Green Arrow

Batman und Green Arrow verhindern eine Pandemie

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DC Comics

Titel: Batman/Green Arrow: The Poison Tomorrow

Autor/Zeichner: Dennis O’Neil/Michael Netzer

Erschienen: 1992 (One-shot)


Batman hält den Mediziner Dr. Parsons vom Randalieren ab. Da taucht Green Arrow auf und teilt ihm mit, dass vor zwei Tagen dieser Irre seine Freundin Dinah (Black Canary) gebissen hat. Parsons hat eine ansteckende Krankheit, die Ausschlag verursacht und tödlich enden kann – und angeblich auch das Gegenmittel dafür.

Die Krankheit hat ihm Poison Ivy eingebrockt, die ein laufender Giftcocktail ist. Ein Pharmaunternehmer namens Fenn hat sich mit ihr verbündet, um die ganze Welt zu infizieren und dann mit dem Impfstoff noch reicher zu werden, weil 500 Millionen Dollar offenbar zum Leben nicht genügen. Doch Ivy hat ihre eigene Agenda …

Poison Ivy als böse Verführerin

Zugegeben: Beim ersten Lesen vor ein paar Jahren war ich nicht angetan von dieser Geschichte. Ich habe sie nicht mal für besprechenswert gehalten. Und ein Meisterwerk ist sie sicher nicht. Aber beim zweiten Lesen (und geringen Erwartungen) hatte ich meinen Spaß an den kleinen Seitenhieben von Green Arrow gegen Batman (etwa ob er nie seine Maske auszieht oder nicht den Fahrstuhl benutzt), an den dynamischen Zeichnungen sowie an Batmans Teufelshörnern und seinem eigenwilligen Cape, das an William-Blake-Gemälde erinnert.

Außerdem gibt es noch Anzüglichkeiten, die so eindeutig zweideutig sind, dass sie nichts mehr der Phantasie überlassen, wie man hier sehen kann:

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Poison Ivy in eindeutiger Position. (DC Comics)

Wer hier Sexismus schreit, verkennt, dass hier die Grenzen des Comics Codes ausgereizt wurden, der damals immer noch galt. The Poison Tomorrow ist ein Comic für Erwachsene. Poison Ivy erscheint hier als besonders böse Verfüherin, die sich als neue Eva eines neuen Garten Eden erträumt, sobald sie die zerstörerischen Menschen beseitigt hat – oder dafür gesorgt hat, dass sie sich gegenseitig auslöschen. Sie macht selbst vor Kindern nicht Halt.

Auch wenn die Realität natürlich weit entfernt ist von dieser überzogenen Fiktion, passt diese Geschichte gut in die Gegenwart, in der Pharmakonzerne verhindern, dass Impfdosen an arme Länder verschenkt werden, um ihre Profite zu steigern.

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Justice League jagt Santas Mörder

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DC Comics

Titel: The Man Who Murdered Santa Claus 

Autor/Zeichner: Len Wein/Dick Dillin

Erschienen: 1974 (Justice League of America #110)


Batman und Superman wollen an Heiligabend zusammen mit Santa (Simpson) Geschenke an Waisenkinder verteilen, da geht eine Bombe hoch und tötet Santa. Der Täter hinterlässt ein Gedicht mit der Drohung, einen ganzen Häuserblock in die Luft zu jagen, dazu einem Schlüssel mit einer roten Schleife. Einen Schlüssel. Einen SCHLÜSSEL, kapiert?! Also fragt gar nicht erst, wer der Schurke ist.

Batman und Superman trommeln die Justice League zusammen. Leider ist Flash gerade in der Zukunft unterwegs, Atom erkundet ein Miniaturuniversum (sehr bezeichnend: sie sind außerhalb von Zeit und Raum, um sich um Weihnachten zu kümmern), Elongated Man geht mit seiner Frau tauchen und Aquaman ist meist ohnehin untergetaucht. Übrig bleiben nur Red Tornado, Green Arrow, Black Canary und Green Lantern (John Stewart).

Bankrotterklärung der Superhelden

Die Spur führt nach St. Lois, Missouri. Jetzt müssen unsere Helden nur noch herausfinden, wo der Schlüssel passt. Normalerweise würde jetzt Flash blitzschnell alle Türschlösser ausprobieren, stattdessen macht Green Lantern einen Geigerzähler aus dem Schlüssel, der ausschlägt, wenn Red Tornado damit an der richtigen Tür vorbeifliegt. Irre, was radioaktive Strahlung alles kann.

Die richtige Tür liegt in einem Elendsviertel. Drei arme Kinder bitten die JLA um Kleingeld, aber leider haben die Helden in ihren Kostümen keine Taschen, in denen welches stecken könnte. Green Lanterns Ausrede ist der gewichtigste Satz in dieser Geschichte. Green Arrow hat einen Pfeil für jede Gelegenheit, Batman hat einen Allzweckgürtel aber keiner trägt auch nur einen lausigen Dollar bei sich? Es ist eine buchstäbliche Bankrotterklärung der Superhelden: Keiner kann am Weihnachtsabend bedürftigen Kindern helfen. GL darf nicht mal seinen Ring benutzen.

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Spende für arme Kinder? Leider hat Green Lantern kein Geld dabei. (DC Comics)

Also macht man das, was man am besten kann: Man stürzt sich ins Abenteuer. Wobei das wörtlich gemeint ist: Kaum haben die Helden das Haus betreten, fallen sie in den Abgrund, tappen dann von einer Todesfalle in die nächste – und sterben. Superman durch eine rote Sonne, Black Canary durch eine Drehorgel, Batman wird von einer riesigen Christbaumkugel verschluckt (auch ein Zitat aus der Serie The Prisoner) und dann gehen riesige Zinnsoldaten auf die anderen los …

Weil bei all dem keine Zeit für Detektivspiele bleibt, erfahren wir direkt, wer der Übeltäter ist: der Key! Der Mann mit dem Schlüsseltick. Der wurde zwar zu Lebenslänglich verurteilt, ist aber rausgekommen, weil er todkrank ist – Weihnachten ist seine Deadline. Also rächt er sich an der JLA für seine bisherigen Niederlagen.

Geschenke für die Armen

Doch plötzlich stehen sie alle vor ihm, auch die vermeintlich Toten, denn der Phantom Stranger kommt wie Kai aus der Kiste gehüpft und erklärt, er habe die anderen gerettet. Das verdiene aber keine Anerkennung, denn er habe nur das getan, was die anderen auch ohne ihn geschafft hätten. Womit er Recht hat – nur ist das eben eine ziemlich billige Lösung, aber da wir schon kurz vorm Ende stehen, bleibt keine Zeit mehr für Ausführlichkeiten.

Der Key entkommt, das Elendsviertel wird gesprengt, aber Green Lantern dämmt nicht nur die Explosion ein, er baut auch sofort alle Häuser wieder auf, sodass sie wie neu sind. Damit umgeht er sein Ringverbot und rettet die Ehre der JLA – sie konnten sich doch irgendwie nützlich machen. Na ja, wenigstens einer von ihnen, denn der Rest steht nur blöd in der Gegend rum.

Dass der Mörder von Santa nicht zur Rechenschaft gezogen wird, scheint niemanden zu kümmern. Zum Schluss bekommt noch Red Tornado ein Geschenk: ein neues Cape, designt und genäht von Black Canary. Er braucht zwar nicht wirklich eins, aber so lernt der Roboter, worum es an Weihnachten geht: ums Geben. Damit ist auch die kapitalistische Botschaft des Festes gewahrt.

In diesem Sinne: Frohe Weihachten!

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Batman und Green Arrow gegen den Pinguin

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DC Comics

Titel: Batman & Green Arrow: The Falcon’s Lair!

Autor/Zeichner: Don Karr/Adrian Gonzales

Erschienen: 1982 (The Brave and the Bold #185), erschienen in: The Brave and the Bold – The Bronze Age Omnibus Vol. 3 (2021)


Als Green Arrow mal wieder zufällig in Gotham vorbeischaut, um sich zu amüsieren, kann er Batman dabei helfen, ein paar Gauner hochzunehmen. Da der Spaß schnell vorbei ist, fragt Batman, ob er nicht beim 40. Geburtstag seines Millionärskumpels Hamilton Mellor als Robin Hood auftreten will. Mellor veranstaltet nämlich eine Mittelalter-Mottoparty. Auf keinen Fall!, sagt Green Arrow, ist ja auch lächerlich, sich wie Robin Hood zu kleiden und dann Pfeiltricks zu vollführen.

Doch weil er selbst letztens Batman um einen ähnlichen Gefallen gebeten hat (The Brave and the Bold #168), vertritt er ihn bei der Party, die auf einer Burg stattfindet. Zufällig ist aber auch der Pinguin zugegen, als uneingeladener Gast. Der hat Hamilton Mellor hypnotisiert, um ihn durch einen Roboter zu ersetzen und auszunehmen. Außerdem plant er, Batman zu töten. Dafür hat er einen Roboterfalken gebaut und den Ernstfall mit einem Batman-Roboter erprobt.

Dass Batman gar nicht auftaucht, scheint den Pinguin aber nicht zu stören. Schnell ist eine Falle für Green Arrow bereitet: ein Black-Canary-Roboter auf einem Scheiterhaufen. Die Figur schreit zwar, es sei eine Falle, aber er tappt trotzdem gern hinein und lässt sich gefangennehmen.

Batman eilt zur Hilfe, um den Freund zubefreien. Dabei kriegt er es mit einem feuerspeienden Drachen, einem Ritter mit Lanze und einem Robin-Roboter zu tun. Batman meistert alle Aufgaben souverän, er hat ja bereits Mittelalter-Erfahrung, doch die Mühe ist völlig unnötig, denn Green Arrow befreit sich in der Zwischenzeit selbst, befreit Mellor, besorgt sich eine Armbrust und erledigt Pinguin und Falken.

Damit endet die Geschichte der Team-ups zwischen Batman und Green Arrow in Brave & Bold. Es gibt noch zwei weitere Treffen, die sogar mit Green Lantern und Black Canary (#100) und auch eins mit den Metal Men (#135-136), aber davon erzähle ich ein andermal.

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Batman, Green Arrow und die Fesseln der Hypnose

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DC Comics

Titel: Batman & Green Arrow: Shackles of the Mind

Autor/Zeichner: Cary Burkett/Jim Aparo

Erschienen: 1980 (The Brave and the Bold #168), enthalten in: Batman: The Brave and the Bold – The Bronze Age Omnibus Vol. 3 (2021)


Batman wird zu einem Juwelendiebstahl gerufen. Der Dieb hat das beste Sicherheitssystem überwunden. Doch sonst fehlt jede Spur.

Dann taucht Green Arrow bei Bruce Wayne zu Hause auf und bittet ihn um einen Gefallen. Ein junger Freund von ihm, Samson Citadel, versucht sich nach einer gescheiterten Einbrecherkarriere nun als Entfesselungskünstler. Green Arrow will, dass Batman zu der Show erscheint und ihm ein bisschen Starthilfe in Sachen Publicity gibt. Bruce zögert. Er hat zwar ähnlichen Unsinn schon mal gemacht, aber dann eingesehen, dass das seiner Reputation schadet, um Gauner das Fürchten zu lehren. Doch Green Arrow hat Batman bereits angekündigt – und so sagt Bruce zu.

Weil Green Arrow ihn in dieser Zeit in Gotham vertreten soll, nimmt Batman ihn mit auf Patrouille, zum Eingewöhnen. Da erwischen sie zwei Diebe, einer davon entkommt dem Handschellenpfeil – und stellt sich dann als Samson heraus.

Batman folgt der Spur zum Magician’s Club, wo er sofort von einem hypnotisierten Muskelberg überwältigt wird. Der arbeitet für den Hypnosekünstler Rhinehart, welcher herausgefunden hat, wie man Menschen dazu bringt, Verbrechen für ihn zu begehen – darunter auch Samson. Batman wird eingepackt, gefesselt und in einer Kiste in einem Piranhabecken versenkt. Rhinehart hat eine Schwäche fürs Theatralische, auch wenn er der Vorstellung leider nicht beiwohnen kann.

Batman als Houdini

Während Batman also selbst den Houdini macht, muss Green Arrow versuchen, seinen Kumpel Samson wieder zur Vernunft zu bringen. Doch am Ende schaut der Held in den Lauf einer Pistole … Wie mag es wohl ausgehen? (Trommelwirbel) Ich will nichts spoilern – ihr könnt es euch denken.

Viel interessanter ist die Frage, wie Batman aus der Todesfalle rausgekommen ist. Das will ich euch nicht vorenthalten, falls ihr mal selbst in so eine Verlegenheit kommt: Handschellen lösen (easy), mit dem gezackten Ende den Stoff zerreißen, dann die Gewichte, mit denen die Kiste beschwert ist, ans Fußende verlagern, die Kiste treibt mit dem Kopfende nach oben, dann ein bisschen Muckis einsetzen (Workout!) und schon entsteigt man der Kiste ganz ohne Bisswunden.

Aber wie auch mit der Arrow-Line gilt: Bitte nicht zu Hause nachmachen.

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Ein Pfeil für alle Fälle

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DC Comics

Titel: Batman & Green Arrow: The Arrow of Eternity

Autor/Zeichner: Bob Haney/Jim Aparo

Erschienen: 1978 (The Brave and the Bold #144)


Kaum kommt Bruce Wayne ins Büro, sieht er einen Pfeil auf den Kopf seiner Sekretärin zufliegen. Zum Glück trifft der Pfeil nur den Apfel auf dem Kopf der Frau. Hinter dem Wilhelm-Tell-Trick kann nur einer stecken: Oliver Queen alias Green Arrow. Bruce so: Was soll der Scheiß? (Sinngemäß.) Oliver so: „You know I never miss, Bruce — especially with a target like Gwen!“ Er will sie dafür zum Essen ausführen. Und schon erscheint der Pfeil wie ein Symbol für etwas anderes …

Erst Recht wird die Sache pikanter, als Oliver Bruce verrät, was er eigentlich von ihm will: den legendären Pfeil von Agincourt, von Merlin persönlich verzaubert. Er hat in einem alten Buch davon gelesen. „That arrow had the ability to penetrate anything … Follow the archers will and go anywhere!“ Ein Pfeil, der jedes Ziel trifft und alles durchdringt? Geht es hier wirklich nur um eine Waffe, ein Sammlerstück oder eher um den Wunschtraums eines Weiberhelden?

Ein Wasserspeier als Schurke

Für alle, die finden, dass die schmutzige Phantasie mit mir durchgeht, kehren wir zurück zur Handlung: Batman wirft Green Arrow über Frankreich ab, dann verschwindet das alte Buch plötzlich. Batman geht der Sache nach, sucht Green Arrow und findet sich plötzlich im 15. Jahrhundert wieder, wo er von drei französischen Rittern niedergestreckt wird. Die haben gerade Beef (oder eher boef?) mit den Engländern. Angeführt werden die Franzosen vom Schurken Gargoyle, der schon mit den Teen Titans zu tun hatte.

Green Arrow trifft zufällig Merlin und bekommt von ihm den Zauberpfeil zugesteckt, mit dem er später Gargoyle trifft und in Stein verwandelt. Doch dieser Merlin war bereits Gargoyle und alles diente nur dazu, in die Gegenwart zurückzukehren. Das tun Batman und Green Arrow dann auch, als die Ritter aufeinander losgehen. Sie kehren einfach auf demselben Weg zurück (Anomalie, ihr wisst schon). Dann schnappen sie sich den Schurken in einem alten Nazi-Bunker.

Und was sollte das alles? Gargoyle war im Mittelalter gefangen und hat von dort aus Green Arrow das Buch untergejubelt, damit der den Pfeil sucht, ihn damit „tötet“ und so in die Gegenwart zurückkehren lässt. Logisch, oder? Nein? Überhaupt nicht? Doch Batman versichert uns: „It’s the only possible explanation for what happened!“ Na, dann wollen wir ihm einfach mal glauben …

Übrigens: Einen Pfeil, der alles penetriert, braucht Green Arrow eigentlich gar nicht – er ist ja immer noch an Black Canary vergeben.

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Doppelter Ärger für Batman und Green Arrow

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DC Comics

Titel: Batman & Green Arrow: The Senator’s Been Shot

Autor/Zeichner: Bob Haney/Neal Adams

Erschienen: 1969 (The Brave and the Bold #85), enthalten in: Batman by Neal Adams Book OneBatman in The Brave & the Bold: The Bronze Age Vol. 1


Wenn man über Comics spricht, geht es meistens um den Inhalt, die Story, selten um das Wie. Meist ist nur von Zeichenstilen die Rede, aber nicht davon, was Comics vor allem ausmacht, nämlich wie mit Bildern erzählt wird. Nun haben Comics – insbesondere Superheldencomics – bis in die 70er oder 80er nicht gerade den Ruf, formal bemerkenswert zu sein. Aber es gibt immer wieder Ausnahmen. Hier lohnt es sich, genauer hinzuschauen.

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„The Senator’s Been Shot“: Neal Adams zelebriert Comickunst auf drei Seiten. (DC Comics)

Auf den ersten zwei Seiten wird von einem Attentat auf einen Politiker erzählt. Wir wissen nicht, auf wen, wir kennen nicht die Umstände, sondern werden direkt in die Handlung geworfen. Fünf kleine Panels erzählen alles, was wir wissen müssen: Ein roter Lautsprecherwagen mit der Aufschrift VOTE fährt durch die Straße. Zwei gefaltete Hände eines Mannes im Anzug erheben sich zwischen Konfetti und Luftschlangen. Wir sehen die Lautsprecher aus der Nähe, dann die Mikrofone des Rednerpults, an die der Mann tritt, aber ohne sein Gesicht erkennen zu können, nur die Krawatte ist zu sehen. Dann ragt ein Gewehrlauf aus dem Wagen und schießt. Schließlich das große Panel: Bruce Wayne hält den angeschossenen Mann fest, der in die Knie sinkt und ruft „The senator’s been shot!“ – die Buchstaben sind rot und so riesig, dass sie nicht in die Sprechblase passen, denn sie bilden auch den Titel der Geschichte.

Das ist ein sehr dramatischer und auch ungewöhnlicher Beginn. Atemlos geht es auf Seite zwei weiter: Bruce Wayne stürzt die Treppen hinauf und zieht sein Jackett aus, das trapezförmige Panel zeichnet die nach oben verlaufende Schräge nach. Die vier darunterliegenden Panels sind alle verschieden polygon geformt – und zwar jeweils so, wie es für das Bild gerade nötig ist: Batman springt von oben in die Tiefe, unten sieht man den Lastwagen fahren. Batman schwingt sich drauf. Batman reißt die Lautsprecher vom Dach, dann wird er von einer Brücke oder einem Dach aufgehalten. Über den Lautsprecher hört er die Stimme des Senators, der verspricht, seine letzten Lebensjahre dem Kampf gegen das Verbrechen zu widmen. „What kind of vermin would shoot a man like that …“, fragt sich Batman. Doch die Antwort dürfte klar sein.

Zeichner Neal Adams liefert hier ein kleines Kunstwerk ab. Natürlich kann man sich fragen, warum Batman zunächst die Treppen eines Hochhauses erstürmt, statt sich in einer Gasse umzuziehen und von der Straße aus dem Wagen zu folgen. Doch visuell macht das alles Sinn: Damit er sich mit bauschendem Cape hinunterstürzen kann. Der Weg geht von unten nach oben, von oben nach unten und schließlich liegt Batman ganz am Boden – analog zu dem Senator im Krankenhausbett im nächsten Panel. Das ist ziemlich grandios gemacht.

Doppeltes Dilemma

Nach diesem furiosen Start ist die Geschichte dahinter fast schon egal. Aber auch die legt gut vor mit einem doppelten Dilemma: Bruce Wayne wird gebeten, Senator zu werden. Doch er lehnt ab, weil er denkt, als Batman nützlicher zu sein. Parallel will Oliver Queen als Green Arrow aufhören, um mit seinem Geld Gutes zu tun, hier etwa ein Bauprojekt zu realisieren – und zwar bevor ihm ein Gauner namens Miklos Minotaur zuvorkommt.

Doch kaum steigt er ins Green-Arrow-Kostüm, wirft ihm jemand eine Handgranate ins Büro. In dieser Sekunde schießt der Held den Granaten-wieder-zurückschieß-Pfeil ab und befördert das Ding wieder nach draußen – und wieder eine grandiose Seite mit kühnen Perspektiven, zersplitterten Panels und einer wahnsinnigen Dynamik. Wir schauen von oben, wie der Pfeil zum Fenster rausfliegt, wir sehen den Attentäter auf der Hebebühne nach unten fahren. Dann die Explosion in einem sich nach unten verjüngendem Panel – es wird eng für den Attentäter. Schließlich schaut Green Arrow ihm beim Weglaufen zu, ohne hinterherzurennen oder noch einen Gimmickpfeil zu verschießen. Aber die Hand in Nahaufnahme sieht einfach cool aus.

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Green Arrow in Action. (DC Comics)

Okay, genug der Tiefenanalyse. Danach wird es ohnehin vergleichsweise gewöhnlich. Bruce und Oliver verraten dem Sohn des Senators, Edmond, ihre Geheimidentitäten. Edmond wird entführt. Bruce lässt sich als Senator vereidigen, während Oliver als Green Arrow der Spur nach Europa folgt. (Jeder schlüpft also in die jeweils ungeliebte Rolle.) Dann: Kampf gegen wilde Tiere in einer Höhle, eine Fledermaus wird als Echolot missbraucht. Green Arrow verschießt einen Pfeil, der mehrfach abprallt wie eine Billardkugel und wir erfahren: „It goes with the costume!“ Und er hat natürlich Recht. Wir glauben diesen Unsinn und erwarten ihn sogar, weil sich das in Geschichten, in denen Helden sich wie Fledermäuse und Robin Hood verkleiden, so gehört.

Genauso wie brenzlige Situationen und Lösungen in letzter Sekunde. Batman düst nach Washington zur Abstimmung des wichtigen Gesetzes, um das sich alles dreht, zieht sich im Senat um gibt seine entscheidene Stimme als Bruce Wayne ab. – Habt ihr’s gemerkt? Wie die Verwandlung vom Anfang, nur umgekehrt. Damit schließt sich der Kreis.

Gut gemacht. Richtig gut.

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Indianer-Crashkurs mit Batman und Green Arrow

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DC Comics

Titel: Batman and the Green Arrow: Wrath of the Thunderbird

Autor/Zeichner: Bob Haney/George Papp

Erschienen: 1967 (The Brave and the Bold #71)


Das erste Treffen von Batman und Green Arrow in der Serie The Brave and the Bold ist deshalb bemerkenswert, weil die beiden nicht zusammenkommen, um gegen einen gemeinsamen Schurken kämpfen, sondern um jemandem zu helfen: Der Native American („Indianer“) John Whitebird soll sich mit Tom Tallwolf um den Posten als Stammeshäuptling in einem Wettkampf messen. Doch Whitebird ist eigentlich Unternehmer in Gotham und hat von Reiten und Bogenschießen keine Ahnung. Und Tallwolf den Posten zu überlassen, ist keine Option, denn der (ebenfalls Unternehmer) ist skrupellos. Also helfen ihm Batman und Green Arrow (die wieder mal nichts besseres zu tun zu haben scheinen) beim Training.

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Batman trainiert mit Whitebird. (DC Comics)

Das klingt nach einer harmlosen Geschichte. War sie damals auch. Aber aus heutiger Sicht hat sie ein Geschmäckle, nicht nur weil Wörter wie „redskin“ (Rothaut) fallen, sondern weil hier zwei „Weiße“ einem offenbar gut in die Mehrheitsgesellschaft integrierten Native American zeigen, wie man sich als waschechter „Indianer“ benimmt – samt allen Klischees, die man aus Western kennt.

Der Wettkampf findet in einer Arena mit vielen Zuschauern statt. Viele, auch die Bewerber, tragen Federn am Kopf. Doch der Kampf ist manipuliert. Tallwolf hat mit dem namenlosen (weißen) „Promoter“ einen Deal gemacht, um sicherzugehen, dass er gewinnt. Also wird Whitebird beim Reiten geblendet und später beim Bogenschießen um seinen Sieg gebracht, was Batman und Green Arrow herausfinden.

Der Promoter will als Lohn die Macht über den Thunderbird, einen riesigen, geierartigen Vogel, der einst den Vorfahren der Natives gedient haben soll. Tallwolf beschwört den Vogel herauf und der greift sie an. Green Arrow hilft mit Fallschirmpfeilen, Rauchpfeilen, Bolapfeilen, Elektropfeilen – so rettet er Batman aus den Klauen des Vogels.

Moral? „You can’t trust pale-faces!“, sagt Tallwolf. Whitebird korrigiert ihn: Batman und Green Arrow seien zwei Bleichgesichter, denen jeder trauen könne. Dabei ist Tallwolf selbst nicht ohne gewesen.

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Machtübergabe im Tipidorf: Tallwolf und Whitebird. (DC Comics)

Am Ende überlässt der geläuterte Tallwolf seinem Konkurrenten Whitebird den Stammesvorsitz. Die Szene findet – äußerst realitätsfremd – in einem Tipidorf statt. „Follow his wise counsel to a new and better life — in the new world that awaits us!“, sagt Tallwolf, als er Whitebird seine Federkrone aufsetzt. Was er mit „neuer Welt“ meint, bleibt offen. Eine „Neue Welt“ ist Amerika höchstens für die Weißen (gewesen). Immerhin deutet sich in der Aussicht auf ein besseres Leben an, dass das Leben der Natives derzeit nicht sehr rosig ist.

Die Story findet sich nicht im ersten Omnibus-Band von The Brave and the Bold (wie auch die ersten sechs Batman-Team-ups davor), der versammelt erst die darauffolgenden, was viele Fans ärgert (auch mich), weil dadurch eine Lücke in der Sammlung klafft. DC rechtfertigt das damit, dass erst mit Ausgabe #74 das Bronze Age begann (eine zweifelhafte und willkürliche Festlegung). Ein Grund könnte auch sein, dass man sich die Peinlichkeit ersparen wollte, diese unzeitgemäße Geschichte neu abzudrucken.

Ähnlich war es bereits, als man Detective Comics #1 in der 80-Jahre-Anthologie aussparte (mutmaßlich wegen rassistischer Darstellung von Asiaten). Dabei steht in all den Golden-Age-Omnibussen der Hinweis, dass es sich um historisches Material handelt.

Im Vergleich zu den „Indianer“-Batman-Storys der 50er ist diese hier immerhin gut gemeint. Nur wenige Jahre später wird sich Green Arrow zusammen mit Green Lantern davon überzeugen, welche Probleme Native Americans wirklich haben.

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Green Arrow: Eine hochkarätige Besetzung

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DC Comics

Titel: Doom of the Star Diamond

Autor/Zeichner: Gardner Fox/Mike Sekowsky

Erschienen: 1961 (Justice League of America #4)


20 Jahre nach Green Arrows Debüt wurde er in die Justice League of America aufgenommen, als erstes Mitglied nach der klassischen Stammbesetzung. Doch bevor es dazu kommt, gibt es erst mal vier Seiten Prolog – und bevor der neue Held auftaucht insgesamt 20 Seiten Handlung.

Daran zeigt sich auch der Grund, weshalb ich früh aufgegeben habe, die ersten Abenteuer der JLA zu lesen: zu viel Gedöns. Ich versuche, es mal knapp zusammenzufassen: Der außerirdische Rebell Carthan wird vom bösen Diktator Xandor auf die Erde verbannt, um ihn von einer Rebellion abzuhalten. (Töten ist keine Option, da Carthan unverwundbar ist.) Damit dieser nicht abhaut, bringt Xandor drei goldene Kisten auf die Erde, die den Helden erblinden lassen, wenn er die Flucht ergreift. Wenn er aber doch flieht und vorher die Metalldecken von den Kisten nimmt, zerstören sie alles Leben auf der Erde.

Nur noch kurz die Welt retten

Ok, da war jetzt doch etwas viel Exposition nötig. Erinnert euch das an etwas? Drei Kisten, die die Welt bedrohen? Ja, genau: In Zack Snyders Justice League ist es ähnlich. Aber zurück zur Handlung. Carthan überlegt sich folgenden genialen Plan: Er lässt es drauf ankommen, enthüllt die Kisten und tut so, als würde er ein Schurke sein. Dann soll die JLA die Dinger für ihn ausschalten. Einfach mal nett fragen ist anscheinend keine Option.

Aber die JLA hat ohnehin nichts Besseres zu tun, denn sie ist gerade damit beschäftigt, neue Mitglieder zu akquirieren. Adam Strange? Hawkman? Green Arrow? Da fliegt ein weißer Pfeil herein mit der Botschaft: Carthan hält Green Arrow gefangen. Die JLA muss die drei Bomben entschärfen, bevor sie Unheil anrichten. Also teilt sich das Team auf und rettet die Welt vor Rieseninsekten, Riesenvögeln, Riesenkatzen und anderen Riesenmonstern. Australien wird vor dem Untergang bewahrt.

Befreiung per Diamantpfeil

Derweil suchen Batman und Superman das Raumschiff des Schurken und finden darin Green Arrow, befreien ihn aus einem Gefängnis aus tödlichen Strahlen. Als die anderen hinzukommen, nimmt Carthan sie in einem großen Diamanten gefangen. Warum? Um Zeit zu gewinnen und sich zu erkären. Leider geht das in die Hose: Die Maschine geht kaputt und die JLA ist gefangen. Niemand kann den Diamanten zerstören, außer Green Arrow, der zufällig einen Pfeil mit Diamantspitze dabei hat. (Und wie gut, dass er so reich ist, sich einen solchen leisten zu können.) Carthan zeigt ihm sogar, wo der wunde Punkt liegt.

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Zwei Panels später ist der Schütze Mitglied, obwohl er nichts gemacht hat, außer einen Pfeil abzuschießen. Warum wurde Green Arrow überhaupt entführt? Egal. Und was Carthan angeht: Alle zeigen hinterher Verständnis für seinen bescheuerten Plan, der Milliarden von Menschenleben gefährdet hat. Man will ihm sogar gegen Xandor helfen. Doch er lehnt ab und kümmert sich lieber selbst.

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80 Jahre Green Arrow und Aquaman

DC Comics

Im Jahr 1941 kam nicht nur Wonder Woman in die Welt, sondern auch zwei weitere DC-Helden: Green Arrow und Aquaman – und zwar zeitgleich in More Fun Comics #73 (November 1941). Die Serie startete bereits 1935 als New Fun Comics – und war damit die erste, die der Verlag herausbrachte. Es handelte sich um eine Anthologieserie, die mehrere Geschichten verschiedener Figuren enthielt. Damit orientierte sie sich an Famous Funnies von 1934, dem ersten echten Comicheft, mit dem Unterschied, dass New Fun als erstes Comicheft ausschließlich Originalmaterial enthielt.

Mit Ausgabe 7 wurde More Fun daraus, mit Ausgabe 9 More Fun Comics. In der Serie debütierten Figuren wie Doctor Occult, The Spectre (beide von Superman-Schöpfer Jerry Siegel) und Doctor Fate. Schließlich erfand Redakteur Mort Weisinger Green Arrow und Aquaman. Auf dem Cover ist allerdings von beiden nicht die Rede, das gehört nur der etablierten Figur Doctor Fate.

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Green Arrows erster Auftritt in More Fun Comics #73 (DC Comics)

Green Arrow ist von Anfang an als Batman-Kopie angelegt: Oliver Queen ist ein Millionär, der in einem Apartment mit einem Jungen zusammenlebt (Roy Harper). Gemeinsam erleben sie Abenteuer als Green Arrow und Speedy. Die Ähnlichkeit zu Robin Hood ist offensichtlich, was besonders interessant ist, da Batmans Robin auch bereits an die Figur angelehnt ist und ebenfalls die Farben grün, gelb und rot im Kostüm vereint.

Die beiden fahren im Arrowplane, einem unfassbar klobigem gelben Auto und arbeiten mit Gadgets, die in ihren Pfeilen stecken. Anfangs sind es noch normale Pfeile, aber damit machen sie so ziemlich alles: ein Seil über einem Abgrund spannen, einen Gegner an einer Wand festnageln und eine Trittleiter bilden.

In ihrem ersten Abenteuer sind die beiden Helden bereits fest etabliert, wie sie entstanden sind, erfährt man noch nicht. Green Arrow und Speedy jagen einen Serienmörder, der mit seinem breiten Hut, seinem lila Cape und seiner Maske an The Shadow erinnert. Er tötet Mitglieder eines Herrenclubs wie die Berühmtheiten, deren Namen sie tragen: Ein Lincoln wird erschossen, ein Caesar erstochen etc.

Gleich zu Beginn, wenn Green Arrow am Herrenclub ankommt, benutzt er nicht etwa die Treppe, sondern lässt sich per Schleudersitz nach oben befördern und springt durch die Fensterscheibe – ebenfalls eine Anleihe bei Batman, allerdings völlig sinnloser Vandalismus. Später zertrümmert er eine weitere Scheibe mit seinem Schuh, um sich und Speedy vor einer Gasvergiftung zu retten. Außerdem verkleidet er sich, um sich undercover in der Bande des Mörders einzuschleusen – das geht allerdings gründlich schief.

Wie es sich für einen Superhelden gehört, tötet Green Arrow mit seinen Pfeilen nicht. Jedenfalls nicht direkt. Zum Schluss schießt er nur auf einen Fluchtwagen und lässt den Fahrer dann in den Tod stürzen. Reue? Null. Stattdessen legt er sich eine Trophäe in den Schrank – was ebenfalls von Batman inspiriert ist. Nach acht Seiten ist das Debüt beendet.

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Aquamans erster Auftritt in More Fun Comics #73 (DC Comics)

Aquaman hingegen bekommt zwar einen Origin, aber der umfasst gerade einmal vier Panels und weist etliche Lücken auf. Aquamans Vater war ein berühmter Unterwasserforscher. Sein Name würde uns bestimmt was sagen, wenn Aquaman ihn ausspräche – macht er aber nicht. Die Mutter ist früh gestorben. Der Vater entdeckte die Ruinen von Atlantis, quartierte sich in der Tiefsee ein, lernte die Geheimnisse der untergegangenen Zivilisation kennen und brachte seinem Sohn bei, wie er ohne Tauchausrüstung dort überlebt. Warum der Vater davon selbst keinen Gebrauch macht, bleibt ein Rätsel.

In dem ersten Abenteuer („The Submarine Strikes“) legt sich Aquaman mit einem U-Boot voller Nazis an, die auf Zivilisten schießen. Der Held rettet die Opfer mit einer Herde Delfine, versenkt das U-Boot und schaltet die Nazis aus. Will heißen: Er jagt sie mit ihrer eigenen Granate in die Luft. Und zwar buchstäblich: Einen der Nazis sieht man wegfliegen. Spätestens den Sturz dürfte er kaum überlebt haben – doch wer will schon so genau hinsehen. Immerhin ist er ein Nazi und hat den Tod verdient.

In den 40ern teilten sich Green Arrow und Aquaman das Heft More Fun Comics, ab 1946 Adventure Comics, wobei nur Green Arrow es auf die Cover schaffte. Später trafen sie in der Justice League zusammen – zusammen mit Superman, Batman, Wonder Woman, Flash, Green Lantern und Martian Manhunter.

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Comics zum 80-jährigen Jubiläum von Aquaman und Green Arrow (DC Comics)

Beide Helden überdauerten das Golden Age, jedoch nur in Begleitgeschichten (Back-up-Storys). Erst spät bekamen sie ihre eignen Serien: Aquaman 1962, Green Arrow erst 1983 (Miniserie) bzw. 1988 (fortlaufend). Der Grüne blieb aber mit 139 Ausgaben der erfolgreichere, während Aquaman immer wieder neu begonnen und wieder eingestellt wurde. Gerade in den letzten Jahrzehnten bekam der Schütze immer wieder interessante Storys von fähigen Autoren und Zeichnern.

Doch das Verhältnis könnte sich ändern: Nach dem Aus der Arrow-TV-Serie (2020) steht Aquaman dank des Erfolg des Kinofilms hoch im Kurs. Derzeit gibt es nur eine Aquaman-Comic-Serie auf dem Markt, aber keine Green-Arrow-Serie. Dafür ist aber im Oktober eine siebenteilige Miniserie mit beiden Helden gestartet: Aquaman/Green Arrow – Deep Target. Angesichts der Ursprünge ist das nur konsequent.

Übrigens: Eine Originalausgabe von More Fun Comics #73 wurde im Frühling für 111.000 US-Dollar versteigert – mehr als je zuvor für eine Ausgabe dieses Heftes.

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Drei Helden, zwei Schurken und ein Adler

DC Comics

Titel: The Claws of the Emperor Eagle/Death at Rainbow’s End

Autor/Zeichner: Bob Haney/Jim Aparo

Erschienen: 1976 (The Brave and the Bold #129-130), Hardcover 2019 (The Joker: The Bronze Age Omnibus)


Oliver Queen luchst einem alten Bonzen auf dem Sterbebett den Emperor Eagle ab, eine antike Bronze, die einst Alexander dem Großen zu Ehren geschenkt wurde. Das Dumme ist nur: das Ding bringt Pech, manche sagen auch, ein Fluch laste darauf. Denn nicht nur Alexander starb jung, auch kostete es später Napoleon und Hitler den Sieg – soweit der Mythos.

Und kaum hat Oliver Queen die Besitzurkunde an sich genommen, wird sie ihm auch schon geraubt. Er erzählt Batman die Story und macht sich auf nach England, um den Adler abzuholen. Doch das Flugzeug wird von Joker und Two-Face gekapert und nach Pathanistan gebracht – dem Heimatland des Adlers. Die Schurken kassieren vom hiesigen Diktator, General Khan, eine saftige Belohnung, aber dann soll Oliver Queen zur Strafe gehängt werden.

Batman kann den Despoten umstimmen. Wenn es ihm gelingt, beim Reiten einen Stab in einen Ring zu stecken, ist Oliver frei. Mit der Hilfe von Atom klappt es auch. Aber dann entführen Joker und Two-Face Batman und rauben den Adler. Batman endet in einer Todesfalle á la Goldfinger …

Batman in den Spuren von James Bond (DC Comics)

Diese im wahrsten Sinne des Wortes abenteuerliche Geschichte nimmt ein paar wilde Wendungen. Jeder Held wird mindestens einmal entführt und darf sich beweisen, aber vor allem ist es eine Green Arrow-Story: Der Schütze spannt einen unspannbaren Bogen (wie er das macht, bleibt aber rätselhaft), er geht mit zwei Pferden tauchen und erweist sich als besessen von Gier, denn in dem Adler stecken große Reichtümer.

Darauf haben es auch Joker und Two-Face abgesehen. Wie sie darauf kommen, warum sie überhaupt zusammenarbeiten und wie Two-Face damit klarkommt, dass der Coup (bis auf die Belohnung) nichts mit der Zahl Zwei zu tun hat – das alles bleibt auch ein Rätsel. Aber ich merk schon, ich hinterfrage mal wieder zu viel. Eins scheint jedenfalls klar: Der Adler ist anscheinend wirklich verflucht, weil in solchen Geschichten jedes Gerücht sich als stets als wahr erweist. Aber natürlich ist der Fluch bloß ein Code für Gier, die Menschen verblendet. Und davor ist dann wohl auch der Joker nicht sicher, auch wenn er sich in den 70ern sonst weniger um Reichtum als um Spaß schert.

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