Tom King

„Batman: One Bad Day“ für Eisner Awards nominiert

DC Comics

Die Reihe Batman: One Bad Day wurde als beste Miniserie für einen Eisner Award 2023 nominiert, als beste Einzelausgabe The Riddler von Tom King und Mitch Gerads. Die Comics erzählen in der Tradition von The Killing Joke Geschichten von Batmans Schurken: Two-Face, Pinguin, Mr. Freeze, Clayface, Bane, Catwoman und Ra’s al Ghul. Einige davon sind wirklich hervorragend – die Riddler-Story zählt allerdings nicht zu meinen Favoriten.

Tom King ist auch als bester Autor unter den Kandidaten (unter anderem für Human Target), er hat den Preis bereits 2018 und 2019 erhalten, obwohl seine Schreibkunst höchst umstritten ist. Dreimal steht der derzeitige Batman-Autor Chip Zdarsky (Failsafe) auf der Eisner-Liste, allerdings nur für Daredevil und seine eigene Serie Public Domain. Außerdem wurde auch die Kurzgeschichte „Finding Batman“ vom verstorbenen Batman-Sprecher Kevin Conroy und J. Bone (erschienen in DC Pride 2022) nominiert.

Zu den besten Serien zählt Nightwing von Tom Taylor and Bruno Redondo, zu den besten Miniserien Superman: Space Age von Mark Russell, Michael Allred und Laura Allred. Letztere werde ich an dieser Stelle noch besprechen.

Der Eisner Award, benannt nach dem Pionier Will Eisner, gilt als höchste Auszeichnung der Comicbranche und wird seit 1988 verliehen. Der am häufigsten nominierte und ausgezeichnete Autor ist Alan Moore, er gewann den Preis neunmal und wurde dreizehnmal nominiert.

Neustart für „Batman: The Brave and the Bold“

DC Comics

Kaum hat James Gunn einen neuen Batman-Film mit dem Titel The Brave and the Bold angekündigt, folgt DC mit einem passenden gleichnamigen Comic: Batman: The Brave and the Bold soll am 16 Mai 2023 starten und eine Anthologieserie werden – wie schon das Vorbild, das von 1955 bis 1983 erschien. Zunächst wurden darin neue Charaktere bzw. Teams eingeführt wie die Suicide Squad und die Justice League of America, Mitte der 60er wurde eine Batman-Team-up-Serie daraus.

In der neuen Serie erzählen uns Tom King und Mitch Gerads erneut vom allerersten Aufeinandertreffen zwischen Batman und Joker (bitte nicht). Zeichner Dan Mora (Batman/Superman: World’s Finest, Detective Comics) schreibt eine neue Serie von Kurzgeschichten im Batman Black & WhiteStil (wieder mit Joker-Bezug), von Ed Brisson (Batman Incorporated) und Jeff Spokes kommt eine StormWatch-Geschichte, und dann gibt es noch etwas über Superman von Christopher Cantwell und Javier Rodríguez (Daredevil).

Die erste Ausgabe soll 64 Seiten umfassen. Ein ähnliches Konzept verfolgt bereits Batman: Urban Legends, die jüngst mit Ausgabe 23 eingestellt wurde. Jetzt macht man im Prinzip ähnlich weiter, nur unter neuer bzw. alter Flagge.

Apropos Joker: DC hat auch den nächsten Spin-off der White-Knight-Saga angekündigt, einen Sechsteiler Batman: White Knight Presents: Generation Joker. Sean Murphy schreibt die Story mit Katana Collins und Clay McCormack, Zeichner ist Mirka Andolfo. Die Handlung spielt nach Beyond the White Knight (der US-Sammelband erscheint voraussichtlich im Juni). Worum es geht, verrate ich lieber nicht, um nichts zu spoilern, was zuletzt geschah.

Danach widmet sich Sean Murphy der nächsten offiziellen Fortsetzung: World’s Finest: White Knight. Darin werden wir Superman und Wonder Woman, Diana Prince als F.B.I.-Agent, sehen. Details dazu will DC noch ankündigen.

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Batman/Catwoman: Ein hohles Weihnachtgeschenk

DC Comics

Titel: Batman/Catwoman

Autor/Zeichner: Tom King/Clay Mann, Liam Sharp

Erschienen: 2021-2022 (#1-12, Special #1), Hardcover 2022; dt. Panini (4 Bände)


„None of this is a revelation.“ (Batwoman)

Wenn es eine Batman-Geschichte gibt, die sich unendlich anfühlt, dann ist es die, die uns Tom King erzählt. Für alle, die es verpasst haben: 86 Ausgaben lang quälte er uns mit einer Storyline mit Bane und Catwoman, es kam zur Hochzeit, dann doch nicht, dann doch – und dazwischen gab es unfassbar viel Geschwätz und Geschmachte. Wir hatten es bereits hinter uns, da schickte Mr. King noch eine zwölfteilige Serie hinterher, die alles zu Ende erzählen sollte – weil 86 Ausgaben nicht reichen, wenn man darin zu viel trödelt.

Also gut, dann noch mal Batman/Catwoman. 272 Seiten. Letzte Chance. Ich würde lügen, wenn ich sagte, ich gehe da unvoreingenommen ran, aber die Zeichnungen von Clay Mann sind schon mal eine Augenweide, also versuche ich es mal.

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Zeit totschlagen mit Batman

DC Comics

Titel: Batman: Killing Time

Autor/Zeichner: Tom King/David Marquez

Erschienen: 2022 (Miniserie #1-6), Hardcover 2022


„What does anyone gain or lose from reading a story? (…) Nothing.“ (Riddler)

Riddler, Catwoman, der Pinguin und Killer Croc überfallen eine Bank. Schnell wird klar: Croc ist nur das Ablenkungsmanöver für Batman, eigentlich geht es nicht ums Geld, sondern um etwas viel Wertvolleres, das weit unten aufbewahrt wird – einen geheimen Schatz von Bruce Wayne. Der Riddler schlägt den verbündeten Pinguin fast tot, dann haut er mit Catwoman ab, um sich mit dem Käufer der Beute zu treffen. Was ist die Beute? Eine faustgroße Box. Und was ist drin? Das Auge von Jesus. (Oder das von Athene, wer weiß?)

Batman jagt den beiden hinterher, verfolgt wird er von einem alten Mann, der sich nur The Help nennt und für den Pinguin arbeitet. Dieser Helfer wirkt sehr kultiviert, geht aber über Leichen und ist Batman im Kampf ebenbürtig, denn er hat bei denselben Leuten gelernt. Das ist bereits die interessanteste Figur. Die andere Neue ist eine US-Beamtin, die in jedem Satz fünfmal flucht. Also verdammt viel. Es wäre vielleicht sogar witzig, wenn DC nicht jedes Mal die Obszönitäten zensieren würde. Die USA müssen ja vor allem in moralischer Hinsicht verteidigt werden. Aber so verbraucht sich der Running Gag schnell. (Und das Prinzip kennt man schon vom Autor.)

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Riddlers schlechter Tag

DC Comics

Titel: Batman: One Bad Day: The Riddler

Autor/Zeichner: Tom King/Mitch Gerads

Erschienen: 2022 (One-shot)


„Riddles are fun. But I’m not.“ (Riddler)

ACHTUNG: SPOILER!

Der Riddler erschießt einen beliebigen Mann, den er zufällig auf der Straße sieht. Ein Vater und Ehemann ermordet – einfach so. Scheinbar sinnlos. Batman sucht nach Antworten und findet keine. Derweil tötet der Riddler in Arkham weiter: einen Insassen (den „Film-Freak“) überredet er dazu, sich nach einer verlorenen Wette die Kehle durchzuschneiden, einem Wärter trennt er die Finger ab und dann entkommt er, indem er ein paar schwer bewaffneten Polizisten droht, ihre Kinder zu töten – sie erschießen sich gegenseitig.

In Rückblenden bekommen wir einen neuen Origin für den Riddler, der traditionsbewusst an die alten angelehnt ist: Edward Nygma heißt eigentlich Edward Tierney und ist der Sohn des Leiters einer Eliteschule. Edward ist ein hochbegabter Schüler, der bereits mit anderthalb Jahren lesen konnte und mit fünf bereits Altgriechisch und Latein beherrschte. Trotzdem kann er es seinem tyrannischen Vater nicht recht machen und wird von ihm (mit einer Shakespeare-Ausgabe) verprügelt.

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Neue Miniserie: „Gotham City: Year One“

DC Comics

Die schlechte Nachricht zuerst: Nein, wir werden Tom King nicht so schnell los. Nach seinem unsäglichen Batman-Run (City of Bane), Batman/Catwoman und Killing Time kommt nun ein weiteres Projekt des Autors, der aus irgendeinem Grund sogar Eisner-Preisträger ist.

Nun erzählt er mit Zeichner Phil Hester (Detective Comics) in der sechsteiligen Miniserie Gotham City: Year One, wie die Stadt so korrupt und kriminell geworden ist. Versprochen wird eine brutale Hardboiled-Story. Die Handlung spielt zwei Generationen vor Batman und handelt von Privatdetektiv Slam Bradley, der ein entführtes Kind der Wayne-Familie namens Helen sucht.

Bradley wurde geschaffen von Superman-Schöpfern Jerry Siegel und Joe Shuster (zusammen mit DC-Gründer Malcolm Wheeler-Nicholson) und hatte seinen ersten Auftritt in Detective Comics #1 (1937). In den Nullerjahren war er an der Seite von Catwoman zu sehen.

Gotham City: Year One soll laut DC am 4. Oktober 2022 starten und monatlich erscheinen.


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„The Killing Joke“ für Riddler & Co: „Batman: One Bad Day“

DC Comics

Im Jahr von The Batman hat der Riddler Konjunktur: Für Oktober ist Paul Danos Sechsteiler Riddler: Year One angekündigt, derzeit erscheint Tom Kings Miniserie Killing Time, in der der Riddler mit Catwoman und Pinguin auftritt. Nun hat DC einen One-Shot von Tom King angekündigt: Batman: One Bad Day. Der Titel spielt an auf ein Zitat aus The Killing Joke (1988) von Alan Moore und Brian Bolland, in dem der Origin des Jokers nacherzählt wird. Nun soll also der Riddler sein „Killing Joke“ bekommen, auf 64 Seiten, gezeichnet von Mitch Gerads, mit dem King bereits an Batman und Mister Miracle gearbeitet hat.

Gerads schreibt auf Twitter, dies sei sein „genuine long-time dream book“, King habe ein perfektes Skript abgeliefert. Und er verspricht: „The Riddler is TERRIFYING.“ Auf dem ersten Bild erinnert der Riddler an R.E.M.-Sänger Michael Stipe. Die Schwarzweiß-Optik verspricht einen düsteren Comic. Und offenbar soll es blutig zur Sache gehen: Der Riddler tötet wahllos Menschen. Im August wissen wir mehr.

DC Comics

Doch das ist nur der Anfang: Laut DC soll der Riddler nur der erste in einer Reihe von One-Shots unter dem Titel Batman: One Bad Day sein. Sieben weitere Titel sollen sich den großen Schurken widmen:

  • Two-Face: Mariko Tamaki, Javier Fernandez & Jordie Bellaire (September)
  • The Penguin: John Ridley, Giuseppe Camuncoli, Cam Smith & Arif Prianto (Oktober)
  • Mr. Freeze: Gerry Duggan, Matteo Scalera & Dave Stewart (November)
  • Catwoman: G. Willow Wilson, Jamie McKelvie & Tamra Bonvillain (Dezember)
  • Bane: Joshua Williamson, Howard Porter & Tomeu Morey (Januar 2023)
  • Clayface: Collin Kelly & Jackson Lanzing, Xermanico & Romulo Fajardo Jr. (Februar 2023)
  • Ra’s al Ghul: Tom Taylor & Ivan Reis (März 2023)

Die Reihe steht damit in der Tradition von Serien wie Joker’s Asylum (2008-2010) sowie den Schurken-One-Shots zu Forever Evil, schon in den 90ern gab es vereinzelt One-Shots, die sich den jeweiligen Schurken aus den Filmen widmeten, aber in der Continuity der Comics standen.

>> Gotham City Villains


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Batman trifft Bugs-Bunny-Jäger

DC Comics

Titel: Pway for Me

Autor/Zeichner: Tom King/Lee Weeks

Erschienen: 2017 (Batman/Elmer Fudd Special #1), Paperback 2018 (DC Meets Looney Tunes), Hardcover 2020 (Batman by Tom King & Lee Weeks: The Deluxe Edition)


Es hat schon alle möglichen und unmöglichen Crossover gegeben. Batman traf auf Marvel-Helden wie Spider-Man, auf Predator, Ridley Scotts Aliens und die Turtles. Im Jahr 2000 traf Superman sogar auf Bugs Bunny, was DC eine vierteilige Miniserie wert war. 17 Jahre später druckte man den Spaß nach und setzte ihn fort mit einer Reihe von Specials unter dem Titel DC Meets Looney Tunes: Daffy Duck traf auf den Joker, Wonder Woman auf den Tasmanian Devil und Batman auf Elmer Fudd, den trotteligen Jäger, der Bugs Bunny mit einer Schrotflinte jagt.

Da ich ohnehin kein großer Fan dieser Crossover bin (sie laufen immer gleich und sind selten Perlen), ich mir von solchen erst recht nicht viel verspreche und ich außerdem froh bin, Tom King als Batman-Autor loszusein, habe ich mich lange davor gedrückt, das Batman/Elmer Fudd Special auch nur anzurühren. Aber gut, ich habe dem Heft mal eine Chance gegeben. Immerhin gefällt mir das Cover. Zeichner Lee Weeks ist einfach großartig und er enttäuscht auch nicht im Inneren des Heftes.

Es gelingt ihm, die Looney Tunes in die Welt vom Batman zu übersetzen, als eine Reihe von gesellschaftlich Randständigen, die in einer tristen Bar abhängen. Wir sehen die Cartoonfiguren vermenschlicht und realistisch geerdet in einem regentriefenden, grauen, noiresken Gotham. Elmer Fudd spricht wie in den Original-Cartoons, aber er erscheint als ein Jäger, der von harten Umständen geformt wurde und sein Geld als Auftragskiller verdient. Unglücklich in Silver St. Cloud verliebt, muss er ertragen, dass sie ermordet wird – von Bugs (Bunny), einem karottenessenden Mann mit Hasenzähnen. Er will sich an ihm rächen, aber dann sagt ihm Bugs, dass ein anderer den Mord in Auftrag gegeben habe: Bruce Wayne. Also geht Elmer auf den Millionär los …

Damit ist im Grunde schon fast alles erzählt. Spoiler: Bruce überlebt. (Wie? Egal.) Batman trifft auf Elmer, es kommt zum obligatorischen Kampf, dann verbünden sie sich und noch ehe sie gemeinsam Detektiv spielen können, erklärt sich der Fall von selbst auf. Auf 43 Seiten bleibt kein Platz für viel mehr, vor allem, wenn zum Schluss noch eine Kurzgeschichte hinterhergeschoben wird, in der Batman in die Cartoonwelt von Elmer und Bugs transportiert wird, um ein kleines Quatschabenteuer zu erleben.

Nein, man muss dieses Special nicht gelesen haben. Interessant ist es höchstens, wie hier versucht wird, zwei unvereinbare Sphären miteinander in Einklang zu bringen und ich muss zugeben, dass es im Grunde gut gelingt. Als Experiment kann man es so durchgehen lassen, die Story bleibt aber oberflächlich und ohne tieferen Sinn. Und wer an Albernheiten Spaß hat, dem werden vielleicht auch die letzten Seiten gefallen.

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Zum tausendsten Mal Batman: Detective Comics #1027

Detective Comics #1027 von Andy Kubert (DC Comics)

Man muss nicht abergläubig sein, um zuzugeben, welche Macht Zahlen auf uns haben. Schlaue Marketing-Leute wissen das. Und so feiern wir nicht nur mittlerweile alle fünf Jahre ein Batman-Jubiläum, auch jede runde Heftnummer wird schon zu einer Jubiläumssonderausgabe aufgeblasen, auch wenn eine #50 heute nur noch halb so viel wert ist wie noch im 20. Jahrhundert, da Batman und Detective Comics immer noch zweiwöchentlich erscheinen, aber dafür hebt man sich dann „Batmans Hochzeit mit Catwoman“ auf. Batman #100 muss natürlich auch was Besonderes sein. Und Detective Comics #1000 fiel im vergangenen Jahr mit Batmans 80. Jahrestag zusammen. Und dieses Jahr ist sogar Nummer #1027 144-Seiten stark. Warum? Weil es Batmans 1000. Aufritt in der Serie ist (die Nummern 0 und 1.000.000, sowie 23.1-4, Annuals und Specials natürlich nicht mitgezählt).

Die Idee ist nicht neu: Bereits 1991 wurde Detective Comics #627 mit drei Nacherzählungen von The Case of the Chemical Syndicate (Detective Comics #27, 1939) gefeiert. Jetzt also zwölf ganz neue Kurzgeschichten von der Crème de la Crème der Branche, übliche Verdächtige wie King, Snyder, Tomasi und Tynion, Veteranen wie Bendis, Morrison, Wolfman, Jurgens und Rucka, aber auch Batman-Neulinge wie Matt Fraction sowie die beiden Autorinnen (!) Mariko Tamaki und Kelly Sue DeConnick dürfen je eine Story beitragen. (Ganz zu schweigen von den fähigen Zeichnern.)

Mal wieder Joker

Jeder Autor widmet sich einer anderen Facette des Dunklen Ritters: Brian Michael Bendis lässt Batman sich mit der Batman-Family als Detektiv betätigen, Greg Rucka lässt seine Gotham-Central-Zeit wiederaufleben, indem er den Werdegang einer jungen Polizistin in Gotham erzählt, die nicht nach den Regeln spielt – und (wie oft in der Serie) von Batman gerettet wird. In Ghost Story trifft Batman mit Robin auf Deadman, in einer anderen prügelt er sich mit Dr. Phosphorus (gezeichnet von Walter Simonson) und Marv Wolfmans Beitrag ist nicht mal eine Erwähnung wert.

Und was kommt von den Neulingen? Kelly Sue DeConnick zeigt, wie Bruce Wayne beim Golfspielen geschickt gegen Korruption vorgeht – auf jeden Fall eine der stärkeren Geschichten. Fraction erzählt, wie der Joker Batman jedes Jahr ein Geburtstagsgeschenk überreicht. Die Pointe: Joker selbst ist das Geschenk – in ewiger Verbundenheit. Diese Tatsache beweist auch die letzte Story in dem Heft, einem Tie-in von Mariko Tamaki zum Joker War. Ohne Joker geht es nicht mehr, wir erleben derzeit eine regelrechte Joker-Flut und nach meiner Meinung läuft es sich tot. Weniger Joker wäre mehr. Andere klassische Schurken hätten mehr Aufmerksamkeit nötig.

Batmans Vorläufer und Vorbilder

Peter J. Tomasi macht es so, wie es nicht sein sollte: Seine Story von Batman in einer Todesfalle dient nur zum Anlass, seitenweise Pin-ups von Batmans Rogue-Gallery aneinanderzureihen. Damit werden die Figuren wie so oft in letzter Zeit zu bloßen Statisten degradiert. Ähnlich ist es mit Scott Snyders As Always, wo es darum geht – aufgehängt am Symbol des Bat-Signals – Batmans Rolle als kosmischen Kämpfer an der Seite der Justice League darzustellen. Hauptsache, es kommen alle anderen auch mal vor. Dan Jurgens deutet mit Generations: Fractured das nächste Event an, in dem die Zeit (schon wieder) aus den Fugen gerät und Batman in sein Ur-Kostüm von 1939 schlüpfen lässt. Die Welle der Nostalgie rollt immer weiter, in ewiger Retro-Schleife … (siehe auch Zero Year)

All diese Häppchen lesen sich schnell weg und sind ebenso schnell wieder vergessen. Was bleibt aber hängen? Vielleicht höchstens Grant Morrisons Detective #26, eine schöne Hommage an Batmans Vorbilder (bzw. Vorläufer): Ein Mann in Gotham beschließt, in Anlehnung an den Crimson Avenger und The Shadow, zum maskierten Rächer Silver Ghost zu werden – bis ihm dann ein Kerl in Fledermauskostüm zuvorkommt. Damit greift Morrison geschickt die Prämisse von der Batman TAS-Episode Beware of the Gray Ghost (Das graue Phantom) wieder auf, indem er darstellt, dass Batman selbst nur zusammengesetzt ist aus verschiedenen Versatzstücken – von Zorro bis Sherlock Holmes, von Leonardo bis The Bat Whispers.

Detective Comics #1027 bietet also viele Seiten fürs Geld, darunter auch viele prächtig gezeichnete, mit einer Reihe wunderbarer Pin-ups (Lee Bermejo ehrt die ersten Batman-Serials!), aber am Ende ist es doch nur eine weitere aufgeblasene Jubiläumsausgabe, die bloß viel Luft bietet – besonders nach oben.

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„Batman/Catwoman“ beginnt im Dezember

Die ersten Cover zu „Batman/Catwoman“ (DC Comics)

Mit fast einem Jahr Verzögerung soll die erste Ausgabe von Batman/Catwoman am 1. Dezember 2020 erscheinen – gerade noch rechtzeitig zum ausgehenden Catwoman-Jubiläumsjahr. In dem Zwölfteiler beendet Autor Tom King seine Batman-Storyline, die ursprünglich auf rund 100 Ausgaben geplant war, aber mit City of Bane in Heft 85 vorläufig endete. Zum Glück, wie nicht nur ich finde, denn King hat den Bogen mit Batman deutlich überspannt – nicht nur wegen der umstrittenen „Hochzeit„.

Wer allerdings nicht genug kriegen kann vom Techtelmechtel zwischen „Bat“ und „Cat“, der darf sich auf eine Maxiserie freuen, die in drei verschiedenen Zeitebenen die On-Off-Beziehung behandelt. In der Vergangenheit geht Tom King schon wieder der Frage nach, wann und wie sich die beiden zum ersten Mal trafen (Boot, Straße oder Dach? Wen juckt’s? Es reicht!). In der Zukunft endet ihre Ehe mit dem Tod von Bruce und Selina will eine alte offene Rechnung begleichen. In der Gegenwart trifft das Paar auf Bruces alte Flamme, Andrea Beaumont, besser bekannt als Phantasm (dt. Phantom). Und natürlich darf auch der Joker nicht fehlen – denn ohne ihn geht es anscheinend nicht mehr. (Oder DC traut Batman nicht zu, auch ohne ihn auszukommen.)

Wer die typischen Tom-King-Sprechblasen ignoriert (die mich – wo sie mich nicht einschläfern – mittlerweile zur Weißglut bringen), kann sich immerhin an den Zeichnungen von Clay Mann und Tomeu Morey erfreuen. Mann hat bereits mit King an Batman und Heroes in Crisis gearbeitet und ist ein wahrer Meister des ausdrucksvollen Strichs.

DC verspricht eine monatliche Erscheinungsweise, außer im Juni 2021, da soll es ein Batman/Catwoman Special geben. Ach ja, und da das Ganze unter DCs Black Label erscheint, kann man davon ausgehen, dass es „erwachsener“ zugehen wird. Unzensierte Flüche und Sex? Mehr Kaufanreiz geht nicht …

>> Catwoman-Comics