Killer Croc

Dunkler Ritter in dunkler Stadt

DC Comics

Titel: Batman: One Dark Knight

Autor/Zeichner: Jock

Erschienen: 2022 (Miniserie #1-3), Hardcover 2022


„How can Gotham — my city — crumble so fast?“

Ein Superschurke namens Edward M. Pressler soll von Arkham Asylum nach Blackgate Prison verlegt werden. Der Name wird mit E.M.P. abgekürzt – und der ist Programm, denn Pressler kann elektromagnetische Pulse absondern, die für Stromausfälle sorgen. Eine hochdelikate Angelegenheit also, die Drogen, Panzerfahrzeuge und Hightech erfordert. Außerdem gibt es da noch ein Haufen von Gangs, die die Gelegenheit nutzen wollen, um sich bei E.M.P. für den Ausbruch vor fünf Jahren zu rächen, bei dem Menschen zu Tode gekommen sind. Allerdings ist das Unternehmen nicht durchdacht: Denn erst durch ihren Angriff lösen sie wieder das Chaos aus – einen Stromausfall in ganz Gotham. Batman schnappt sich E.M.P. und schleppt ihn durch die düstere Stadt, um ihn zum Ziel zu bringen.

Parallel dazu entführt die Polizistin Detective Rita Vasquez, eine Law-and-Order-Hardlinerin, Edwards Sohn, um ihn als Waffe zu nutzen. Sie hat ihre Familie durch E.M.P. verloren – nun geht sie über Leichen.

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Batman und das Reptil

DC Comics

Titel: Batman Reptilian (dt. Das Reptil)

Autor/Zeichner:  Garth Ennis/Liam Sharp

Erschienen: 2021 (Miniserie #1-6), Hardcover 2022


Ein Monster läuft in Gotham frei herum. Ein Schwergewichtsboxer, der beschuldigt wird, eine Frau geschlagen und vergewaltigt zu haben, wurde freigesprochen. Batman taucht vor dem Gerichtsgebäude auf und nennt ihn einen Feigling. Der Boxer langt zu, Batman nimmt das zum Anlass für Notwehr. Dann aber werden Tote aufgewunden, bestialisch abgeschlachtet von einer ganz anderen Bestie. Nach und nach müssen auch Batman’s Erzschurken dran glauben. Als letztes bleiben Joker und Killer Croc übrig. Doch Croc selbst ist nicht das Monster – er hat es aber selbst hervorgebracht …

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Drachentöter in Barcelona

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DC Comics

Titel: Batman in Barcelona: Dragon’s Knight

Autor/Zeichner: Mark Waid/Diego Olmos

Erschienen: 2009 (One-shot), Paperback 2010 (Batman International)


Bei manchen Comics hat man den Eindruck, dass nicht so sehr eine interessante Idee für eine Geschichte im Vordergrund stand, sondern lediglich der Wille zu einem Ort. Ähnlich wie James Bond reist auch Batman immer wieder zu exotischen Schauplätzen rund um die Welt, er war etwa schon in Schottland und in Hong Kong, 2009 war eben Barcelona an der Reihe. Wahrscheinlich, um spanische bzw. katalanische Fans zu gewinnen.

Denn die Story dahinter ist dünn: Killer Croc flieht aus Arkham Asylum. Sein Blut verrät, dass er unter dem Einfluss einer Droge von Scarecrow und Mad Hatter stand. Offenbar ist er jetzt noch gefährlicher, da verrückt. Die beiden Schurken haben Croc eingeredet, er habe ein Ziel, nämlich der wiedergeborene Drache zu sein, den einst Sankt Georg getötet hat. (Warum? Wohl nur zum Spaß.) Croc hat sich daraufhin vorgenommen, sich an dem Ritter zu rächen und ist nach Katalonien gereist, da Georg der Schutzpatron des Landes und der Stadt Barcelona ist.

Croc hätte genauso gut nach Albanien, Äthiopien, England, Litauen, Malta, Montenegro, Portugal, Serbien, Sizilien oder Russland fahren können, aber es ist eben Barcelona geworden. Vielleicht, weil es dort auch ein Volksfest Georg zu Ehren gibt. Um die Aufmerksamkeit des Ritters auf sich zu ziehen, tötet er Frauen. Also düst Batman hinterher, macht als Bruce Wayne ein wenig Sightseeing (wie schon in Schottland), trifft eine alte Bekannte wieder, die er versetzt, und kämpft gegen den „Drachen“ Killer Croc.

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Wie einst Georg und der Drache: Batman gegen Killer Croc. (DC Comics)

Wie gut, dass sich der Gegner ein paar Sehenswürdigkeiten als Schauplätze aussucht: das Hospital de Sant Pau, die Ramblas und am Ende klettert er auf die Basilika Sagrada Família, die man auch auf dem Cover von Jim Lee sieht. Im Finale sieht man dann Batman auf einem Motorrad, dem modernen Pferd, und bewaffnet mit einem Speer auf Croc zujagen, drei immer größer werdende Panels werden dafür verwendet, und weil das ikonografische Zitat so schön ist, darf Batman schließlich Croc noch einmal mit einem Schwert abstechen – eine weitere Splash Page, noch eine Seite des dünnen Heftes gefüllt.

Die Auflösung (ACHTUNG SPOILER): Killer Croc hat nur so getan, als wäre er verrückt! Und Bruce Wayne tut nur so, als wäre er oberflächlich und unzuverlässig, denn er hat seine Bestimmung längst gefunden: Drachentöten. Entwicklung? Erkenntnis? Mehrwert? Batman und damit auch wir waren mal in Barcelona. Die Tourismusbehörde wird es DC danken.

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Killer Croc ist nicht zu fassen

DC Comics

Wie Jason Todd auf Batman traf, habe ich bereits erzählt – in Second Chances. Doch die Geschichte von 1987 lief vier Jahre zuvor, in ihrer ersten Variante, noch ganz anders ab – und war eng verknüpft mit dem ersten Auftritt von Killer Croc.

Erster Auftritt ist vielleicht zu viel gesagt, denn Croc taucht in Detectice Comics #523 (1983) zunächst als graue Eminenz auf, ein Mann mit Trenchcoat und Hut, dessen Gesicht im Schatten liegt. Er ist der Chef einer kleinen Bande von Gaunern, die Solomon Grundy dafür benutzen, Pelze zu stehlen. Dafür dass Grundy Schaufenster einwirft, bekommt er die Puppen zum spielen. Batman betrachtet Grundy trotz seines Bewusstseins nicht als Lebewesen und lockt ihn in eine Falle, in der er verbrennt. Zwar hat Batman hinterher keine Gewissensbisse, hinterfragt aber immerhin sein Tun. (Wenn ihr mich fragt, ist es kaltblütiger Mord.)

Eine Ausgabe später, in Batman #357, arbeitet Croc für einen Gangsterboss, der sich The Squid nennt und einen Riesen-Kalmar als Haustier hat, den er mit unliebsamen Menschen füttert. Squid lässt den Sloan-Zirkus um Schutzgeld erpressen (10.000 Dollar pro Tag würde jeden in den Ruin treiben). In diesem Zirkus arbeiten auch die Flying Todds mit Jason als Trapezkünstler – wie damals auch die Flying Graysons. Die Geschichte von Dick Grayson scheint sich zu wiederholen. Dick lernt die Todds kennen.

Batman kommt Squid auf die Spur, landet aber im Wassertank als Kalmar-Futter (Detective Comics #524). Nachdem er entkommt, verlässt Croc seinen Chef und nennt ihn einen Loser. Als Squid ihn daraufhin packt, fällt Croc der Hut vom Kopf und wir sehen zum ersten Mal seine schuppige Haut. Beim zweiten Kampf zwischen Batman und Squid erschießt Croc seinen ehemaligen Boss aus der Ferne. Batman jagt dann den mysteriösen Killer.

Killer Crocs Vorgeschichte

Croc macht sich weiterhin in der Unterwelt einen Namen als Dieb. Schließlich findet er in seinem geheimen Apartment Batman – und ist ganz und gar nicht erfreut. Nachdem er Batman niedergeschlagen hat, sprengt Croc alles in die Luft, weil der Eindringling seine Privatsphäre ruiniert hat. (Jeder, bei dem schon mal eingebrochen wurde, kennt sicher das Gefühl.) Bei der nächsten Konfrontation in der Kanalisation kann Croc wieder entwischen. Hier erfahren wir, dass er einst ein Zirkusfreak in Florida war, wo er mit Alligatoren gerungen hat. Noch später kommt die typische Vorgeschichte einer traurigen Jugend, die im Knast endete.

Nach dem jüngsten Kampf mit Batman denkt Croc, er habe ihn getötet. Also versammelt er Gothams Unterwelt im Reptilienhaus des Zoos und ruft sich als neuer Oberboss von Gotham aus (Batman #359). Weil aber die anderen ihn daran erinnern, es gäbe da noch Tony Falco, der zwar im Knast sitzt, aber immer noch das Sagen hat. Croc bricht ins Gefängnis ein und metzelt Falco dahin. Wieder taucht Batman auf, wieder scheitert er gegen ihn. Croc scheint übermächtig zu sein.

Alle Schurken gegen Batman

In der Zwischenzeit zieht Dick Grayson die Eltern von Jason Todd in seine Suche nach Croc hinein. Sie finden ihn, werden von ihm ermordet und den Krokodilen im Zoo zum Fraß vorgeworfen. Das geschieht in Detective Comics #526, die deshalb eine extragroße Jubiläumsausgabe ist, weil Batman hier seinen 500. Auftritt in der Serie feiert. (2020 feierte man in Detective Comics #1027 den 1000. Auftritt.) In der Story All My Enemies Against Me versammelt Croc alle bekannten und einige unbekannte Schurken, um gemeinsam endlich Batman zu erledigen.

Alle gegen einen: Detective Comics #526 (DC Comics)

Catwoman und Talia al Ghul sind nicht so begeistert von der Idee. Sie büchsen aus, um ihren Geliebten zu warnen und helfen ihm gemeinsam, die Gefahr abzuwehren. Doch einen richtigen Plan scheint die Schurkenriege nicht zu haben. Riddler, Cavalier und Scarecrow sind schnell besiegt, der Mad Hatter fällt vor einen Zug und stirbt. Ähnlich geht es später weiter: Die Schurken werden jeweils in leicht verdaulichen Kleingruppen zusammengeschlagen. Am Ende bleibt nur der Joker übrig.

Jason Todd entdeckt die Bathöhle. (DC Comics)

Dick Grayson bringt den um seine Eltern besorgten Jason nach Wayne Manor, wo dieser die Bathöhle entdeckt und sich ein alternatives Robin-Kostüm anzieht. Der noch amtierende Robin und Batgirl entdecken derweil, was Croc den Todds angetan hat – Jason ahnt nichts davon. Erst am Ende, als Batman in einer Brauerei gegen Croc kämpft, erfährt er die grauenhafte Wahrheit und kann dabei helfen, den Schurken bewusstlos zu schlagen. (Zuvor rettet er auch Catwoman und Talia, die mit Batman gefangen genommen wurden.)

Jason Todd probiert sein erstes Robin-Kostüm an. (DC Comics)

Dick Grayson gibt sich die Mitschuld am Tod der Todds und will Jason adoptieren. Bruce Wayne bietet dem Waisen Trost wie einst auch Dick.

Erst in Batman #366  wird Jason Todd erstmals offiziell, wenn auch noch nicht mit dem Segen von Batman, zu Robin. Nach dem Reboot verliert er seinen Zirkus-Bezug und wird zu einem Kleinkriminellen, der nach kurzer Zeit als Robin vom Joker getötet wird (A Death in the Family). Schließlich feiert Jason seine Wiederauferstehung als Red Hood.

Hinweis: Die Geschichte von Killer Croc und Jason Todd ist nachzulesen in Tales of the Batman: Gerry Conway Vol. 3 (2019).

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Nightwing: Wie alles (noch mal) begann

DC Comics

Titel: Nightwing – Year One

Autor/Zeichner: Chuck Dixon, Scott Beatty/Scott McDaniel

Erschienen: 2005 (Nightwing #101-106), Hardcover 2020


Nachdem Robin und Batgirl ihre Year-One-Behandlung bekommen haben, war auch Nightwing dran. Das Autorenteam Chuck Dixon und Scott Beatty war gleich, nur der Zeichner war ein anderer: Scott McDaniel. Und das Ganze war DC auch keine eigene Miniserie wert, sondern erschien bloß als Sechsteiler in der regulären Nightwing-Serie. Trotzdem wurde die Storyline nun, zu Robins 80-jährigem Jubiläum, mit einem Deluxe-Hardcover neu aufgelegt. Lohnt sich das?

Erzählt wird eine alternative Geschichte zu der von 1984, als Dick Grayson erstmals von Robin zu Nightwing wurde. Lief damals die Emanzipation einvernehmlich mit Batman ab, wird sie hier eingeleitet von einem Konflikt. Robin kommt zu spät zu einem Einsatz gegen Clayface, weil er vorher bei den Titans beschäftigt war. Der Schurke hat ein Kind entführt (sein eigenes, wie sich später herausstellt). In Eis und Schnee und in der Kanalisation gelingt es Robin zwar zweimal, Clayface auszuschalten, aber am Ende macht ihm Batman Vorwürfe, er sei nicht mehr da, wenn er ihn brauche. Daher schmeißt Batman ihn raus. „You’re fired.“ – Als wär’s ein Job. Und die neue Uniform soll Dick auch gleich in der Bathöhle lassen.

Der erste Nightwing: ein Held von Krypton. (DC Comics)

Planlos auf der Suche nach sich selbst kehrt Dick Grayson zunächst, wie üblich, zu seinen Wurzeln zurück: zu Haleys Zirkus. Aber vorher stattet er noch Clark Kent einen Besuch ab. Nachdem Dick Superman hilft, einen Selbstmordattentäter zu fassen, erzählt ihm Clark von einem legendären Helden von Krypton: Nightwing. (In „Superman in Kandor“ in Superman #158, 1963, war Superman selbst einst unter dem Namen unterwegs, nach der Crisis änderte sich das.)

Zurück im Zirkus: Dick Grayson als Nightwing. (DC Comics)

Im Zirkus wird Dick wieder kurz Trapezkünstler, bekommt ein blau-schwarzes Kostüm verpasst und trifft auf Deadman (Boston Brand). Und damit nicht nur geredet und monologisiert wird, darf Dick seine Kräfte mit einem ausgebrochenen Löwen messen. Danach hat Dick seine neue Identität gefunden: Nightwing. Dass das Zirkuskostüm trotz Maske Rückschlüsse auf seine Identität zulassen könnte, fällt ihm nicht ein.

Nightwings erste Bewährungsprobe

Und so macht sich der neue Held einen Namen: Er stellt sich Commissioner James Gordon vor, dann dessen Tochter Barbara (Batgirl), gemeinsam erleben kleine Abenteuer, indem sie sich mit dem Pinguin und Kleinganoven anlegen. Zwischendurch bekommt der Joker zwei Finger in die Augen gesteckt. Batman verfolgt das alles mit, während er bereits mit Jason Todd einen neuen Robin trainiert. Dann bereitet er eine Bewährungsprobe vor, die die ganze Batman-Family involviert – es geht gegen Killer Croc.

Was nach viel Story klingt, läuft im Wesentlichen sehr episodisch und beliebig ab. Es dauert vier Ausgaben, bis eine richtige Handlung zu erkennen ist. Bis dahin verfolgt man bloß viel Retro- und Introspektion, während sonst nicht viel passiert und die Action nur dazu dient, nicht einzuschlafen. Im Gegensatz zu Robin und Batgirl Year One fehlt das Drama und schließlich auch die Dringlichkeit, diesen neuen Origin zu erzählen. Früher oder später hätte wohl auch Nightwing dran sein müssen, aber das liest sich, trotz einiger Schmunzelmomente, eher wie eine routinierte Pflichtübung ohne zündende Idee. Und dank der Zeichnungen von Scott McDaniel sieht es auch so aus (bin kein Fan).

Lohnt sich Nightwing: Year One? Wenn man kein Riesenfan ist, lautet die Antwort: nein.

>> Robin-Comics

Gothams Nächte sind langweilig

Gotham Nights #18, 15, 16 (DC Comics)

Wo haben sich Batman und Catwoman eigentlich das erste Mal kennengelernt? Auf einem Schiff, einem Dach, auf der Straße? Wir wollen das nicht weiter erörtern, denn das Tom King in seiner Batman-Serie bereits zu Genüge und darüber hinaus getan (The Wedding) und verfolgt das jetzt auf einer zwölfteiligen Spielwiese namens Batman/Catwoman. In Gotham Nights #15 wird eine neue Fassung erzählt: Bruce Wayne und Selina Kyle begegneten sich bereits als Jugendliche auf einer Polizeiwache. Der Bonzenjunge kommt schnell frei, während Selina hocken bleibt. Pech gehabt, wenn man arm ist.

Ansonsten sieht man Catwoman in der Gegenwart wieder Juwelen rauben. Man könnte meinen, sie sei darüber hinaus, aber wenn wir ehrlich sind, erwarten die Fans trotzdem das alte Spiel: Batman jagt Catwoman über die Dächer, während sie mit einem Säckchen Diamanten davonrennt. Also wird genau das geboten. Aber mit einem Twist (ACHTUNG: SPOILER!): Catwoman hat alles nur inszeniert, damit Batman ihr hilft. Hätte sie nicht einfach fragen können? Ja, aber dann – ihr ahnt es schon – wäre es nur halb so interessant. Also gar nicht.

Anekdoten aus Batmans Welt

Na ja. Ansonsten bietet Gotham Nights eine Reihe schnell verdauter Häppchen: Killer Croc bekennt sich als Monster wegen schlechter Jugenderfahrungen, der Pinguin beschäftigt Helfer in lächerlichen Pinguinkostümen, Batman verbündet sich mit Swamp Thing, um Scarecrow Angst einzujagen, die Bat-Family verhindert ein Attentat auf Bruce Wayne, Batwoman besiegt Lord Death Man mit einer Zementfalle, Batgirl schlägt sich mit dem nervigen Creeper rum (blöde Figur) und Robin (Damian Wayne) langweilt sich in der Bathöhle, während Batman dem üblichen Justice-League-Stuff nachgeht (epische Schlachten im All kämpfen und so), aber dann zieht er noch einmal mit ihm los – es ist nämlich „Take your kid to work day“.

Das alles bewegt sich auf dem Niveau durchschnittlicher Anekdoten. An einer Stelle ist Gotham Nights sogar eine regelrechte Mogelpackung: In einer Story jagt Deathstroke Jimmy Olsen durch Metropolis und wird von Supergirl aufgehalten – das hat absolut nichts mit Batman und Co. zu tun.

Einziger Lichtblick ist die Story um Two-Face, der elf Polizisten Morde anhängt und dann Commissioner Gordon trifft, der ihn nach dem Warum ausfragt. Keine Sensation, aber immerhin nicht ganz stumpfsinnig.

Nach einer Pause von fast zwei Monaten dachte ich schon, dass Gotham Nights mit Ausgabe 17 eingestellt wurde, aber am 5. Oktober ist dann wieder eine erschienen. Man hätte die Serie nicht vermisst.

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Verloren im Labyrinth

DC Comics

Titel: Dark Nights: Metal – The Resistance (dt. Widerstand in Gotham/Die Batmen aus der Hölle)

Autor/Zeichner: diverse

Erschienen: 2017 (diverse Ausgaben, Paperback 2018), dt. Panini 2018 (Batman Metal Sonderbände)


Die bösen Batman aus dem Dunklen Multiversum haben Gotham zu einem Labyrinth gemacht und unter Arkham-Schurken aufgeteilt: Riddler, Poison Ivy, Mister Freeze, Mad Hatter. Batman ist verschwunden. Nun müssen Robin und Nightwing zusammen mit Green Arrow, den Titans und der Suicide Squad Gotham retten und dabei Batman finden. Doch die beiden Teams werden zu Schurken gemacht und so bilden Damian, Dick und Oliver zusammen mit Killer Croc und Harley Quinn ein Team. In der Zwischenzeit irrt Batman durch ein ganz eigenes metaphysisches Labyrinth, in dem er sein erstes Abenteuer wiedererlebt, das sich mit vielen neuen Welten verbindet.

The Resistance ist mehr als nur eine Sammlung von fakultativen Tie-ins zu Dark Nights: Metal. Der erste Teil bildet eine wichtige Ergänzung zwischen Teil 2 und 3 der Mini-Serie. Der zweite Hauptteil beschreibt den Kampf zwischen der einzelnen Justice League-Mitglieder (Flash, Green Lantern, Wonder Woman, Aquaman, Cyborg) gegen ihre bösen Gegenstücke, bleibt aber ziemlich oberflächlich und ist nichts anderes als ein Umweg, der zurück zum Status quo führt. Dagegen hat der erste deutlich mehr interessante Situationen zu bieten, auch weil zwischen den Charakteren mehr Spannung besteht.

Der eigentliche Höhepunkt des Bandes ist Batman: Lost, ein Fest für Fans. Bruce Wayne erscheint in der Rahmenhandlung als alter Mann, der seiner Enkelin aus The Case of the Chemical Syndicate (Detective Comics #27) vorliest und dabei in historische, postapokalyptische und Science-Fiction-Szenarien stolpert. Dieser Bruce Wayne hat im Alter all seine Abenteuer aufgeschrieben, wir sehen die Bände (in einer seltsam unsystematischen Reihenfolge) in seinem Bücherregal stehen und es ist bemerkenswert, dass er allen dieselben literarische Titel gegeben hat wie die Comics (Court of Owls, A Lonely Place of Dying, Knightfall, Hush, Dark Victory, aber auch Public Enemies, Daughter of the Demon, Under the Red Hood und The Black Mirror, Long Halloween, Tower of Babel und The Man Who Laughs). Und Bruce bestätigt, was wir schon seit Grant Morrison wissen: Alle diese Batman-Abenteuer aus 80 Jahren sind (für Batman) wirklich passiert, auch wenn sie sich zum Teil widersprechen.

Es ergibt sich folgende sinnvolle Lesereihenfolge für das Event (ausgenommen sind die Tie-ins von Dark Knights Rising):

  • Dark Days: The Forge/The Casting
  • Dark Nights: Metal #1-2
  • The Resistance, Teil 1 (Teen Titans #12, Nightwing #29, Suicide Squad #26, Green Arrow #32, Batman: Lost #1)
  • Dark Nights: Metal #3
  • The Resistance, Teil 2 (The Flash #33, Justice League #32, Hal Jordan #32, Justice League #33)
  • Dark Nights: Metal #4
  • Hawkman: Found #1
  • Dark Nights: Metal #5-6

Knightfall #10: Prodigal

Bruce Wayne tut, was er schon früher hätte tun sollen: Er macht Dick Grayson zum neuen Batman. Und dann ist er weg. Wohin auch immer. Dick, der sich darüber beklagt hatte, dass Bruce zunächst den gestörten Jean Paul Valley zu Batman gemacht hatte, übernimmt seine Rolle ohne zu zögern. Aber dann hadert er doch mit sich …

Zunächst darf er sich mit ein paar einfachen Übungen eingewöhnen: Killer Croc, Bauchredner/Scarface, Ratcatcher – alles Episoden, die innerhalb von einer Heftlänge erledigt werden und zwar so belanglos, dass sie sofort in Vergessenheit geraten.

DC Comics

Dann aber kommt Two-Face durch einen Justizfehler frei (er wird mit einem Harvey Kent verwechselt) und beschäftigt Batman und Robin über vier Kapitel. Two-Face will das Justizsystem auslöschen, also massakriert er zunächst ein Dutzend Staatsanwälte und vernichtet dann die digitalen Akten (mit einer Kettensäge). Batman und Robin sind ratlos: Was hat Two-Face vor? Weil das nicht in sein übliches Dualitäts-Schema passt, haben sie keine Ahnung. Dabei kann man es sich leicht denken. Erst sehr spät, zu spät kommt Tim drauf, dass Two-Face auch das analoge Aktenarchiv zerstören will. Batman muss einen Aufstand in Blackgate verhindern – kein Problem. Als Tim gefangen genommen wird (wie erfahren wir nicht, egal), muss Batman Two-Face entgegentreten. Dick Grayson, der schon als Robin schleche Erfahrungen mit dem Schurken gemacht hat, bekommt es mit der Angst zu tun, aber meistert seine Aufgabe schließlich überraschend einfach mit einem Gabelstapler …

Keine Story für eine Two-Face-Anthologie. Auch wenn es mit „Harvey Kent“ einen interessanten Bezug zu seinem ursprünglichen Namen hat (erst später wurde er in Dent umbenannt), ist seine Faszination zum Binärcode von Rechnern eine Idee, die bereits 1986 aufgegriffen wurde – übrigens vom gleichen Autor (Doug Moench).

Im letzten Drittel kommt wieder Kleinkram: Drei Gauner, die man noch nie gesehen hat, nie wiedersehen und auch nicht vermissen wird, ein Wiedersehen mit dem Tally Man (Batman lässt sich von ihm wie ein Amateur gefangen nehmen), dann schließlich noch ein austauschbarer Schurke in einer Rüstung mit Flügeln, der Robin an einer Leine durch die Stadt zieht. Außerdem muss sich der Leser durch belanglose Episoden aus Robins Teenager-Alltag kämpfen.

Am Ende taucht endlich wieder Bruce Wayne in der Bathöhle auf. Einfach so. Aus dem Nichts. Wo er war, warum er zurück ist? Keine Ahnung. Dick macht ihm Vorwürfe (die gleichen wie zuvor), Bruce gibt zu, Fehler gemacht zu haben. Und dann ist wieder alles gut. Dick wird wieder Nightwing, Bruce wird wieder Batman.

Prodigal ist ein unnötiger, überlanger Anhang an die große Knightfall-Saga. Keine Storyline, sondern – wie schon Knightquest: The Crusade – eine Reihe kurzer Storys mit dem Rahmen des Haderns mit der Batman-Rolle. Im Rückblick funktioniert Knightfall periodisch: Teil 1 ist stark, Teil 2 schwach, Teil 3 wieder stark, Teil 4 (Prodigal) wieder schwach – mit dem Unterschied, dass Knightquest der Story noch einige wichtige Aspekte hinzugefügt hat, aber Prodigal ist einfach nur überflüssig.

Mehr zu Knightfall:

Geburtstagsgeschenk für Harley Quinn

DC Comics

Titel: The Dark Prince Charming (dt. Der Dunkle Prinz)

Autor/Zeichner: Enrico Marini

Erschienen: 2017 (Teil 1 von 2, Hardcover), dt. Panini 2018


„I’m no monster, after all.“ (Joker)

Bruce Wayne bekommt Besuch von einer Frau mit einem achtjährigen Mädchen. Sie behauptet, das sei seine Tochter und verlangt zehn Millionen Dollar. Als die angebliche Vaterschaft in die Medien kommt, entführt der Joker das Mädchen, um Harley Quinn ein Geburtstagsgeschenk zu machen. Batman macht sich auf die Suche.

DC Comics

Enrico Marini (Batman Europa) ist ein Meister. Er inszeniert ein wahnsinnig detailliertes wie stimmungsvolles Gotham, neblig, aber in warmen Farben. Seine Figuren strotzen vor Lebendigkeit, sein Batman, der sehr an Ben Affleck erinnert, changiert irgendwo zwischen realistisch und ikonenhaft. Der Joker ist ein ultragrausamer Schurke, der seinen Handlangern keinen Patzer durchgehen lässt und auch einfach seine ganze Gang niedermetzelt, wenn ihm danach ist. Aber er ist auch ein Schurke mit einer schwierigen Kindheit, wenn man seinen Gedächtnislücken Glauben schenken darf … Das erinnert zwar stark an den Film The Dark Knight, aber seine Fürsorge für das entführte Kind verleiht ihm auch eine neue, nämlich menschliche Komponente.

Die Story nimmt sich alle Freiheiten, die sie braucht, denn sie spielt abseits der Continuity: Bruce Wayne hat eine Beziehung mit Selina Kyle (Catwoman), die offenbar immer noch Juwelen stiehlt, James Gordon raucht erstmals E-Zigarette und Batman trifft mal wieder auf einen Killer Croc, der keine Ratten in der Kanalisation frisst, sondern eine eigene Gang unterhält. Im vorläufigen Finale verprügelt ihn Batman verprügelt auf der Suche nach Antworten, aber muss eingestehen, dass er nur ans Ende seiner Möglichkeiten gekommen ist …

The Dark Prince Charming ist der furiose Auftakt einer packend erzählten Geschichte und macht große Lust auf Teil 2. Der soll allerdings erst im Frühling 2018 erscheinen.

>> Batman 2011-2019

Die schrillen Zwei auf Achse

DC Comics

Titel: All-Star Batman Vol. 1 – My Own Worst Enemy (dt. Mein schlimmster Feind)

Autor/Zeichner: Scott Snyder/John Romita Jr., Declan Shalvey

Erschienen: 2016 (All-Star Batman #1-5), Hardcover 2017; dt. Panini 2017 (Paperback)


„There will be a mess.“

Nachdem Two-Face einen Säureregen über Gotham niedergehen ließ, offenbart sein gutes Ich, Harvey Dent, dass er an einer dauerhaften Lösung für das Problem arbeite: Er will Two-Face mit einer chemischen Kur beseitigen. Batman packt den Schurken ein und macht sich im Flieger zu dem Ort auf – doch dann wird er abgeschossen. Weil Two-Face ein Kopfgeld auf Batman ausgesetzt hat, sind jetzt alle hinter ihm her – Schurken wie Zivilisten. Und dann schicken Pinguin, Black Mask und Great White (Shark) auch noch einen alten Bekannten ins Spiel: The Beast, ehemals KGBeast.

Scott Snyders erste All-Star Batman-Storyline ist ein Road Movie, in dem fast jedes denkbare Transportmittel bemüht wird, es steckt voller erst-, zweit- und drittklassiger Schurken, voller Waffen von der Kettensäge bis zur Machete, und demnach auch voller Gemetzel. Und dann bricht auch noch die Polizei in Wayne Manor ein, um die Bathöhle zu suchen. Auch die immer noch die namenlose gelbe Bat-Aushilfe Duke darf mitspielen. (Der bekommt am Ende des Bandes noch ein kleines Extra-Abenteuer.) Als wäre das noch nicht genug, dichtet Snyder dem jungen Bruce Wayne noch eine gemeinsame Vergangenheit mit Harvey Dent an. (Armer Bruce: Hat der Junge mit dem Tod seiner Eltern und der Suche nach dem Rat der Eulen nicht schon genug durchmachen müssen?)

 

Snyder zieht also mal wieder alle denkbaren Register. Das sorgt zwar für viel Abwechslung, aber führt auch zu Ermüdungserscheinungen. Denn natürlich muss es auch um den alten Widerstreit der gespaltenen Persönlichkeiten gehen. Doch das eigentliche Thema bleibt zuweilen auf der Strecke. Bei dem schnell ausgetauschten Kanonenfutter an Schurken hat man selten den Eindruck, dass es sich wirklich um eine Two-Face-Story handelt. Immerhin ist die Wendung am Ende interessant ausgefallen, wenn auch die Idee von Two-Face, von jedem Menschen die stärkere Seite hervorzubringen, nicht ganz neu ist (siehe Jekyll & Hyde).

Eigentlich kann man sich kaum beschweren: My Own Worst Enemy ist ein knallbuntes, wildes Spektakel.  Aber es leidet, wie andere Snyder-Storys, an dem alten Problem: es wirkt überladen. Es passiert so viel, dass man fast vergessen könnte, dass hier nichts von Substanz passiert. Snyder hat zwar viele Ideen. Leider sticht keine davon besonders heraus. Da erscheint es nur passend, dass gerade Zeichner John Romita Jr. (The Last Crusade) das Ganze inszeniert – klobig und brachial.

Mehr von Scott Snyder:

>> Liste der Two-Face-Comics

>> Batman 2011-2019


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