Wonder Woman

Jurassic League: Batman als Dino

Titel: Jurassic League

Autor/Zeichner: Juan Gedeon, Daniel Warren Johnson/Juan Gedeon u.a.

Erschienen: 2022 (Miniserie #1-6), Hardcover 2023, dt. Panini 2023


In einer Welt, in der Steinzeitmenschen mit Dinosauriern zusammenleben, gibt es ein paar Dinos, die anders sind, die sprechen können, auf zwei Beinen laufen, Kostüme tragen, Superkräfte haben und Menschen beschützen. Der blaue Supersaur zum Beispiel. Und Batsaur. Und Wonderdon – ein Triceratops-Weibchen. Ganz zu schweigen von Green Torch, Flashraptor und Aquanyx.

Diese Helden bilden die Jurassic League. Batsaur ist eine Art grüner T-Rex, der im Fledermauskostüm gegen den bösen Jokerzard kämpft. Dieser hatte einst Batsaurs Eltern auf dem Gewissen. Nun dient er einem ominösen kosmischen Ei, wie auch andere Schurken. Daraus entschlüpft dann der kosmische Superschurke Darkyloseid, der die Welt mit Auslöschung erlösen will, da bekanntlich alles Sein Leid ist.

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Neustart für „Batman: The Brave and the Bold“

DC Comics

Kaum hat James Gunn einen neuen Batman-Film mit dem Titel The Brave and the Bold angekündigt, folgt DC mit einem passenden gleichnamigen Comic: Batman: The Brave and the Bold soll am 16 Mai 2023 starten und eine Anthologieserie werden – wie schon das Vorbild, das von 1955 bis 1983 erschien. Zunächst wurden darin neue Charaktere bzw. Teams eingeführt wie die Suicide Squad und die Justice League of America, Mitte der 60er wurde eine Batman-Team-up-Serie daraus.

In der neuen Serie erzählen uns Tom King und Mitch Gerads erneut vom allerersten Aufeinandertreffen zwischen Batman und Joker (bitte nicht). Zeichner Dan Mora (Batman/Superman: World’s Finest, Detective Comics) schreibt eine neue Serie von Kurzgeschichten im Batman Black & WhiteStil (wieder mit Joker-Bezug), von Ed Brisson (Batman Incorporated) und Jeff Spokes kommt eine StormWatch-Geschichte, und dann gibt es noch etwas über Superman von Christopher Cantwell und Javier Rodríguez (Daredevil).

Die erste Ausgabe soll 64 Seiten umfassen. Ein ähnliches Konzept verfolgt bereits Batman: Urban Legends, die jüngst mit Ausgabe 23 eingestellt wurde. Jetzt macht man im Prinzip ähnlich weiter, nur unter neuer bzw. alter Flagge.

Apropos Joker: DC hat auch den nächsten Spin-off der White-Knight-Saga angekündigt, einen Sechsteiler Batman: White Knight Presents: Generation Joker. Sean Murphy schreibt die Story mit Katana Collins und Clay McCormack, Zeichner ist Mirka Andolfo. Die Handlung spielt nach Beyond the White Knight (der US-Sammelband erscheint voraussichtlich im Juni). Worum es geht, verrate ich lieber nicht, um nichts zu spoilern, was zuletzt geschah.

Danach widmet sich Sean Murphy der nächsten offiziellen Fortsetzung: World’s Finest: White Knight. Darin werden wir Superman und Wonder Woman, Diana Prince als F.B.I.-Agent, sehen. Details dazu will DC noch ankündigen.

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Underworld Unleashed: Der Pakt mit dem Teufel

DC Comics

Titel: Underworld Unleashed (dt. Underworld: Hölle auf Erden)

Autor/Zeichner: Mark Waid/Howard Porter

Erschienen: 1995 (Underworld Unleashed #1-3), Paperback 1998, dt. Dino 1997; 2020: 25th Anniversary Edition


In der Hölle hat ein Neuer die Führung übernommen: Neron. Nun sucht der Dämon Verbündete auf der Erde und bietet reihenweise Deals an. Zuerst den Superschurken, dann den Helden. Die Schurken nehmen gerne an, besonders die Dauerversager, die ohnehin niemand ernst nimmt. Die kriegen coolere Kräfte oder Ausrüstung. Aber auch die Großen wie Luthor und Joker lassen sich auf den Teufelspakt ein, denn wer braucht schon eine Seele, wenn er kubanische Zigarren haben kann?

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Der Profikiller und die Moralapostel

DC Comics

Titel: JLA/Hitman

Autor/Zeichner: Garth Ennis/John McCrea

Erschienen: 2007 (#1-2), Paperback 2019 (Hitman’s Greatest Hits)


Ein weiteres Fundstück aus der Ein-Euro-Comic-Kiste, geschrieben von Garth Ennis, Autor von Preacher, The Boys, Batman: Reptilian – und Hitman. Nach 61 Ausgaben seiner eigenen Serie trifft Profikiller Tommy Monaghan auf die JLA.

Eine bemannte NASA-Sonde kehrt vom Rande des Sonnensystems zurück und meldet Probleme mit dem Reaktor. Die Astronauten wollen auf dem Mond landen, wo die JLA ihr Hauptquartier hat. Das wahre Problem: Sie sind von bösartigen Alien-Parasiten befallen, die Superkräfte rauben und verleihen. Diese „Bloodlines“ sind bereits 1993 beim gleichnamigen Crossover aufgetaucht – und ihnen hat Hitman seine Superkräfte zu verdanken. Deshalb holt Batman Tommy Monaghan zum Mond, beschwert sich dann aber darüber, dass Green Lantern mal mit ihm gearbeitet hat. Auch Superman kennt und schätzt Tommy für seinen Patriotismus, wusste aber bislang nichts von dessen Broterwerb.

Dennoch nimmt die JLA (Superman, Batman, Wonder Woman, Green Lantern und Flash) seine Hilfe in Anspruch. Erst recht, als die Sonde mit den Aliens in den Wachturm kracht, die Helden ihre Kräfte verlieren und von den Aliens befallen werden.

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Als DC gegen Marvel kämpfte

DC/Marvel

Titel: DC versus Marvel (dt. DC gegen Marvel: Der Kampf des Jahrhunderts)

Autor/Zeichner: Ron Marz, Peter David/Dan Jurgens, Claudio Castellini

Erschienen: 1996 (Miniserie #1-4), Paperback 1996; dt. Dino 1996 (DC gegen Marvel #1-3, 7, Paperback 1998)


Es war wohl das Comic-Event der Neunziger: DC gegen Marvel. Das erklärt sich von selbst. Es gab schon Superman gegen Spider-Man, Batman gegen Hulk, Teen Titans gegen X-Men, aber dann, nachdem JLA/Avengers (vorerst) gescheitert war, herrschte ein Jahrzehnt Flaute, bis man das Konzept in einer Art Battle Royale wiederbelebte.

Die Rahmenhandlung ist – wie immer bei solchen Crossover-Events und Paarungsfilmen – völlig nebensächlich, denn es geht ja nur um die Begegnungen. Die Welten von DC und Marvel verschmelzen zu einer. Hintergrund: Zwei kosmische gottgleiche Brüder lassen eine Auswahl der Superwesen ihrer jeweiligen Universen gegeneinander antreten, um zu entscheiden, welches Universum besteht. Ohne viele Erklärungen und ohne Zeit damit zu vertrödeln, eine andere Lösung für das Problem zu finden, sodass nicht Milliarden von Menschen und Welten sterben müssen, wird drauflosgeprügelt. Seltsamerweise nimmt man dabei Rücksicht auf die Leben der Kontrahenten, denn es reicht, den anderen nur außer Gefecht zu setzen.

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Poison Ivys Rückkehr als Lillian Rose

DC Comics

Titel: A Kiss of Death Times Three/A Poison of the Heart

Autor/Zeichner: Gerry Conway/Ric Estrada, Jack Abel

Erschienen: 1978 (World’s Finest Comics #251-252), Paperback 2016 (Batman Arkham: Poison Ivy)


Poison Ivy war – wie die meisten Batman-Schurken zu Beginn – zunächst nur eine kurzlebige Erscheinung: zwei Auftritte im Jahr 1966 und das war’s wieder für ein Jahrzehnt. Nach einem Team-Auftritt bei der Secret Society of Super-Villains (1977) kam sie erst 1978 wieder zu einem vollen Einsatz – gegen Wonder Woman. Diesmal ist Ivy nicht nur ein Name, sondern steht erstmals auch für eine ausgeprägte Pflanzenliebe.

Ivy vergiftet nacheinander drei UN-Diplomaten. Das erregt die Aufmerksamkeit von Diana Prince, die zufällig auch für die Vereinten Nationen arbeitet – zusammen mit ihrem geliebten Steve Howard (der früher mit Nachnamen Trevor hieß). Nach dem zweiten Opfer taucht ein Riese aus Holz mit Blättern auf dem Kopf auf. Wonder Woman kämpft gegen ihn, doch er kann sie niederschlagen und fliehen. Die Heldin folgt dann der üblichen Schlammspur (eine bewährte Superhelden-Methode) zu Ivys Geheimversteck, einem Gewächshaus. Ivy hat zwei in Blätter gekleidete Handlanger – und dann kommt wieder ihr Baumriese zum Einsatz, der den Namen Redwood trägt. Wonder Woman reißt ihm die Arme heraus, wird von Ivy betäubt und gefesselt, sie entkommt, aber dann wird es noch schlimmer: Poison Ivy sorgt dafür, dass Wonder Woman selbst Steve Howard vergiften soll.

Was will Ivy? Ein Kraut namens „Cupid’s Root Herb“, das nur in einem bestimmten afrikanischen Land wächst, um damit Batman zu ihrem Liebessklaven zu machen. Dafür hat sie die Diplomaten ermordet, die die Menschenrechtsverletzungen in der Diktatur angeklagt haben. Fürs Protokoll: Drei Menschen mussten sterben, um eine Pflanze zu bekommen, die sie auch selbst hätte pflücken können.

Poison Ivys erster Origin

Nebenbei erfahren wir zum ersten Mal Ivys Vorgeschichte: Eigentlich heißt sie Lillian Rose, stammt aus einer wohlhabenden Familie und studierte einst Botanik. Sie verliebte sich in ihren Professor Legrand aus Frankreich, der sie dazu überredete, eine alt-ägyptische Urne mit alten Kräutern zu stehlen, die angeblich Krankheiten heilen können.

Angetrieben von einem vagen Versprechen stahl Lillian die Urne aus einem Museum (woher sie diese Fähigkeit hat, bleibt unklar) und wurde dann von Legrand vergiftet. Doch sie überlebte den Mordversuch und ist seitdem gegen jedes Gift immun.

Der Rest ist einfach: Nachdem Ivy in dem afrikanischen Land ihre Belohnung eingesackt hat, bringt Wonder Woman Ivys Flugzeug zum Absturz. Ivy überlebt auf wundersame Weise, überwältigt Wonder Woman mit ihrem eigenen Lasso, doch dann erkennt die Heldin die Wahrheit: Redwood ist eigentlich Legrand. Sie erinnert ihn wieder daran und der Baumriese stürzt sich auf Ivy, wodurch sie zusammen einen Wasserfall hinabstürzen.

>> Poison-Ivy-Comics

Neue Comicserie: „The Jurassic League“

Batman mag bekanntlich Dinosaurier. Seit über 70 Jahren steht einer in der Batcave herum, Batman hat gegen mechanische und echte Dinos gekämpft und ist sogar auf einigen geritten. Und wer denkt, das war’s, damit ist der Dinosaurier-Wahnsinn auserzählt, der irrt. Denn immer wenn man meint, es geht nicht mehr bescheuerter, wird man eines Besseren belehrt.

Denn bald wird Batman selbst zum Dinosaurier. Zu einem Allosaurus, um genau zu sein. An der Seite von Superman, dem Brachiosaurus, und einer Triceratops-Wonder-Woman kämpft er für die Jurassic League gegen Darkseid und einen Joker-Dilophosaurus. Steinzeitmenschen gibt es auch. – Muss ich noch mehr sagen?

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Cover zu „Jurassic League“ (DC Comics)

Viel mehr gibt die Pressemitteilung von DC auch nicht her, außer dass uns Co-Autor und Zeichner Juan Gedeon versichert: „Jurassic League is all I want to draw: dinos and epic fights. My own version of a 90s cartoon or videogame. Expect a story about survival, unity and hope where the strong protect the weak in a world where danger lurks in every corner.“

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Joker und Batman in „Jurassic League“. (DC Comics)

Der andere Co-Autor ist übrigens Daniel Warren Johnson, der mit Wonder Woman: Dead Earth ein beachtliches Werk über eine postapokalyptische Amazone hingelegt hat. Vielleicht wird es dann nicht ganz so verrückt, wie es klingt.

Die erste Ausgabe von The Jurassic League soll am 10. Mai 2022 erscheinen und 3,99 US-Dollar kosten. Fünf weitere sollen folgen.

Aber trotzdem bleibt die Frage: Warum eigentlich? Was soll das? Die Antwort liegt nahe: Ich schätze, es liegt daran, dass im Juni Jurassic World: Dominion in die Kinos kommt und DC auch ein Stück vom Dino-Hype haben will.

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Wonder Woman beendet das Patriarchat

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DC Comics

Titel: Wonder Woman Earth One Vol. 1-3 (dt. Erde Eins)

Autor/Zeichner: Grant Morrion/Yanick Paquette

Erschienen: 2016/2018/2021 , dt. Panini 2016-2021


Hippolyta, die Königin der Amazonen, kniet gefesselt in Dreck, mitten unter Schweinen, über ihr lacht der Mannn im Löwenmantel: „To heel, bitch of Hercules!“ Die anderen Amazonen sind gefangen, versklavt von seinen Männern. Doch dann nimmt Hippolyta den Zaubergürtel wieder an sich, erdrosselt Herkules und befreit sich und ihre Schwestern von der Knechtschaft durch die Männer.

So beginnt die Geschichte von Wonder Woman auf Earth One von Grant Morrison. In ähnlicher Form ist sie seit 80 Jahren bekannt (siehe All-Star Comics #8, 1941), aber so wurde sie noch nie erzählt: drastisch, aber auch ausdrucksstark  und eingebettet in Bruchstücke antiker Malerei: Zeichner Yanick Paquette legt sich mächtig ins Zeug und ihm gelingt ein wahrer Hingucker auf jeder Seite. Nach dem Prolog ist Paradise Island 3000 Jahre später eine Pracht, idyllisch gelegen, klassizistisch bebaut und hochtechnisiert mit Fluggleitern und Heilungsstrahlen.

Zurück zu den Ursprüngen

Hier wird Prinzessin Diana in Ketten vorgeführt und angeklagt, weil sie sich mit der Welt der Männer eingelassen hat. Sie brachte den abgestürzten Piloten Steve Trevor zurück in seine Heimat und offenbarte so die Existenz der Amazonen. Anders als in der Urfassung der Geschichte von William Moulton Marston nimmt Diana nicht am Wettkampf teil, um auszulosen, wer Trevor nach Hause bringen soll. Dennoch tritt sie als Rebellin auf, die nach eigenem Kopf und Gewissen handelt. Sie hinterfragt ihr Erbe als Prinzessin. Anspielend auf ihre Entstehung aus Lehm sieht sie sich als Dreck, der sich nur einbildet, am Leben zu sein. Sie provoziert, indem sie sich für den Wettkampf den Löwenkopf des Herkules aufsetzt – die Maske des Unterdrückers. Zum Schluss stellt sich heraus, dass sie die Tochter des Herkules ist, eine Waffe Hippolytas gegen die Welt der Männer.

Wonder Woman: Earth One erzählt damit die altbekannte Geschichte in einer verblüffend frischen Variation, ohne die vertrauten Elemente und Figuren aufzugeben, betont aber vor allem die Ursprünge der Figur wie die Fesselspiele und die dazugehörige Unterwerfung unter eine liebende Autorität („submission in loving authority“). Im Unterschied zu ihrer klassischen Corsage trägt Diana hier ein Korsett sowie geschnürte Stiefel. Steve Trevor legt sie ein Hundehalsband um.

Ende des Patriarchats

Das zentrale Thema ist hier der Feminismus, der sich von einer unterdrückenden Welt der Männer abgrenzt. Von Anfang an wird Wonder Woman angefeindet und vom Milität für eine Bedrohung gehalten. Diana will die Welt vor dem Übel bewahren, indem sie sie den Amazonen unterwirft. „Then all be well. Trust me.“ Am Ende wird sie freigesprochen und setzt sich durch: Sie präsentiert sich der Welt, um sie zu einem besseren Ort zu machen – vor allem für Frauen. Das bedeutet ein radikales, aber friedliches Ende des Patriarchats.

Im zweiten Teil stellt sich Wonder Woman kritischen Fragen zu ihrer „unrealistischen“ Figur, der Inklusion von Trans-Frauen und inwiefern ihre Mission anmaßend ist. Wie anpassungsfähig sie selbst ist, zeigt eine Sequenz, in der sie Frauen im Nahen Osten von Terroristen befreit und dabei in einem Niqab auftritt.

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Undercover, aber nicht gerade unauffällig: Wonder Woman im Niqab. (DC Comics)

Nach einem Kampf gegen die Nazifrau Paula von Gunther („Uberfraulein“) und Dr. Psycho kommt es im dritten Teil zum Finale mit Maxwell Lord, der sich als Kriegsgott Ares entpuppt, der eine Reihe von Killer-Robotern auf die Insel schickt. Diese Schlacht wird etwas zu mühelos geschlagen, als dass hier Spannung aufkommen könnte.

Interessant ist aber das Resultat: Die Welt wird zum weiblichen Utopia, in dem die Männer den Frauen als Haustiere dienen. Aufständische werden mit Liebe besiegt. All you need is love? Fast zu schön, um wahr zu sein. Für die Machos dieser Welt, die ihre Vormachtstellung schwinden und sich dadurch diskrimiert sehen, eine Horrorvorstellung, die sicher als Provokation dient. Aber eine, über die es sich nachzudenken lohnt.

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Adam West trifft Lynda Carter

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DC Comics

Titel: Batman ’66 Meets Wonder Woman ’77

Autor/Zeichner: Marc Andreyko, Jeff Parker/David Hahn

Erschienen: 2016-2017 (Miniserie #1-6), Paperback 2017


Wenn man die beiden Intros der Batman-Serie der 60er mit der Wonder-Woman-Serie der 70er vergleicht, fallen große Parallelen auf: Beide haben einen eingängigen Titelsong, beide betonen den Bezug zu den Comics. Heute gelten beide Serien zugleich als Trash und Kult und beide haben Comic-Adaptionen nach sich gezogen – da lag es nahe, dass die Versionen der Figuren auch zusammentreffen: „Adam West“ und „Lynda Carter“ kämpfen gemeinsam gegen Ra’s al Ghul.

Die Geschichte beginnt mit Catwoman. Sie stiehlt das Buch Lost World of the Ancients für Talia al Ghul. Batman und Robin schnappen sich das Katzenweib, Talia entkommt, und Bruce erzählt, dass er die mysteriöse Frau kennt. Talia und ihr Vater Ra’s kamen in den 40ern zu einer Auktion der Wayne Foundation in Wayne Manor. Ra’s versucht dabei, das Buch (und ein weiteres mit gleichem Namen) zu ersteigern, doch es gewinnt ein anderer Büchersammler. (Warum er ihn nicht einfach überbietet, bleibt rätselhaft.) Dann wollen Nazis die Bücher rauben, bis die League of Assassins Ansprüche erhebt.

Zufällig ist auch Diana Prince mit Steve Trevor anwesend. Sie verwandelt sich mit einem Ballerina-Dreher in Wonder Woman, kämpft gegen die Nazis, rettet den kleinen Bruce und seine Familie vor ihnen. Nebenbei entdeckt Klein-Bruce durch einen Sturz die Batcave

22 Jahre später fliegt Batman mit Robin und Catwoman nach Themyscira, um Wonder Woman zu warnen und Ra’s davon abzuhalten, in eine Lazarusgrube zu steigen. Weitere zehn Jahre später kehrt Ra’s zurück. Bruce hat als Batman aufgehört, Dick Grayson ist Nightwing und Barbara Gordon Police Commissioner.

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Batmans neues Batmobil in den 70ern. (DC Comics)

Dafür, dass man etwas sehr Albernes erwartet, überrascht diese Story mit einer gar nicht mal so bescheuerten und sogar ziemlich einnehmenden Handlung. Sparsam mit Gags, aber trotzdem leichtfüßig kommt das alles daher, und erzählt eine nostalgische Geschichte über drei Jahrzehnte hinweg. Wir sehen, wie die Batman-TV-Serie aus ihrem Status quo herausentwickelt, sie bekommt eine Vorgeschichte und eine Fortsetzung in ferner Zukunft – inklusive eines neuen Batmobils. Es gibt Zitate aus den Comics dieser Zeit (z.B. Copperhead) wie auch aus der Popkultur (Disco und Kung-Fu).

Für riesige Plot Holes wird man mit Schauwerten wie Greifen, Zyklopen und sich in Rauch auflösenden Kämpfern entschädigt. Die schlichten Zeichnungen sind keine künstlerische Offenbarung, erfüllen aber ihren Zweck. Mit flottem Strich und knalligen Farben wirkt das Ganze, als würde man einen soliden und unterhaltsamen Zeichentrickfilm schauen.

Das Herz der Story bildet das Verhältnis zwischen Bruce und Diana. Sie ist es, die ihn erst zu Batman macht: „I wouldn’t be the man I am today without your inspiration“, sagt er zu ihr.  Und sie ist es, die ihn am Ende aus der Versenkung holt, sodass der Emeritus wieder ins Kostüm steigt. – Sehr schön.

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Wonder Woman hinterlässt verbrannte Erde

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DC Comics

Titel: Wonder Woman: Dead Earth

Autor/Zeichner: Daniel Warren Johnson

Erschienen: 2020 (Miniserie #1-4), Hardcover 2020, dt. Panini 2020-2021 (Vierteiler)


„You may have broken the world … but I know you’re the only one who can fix it.“ (Batman)

Die Erde ist verwüstet von einem Atomkrieg, nur noch wenige Menschen sind übrig, dafür viele riesige und furchtbare Monster. Und mittendrin erwacht eine Prinzessin aus ihrem Dornröschenschlaf – Diana von den Amazonen, ehemals Wonder Woman. Sie erwacht nicht irgendwo, sondern in der Batcave. Batman selbst ist längst tot. Sie kann sich nicht erinnern: Was ist denn hier passiert?

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Wonder Woman trifft Batman – auf Dead Earth. (DC Comics)

Diana stückelt sich wieder ein Wonder-Woman-Kostüm zusammen, zieht Batmans Gürtel an, befreit die Menschen aus der Oase Camp New Hope von ihrem Tyrannen und will sie nach Themyscira führen, denn die Insel dürfte immer noch das Paradies sein. Tja, falsch gedacht – es wird alles immer schlimmer.

David Warren Johnson zeichnet diese Post-Apokalypse mit unruhigem, schroffen, aber ungemein dynamischen Strich. Er hat ein gutes Gespür für Dramatik und einige starke Einfälle, die altbekannte Figuren wieder interessant erscheinen lassen, wie etwa bei einem Gladiatorenkampf gegen eine mutierte Cheetah. Und was die Heldin mit Superman macht, ist zu herrlich, als dass ich es hier spoilern wollte.

Diese Wonder Woman ist keine Idealschönheit nach klassichen US-Maßstäben, sondern erscheint als normale Frau, die trotzdem unfassbare Kräfte in sich vereint – Kräfte von Göttern, die erst einmal gebändigt werden müssen und zum Schluss entfesselt werden. Die Amazone vereint damit zwei Extreme, die größte Gefahr und die größte Hoffnung der Menschheit zu sein. Und das Beste: Sie kommt ganz ohne Superman, Batman und andere Superhelden aus, auch wenn sie am Rande als Echo der Vergangenheit vorkommen. Dafür steht ihr Verhältnis zu den Menschen und den Amazonen im Vordergrund.

Damit ist Dead Earth ein spannendes, blutiges, kurzweiliges und bildgewaltiges Vergnügen für alle Fans (und Nichtfans) von Wonder Woman, Endzeitszenarien, epischen Schlachten und Mainstreamcomics jenseits des Mainstreams.

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