Ra’s al Ghul

Shadow War: Death for Deathstroke

DC Comics

Titel: Batman: Shadow War

Autor/Zeichner: Joshua Williamson/Howard Porter u.a.

Erschienen: 2022 (Batman #122-123 etc.), Hardcover 2022


Batman trifft wieder Deathstroke. Ans letzte Treffen denken wir nur ungern zurück, die letzte Storyline von Joshua Williamson (Abyss) war auch nicht gerade ein großer Wurf, nun aber versucht er sich an einem Event mit den beiden Antagonisten und der Familie al Ghul. Schauen wir uns das mal unvoreingenommen an.

Worum geht es? Ra’s al Ghul und Talia fliegen nach Washington D.C. und stellen sich den Behörden. Der Schurke bereut seine Genozidversuche und will endlich Verantwortung für seine Taten übernehmen. Außerdem will er die Lazarusgruben allgemein verfügbar machen. Doch daraus wird nix, denn in dem Moment wird er plötzlich ermordet – von Deathstroke. An eine Wiederbelebung ist nicht mehr zu denken, die Leiche verbrennt.

Daraufhin jagt Talia und ihren Ninjas Deathstroke und seine Secret Society of Super-Villains („Deathstroke Inc.“). Auch Sohn Damian (Robin) will seinen Opa rächen, auch wenn dieser Opa ihm selbst mal an den Kragen wollte (siehe The Ressurection of Ra’s al Ghul). Doch Slade Wilson behauptet, er sei unschuldig – ein Betrüger habe sich für ihn ausgegeben. Batman bemüht sich also zum einen um Schadensbegrenzung, zum anderen versucht er herauszufinden, wer der wahre Mörder ist.

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Neal Adams zerstört Batman

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DC Comics

Titel: Batman vs. Ra’s al Ghul

Autor/Zeichner: Neal Adams

Erschienen: 2019-2021 (Miniserie #1-6), Hardcover 2021


„What … the living hell is this?!“ (Deadman)

Zugegeben: Ich war skeptisch, als DC verkündete, dass Neal Adams noch eine Batman-Miniserie macht. Als Zeichner ist er eine Legende der 60er- und 70er-Jahre, als Autor hat er spät so ein Machwerk wie Batman: Odyssey verbrochen, das ich immer nich nicht verdaut habe. Nun kehrt er zu Ra’s al Ghul zurück, dem Schurken, den er 1971 mit Dennis O’Neil geschaffen hat. Doch leider ist das so geworden wie befürchtet.

Worum geht’s? Tja, allein das ist nicht leicht zu beantworten. Batman vs Ra’s al Ghul spielt in einem eigenen Universum mit einigen bekannten Versatzstücken: Einerseits wird Bezug genommen auf die Zerstörung Gothams in Cataclysm (Das Beben) und No Man’s Land (Niemandsland), andererseits gibt es einen Damian Wayne, was viel später spielt. Dann ist Commissioner Gordon aus irgendeinem Grund in Japan als Energieberater tätig und Ra’s al Ghul wird Professor (für was?) genannt und darf unbescholten Atomkraftwerke errichten, nur um sich am Ende davon zu distanzieren und für Wasserstoff zu werben.

Batman trifft Deadman (wieder)

Wie bitte? All das wird nie erklärt. Doch kommen wir zur Geschichte. Kurz gesagt: Terroristen greifen ein Kraftwerk an, Batman vereitelt das und wird dabei getötet. Doch dann stellt sich heraus, dass Bruce Wayne weiterlebt, sich aber nicht mehr an sein Dasein als Batman erinnern kann (genauso wenig wie Damian) und Geschäfte mit Ra’s macht. Parallel dazu lebt Batman weiter, allerdings in einer anderen Dimension, wo er mit Deadman unterwegs ist (schon wieder) und buchstäblich zum Dämon mutiert – aber nicht, dass das irgendwelche Konsequenzen hätte.

Außerdem findet noch eine Batman-Olympiade statt, in der Nacheiferer aus aller Welt zusammenkommen. Und es gibt Dinos, Monster, Trolle und Etrigan. Und Man-Bat mit She-Bat. Und Matches Malone. Und für alle, die es interessiert: Boston Brand alias Deadman hat einen Bruder usw.

Adams hat seine besten Jahre hinter sich

So spricht es dem Leser aus der Seele, wenn sich Deadman an den Kopf greift und fragt, was zur Hölle hier eigentlich los ist, bzw. was sich Neal Adams dabei gedacht hat. Offenbar nimmt er sich selbst nicht ganz ernst, denn er lässt Robin fragen: „Doesn’t this feel kinda like a Batman/Robin cartoon?“ Ja, auch das tut es. Manche Sequenz ist so lächerlich, dass man es als Selbstironie verstehen könnte – wäre da nicht so viel Ernst dabei und wären die Dialoge nicht so grenzdebil geschrieben. Damit liefert Adams genauso ein unsägliches Werk wie Odyssey ab, über das sich nichts Gutes sagen lässt. Mit Ra’s al Ghul hat das alles nur wenig zu tun.

Normalerweise kommt jetzt der Part, in dem ich sage: Aber die Optik! Doch auch hier muss man wieder feststellen, dass der Zeichner seine besten Jahre längst hinter sich hat. Nicht nur seinen Figuren mangelt es an Ausdruck, auch seine Layouts wirken aus der Zeit gefallen bis stümperhaft. Wer einen Pfeil braucht, um zu zeigen, wie man die Panels lesen soll, hat etwas falsch gemacht. Und wenn Adams keine Lust hatte, Hintergründe zu zeichnen (etwa einen steinigen Weg), hat er verfremdete Fotos eingesetzt. Das wirkt furchtbar lieblos und billig.

Keine Frage: Adams hat seinen festen Platz in Batmans Geschichte. Aber der Name allein sollte nicht mehr dazu reichen, ihn weitere Comics schreiben zu lassen.

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Pinguin und Catwoman gegen Corona

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DC Comics

Titel: Gotham City Villains Anniversary Giant

Autor/Zeichner: diverse

Erschienen: 2021 (One-shot)


„Everyone needs to be their own parent.“ (Ra’s al Ghul)

Was wäre, wenn Catwoman und Pinguin ein Liebespaar wären? Dann würden sie spielende Kinder vor fahrenden Autos und aus Nestern gefallene Küken retten. Sie würden von den Reichen stehlen und es den Armen geben. Und sie würden die Pandemie beenden – einfach so, indem sie fünf Milliarden Dosen Impfstoff umverteilen würden.

Pinguin und Catwoman

Pinguin und Catwoman in „Bird Cat Love“ (DC Comics)

 

Eine richtige Pointe hat Danny DeVitos und Dan Moras Kurzgeschichte nicht, außer dass man ständig auf eine wartet und dann doch keine kommt. Keine außer: Ja, es wäre möglich, wenn die zwei ungleichen Schurken aus Batman Returns zueinander finden würden. Dagegen kann selbst Batman nichts machen, außer es schmollend in seiner Höhle zur Kenntnis zu nehmen.

Scarecrow, Ra’s al Ghul und Red Hood

Mit dieser „Bird Cat Love“ beginnt der Gotham City Villains Anniversary Giant, eine Anthologie, die DC im Jubiläumsjahr von Pinguin und Scarecrow (80 Jahre) sowie Talia und Ra’s al Ghul (50 Jahre) veröffentlicht hat. So wird jeder in einer Kurzgeschichte geehrt, darunter auch Killer Moth und Red Hood, die jeweils 70 Jahre feiern (auch wenn Red Hood bloß die Vorstufe des Jokers ist), außerdem Mad Hatter und Poison Ivy, auch wenn da ein Anlass fehlt.

Die Scarecrow-Story ist mehr eine der üblichen Reflexionen über Angst, mit Frank-Miller-Zitat, einer hübschen Variation auf den Batman-Origin und einem kleinen überraschenden Twist am Ende, gezeichnet in einem wunderbar düsterem Noir-Stil. Die Red-Hood-Geschichte erzählt von einem armen Kleinganoven, dem der Helm nur Pech gebracht hat. Killer Moth sieht ein, dass er ein Versager und Parasit ist – und macht aus der Not eine Tugend. Ra’s hält seiner jungen Tochter Talia eine Standpauke darüber, dass man nicht wissen muss, wer seine Mutter ist, um ein erfülltes Leben zu füllen.

Füll- und Werbematerial

Oh, schon vorbei? Tja, dafür werden viele Seiten mit Pin-ups bzw. Nachdrucken alter Cover gefüllt. Das hat schon fast eine eigene schurkische Qualität: nämlich Abzocke.

Das wirklich Ärgerliche ist das Prinzip, das hinter vier von acht Geschichten steckt: Die Storys zu Talia und Ra’s sowie Mad Hatter und Poison Ivy dienen bloß als Vorspiele bzw. Teaser auf Geschichten, die anderswo fortgesetzt werden. Das hat sich offenbar schon in früheren Anthologien bewährt. Also lässt DC die Leser zehn Dollar oder Euro für ein Heft löhnen, das eigentlich zur Hälfte aus Werbematerial besteht.

Zugegeben: Die Ivy- und die Ra’s-Episoden sind was fürs Auge, wenn auch so altbackene Klischees wie das übliche Schachspiel als Metapher bedient werden. Aber im Grunde bleibt auch da nur das schale Gefühl zurück, dass dieses Material besser in einem Aktionsheft des Gratis-Comic-Tags aufgehoben wäre.

>> Batman 2020-2029

Nächstes Batman-Event: „Shadow War“

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Batman und Deathstroke in „Shadow War“ (DC Comics)

Der neue Batman-Autor Joshua Williamson legt im Frühling 2022 sein erstes Event vor: Shadow War. Diesmal geht es um Ra’s al Ghul, Talia und Deathstroke. Auch Robin (Damian Wayne) ist dabei.

DC beschreibt die Handlung so: Slade Wilson begeht eine angeblich unfassbare Tat und Talia al Ghul will sich an ihm rächen, indem sie die Liga der Schatten ausschickt, um ihn zu töten und Deathstroke Inc. zu zerstören. Batman und Robin vesuchen, Slade auf eigene Weise aufzuspüren und ihn zur Verantwortung zu ziehen. Außerdem taucht Slades Tochter Rose Wilson alias Ravager auf, die wissen will, warum ihr Vater sich „King of the Super-Villains“ nennt. Natürlich wird die Frage im Kampf erörtert.

Das Event beginnt am 29. März mit dem 48-seitigen One-shot Shadow War Alpha #1 (gezeichnet von Viktor Bogdanovic, bekannt aus Detective Comics), setzt sich dann fort in Deathstroke Inc. #7, Batman #122, Deathstroke Inc. #8, Robin #13, Batman #123, Shadow War Zone #1, Deathstroke Inc. #9,Robin #14 und endet im Mai in Shadow War Omega #1.

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Kein Herz für Outsider

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DC Comics

Titel: Batman and the Outsiders Vol. 3: The Demon’s Fire

Autor/Zeichner: Bryan Hill/Dexter Soy u.a.

Erschienen: 2020 (Batman and the Outsiders #13-17), Paperback 2021


„The failed experiment of ‚The Outsiders‘ is over.“ (Shiva)

In Superheldencomics, die kein Ende haben, kehrt notgedrungen alles wieder. So auch Batman & the Outsiders. 1983, 2008 und 2019 war dies der Fall. Und Jedes Mal war schnell wieder Schluss. Jedenfalls mit Batmans Beteiligung. Der neueste Versuch endet nach 17 Ausgaben.

Ra’s al Ghul will noch immer die Welt von allem Übel reinigen. Ohne neue Argumente, dafür mit neuer Waffe. Ein Teil der Outsiders will ihn sofort ausschalten, Batman hält sie zurück, er hat angeblich einen Plan, den er mit Black Lightning ausführt. Die anderen lassen sich natürlich nicht in ihre Schranken weisen, was aber keine große Rolle spielt. Denn so ausgeklügelt ist der Plan ohnehin nicht. Am Ende, nach vielem Gerede, geht alles sehr schnell: Während Orphan sich stumm mit Handlangern prügelt, beendet Black Lightning alles mit einem einzigen Blitz.

Das fünfte und letzte Kapitel des Bandes dient als Epilog, mit Betonung auf das Wort. Es wird viel geredet, ausdiskutiert und am Ende löst sich die Truppe auf. Warum? Weil offenbar zu wenig Leser das Heft gekauft haben. Verständlich. Auch ich werde die Outsiders nicht vermissen. Bis in zehn Jahren mal wieder …

>> Batman and the Outsiders

Batmans Wiedersehen mit Spider-Man

DC Comics

Titel: Batman/Spider-Man

Autor/Zeichner: J.M. DeMatteis/Graham Nolan

Erschienen: 1997 (One-shot), dt. Dino 1997 (DC gegen Marvel 16)


Im Jahr 1995 traf Batman erstmals auf Spider-Man, damals verbündeten sie sich gegen den Joker und Carnage. Zwei Jahre später kam es zur obligatorischen Rückrunde. Ra’s al Ghul will mal wieder die verderbte Menschheit ausrotten, diesmal wirklich, aber damit das klappt, sucht er sich einen Verbündeten in New York City: Wilson Fisk, den Kingpin! Ra’s schickt seine Tochter Talia los, die Fisk ein Angebot macht, zu kooperieren, aber der Kingpin arbeitet nicht mit Terroristen zusammen. Außer natürlich, sie haben zufällig eine Kur für seine todkranke Frau Vanessa im Angebot. Fisk steigt in den Flieger nach Tibet …

Batman & Spider-Man von Graham Nolan. (DC Comics)

Batman ist der Sache auf der Spur, trifft unweigerlich auf Spider-Man und nach der kurzen Ich-arbeite-allein-Routine, begleitet von einer sehr kurzen Handgreiflichkeit, kommt es zur Kooperation der Helden. Diesmal bilden sie ein außerordentlich gutes Team, wenn es darum geht, die Handlanger der Schurken zu verdreschen. Aber sie haben auch einige Überraschungen zu bieten. Dafür, dass es sich bei diesem Crossover um eine kurze Geschichte (48 Seiten) mit bescheidenem Anspruch handelt, gibt es ein paar nette Wendungen am Ende, die für das Lesen belohnen. Falls einem die flotten Sprüche von Spidey und die sauberen und dynamischen Zeichnungen von Graham Nolan nicht genug sind – einem der besten Batman-Zeichner aller Zeiten, nach meiner bescheidenen Meinung. Aber auch Spider-Man kriegt er wunderbar hin.

Batman von Graham Nolan. (DC Comics)

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Brennende Sünder

DC Comics

Titel: The Messiah of the Crimson Sun

Autor/Zeichner: Mike W. Barr/Trevor von Eeden

Erschienen: 1982 (Batman Annual #8)


Als in dem Dorf Shinn Corners die Sonne aufgeht, vebrennen die Bewohner bei lebendigem Leib. Nur die Knochen bleiben zurück. Die Ursache ist ein Rätsel, aber dann bekennt sich ein neuer maskierter Schurke zu der Tat: Er nennt sich „Messiah of the Crimson Sun“ und kündigt per Videobotschaft an, dass die Sünder von Gotham City in 24 Stunden dasselbe Schicksal ereilen wird – so wie einst Sodom und Gomorra.

Batman vs. Messiah of the Crimson Sun (DC Comics)

Prima: Solche Ankündigungen geben Helden stets genug Zeit, das Unheil zu verhindern. Batman nimmt die Herausforderung an und ermittelt in Shinn Corners. Dort taucht plötzlich ein Prediger im Jesus-Stil auf, der behauptet, von dem Feuer verschont worden zu sein. Er sei nämlich Seth, wie der dritte Sohn Adams, und die Kinder Adams seien auserwählt etc. Batman wittert einen Handlanger des Schurken und lässt Robin sich als Seth verkleiden. Der Köder wirkt zunächst, Robin wird undercover ins Hauptquartier des Messias gebracht und der lässt seine Maske fallen. Es ist aber gar kein neuer Schurke, sondern …

ACHTUNG SPOILER!

Ra’s al Ghul! Und er hat natürlich auch Robins Fassade durchschaut und nimmt ihn gefangen. Batman findet heraus, dass die Menschen verbrannt sind, weil etwas im Trinkwasser war. Er verbündet sich mit der US-Army, um in Gotham das Schlimmste zu verhindern, dann hilft ihm auch noch Talia dabei und man fliegt gemeinsam ins Weltall, wo Ra’s seine eigene Raumstation samt Mega-Lupe hat, die Sonnenstrahlen rot färbt und tödlich macht, wenn man eine bestimmte Chemikalie schluckt.

Prost! Batman trinkt mit Ra’s. (DC Comics)

Das tun die beiden Kontrahenten auch, als sie aufeinandertreffen. So wird das Duell spannender, weil derjenige stirbt, der in die roten Strahlen gerät. Batman macht den Becher leer. So viel Kämpferehre muss sein. Und die Wasserzufuhr hat der Held auch bitter nötig, denn der Kampf zieht sich über eine Stunde hin, was zum Glück nur eine Comicseite einnimmt.

Am Ende jedoch muss sich Ra’s geschlagen geben und will mit einem Shuttle abhauen. Aber Batman hat es so manipuliert, dass der Schurke in die Strahlung fliegt – und offenbar stirbt. „But Batman … you’ve killed him!“, sagt Robin. „Have I, Robin?“, sagt Batman nur. Es scheint ihm ziemlich egal zu sein. Talia will hinterher nichts mehr von ihm wissen. Aber Hauptsache, er hat Gotham gerettet.

Ein sehr seltsames Ende, aber dafür ist das Ganze stark gezeichnet und aufgelockert mit einigen ungewöhnlichen Layouts. So ungewöhnlich, dass man manchmal verwirrt ist, wo man weiterlesen soll, aber bei dieser doch simpel gestrickten Story kriegt man das hin. Und was Batmans Mord angeht: Vielleicht geht er einfach davon aus, dass Ra’s es – wie immer – irgendwie schaffen wird, doch zu überleben. Falsch liegt er damit ja nicht …

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Batman bricht den Rekord

Batman and Robin Adventures Vol. 3

DC Comics

Titel: Batman and Robin Adventures Vol. 3

Autor/Zeichner: Ty Templeton, Hilary J. Bader, Kelley Puckett/Bo Hampton, Brandon Kruse, Joe Staton

Erschienen: 1997 (Batman and Robin Adventures #19-25, Annual #2), Paperback 2018


Wie viele Verbrecher schaffen Batman und Robin in einer Nacht? Bei der Polizei von Gotham schließt man Wetten ab. Bullock kommt zu spät, ihm bleibt nichts anderes mehr übrig, als auf 20 zu setzen. 20 böse Buben in einer Nacht? Unmöglich! Oder? – Solche pfiffigen Ideen machen nicht nur Batman: The Animated Series interessant, sondern auch die besten Ausgaben der Adventures-Comics. Mit dieser Story sind die Comics zur Abwechslung mal der Serie voraus.

Im letzten Band der Batman and Robin Adventures kommt auch Batgirl zum Zug. Allein darf sie mehrere Rätsel des Riddlers lösen und dabei ihren Vater befreien. Eine intelligente Story, die der sympathischen Heldin zu ihrem Recht verhilft. (Die Geschichte erschien auch auf deutsch in Batman & Superman Adventures #4, Dino Verlag.) Auch Huntress wird in diesem Band eingeführt, allerdings nicht so, dass man sie unbedingt wiedersehen will – die Figur bleibt ihrem Vorbild aus dem regulären Comics verhaftet.

Das dritte Highlight ist das Annual #2, in dem Batman mit Zatanna sich gegen einen Hypnotiseur helfen muss. Der lässt in Wayne Manor ein Amulett stehlen, das seine Kräfte verstärkt. Parallel dazu sehen wir in Rückblenden, wie Bruce als junger Mann dem Hypnotiseur begegnet ist, als er bei Zatara in die Lehre ging. Zwar erfindet die Geschichte das Rad nicht neu, aber allein die epische Breite, die hier eingeräumt wird, ist eine willkommene Abwechslung in dieser Sammlung von Kurzgeschichten.

Ansonsten bricht Two-Face wieder mal aus dem Knast aus, Killer Croc spielt Die Schöne und das Biest mit Summer Gleason und Poison Ivy hilft einem Jungen, der ein tödliches Gift absondert. Das ist mal mehr, mal weniger gelungen, und wenn man sich die Cover dazu ansieht, wünscht man sich, dass Ty Templeton die Geschichten selbst gezeichnet hätte.

Zum Schluss sinkt das Niveau leider enorm. 1997 kam der Film Men in Black in die Kinos und es jährte sich der angebliche „Roswell-UFO-Absturz“ zum 50. Mal. Da dachte man sich bei DC: Springen wir doch auf den Zug auf. Und so kam es auch – in der dämlichsten Form, die man sich vorstellen kann. Alle Klischees werden bedient und ins Absurde getrieben: Ra’s al Ghul wird von Aliens entführt, er übernimmt das UFO, entführt Batman, wirft ihn hinaus und will die Polkappen schmelzen. Batman überlebt und bekommt Besuch von zwei „Men in Black“. Es läse sich wie eine Parodie, wenn es denn wirklich lustig wäre. Aber das ist einfach nur Murks.

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„Tales of the Demon“: Klassiker neu aufgelegt

Batman & Ra's al Ghul

DC Comics

Lange waren die ersten Ra’s al Ghul-Storys von Dennis O’Neil und Neal Adams nur teilweise erhältlich. Das Paperback Tales of the Demon ist seit Jahren vergriffen. Nun hat DC angekündigt, den Band im März 2020 neu aufzulegen – als Hardcover.

Enthalten sind Detective Comics #411, #485, #489-490, Batman #232, #235, #240, #242-244 und DC Special Series #15. Damit gibt DC denselben Inhalt wider – aber leider nicht den vollständigen. Denn es fehlt immer noch die wichtige Storyline Bat-Murderer (Detective Comics #444-448, 1975), in der erzählt wird, wie Ra’s al Ghul aus dem Gefängnis kommt.

Der Band erscheint passend zum Hardcover der Miniserie Batman vs. Ra’s al Ghul, die im September startet und allein von Neal Adams gezeichnet und geschrieben wird.

Tales of the Demon gelten neben Strange Apparitions von Steve Englehart und Marshall Rogers als wichtigste Storyline der 70er-Jahre. Auch letztere sollen im nächsten Jahr neu aufgelegt werden, als Legends of the Dark Knight: Steve Englehart (Januar 2020).

Außerdem erscheinen im März 2020 mit Tales of the Batman: Marv Wolfman weitere Klassiker der 70er und 80er: Batman #328-335 (1980-1981) erzählt (zum größten Teil) die Ra’s al Ghul-Story The Lazarus Affair, die sich direkt an Tales of the Demon anschließt, in Batman #436-439 (1989) wird wieder die Storyline Year 3 neu aufgelegt (wie schon in Batman: The Caped Crusader Vol. 2), außerdem sind die Storys aus Detective Comics #408, The Brave and the Bold #167, World’s Finest Comics #288, New Teen Titans #37 und Batman and the Outsiders #5 enthalten.

>> Liste der Ra’s al Ghul-Comics

Neal Adams macht „Batman vs. Ra’s al Ghul“

Batman vs. Ra's al Ghul

DC Comics

Zu DCs „Year of the Villain“ wird es eine sechsteilige Mini-Serie geben, in der Batman erneut auf einen alten Rivalen trifft: „Batman vs. Ra’s al Ghul“. Autor und Zeichner wird Neal Adams sein. Worum geht’s? Gotham City wird mal wieder von Terroristen heimgesucht. Als Batman der Sache nachgeht, kommt ihm Deadman dazwischen. Ra’s hilft zunächst der Polizei, aber in Wahrheit will er die Stadt und Batman ein für alle mal vernichten … Hoffentlich wird die Geschichte einfallsreicher als ihr Titel.

Laut Verlag erscheint die erste Ausgabe von „Batman vs. Ra’s al Ghul“ am 21. August 2019, zusammen mit einer Facsimile-Edition von Batman #232 („Daughter of the Demon“), der Story, in der Ra’s al Ghul seinen ersten Auftritt hatte, geschrieben von Dennis O’Neil und gezeichnet von Neal Adams.

Neal Adams tritt nicht zum ersten Mal als Autor in Erscheinung. Er hat zuletzt die Mini-Serien Batman: Odyssey (2010-2012), Deadman (2017-2018) und Superman: The Coming of the Supermen (2016) geschrieben.

>> Liste der Ra’s al Ghul-Comics