Lois Lane

Superman for the Birds

Titel: Superman For Tomorrow (dt. Die Rückkehr)

Autor/Zeichner: Brian Azzarello/Jim Lee

Erschienen: 2004-2005 (Superman #204-215), Paperback 2005 (2 Bde.), 2013 (1 Bd.) ; dt. Panini 2006 (2 Paperbacks)


Während Superman unterwegs im All ist, verschwinden plötzlich eine Million Menschen von der Erde. Spurlos. Darunter auch Lois Lane. Keiner weiß, was los ist. Nicht mal Superman. Er wendet sich an einen Priester und beichtet ihm, was eigentlich nicht seine Schuld ist. Superman befriedet ein Land, das sich im Krieg befindet. Dann entdeckt er in einem Nachbarland einen Warlord, der über ein ominöses Gerät verfügt, das das Verschwinden verursacht hat. Superman nimmt sie ihm ab und hat damit etwas vor. Die Hilfe der Justice League lehnt er ab.

Das ist nur der Anfang. In Superman For Tomorrow ist allerhand los. Und lange versteht man nicht, was eigentlich Sache ist. Brian Azzarello (Luthor, Joker) zäumt das Pferd von hinten auf, indem er mit Supermans Beichte beginnt, er wirft hier nur etliche Versatzstücke hin, aber auf Erklärungen muss man lange warten. Und als sie dann kommen, ist man auch nicht viel schlauer.

Der „Superman für Morgen“ ist ein Selbstzweifler, Friedensstifter und Eigenbrötler. Er hat in der Phantomzone eine Idealwelt – „Metropia“ – geschaffen, um die Erdenbewohner dorthin zu retten, falls sie einmal das Schicksal von Krypton ereilen sollte. Dann hat er es aus seinem Gedächtnis gelöscht, was absolut keinen Sinn ergibt (außer um das Rätsel des globalen Verschwindens länger aufrecht zu erhalten). Doch dort hat sich Zod die Maschine zu eigen gemacht und um Superman herzubringen, auch ein ein paar Menschen mehr. So ungefähr jededenfalls, denn ich bin mir nicht ganz sicher, ob ich das alles richtig verstanden habe.

Es kommt zum Kampf mit vielen Monstern, mit Wonder Woman, am Ende mit General Zod. In einer Sequenz meint Superman, Batman eine unnötige Predigt halten zu müssen. Und als ob das nicht schon genug wäre, gibt es noch Nebenfiguren wie den Priester, den Söldner Mr. Orr und die Magierin (?) Halcyon, die … ja, was will die denn eigentlich? Und überhaupt: Worauf will die ganze Geschichte hinaus? Die vielen Stücke ergeben nicht wirklich eine stimmige Story. Es kommt keine Spannung auf, Azzarello strapaziert die Geduld seiner Leser sehr, verwirrt sie, da können auch die wie immer perfekten Zeichnungen von Jim Lee (Superman Unchained, Hush) nicht drüber hinwegretten.

Am Ende läuft alles doch nur auf eine große Prügelei und Rückkehr zum Status Quo hinaus, wie das bei Superman so üblich ist. Trotz ihrer Überambitioniertheit bleibt die Story banal, beliebig und ohne klare Haltung, dafür mit dem üblichen Superman-Pathos. Worum es geht, ist im Grunde egal. Denn worum es eigentlich geht, ist das, worum es schon seit den 70ern geht: Einen modernen, zeitgemäßen Superman zu schaffen. Dieser Kampf um Relevanz und Supermans Grübeln über die Selbstrechtfertigung ist schon längst zum Topos des Vaters aller Superhelden geworden. Und die Antwort fällt darauf meist verschämt vage aus. Es wäre ehrlicher und einfacher zu sagen: Superman ist da, weil er zu lange da ist, um auf ihn verzichten zu können. Allerdings braucht es dazu nicht solche Comics wie „For Tomorrow“. Da ist es schon ratsamer, einen gelungenen Comic-Essay wie It’s A Bird zu lesen.

>> Liste der Superman-Comics

Batman heiratet Lois Lane

DC Comics

Titel: The Bride of Batman

Autor/Zeichner: Leo Dorfman/Curt Swan

Erschienen: 1969 (Superman’s Girlfriend Lois Lane #89)


Superman hat versagt. Er hat zu lange gewartet, gezögert und gezaudert – jetzt ist Lois Lane vergeben. An Bruce Wayne. Kurz darauf kommt die Hochzeit. Und Superman darf nur als Trauzeuge danebenstehen und sich grämen. Hätte er mal … Hat er aber nicht.

Wie konnte es dazu kommen? Bruce und Lois begegnen sich bei einem Kostümfest. Bruce kommt als Achilles, Lois als Johanna von Orleans – inklusive Pferd. Als das Pferd von Möchtegern-Supermen aufgeschreckt wird, dreht es durch und will Lois treten, aber Bruce beschützt sie. Dass dann Superman angeflogen kommt, um das Pferd aus dem Pool zu retten, hilft nichts mehr. Bruce ist ihr neuer Held. Man führt zum Wasserski, macht eine Kutschenfahrt, geht angeln und tanzen. Und Bruce macht ihr nach ein paar Wochen einen Antrag.

Anstandsweise fragt Batman hinterher noch seinen besten Freund Superman, ob er etwas dagegen habe. Superman verneint, aber in seiner Festung der Einsamkeit, in der ein Raum der Lois-Verehrung gewidmet ist, zerschlägt er eine Büste und trauert um die versäumte Chance.

Kurz nach der Hochzeit offenbart sich Bruce Lois gegenüber als Batman. Sie findet es toll. Nur Robin nicht. Aber er wird wieder besänftigt, als er sich um Bruce Wayne Jr. kümmern darf. Der Nachwuchs wird nämlich zu Batman Jr. gedrillt. Die Mutter findet auch das toll und näht ihm ein Kinderkostüm.

Ein wenig Drama kommt erst im zweiten Teil in die Geschichte, als Gangster beschließen, Batman zu töten. Lois stellt sich für einen Versuch zur Verfügung und dabei fliegt auf, dass sie Batmans Geheimnis kennt. Unter Folter nennt sie aber Clark Kents Namen. Der überlebt den ersten Anschlag, beim zweiten (in der Oper) ist Batman dabei und dann wird alles wieder gut.

Allerdings: Auch in dieser Situation erfährt Lois nicht, wer Clark wirklich ist. Und Superman sagt hinterher, er habe Lois nur deswegen nicht geheiratet, um sie nicht zu gefährden. Ja, klar …

Aber das ist natürlich nur eine „imaginäre Geschichte“.

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Superman lernt fliegen

Mit Batman und Superman im Kino ist das eine interessante Sache: Wenn Superman groß im Kino war, war es Batman nicht – das gilt auch andersrum. Während der George-Reeves-Ära gab es keinen Batman, während der Adam-West-Ära gab es keinen Superman. Während Christopher Reeve im Kino lief, gab es keinen Batman, während Burton und Schumacher ihre Batman-Filme machten, war Superman nur im Fernsehen präsent, während Christopher Nolan seine Dark Knight-Filme drehte, gab es nur Smallville und Superman Returns, der aber ohne große Resonanz in der Versenkung verschwand.

Diese Geschichte beginnt schon in den 40ern. Im Jahr 1941 debütierte Superman mit 17 legendären Zeichentrickfilmen im Kino, während Batman nur zwei billige Serials bekam, die noch trashiger waren als Adam Wests Auftritte in den 60ern. Die Trickfilme, von denen die ersten neun aus den Fleischer-Studios stammten, waren bahnbrechend – und ein Vorläufer der Batman Animated Series der 90er.

Zu Beginn sehen wir Superman wie ein Komet oder eine Rakete durchs Bild fliegen: „Look, up in the sky! It’s a bird! It’s a plane! It’s Superman!“ Das ist bemerkenswert, denn 1941 konnte der Held noch gar nicht fliegen. Und so heißt es auch im zweiten Vorspann, dass er nicht nur „faster than a speeding bullet, more powerful than a locomotive“ sei, sondern auch fähig, Hochhäuser zu überspringen. Aber das ändert sich in diesem Serial.

In Episode 9 heißt es, statt dann: „Able to soar higher than any plane“, fliegen sieht man ihn aber eindeutig erst in Episode 10 (Japoteurs), wenn er tatsächlich mit einem Flugzeug mithalten kann, er hält sogar eines vom Absturz ab, indem er es in der Luft bremst und auf dem Boden absetzt.

In Episode 11 ist der Vorspann ganz anders, diesmal misst sich Supermans Kraft nicht mehr an technischen Errungenschaften, sondern an Naturgewalten: „Faster than a streak of lightning, more powerful than a pounding surf! Mightier than a roaring hurricane!“ In der Episode sehen wir Superman wieder nicht fliegen, sondern eindeutig fallen. Er muss sich festhalten, um nicht abzustürzen.

Mild-mannerd news reporter Clark Kent

Die erste Episode beginnt mit Krypton, einem grün leuchtenden Planeten im Weltall. Viel mehr bekommt der Zuschauer von dieser Welt nicht zu sehen, die Story von der hoch entwickelten Zivilisation und dem Wissenschaftler, der sein Kind zur Welt schickt, hört man nur durch den Erzähler. Dann startet eine Rakete im hohen Bogen von Krypton (der Planet explodiert) und landet auf der Erde – und die beiden Bilder erinnern an den fliegenden Superman vom Anfang.

Ein anonymer Autofahrer findet das Kind und übergibt es dem Waisenhaus. Dass Superman Adoptiveltern hatte (wie seit Superman #1, 1940), spielt hier keine Rolle. Man sieht nur ein Bild des Waisenhauses.

Supermans Waisenhaus

Der Ablauf der Cartoons ist immer gleich. Irgendein verrückter Wissenschaftler lässt seine Roboter los, eine Bande stiehlt Gold, ein Monster macht die Stadt unsicher, Lois Lane bringt sich für die Story fast um, Clark Kent wird zu Superman, bannt die Gefahr – und rettet Lois.

Der Mad Scientist hat einen Vogel

In der ersten Episode geht es um einen namenlosen Mad Scientist, der sich dafür rächt, ausgelacht worden zu sein und mit seinem „Electrothanasia-Ray“ die Stadt zerstören will. Keine Forderung, nur eine Frist: Mitternacht. Der Chefredakteur will Clark darauf ansetzen, aber Lois schnappt sie ihm weg.

Superman mit Phallus-Symbol

Und Lois macht das Naheliegendste und zugleich Dümmste als Reporterin: Sie fliegt (selbst!) zum Haus des Irren (woher sie seine Adresse kennt?), um ihn zu interviewen. Doch dazu kommt es nicht: Der Schurke fesselt sie und legt los. Eine Brücke geht zu Bruch, ein Wolkenkratzer fällt zusammen als wäre er aus Gummi, Superman biegt ihn wieder gerade – und das hat mit Sprüngen nichts mehr zu tun, Superman fliegt jetzt tatsächlich!

Superman drückt den Todesstrahl zurück zu der Kanone, verknotet das Rohr und lässt die Maschine explodieren. In freudianischen Kategorien: Superman führt bei seinem Gegner zu einem Samenstau und macht ihn impotent. Trotzdem rettet der Held nicht nur die Maid in Nöten, sondern auch den Bösewicht, und sperrt ihn sogar selbst in den Knast. Superman wird zur Exekutive.

Die Fleischer-Studios produzierten neun Episoden von 1941 bis 1942, danach übernahmen die Famous-Studios acht weitere Folgen, die von 1942 bis 1943 in den Kinos liefen. In letzteren bekommt es Superman nicht nur mit Mumien und Vogelmenschen zu tun, er wird auch zum Instrument von Kriegspropaganda, indem er gegen Japaner und Nazis kämpft.

In „Japoteurs“ werden japanische Saboteure an US-Flugzeugen gezeigt, in „Eleventh Hour“ revanchiert sich Superman in Yokohama an den den Japanern, indem er Kriegsschiffe demoliert, Panzer, Brücken, Züge und Flugzeuge in die Luft sprengt. Sicher gehen dabei einige Menschen drauf – aber das ist nicht zu sehen. Wir sehen auch nicht, ob Superman auf Geheiß des US-Präsidenten arbeitet oder aus eigenem Antrieb heraus. Wir sehen nur, dass Lois und Clark als Kriegsgefangene festgehalten werden und Superman Lois am Ende vor der Exekution rettet.

Hitler ärgert sich über Superman

In „Jungle Drums“ haben sich Nazis einen Dschungel-Stamm untertan gemacht. Am Ende bringt Superman sogar Hitler persönlich gegen sich auf. Nur die letzte Folge bricht mit dem Schema. Statt Lois Lane ist eine ehemalige Saboteurin die Jungfer in Nöten, die wichtige Dokumente über die Nazis nach Washington bringen soll. Superman hilft ihr dabei – indem er fliegt.

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Wenn Krypton nicht explodiert wäre

DC Comics

Titel: Superman’s Other Life

Autor/Zeichner: Otto Binder/Wayne Boring

Erschienen: 1959 (Superman #132), Paperback 1987/2006 (The Greatest Superman Stories Ever Told; Superman: The Greatest Stories Ever Told Vol. 2.)


Batman und Robin wollen sich mit einem Geschenk bei Superman bedanken. Aber was schenkt man einem Mann, der alles hat? Sie schenken ihm ein Was-wäre-wenn-Szenario. Mittels eines Computers zeigen sie ihm auf einem Bildschirm, wie es gewesen wäre, wenn Krypton nicht explodiert wäre. Die Bilanz fällt so ernüchternd aus wie meistens bei solchen Imaginary- oder Elseworld-Storys: Im Grunde liefe es fast aufs Gleiche hinaus.

Zwar überleben seine Eltern und kriegen noch ein Kind, aber beide sterben später bei einem Unfall. Es gäbe zwar keinen Superman, aber dafür den Superhelden Futuro. Zwar hätte Kal-El keine Kräfte, er wäre nur ein Sidekick á la Jimmy Olsen, aber dafür trüge er schon das bekannte Superman-Kostüm (das S stünde für „Spaceman“). Und ganz am Ende bekäme Kal-El doch Superkräfte und den Namen Superman.

Bemerkenswert ist, dass auch Lois Lane den Weg in diese Geschichte schafft. Raumfahrer von der Erde, die eigentlich zum Mond fliegen wollten, sind buchstäblich über ihr Ziel hinausgeschossen und auf Krypton gelandet. Lois, wie es ihre liebenswerte Art ist, hat sich (ohne Raumanzug) an Bord geschlichen. Wie man es von ihr ebenfalls kennt, verliebt sie sich in den Helden. Aber das ist auf Krypton Futuro.

Daran offenbart sich ihr ein nicht ganz liebenswerter Charakterzug: Sie steht nicht wirklich auf Superman, sondern bloß auf seine Kräfte – und vielleicht auch den Fame. Im Gegensatz zu Superman fackelt Futuro nicht lange. Kaum hat er Lois getroffen, macht er ihr einen Antrag und fliegt mit ihr zur Erde zurück, weil er ihr jeden Wunsch erfüllt. Da spielt es auch keine Rolle, dass die Frau schon am ersten Tag für Chaos sorgt. Egal: Lois hat ihn in der Tasche und Kal-El bleibt allein zurück – aber als Superman. (Den Namen hat er sich ganz allein ausgedacht.)

Diese Story, die ein ganzes Superman-Heft füllt, (25 Seiten), zeigt uns also nicht nur, wie es auf Krypton zugeht (kein Krieg, keine Krankheit, Bildung mittels Gedankenübertragung), sondern vor allem, wie Superhelden-Comics funktionieren. Egal, wie es kommt, es endet im Wesentlichen immer gleich. Die Leser können sich auf den Status quo verlassen. Das ist beruhigend und tragisch zugleich, denn es bedeutet auch: immerwährende Langeweile.

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Lois Lane wird Catwoman – und Superman eine Katze

Catwoman im Silver Age: Teil 1

DC Comics

Titel: The Catwoman’s Black Magic!/Bad Luck for a Black Super-Cat

Autor/Zeichner: Leo Dorfman/Kurt Schaffenberger

Erschienen: 1966/1967 (Superman’s Girlfriend Lois Lane #70-71)


Zwölf Jahre lang war Catwoman aus den Comics verschwunden. Erst im Jahr 1966 tauchte sie wieder auf, zunächst in der Batman-TV-Serie mit Adam West, schließlich auch in den Comics. Ihr Comeback hatte es in sich. In der Serie Lois Lane bekam sie eine 33-seitige Story, die sich über zwei Ausgaben erstreckte und so ziemlich alles bot, was man sich vorstellen kann – mit haarsträubendem Ergebnis.

Catwoman ist hier mehr Superschurkin als je zuvor. Sie verfügt nicht nur über beträchtliche Mittel, sie ist auch eine fähige Erfinderin: Catwoman schwingt einen Catarang (der noch gefährlicher ist als der Batarang), sie beherrscht Katzen, kann Menschen mit einem Ring hypnotisieren, hat ein neues Kitty-Car mit Autopilot, ihr Geheimversteck (Catacombs) gleicht einer voll ausgestatteten Bathöhle mit Raketen, Bomben und dem Zauberstab der Circe, mit dem sie Männer in Tiere verwandeln kann, sie verfügt über einen Kryptonitkäfig und züchtet außerdem chimärenhafte Großkatzen.

An der Aufzählung kann man bereits erkennen, wie viele wilde Wendungen die Story nimmt. Alles beginnt damit, dass der Pinguin aus dem Knast ausbricht und Lois zu einer Vogelausstellung führt, doch dann werden aus Vögeln Tiger, Panther, Leoparden und Ozelots, Catwoman taucht auf und macht Lois zu einer neuen Catwoman, samt Outfit und Gehirnwäsche. Pinguin will Catwoman heiraten und sich mit ihr ein Verbrechensimperium aufzubauen (vgl. Empress of the Underworld), aber sie lehnt ab. Superman und Batman arbeiten kurz zusammen, um den Pinguin zu schnappen, aber die eigentliche Heldin ist Lois. Clark Kent wird die Kleidung von Großkatzen zerrissen, er fürchtet wieder mal um seine Geheimidentität. Catwoman täuscht ihn, gibt sich als hypnotisierte Lois aus, küsst ihn und lockt ihn in die Falle.

Erst verwandelt sie Superman in eine Katze, dann macht sie Lois zu einer Maus, doch als die Superkatze sie angreift, wacht Lois Lane aus der Bewusstlosigkeit auf: Batman und Robin haben Catwoman und ihre Bande gefasst, nachdem Lois aus Versehen gegen eine Kiste mit Erdbeben verursachenden Bomben gekommen und so auf sich aufmerksam gemacht hat. (Wie bitte?)

Lois versucht, die Katze wieder zu Superman zu verwandeln, doch vergebens. Da erinnert der US-Präsident (der Lyndon B. Johnson sehr ähnlich sieht), dass Superman versprochen hatte, noch eine Raumkapsel vom Mond zurückzuholen. Die Katze fliegt hin und prügelt es zur Erde. Dann bringt Lana Lang die Lösung: Sie hat zufällig eine mumifizierte Katzenpfote gefunden, die ihr einen Wunsch erfüllt und aus der Katze wird wieder Superman.

Wow. Das alles auf 33 Seiten. Und das ist nur die Kurzfassung, ich habe vieles weggelassen. Der Auftakt der Figur ist furios, er bringt alles, was die Figur im Golden Age ausgemacht hat, und treibt es mit Science Fiction und Magie auf die Spitze der Absurdität, wie man sie aus der Batman-TV-Serie kennt. Netter Nebeneffekt: Es passiert so viel, man ist so sehr damit beschäftigt, der Handlung zu folgen, dass man gar nicht erst nach dem Sinn des Ganzen fragt. Denn eigentlich will Catwoman bloß Vögel stehlen, um sie zu verkaufen. Alles andere ist bloß Spektakel als Selbstzweck. Sinn ist hier Nebensache.

>> Liste der Catwoman-Comics

Supermans Moment der Wahrheit

DC Comics

Titel: Secrets in the Night

Autor/Zeichner: Roger Stern/Bob McLeod

Erschienen: 1991 (Action Comics #662), Hardcover 2018 (Action Comics: 80 Years of Superman)


„There’s something I’ve been wanting to tell you, Lois …“

Clark Kent und Lois Lane sind ein Paar. Sie wollen heiraten. Und trotzdem konnte er sich noch nicht dazu durchringen, seiner Verlobten diese eine kleine Nebensächlichkeit stecken, dass er Superman ist. Seit über 50 Jahren ist das Thema der Elefant im Raum. Zigmal hatte Lois schon diesen Verdacht, dass der schüchterne Mann mit Brille dieser selbstbewusste Typ im Strampelanzug ist, doch der Verdacht wurde immer wieder zerstreut – ganz beweisen konnte sie es ihm nie. Und wenn doch, war es nur eine Imaginary Story oder sonstwas.

Jetzt aber wirklich: Das Cover verspricht die Enthüllung, den Moment der Wahrheit. Lois schaut endlich hinter die Brille. Wobei man sich fragen muss: Wenn Lois und Clark schon mal ein Bett geteilt haben, dürfte sie ihn doch schon mal ohne Brille gesehen haben? Oder war es immer zu dunkel? Oder hat er seine Brille auch beim Schlafen aufgelassen? Oder war Lois von der Liebe zu Clark geblendet? Egal: Jetzt aber wirklich.

Doch Autor Roger Stern schafft es, die ganze Sache bis zum Gehtnichtmehr hinauszuzögern. Wer sich das Heft damals gekauft hat, bekam zwei Seiten Enthüllung und dazwischen 20 Seiten Bullshit zu lesen. Denn der Moment der Wahrheit wird unterbrochen durch eine sinnlose Nebenhandlung mit Silver Banshee, der schwarz-weißen Schurkin mit der schrillen Stimme. Das interessiert wirklich niemanden, muss auch niemanden interessieren, weil es nichts, absolut nichts mit der Hauptsache zu tun hat. (Nebenbei wird noch Lex Luthors Testament gefunden.)

Clark will es Lois sagen, sie macht gerade Popcorn, dann wird Clark aus irgendeinem unerfindlichen Grund von Banshee überfallen, weil sie nach Superman sucht. Als Superman sie findet, überwältigt sie ihn und will ihn in irgendeinem magischen Ritual opfern, um … ach, egal … Kommt endlich zur Sache!

Superman gesteht. (DC Comics)

Aber nein, erst ganz am Ende kommt es zu der kurzen Sequenz, auf die alle gewartet haben. Superman redet viel zu viel, das letzte Panel (ganzseitig) gerät alles andere als pointiert. Clark nimmt die Brille ab und offenbart das S auf seiner Brust, aber da sind drei Sprechblasen, erst in der letzten steht das Entscheidende, aber viel zu umständlich. Verdammt nochmal, da hätte nur eins stehen sollen: „I am Superman!“ DAS wäre eine Seite gewesen, die in Erinnerung bleibt, die hätten sich Gelegenheitsleser aus dem Heft ausschneiden, einrahmen und an die Wand hängen können, aber nein, man hat den Moment versaut und verwässert und unnötig mit ödem Quark in die Länge gezogen.

Und so bleibt einem nur das tolle Cover in Erinnerung, auf dem Lois Clark die Brille vom Gesicht nimmt, in den Gläsern spiegelt sich das Superman-Symbol. Das Besondere ist: Wir Betrachter nehmen die Position von Superman ein, Lois sieht UNS an. Ihr erstaunter Blick fragt damit auch uns, wie wir so lange das Geheimnis vor ihr bewahren konnten. Es ist ein entrüsteter und anklagender Blick. Und wir müssen gestehen: Wir Leser standen 50 Jahre lang mit Superman in einem Geheimbund des Schweigens. Jetzt weiß Lois so viel wie wir. Zwei Jahre vor Doomsday ist das der eigentliche Tod von Superman

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Superman heiratet, aber nicht wirklich

DC Comics

Titel: Superman Takes A Wife

Autor/Zeichner: Cary Bates/Curt Swan

Erschienen: 1978 (Action Comics #484), Hardcover 2018 (Action Comics: 80 Years of Superman)


„To me, you’ll always be a Superman!“ (Lois Lane)

Immer die alte Leier, von Anfang an: Clark liebt Lois, aber Lois liebt Superman – eine unglückliche Dreiecksbeziehung. Komplizierter wird es dadurch, dass Lois immer schon vermutet, Clark sei Superman, aber es nie beweisen kann. 40 Jahre lang steckte diese Konstellation in einer Schleife fest. Im Jahr 1978 traute sich DC endlich einen Schritt nach vorn, wenn auch nur auf der Parallelwelt Erde 2, wo man Ereignisse stattfinden lassen kann, ohne die Continuity zu gefährden.

Lois stellt in der Abstellkammer des Daily Planet eine Kamera auf, um Clark beim Umziehen zu filmen, aber auf dem Film ist – wohl wegen Supermans Röntgenblick – nichts zu sehen. Dann kommt es zum Pakt mit dem Schurken Colonel Future und einem Magier namens The Wizard: Letzterer soll Superman verschwinden lassen. Gesagt, getan. Superman verschwindet, dafür taucht er als Clark Kent auf, der sich seiner Kräfte nicht bewusst ist, aber trotzdem gegen Verbrecher kämpft.

Lois ist beeindruckt, Clark macht ihr einen Antrag und sie heiraten. In den Flitterwochen auf den Bahamas wird Clark erneut von Colonel Futures Leuten angegriffen und überlebt. Da ist sich Lois sicher, wen sie da geheiratet hat. Am Ende wird er vom Wizard wieder hergestellt und heiratet Lois noch einmal als Superman – auf kryptonische Art.

Verheiratet sind Lois und Clark auch in der „Imaginary Story“ Whatever Happened to the Man of Tomorrow? (1986). Aber erst 1996 sollen Lois und Clark auch „wirklich“, also in der Haupt-Continuity, heiraten – zeitgleich mit der Hochzeit in der Serie Lois & Clark: The New Adventures of Superman. Auch da ist Clark nicht ganz er selbst, er hat seine Kräfte in der Final Night verloren. Das Wedding Album wurde von fünf Autoren geschrieben und 30 Künstlern gestaltet und viele von ihnen sind auch unter den Hochzeitsgästen. Die Trauung nimmt Superman-Schöpfer Jerry Siegel vor.

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Doppeldate mit Lois und Clark

DC Comics

Titel: Rules of Engagement (Batman Vol. 5)

Autor/Zeichner: Tom King/Joelle Jones, Michael Lark, Clay Mann

Erschienen: 2018 (Batman #33-37, Batman Annual #2), Paperback 2018 (Batman Vol. 5)


„I’ll always be second to a child’s idiotic fantasy.“ (Selina Kyle)

Kaum sind Batman und Catwoman verlobt, erleben sie ihr erstes gemeinsames Abenteuer als Paar. In der Wüste von Khadym treffen sie auf Talia al Ghul, wo sie sich Schwertkämpfe mit ihr liefern, wobei Selina länger durchhält als Bruce. Nebenbei erfahren die drei Robins und Duke Thomas erst von Alfred von der Verlobung und fragen sich, wieso Bruce ihnen so etwas vorenthält …

Dann kommt es zum Doppeldate zwischen Bruce, Selina, Superman und Lois Lane. Ein Kapitel lang geht es um die Frage, wer wen anrufen soll, um ein Treffen vorzuschlagen. Ein Kapitel lang sehen wir die vier auf einem Jahrmarkt. Weil das Motto Superhelden lautet, tauschen die beiden Herren und Damen ihre Kostüme: Batman wird zu Superman und umgekehrt. Lois Lane wird zu Catwoman und Catwoman zu Selina Kyle in Lois‘ Kleid. Und so plaudert man über die Gemeinsamkeiten und Unterschiede und die Ehe.

Schließlich ist da noch ein sentimentales Schlusskapitel, in dem eine Episode aus der Anfangszeit von Batman und Catwoman erzählt wird, verbunden mit einer Zukunftsepisode über die letzten Tage des alten Paares.

Der fünfte Band von Tom Kings Batman-Serie ist der bisher ruhigste und nachdenklichste, aber auch der heiterste und emotionalste, aber obwohl ein Spannungsbogen fehlt, unterhält er besser als die meisten vorherigen. Da ist zum einen der Humor, der die Geschichten mit Ironie durchzieht, da sind zum anderen Highlights wie Batman und Superman beim Baseball. Man mag das lächerlich finden, aber Tom King bekommt es gut hin, dass es Spaß macht, ohne weh zu tun.

Und natürlich sind die Zeichungen von vorn bis hinten erstklassig: Mit Joelle Jones darf erstmals eine Frau an Batman ran und man fragt sich, warum das erst jetzt passiert, da mit Selina Kyle auch eine Frau dauerhaft in Batmans Leben tritt. Jetzt müsste man sie nur noch Batman schreiben lassen, aber so weit ist man bei DC wohl noch nicht …

Mehr Batman von Tom King:

Die letzte Superman-Geschichte

Titel: Whatever Happened to the Man of Tomorrow? (dt. Was wurde aus dem Mann von morgen?)

Autor/Zeichner: Alan Moore/Curt Swan

Erschienen: 1986 (Superman #423, Action Comics #583), Paperback 1997, 2006 (DC Universe: The Stories by Alan Moore), 2009 (Whatever Happened to the Man of Tomorrow?); dt. Panini 2010 (Paperback)


„I think I’m going to die, and there’s so much in my life I have to get straight …“ (Superman)

Nachdem die Crisis on Infitite Earths das DC-Universum auf Null gesetzt hat, wurde es Zeit, von Superman Abschied zu nehmen, wie man ihn kannte. Also erschien in den Serien Superman und Action Comics die letzte Story über den Helden – vor dem Reboot (Man of Steel). Doch dabei handelte es sich auch nur um eine „Imaginary Story“, eine „Was wäre wenn“-Geschichte nach der Tradition des Silver Age.

Im Jahr 1997 ist Superman seit zehn Jahren tot. Lois Lane, die geheiratet hat, gibt einem Reporter ein Interview darüber, wie es zum Ende des Helden gekommen ist. Viele Schurken waren bereits erledigt, als eine Kette von Ereignissen in Gang kam: Bizarro begeht Suizid, nachdem er Amok läuft. Toyman und Prankster enthüllen öffentlich, dass Superman Clark Kent ist. Brainiac ergreift Besitz von Lex Luthors Körper. Eine Bande Metallos stürmt den Daily Planet und greift Clark Kents Freunde an. Superman rettet sie in die Festung der Einsamkeit. Brainiac folgt ihm dorthin zum letzten Gefecht.

Niemand kann behaupten, Batman hätte es nicht versucht.

Es kommen noch viele andere Helden und Schurken wie der Kryptonite Man. Doch die meisten Helden können Superman nicht helfen, weil sie von einem Energiefeld abgeschirmt werden (selbst Batman kommt nicht rein, obwohl er mit einem Holzknüppel dagegen schlägt). Viele sterben – selbst Krypto, der Hund mit dem Cape. Am Ende ist der schuld, der bisher gefehlt hat: Mr. Mxyzptlk, der Quälgeist aus der fünften Dimension. Superman tötet ihn. Aber weil Superman nicht töten darf, bringt er sich daraufhin selbst um. Er läuft durch ein Lager mit Goldenem Kryptonit, wodurch er seine Kräfte verliert, und erfriert daraufhin im arktischen Eis.

Aber natürlich ist das eine Lüge: Superman lebt mit Lois Lane als Jordan Elliott (abgeleitet von Jor-El) und hat mit ihr ein Kind, das mit bloßen Händen Kohlenstücke in Diamanten verwandeln kann. Das bedeutet aber auch, dass Superman offenbar nicht darunter zu leiden scheint, seinen Widersacher getötet zu haben.

Eine seltsame Geschichte. Hier geht es darum, vieles zu einem Abschluss zu bringen, aber ohne kanonischen Anspruch. Das heißt, dass wir sehen nur ein mögliches Szenario, das zugleich als Hommage an die Comics aus den 50ern und 60ern dient. Trotz der abgehetzten Handlung findet sich Raum für Komtemplation: Superman geht davon aus, dass er sterben wird, und will noch einiges zum Abschluss bringen, wie etwa Lois seine Liebe gestehen.

23 Jahre später, als Batman starb, erschienen nach diesem Vorbild zwei „letzte“ Batman-Ausgaben: Whatever Happened to the Caped Crusader? von Neil Gaiman und Andy Kubert.

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Lois Lane hat einen Verdacht

DC Comics

Titel: Man or Superman?

Autor/Zeichner: Jerry Siegel/Joe Shuster

Erschienen: 1942 (Superman #17), Hardcover 2013 (Superman: A Celebration of 75 Years)


„A work of art.“ (Superman)

Lois Lane mag zwar eine smarte Reporterin sein, aber was Superman angeht, ist sie nicht gerade die Hellste. Vielleicht liegt es daran, dass ihr beim Anblick des Mannes der Verstand aussetzt. Vielleicht ist das Supermans geheime Superkraft: So auf Lois Lane zu wirken, dass sie nicht erkennt, wen sie vor sich hat, nämlich Clark Kent.

Nach vier Jahren dämmert es ihr plötzlich: Könnte es sein, dass …? Da steht sie gerade noch mit Clark in der U-Bahn, plötzlich ist er weg, Superman hält den Zug vorm Entgleisen ab, Clark ist an der nächsten Station wieder da und telefoniert die Geschichte beim Daily Planet rein. Klar, dass Lois skeptisch wird. Clark redet sich raus. Lois bleibt skeptisch. Clark gerät ins Schwitzen. (Im Gegensatz zu Superman, der nie zu schwitzen scheint.)

Allein lässt Lois ihre Erinnerungen Revue passieren: Nie sind Clark und Superman zugleich zu sehen, denkt sie sich, und es gibt auch eine gewisse Ähnlichkeit der Gesichtszüge … Aber als sie sich klarmacht, was für ein geiler Typ Superman ist und was für eine mickrige Erscheinung ihr Kollege, da erscheint das Naheliegende plötzlich wieder absurd.

Es kommt zu einem dramatischen Höhepunkt: Der Schurke Talon entführt Clark Kent und Lois Lane und lässt sie – aufgepasst – in einem Glaskasten an einem Pendel über Clark schaukeln. Wenn es Mittag wird, soll sie auf ihn krachen und beide sind tot – so jedenfalls die graue Theorie, die sich natürlich nicht bewahrheitet, wenn der Schurke sich davonmacht, statt nach dem Rechten zu sehen. (Warum ausgeklügelte sadistische Todesfallen, wenn man nicht dabei sein kann, wenn sie töten sollen?!)

Clark hat aber eine viel dringendere Frage: Wie kann er Lois retten, ohne sich die Blöße zu geben? Denn das scheint fast noch wichtiger als das Retten von Leben. Die Lösung: Mit Supergeschwindigkeit und alten Lumpen. Er zieht sich schnell um, stopft Clarks Anzug aus, rettet Lois und während sie sich umsieht, wird er wieder zu Clark. Nach der atemberaubenden Performance sind alle Zweifel vergessen. Dann nimmt er noch den Schurken fest, absorbiert die Explosion einer Bombe und schreibt die Story runter bevor Lois es kann.

Hat eigentlich schon mal jemand hinterfragt, wie Clark als Reporter arbeitet? Indem er ständig über sich selbst schreibt, verstößt er gegen einen Grundsatz des Journalismus! Ganz abgesehen davon, dass er ein Betrüger ist. Und was ist Perry White eigentlich für Chefredakteur, dass seine Reporter ständig unnötige Doppelarbeit leisten? Offenbar hat man beim Daily Planet Geld und Zeit zu viel. Das waren noch Zeiten, als sich die Zeitungen solche Späße leisten konnten …

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