batman sucht Aquaman auf und bittet ihn um Hilfe. Es stellt sich heraus: Der Satellit ist eine Erfindung aus Atlantis, um Fische zu orten. Die Vereinten Nationen sollen entscheiden, was damit passieren soll. Doch nachdem ein UN-Vertreter namens Baron Mannheim das Ding von den Helden abholt, stellt sich heraus: Mannheim gehört nicht zur UNO, sondern ist ein international gesuchter Verbrecher, ein Nazi, der nach Südamerika geflohen ist.

Batman steht da wie ein Idiot. Doch er macht es wieder gut, indem er schneller als Interpol Mannheims Versteck findet – einfach nur, indem er eine Karte aufschlägt. Der Baron unterhält nämlich eine Schiffswerft mit U-Boot, Waffen, Besatzung und unübersehbaren Hakenkreuzen. Die Nazis sehen ihren großen Tag der Wiederkehr hereingebrochen.

Es kommt zum obligatorischen Duell unter Wasser. Wieder wird Batman die Luftzufuhr geraubt, wieder kommt Aquaman mit zwei Delfinen und zum Schluss mit einem Pottwal (vgl. The Brave and the Bold #114), der das alte und rostige Nazi-U-Boot zerlegt. Der Schurke stirbt dabei, doch keiner verliert ein Wort darüber. Hauptsache die olle Kugel ist sicher in der „Aquacave“. So bleibt der Weltfrieden gewahrt. Jetzt wissen wir, warum. Nur warum das Ding den Frieden gefährdet hat, das bleibt ein Rätsel.

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Batman und Aquaman retten Gotham

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DC Comics

Titel: Batman & Aquaman: Last Jet To Gotham

Autor/Zeichner: Bob Haney/Jim Aparo

Erschienen: 1974 (The Brave and the Bold #114)


Batman und Gordon erwarten am Flughafen das Eintreffen eines bestimmten Flugzeugs. An Bord ist der flüchtige Mafioso Joe Angel. Seine Leute wollen verhindern, dass die Polizei ihn kriegt, damit er nicht gegen sie aussagen kann. Doch dann stürzt das Flugzeug ins Meer. Batman fliegt hinaus zur Absturzstelle und fragt seinen Kumpel Aquaman, ob der was weiß. Klar, sagt der, ich hab den Absturz selbst verursacht. – Keine weitere Erklärung.

Batman taucht ab, findet das Flugzeug intakt, die Passagiere an Bord atmen in einer großen Luftblase. Da greifen ihn zwei Taucher mit Messern an. Ein Orca hilft ihm. Batman will schon den Mafioso retten, da erscheint Aquaman, hält ihn davon ab und nimmt ihm auch noch das Atemgerät weg. Was zur Hölle ist denn mit dem los?

Drogenbarone mit Wasserstoffbombe

An Bord von Aquamans U-Boot erklärt Arthur: Das Flugzeug hat eine Wasserstoffbombe dabei, die hochgeht, sobald es in Gotham landet, also wenn ein bestimmter Luftdruck herrscht. Die Drogenbarone von Karatolia wollen den USA einen Denkzettel verpassen, damit die sich nicht mehr in ihre Angelegenheiten einmischen. Merke: 1971 hat Nixon den „war on drugs“ erklärt. Das nimmt man hier wohl wörtlich. Aber die Maßnahme erscheint doch etwas drastisch, da man sich immerhin einen großen Markt ruinieren dürfte (ganz abgesehen von der unvorstellbaren Vergeltung).

Wie dem auch sei: Die Navy holt das Flugzeug aus dem Wasser und zieht es Richtung Gotham – Batman und Aquaman versuchen zu verhindern, dass es sein Ziel erreicht, und gleichzeitig dafür sorgen, dass der Mafioso ankommt, denn der wird von seinen Leuten gejagt.

Na ja, was soll ich noch sagen? Am Ende gibt’s wieder einen Riesenkraken. Und einen Pottwal. Und alles geht gut. Auch wenn die Kiste mit der Bombe ständigem Wellengang ausgesetzt ist und eigentlich irgendwann hochgehen müsste. Tut sie aber nicht. Klugscheißermodus aus. Doch warum hat sich Aquaman so seltsam benommen? Egal. Batman ist am Ende voll des Lobes für seinen Fischfreund: „He’s … beautiful!“

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Doppelter Ärger für Batman und Green Arrow

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DC Comics

Titel: Batman & Green Arrow: The Senator’s Been Shot

Autor/Zeichner: Bob Haney/Neal Adams

Erschienen: 1969 (The Brave and the Bold #85), enthalten in: Batman by Neal Adams Book OneBatman in The Brave & the Bold: The Bronze Age Vol. 1


Wenn man über Comics spricht, geht es meistens um den Inhalt, die Story, selten um das Wie. Meist ist nur von Zeichenstilen die Rede, aber nicht davon, was Comics vor allem ausmacht, nämlich wie mit Bildern erzählt wird. Nun haben Comics – insbesondere Superheldencomics – bis in die 70er oder 80er nicht gerade den Ruf, formal bemerkenswert zu sein. Aber es gibt immer wieder Ausnahmen. Hier lohnt es sich, genauer hinzuschauen.

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„The Senator’s Been Shot“: Neal Adams zelebriert Comickunst auf drei Seiten. (DC Comics)

Auf den ersten zwei Seiten wird von einem Attentat auf einen Politiker erzählt. Wir wissen nicht, auf wen, wir kennen nicht die Umstände, sondern werden direkt in die Handlung geworfen. Fünf kleine Panels erzählen alles, was wir wissen müssen: Ein roter Lautsprecherwagen mit der Aufschrift VOTE fährt durch die Straße. Zwei gefaltete Hände eines Mannes im Anzug erheben sich zwischen Konfetti und Luftschlangen. Wir sehen die Lautsprecher aus der Nähe, dann die Mikrofone des Rednerpults, an die der Mann tritt, aber ohne sein Gesicht erkennen zu können, nur die Krawatte ist zu sehen. Dann ragt ein Gewehrlauf aus dem Wagen und schießt. Schließlich das große Panel: Bruce Wayne hält den angeschossenen Mann fest, der in die Knie sinkt und ruft „The senator’s been shot!“ – die Buchstaben sind rot und so riesig, dass sie nicht in die Sprechblase passen, denn sie bilden auch den Titel der Geschichte.

Das ist ein sehr dramatischer und auch ungewöhnlicher Beginn. Atemlos geht es auf Seite zwei weiter: Bruce Wayne stürzt die Treppen hinauf und zieht sein Jackett aus, das trapezförmige Panel zeichnet die nach oben verlaufende Schräge nach. Die vier darunterliegenden Panels sind alle verschieden polygon geformt – und zwar jeweils so, wie es für das Bild gerade nötig ist: Batman springt von oben in die Tiefe, unten sieht man den Lastwagen fahren. Batman schwingt sich drauf. Batman reißt die Lautsprecher vom Dach, dann wird er von einer Brücke oder einem Dach aufgehalten. Über den Lautsprecher hört er die Stimme des Senators, der verspricht, seine letzten Lebensjahre dem Kampf gegen das Verbrechen zu widmen. „What kind of vermin would shoot a man like that …“, fragt sich Batman. Doch die Antwort dürfte klar sein.

Zeichner Neal Adams liefert hier ein kleines Kunstwerk ab. Natürlich kann man sich fragen, warum Batman zunächst die Treppen eines Hochhauses erstürmt, statt sich in einer Gasse umzuziehen und von der Straße aus dem Wagen zu folgen. Doch visuell macht das alles Sinn: Damit er sich mit bauschendem Cape hinunterstürzen kann. Der Weg geht von unten nach oben, von oben nach unten und schließlich liegt Batman ganz am Boden – analog zu dem Senator im Krankenhausbett im nächsten Panel. Das ist ziemlich grandios gemacht.

Doppeltes Dilemma

Nach diesem furiosen Start ist die Geschichte dahinter fast schon egal. Aber auch die legt gut vor mit einem doppelten Dilemma: Bruce Wayne wird gebeten, Senator zu werden. Doch er lehnt ab, weil er denkt, als Batman nützlicher zu sein. Parallel will Oliver Queen als Green Arrow aufhören, um mit seinem Geld Gutes zu tun, hier etwa ein Bauprojekt zu realisieren – und zwar bevor ihm ein Gauner namens Miklos Minotaur zuvorkommt.

Doch kaum steigt er ins Green-Arrow-Kostüm, wirft ihm jemand eine Handgranate ins Büro. In dieser Sekunde schießt der Held den Granaten-wieder-zurückschieß-Pfeil ab und befördert das Ding wieder nach draußen – und wieder eine grandiose Seite mit kühnen Perspektiven, zersplitterten Panels und einer wahnsinnigen Dynamik. Wir schauen von oben, wie der Pfeil zum Fenster rausfliegt, wir sehen den Attentäter auf der Hebebühne nach unten fahren. Dann die Explosion in einem sich nach unten verjüngendem Panel – es wird eng für den Attentäter. Schließlich schaut Green Arrow ihm beim Weglaufen zu, ohne hinterherzurennen oder noch einen Gimmickpfeil zu verschießen. Aber die Hand in Nahaufnahme sieht einfach cool aus.

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Green Arrow in Action. (DC Comics)

Okay, genug der Tiefenanalyse. Danach wird es ohnehin vergleichsweise gewöhnlich. Bruce und Oliver verraten dem Sohn des Senators, Edmond, ihre Geheimidentitäten. Edmond wird entführt. Bruce lässt sich als Senator vereidigen, während Oliver als Green Arrow der Spur nach Europa folgt. (Jeder schlüpft also in die jeweils ungeliebte Rolle.) Dann: Kampf gegen wilde Tiere in einer Höhle, eine Fledermaus wird als Echolot missbraucht. Green Arrow verschießt einen Pfeil, der mehrfach abprallt wie eine Billardkugel und wir erfahren: „It goes with the costume!“ Und er hat natürlich Recht. Wir glauben diesen Unsinn und erwarten ihn sogar, weil sich das in Geschichten, in denen Helden sich wie Fledermäuse und Robin Hood verkleiden, so gehört.

Genauso wie brenzlige Situationen und Lösungen in letzter Sekunde. Batman düst nach Washington zur Abstimmung des wichtigen Gesetzes, um das sich alles dreht, zieht sich im Senat um gibt seine entscheidene Stimme als Bruce Wayne ab. – Habt ihr’s gemerkt? Wie die Verwandlung vom Anfang, nur umgekehrt. Damit schließt sich der Kreis.

Gut gemacht. Richtig gut.

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Batman bringt Aquaman zur Vernunft

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DC Comics

Titel: Batman & Aquaman: The Sleepwalker From the Sea

Autor/Zeichner: Bob Haney/Neal Adams

Erschienen: 1969 (The Brave and the Bold #82), enthalten in: Batman by Neal Adams Book OneBatman in The Brave & the Bold: The Bronze Age Vol. 1


Als Batman gerade einen Raubmord am Hafen verhindern will, kommt ihm Aquaman in die Quere. Batman wird angeschossen, landet im Wasser, Fische retten ihm das Leben. Batman vermutet, dass Marius Enterprises hinter all dem steckt, und ermittelt als Bruce Wayne. Dann entdeckt er bei einem Date: Seine neue Flamme Ailsa steckt da mit drin. Als er sie zur Rede stellen will, wirft sie ihn von der Dachterrasse. Zum Glück ist er Batman.

Der langen Vorrede kurzer Sinn: Hinter all dem verbirgt sich der Erzschurke Ocean Master, Orm Marius – Aquamans böser Halbbruder. Er will eine „New Marine City“ erbauen (oder hat es offenbar schon getan?), aber die dient nur als Vorwand für einen Raubzug. Außerdem hat er einen Weg gefunden, Aquaman zu kontrollieren. Zuerst hat er ihn glauben gemacht, Aquaman sei ein Mörder. Nun ist der Held ein willenloser Zombie.

Batman und Commissioner Gordon bringen ihn wieder zur Vernunft, indem sie ihm die Erscheinung seiner Frau Mera und seines Mordopfers vortäuschen. Dann überzeugen sie ihn davon, er habe niemanden umgebracht. Gemeinsam ziehen die Helden dann los, um Ocean Master aufzuhalten – und landen sofort im Haifisch- und Riesenkrakenbecken. Aquaman hält die Viecher davon ab, Batman zu fressen, dann zerschießt die Polizei das Aquarium und der Schurke macht sich in seinem U-Boot von dannen. Aquaman springt hinterher ins Wasser.

Gordon ist sauer, weil er den Schurken nicht gekriegt hat. Aber Aquaman hat darauf bestanden, seinem Bruder nichts anzutun. Nun soll Orm von seinen eigenen Leuten gerichtet werden. Ach ja, dafür will Komplizin Ailsa lieber in den Knast, als einen Deal einzugehen. Batman haut wütend ab. Schon wieder eine Liebe geplatzt.

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