Pinguin und Catwoman gegen Corona

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DC Comics

Titel: Gotham City Villains Anniversary Giant

Autor/Zeichner: diverse

Erschienen: 2021 (One-shot)


„Everyone needs to be their own parent.“ (Ra’s al Ghul)

Was wäre, wenn Catwoman und Pinguin ein Liebespaar wären? Dann würden sie spielende Kinder vor fahrenden Autos und aus Nestern gefallene Küken retten. Sie würden von den Reichen stehlen und es den Armen geben. Und sie würden die Pandemie beenden – einfach so, indem sie fünf Milliarden Dosen Impfstoff umverteilen würden.

Pinguin und Catwoman

Pinguin und Catwoman in „Bird Cat Love“ (DC Comics)

 

Eine richtige Pointe hat Danny DeVitos und Dan Moras Kurzgeschichte nicht, außer dass man ständig auf eine wartet und dann doch keine kommt. Keine außer: Ja, es wäre möglich, wenn die zwei ungleichen Schurken aus Batman Returns zueinander finden würden. Dagegen kann selbst Batman nichts machen, außer es schmollend in seiner Höhle zur Kenntnis zu nehmen.

Scarecrow, Ra’s al Ghul und Red Hood

Mit dieser „Bird Cat Love“ beginnt der Gotham City Villains Anniversary Giant, eine Anthologie, die DC im Jubiläumsjahr von Pinguin und Scarecrow (80 Jahre) sowie Talia und Ra’s al Ghul (50 Jahre) veröffentlicht hat. So wird jeder in einer Kurzgeschichte geehrt, darunter auch Killer Moth und Red Hood, die jeweils 70 Jahre feiern (auch wenn Red Hood bloß die Vorstufe des Jokers ist), außerdem Mad Hatter und Poison Ivy, auch wenn da ein Anlass fehlt.

Die Scarecrow-Story ist mehr eine der üblichen Reflexionen über Angst, mit Frank-Miller-Zitat, einer hübschen Variation auf den Batman-Origin und einem kleinen überraschenden Twist am Ende, gezeichnet in einem wunderbar düsterem Noir-Stil. Die Red-Hood-Geschichte erzählt von einem armen Kleinganoven, dem der Helm nur Pech gebracht hat. Killer Moth sieht ein, dass er ein Versager und Parasit ist – und macht aus der Not eine Tugend. Ra’s hält seiner jungen Tochter Talia eine Standpauke darüber, dass man nicht wissen muss, wer seine Mutter ist, um ein erfülltes Leben zu füllen.

Füll- und Werbematerial

Oh, schon vorbei? Tja, dafür werden viele Seiten mit Pin-ups bzw. Nachdrucken alter Cover gefüllt. Das hat schon fast eine eigene schurkische Qualität: nämlich Abzocke.

Das wirklich Ärgerliche ist das Prinzip, das hinter vier von acht Geschichten steckt: Die Storys zu Talia und Ra’s sowie Mad Hatter und Poison Ivy dienen bloß als Vorspiele bzw. Teaser auf Geschichten, die anderswo fortgesetzt werden. Das hat sich offenbar schon in früheren Anthologien bewährt. Also lässt DC die Leser zehn Dollar oder Euro für ein Heft löhnen, das eigentlich zur Hälfte aus Werbematerial besteht.

Zugegeben: Die Ivy- und die Ra’s-Episoden sind was fürs Auge, wenn auch so altbackene Klischees wie das übliche Schachspiel als Metapher bedient werden. Aber im Grunde bleibt auch da nur das schale Gefühl zurück, dass dieses Material besser in einem Aktionsheft des Gratis-Comic-Tags aufgehoben wäre.

>> Batman 2020-2029

3 Kommentare

  1. Hallo Lukas und hab vielen Dank für diesen Artikel. Hatte mir mehr von diesem Band erhofft, wirklich schade. Dank deiner review hier werde ich mir dieses Geld (und noch wichtiger die Lebenszeit, welche ich für’s lesen investiert hätte) nun (er)sparen 🙂

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