
Amalgam Comics
Im Jahr 1996 kam es zum Kampf der zwei größten Comic-Universen: DC gegen Marvel. Doch es gab nicht nur denkwürdige Duelle, die Helden verschmolzen auch miteinander – DC und Marvel verwandelten sich in „Amalgam Comics“. Superman und Captain America wurden zu Super Soldier, Batman und Wolverine wurden zu Dark Claw. 1997 wiederholten die Verlage die Reihe, allerdings ohne ein weiteres Crossover-Event.
Das Kostüm von Dark Claw vereint nicht nur das Beste zweier Welten, es ist auch typisch 90er: also völlig over the top. Jim Balent, ohnehin kein Meister von Subtilität, verleiht dem Helden eine dämonische Maske mit langen Ohren in Fledermausform, Fang- und Stoßzähnen, ähnliche Zacken krönen die Stiefel, die Klingen sind gezackt im Fledermausmuster, im Gürtel wiederholt sich die Form noch ein paar Mal, dazu gibt es gelbe Streifen auf der Hose und natürlich einen sehr sehr langen Flatterumhang.
Keine Ahnung, wie man darin kämpfen soll, aber es macht optisch natürlich einiges her – und um mehr geht es hier auch nicht. In Legends of the Dark Claw kämpft Dark Claw gegen Hyena, eine Mischung aus Joker und Sabretooth, in einer Druckerei. Sein Sidekick ist Sparrow, eine Verbindung von Robin und Jubilee und später kommt noch Huntress dazu, die einfach nur Huntress alias Carol Danvers ist. Sie findet heraus, dass Dark Claw Logan ist. Er erklärt ihr, dass er und Hyena als Killermaschinen erschaffen wurden, aber mit dem Unterschied, dass er ein Gewissen hat. Darüber hinaus wurden auch seine Eltern erschossen, als er ein Kind war – und das zweimal.

Dark Claw vs. Hyena (Amalgam Comics)
Dann finden die drei Helden heraus, dass Hyena einen Anschlag auf die Air Force One plant und versucht, es zu verhindern. Statt einfach die Behörden zu verständigen (das wäre ja viel zu einfach), dringt Dark Claw selbst ein wie einer, der nichts Gutes im Schilde führt, und versucht den Secret Service davon zu überzeugen, dass ein anderer Böses vorhat – ich hätte ihm auch nicht geglaubt. Aber zum Glück hat der Held Selbstheilungskräfte, sodass ihm der Kugelhagel nichts ausmacht. Kaum bricht Hyena aus der Toilette aus und vergiftet die Luft an Bord, findet Dark Claw eine schnelle Lösung für das Problem und dann endet es mit einem Cliffhanger – der allerdings nicht aufgelöst wird, denn eine nächste Ausgabe wurde nie gedruckt.
Damit ist klar, dass es den Machern nicht wirklich darum ging, eine ordentliche Geschichte zu erzählen, sondern bloß eine Möglichkeit durchzuspielen: eine Fusion von Batman und Wolverine. Allein darum geht es hier, um eine Fantasie, ein reines Was-wäre-wenn ohne sich aber die Mühe zu machen, es zu Ende zu denken. Das Amalgam-Projekt war nichts als ein Scherz.
Lady Talia rächt ihren Vater
Trotzdem kehrt Dark Claw ein Jahr später wieder: In Dark Claw Adventures wird aber eine ganz andere Geschichte in einem ganz anderem Stil erzählt, nämlich in der Manier von Batman: The Animated Series. Logan tritt zunächst als sein anderes Alter Ego „Patch Malone“ auf, kämpft gegen Cyborgs und lässt sich von Sparrow mit einem „Clawmobile“ wegfliegen. Die Story dreht sich um Lady Talia, die mit Lady Deathstrike fusioniert ist. Talias Vater nannte sich einst „Ra’s-A-Pocalypse“ (au weia …), Dark Claw hat sein Flugzeug abgeschossen und Talia hat versucht, ihn aus den Trümmern zu holen. Dabei nahm sie selbst so großen Schaden, dass Körperteile durch Adamantium-Prothesen ersetzt werden mussten.
Talia will sich an ihrem ehemaligen Geliebten rächen, dringt bei ihm ein und versucht, ihn zu töten. Zwar bekommen wir hier ein geschlossenes Ende, aber zu viel sollte man trotzdem nicht erwarten – man kann sich denken, wie es ausgeht …
In einem weiteren Amalgam-Abenteuer bekommt Bruce Wayne einen Auftritt als „Agent of S.H.I.E.L.D.“. Gegner ist Baron Zero (Mr. Freeze und Baron von Strucker), Bane vereint sich mit Nuke, aus Nigtwing und Moon Knight wird Moonwing. Und dann gibt es noch Bat-Thing, ein Amalgam aus Man-Bat und Man-Thing … Ich denke, wir haben’s kapiert.
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