Mit Houdini gegen Mad Jack Schadenfreude

DC Comics

DC Comics

Titel: Houdini – The Devil’s Workshop (dt. Houdini)

Autor/Zeichner: Howard Victor Chaykin, John Francis Moore/Mark Chiarello

Erschienen: 1993 (One-shot), dt. Carlsen 1997


„I must be mad to put my faith in a wealthy madman with a bat fetish.“ (Harry Houdini)

Das Jahr 1907 in Gotham. Kinder verschwinden von den Straßen. Ein grisender „Albino“ sammelt sie auf, bekannt als Mad Jack Schadenfreude (Joker). Eine andere düstere Gestalt mit schwarzem Mantel und Fledermausmaske wird verdächtigt, doch der Batman hat bloß Gutes im Sinn. Unterstützt wird er von Harry Houdini, dem Entfesselungskünstler und Anti-Spiritisten, der nicht an das Übernatürliche glaubt und es sich zur Aufgabe gemacht hat, alle des Betrugs zu überführen, die sich für Geisterseher oder echte Zauberer halten. Doch dann muss er erkennen, dass es immerhin echte Vampire gibt.

Houdini wird also zu Batmans Sidekick in dieser Elseworlds-Story – und er ist weitaus sympathischer als Robin. Schnell entlarvt er Bruce Wayne hinter der Maske und lässt keine Gelegenheit aus, über den reichen Schnösel mit seinem bühnenreifen Kostüm zu spotten. „You ever thought about the show business, fella?“ Houdini hält sich für den Klügsten, aber was Technik angeht, bleibt er ein Kind des 19. Jahrhunderts. Das wird deutlich, als Batman mit ihm in einem Wright-artigen Flugzeug unterwegs ist. In der Spannung zwischen den beiden Helden entsteht der Witz, der den Mystery-Plot seiner Schwere beraubt.

In der Geschichte scheint die Epoche der Jahrhundertwende wieder lebendig zu werden: die Story steckt voller kultureller Bezüge und Zitate, wie etwa Bram Stokers Dracula, und steht damit in der Tradition der Gothic Novels. Die gemalten Panels von Mark Chiarello verleihen dem Band eine Aura des Unheimlichen. Da kann man auch über einige Schwächen und Sprünge im Plot hinwegsehen: Houdini – The Devil’s Workshop ist ein kurzweiliger Genuss von einem period piece.

>> Liste der Batman-Elseworlds-Comics

6 Kommentare

  1. Danke für den Artikel!
    Cool, von dem Band hab ich irgendwann schon einmal gelesen. Nur nichts genaueres und ich wusste einfach nie, was ich mir darunter vorstellen sollte und hab’s dann irgendwann schlichtweg vergessen. 1993 ist ja mittlerweile auch schon ein, zwei Tage her und wenn man nicht genau weiß, wonach man sucht, dann kann ein solcher Titel in dieser Zeit schon einmal in der Versenkung verschwinden. Ziemlich cool: Die guten, alten ELSEWORLDS Comics, da werd ich schon wieder ganz nostalgisch. Bin ja ab morgen auf der Comic Con in Dortmund, vielleicht hab ich ja beim Stöbern Glück, wer weiß. Ich steh auf diese Batman stories wie „Gotham by Gaslight“, „Haunted Gotham“, etc.

    Gefällt 1 Person

  2. Lukas, einmal mehr schulde ich dir Dank, wenn mein Girokonto da auch anderer Meinung sein mag.
    Dank deiner Inspiration habe ich mir den Comic besorgt und mich auf die guten, alten „Elseworlds“ Pfade begeben; und bin nach großen Erwartungen…wie so oft auf den Boden der Tatsachen geholt worden. ELSEWORLDS: Das stand einst für große Verlage, große Charaktere und nur allzu oft auch für…große Enttäuschungen. Oder zumindest nicht für innovative Erneuerungen. Ähnlich wie bei „Batman v Superman“, wo legendäre Figuren der modernen Popcultur auf ein überdimensionales Budget und außergewöhnliche Schauspieler trafen (ich weiß das ist ein wenig ot aber der Vergleich passt für mich einfach zu gut), so blieb es auch hier bei „Batman / Houdini: The Devil’s Workshop“ einmal mehr bei großen Erwartungen, die sich am Ende nicht erfüllten. Angefangen beim Cover, wo Houdini, bei einem seiner berühmtesten „Illusionen“ gefesselt und kopfüber hängend aus einem Wassertank befreien muss. Was einfachmal nicht im Comic thematisiert wird. So übrhaupt nicht. Der Joker ist ein Handlanger, ein „Albino“. Alfred ist ein schwarzer „Boy“ und Harry Houdini viel zu oft ein „Jew“, was mir persönlich aufgestoßen ist, aber vielleicht bin ich da einfach nur empfindlich. Aber der Houdini bleibt selbst viel zu menschlich und eitel, wenig mystisch und schon gart nicht interessant oder vielschichtig. Man hat eigentlich keine Lust, zu erfahrn was ihn ticken lässt. Bruce Wayne hingegen…wirkt wie ein Anfänger, der er ja auch ist. Sein Outfit ist schlecht, er kann keine Türschlösser knacken, Houdini erkent seine „Geheimidentität“ auf den ersten Blick. Und seine Gegner, wie „Jack Schadenfreude“ beeindruckt er mit seinem Äußerem ebenfalls wenig, bis gar nicht. Es bleibt der fade Beigeschmack, dass „Schadenfreude“ vielleicht tot ist, order auch nicht (es gibt wie so oft keine Leiche, sondern lediglich die Aussage, dass niemand einen solchen Sturz überlebt haben kann, was einem klassichen cliffhanger gleich kommt) und dass dieser Batman irgendwie nur ein prügelnder Niemand ist, weil ich mich mit seiner „Herkunftsgeschichte“, welche in einer knappen Seite abgehandelt wird, auch nicht so recht indentifizieren mag.
    Fazit: Dieser Comic ist sicher keine Zeitverschwendung, ELSEWORLDS Comics haben ihren Charme. Allein die art von Mark Chiarello sind das Lesen wert. Die guten, alten Zeiten eben.
    Danke Lukas für diesen wertvollen Beitrag zu meiner Sammlung!

    Gefällt 1 Person

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