
DC/Marvel
Titel: DC versus Marvel (dt. DC gegen Marvel: Der Kampf des Jahrhunderts)
Autor/Zeichner: Ron Marz, Peter David/Dan Jurgens, Claudio Castellini
Erschienen: 1996 (Miniserie #1-4), Paperback 1996; dt. Dino 1996 (DC gegen Marvel #1-3, 7, Paperback 1998)
Es war wohl das Comic-Event der Neunziger: DC gegen Marvel. Das erklärt sich von selbst. Es gab schon Superman gegen Spider-Man, Batman gegen Hulk, Teen Titans gegen X-Men, aber dann, nachdem JLA/Avengers (vorerst) gescheitert war, herrschte ein Jahrzehnt Flaute, bis man das Konzept in einer Art Battle Royale wiederbelebte.
Die Rahmenhandlung ist – wie immer bei solchen Crossover-Events und Paarungsfilmen – völlig nebensächlich, denn es geht ja nur um die Begegnungen. Die Welten von DC und Marvel verschmelzen zu einer. Hintergrund: Zwei kosmische gottgleiche Brüder lassen eine Auswahl der Superwesen ihrer jeweiligen Universen gegeneinander antreten, um zu entscheiden, welches Universum besteht. Ohne viele Erklärungen und ohne Zeit damit zu vertrödeln, eine andere Lösung für das Problem zu finden, sodass nicht Milliarden von Menschen und Welten sterben müssen, wird drauflosgeprügelt. Seltsamerweise nimmt man dabei Rücksicht auf die Leben der Kontrahenten, denn es reicht, den anderen nur außer Gefecht zu setzen.
Also los geht’s:
- Superman gegen Hulk
- Batman gegen Captain America
- Wonder Woman gegen Storm
- Superboy gegen Spider-Man
- Green Lantern gegen Silver Surfer
- Flash gegen Quicksilver
- Aquaman gegen Sub-Mariner
- Captain Marvel gegen Thor
- Lobo gegen Wolverine
- Robin gegen Jubilee (?)
Die Leser durften damals mitentscheiden, wer gewinnt. Doch wichtig ist das nicht, denn es ist klar, dass es unterm Strich auf ein Unentschieden hinausläuft. Enttäuschend ist jedoch, dass von vier Ausgaben nur zwei den Duellen gewidmet sind, sodass manche Kämpfe auf gerade mal zwei bis drei Seiten abgehandelt werden. Das ist nicht nur enttäuschend und einfallslos, es erscheint auch beliebig, warum am Ende jemand als Sieger dasteht. Hier, im Herzen der Geschichte, hätte man sich mehr Seiten gewünscht.
Fusion im Amalgam-Universum
Doch hier dachten die Autoren wohl, es reiche, all die Helden bloß zusammen zu zeigen, die sonst so gut wie nie aufeinandertreffen. (Für alles Weitere gab es noch einzelne Crossover-Hefte mit eigenen Geschichten.) Außerdem wollten sie auf etwas anderes hinaus: das Amalgam-Universum, das die Helden und Schurken von Marvel und DC miteinander verschmolz. Superman und Captain America wurde zu Super Soldier, Batman und Wolverine zu Dark Claw usw.

DC/Marvel
All das hat gar keine Auswirkung auf den Plot. Man kann über die Amalgam-One-Shots hinwegsehen und stellt dann fest, dass die ganzen Helden im großen Finale ebenso nichts zu tun haben, als dabei zuzusehen, wie die Überwesen Spectre und Living Tribunal alles unter sich regeln und dann die beiden kosmischen Brüder sich einigen, weil sie kurz die Leben von Batman und Captain America an sich vorbeiziehen sehen.
Na ja. Wenn man einmal über den Schwachsinn und die Banalität hinwegsieht, hat man trotzdem seinen Spaß, denn DC versus Marvel bietet einige schöne Szenen: Clark Kent und Lois Lane arbeiten für J. Jonah Jameson, Peter Parker baggert Lois an, Hulk lässt Batmans Riesenpenny auf den Mole fallen, Wonder Woman wird zum weiblichen Thor und einige Kämpfe enden mit überraschenden Mogeleien.
Darum geht es doch. Um nichts anderes. Kinderzimmerspielereien zwischen zwei Heftklammern. Die 90er machten einfach Spaß.
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Ja Lukas, das waren noch Zeiten: DC versus Marvel. Herrlich! Auch, wenn einiges dabei enttäuschend war, wie der „Kampf“ von Lobo gegen Wolverine beispielsweise, so war es doch ein cooles Event! Man hatte Kloppereien und musste nicht viel nachdenken und alle Lieblingshelden und Schurken waren endlich mal in einem Comicheft vereint. Und mal ehrlich: Dass Superman mit dem Hulk den Fußboden aufwischt, war jedem von vornherein klar. Den gemogelten „Sieg“ von Bats über Cap hingegen hätten sie sich echt schenken können, das finde ich bis heute irgendwie…doof. Jeder weiß, dass Batman ohnehin gewonnen hätte 😉
Und dieses ganze Amalgam-Gedöns hinterher war auch überflüssig, wenngleich „Dark Claw“ zugegebenermaßen ziemlich cool war.
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