One Bad Day: Catwoman rettet ihr Familienerbe

DC Comics

Titel: Batman: One Bad Day – Catwoman

Autorin/Zeichner: G. Willow Wilson/Jamie McKelvie

Erschienen: 2023 (One-shot)


Einst musste Selina Kyles Mutter ein wertvolles Familienerbstück für einen Spottpreis in einem Pfandhaus verkaufen, um die Miete zu bezahlen. Nach Jahren wird das Ding, eine Brosche mit Halbedelsteinen, für Tausende Dollar versteigert. Selina sieht sich um ihr Familienerbe betrogen und versucht, ein altes Unrecht wiedergutzumachen: Sie steigt ins Catwoman-Kostüm und klaut das Schmuckstück. Doch damit ist es nicht getan, denn es warten noch einige Überraschungen auf sie – eine davon ist natürlich Batman …

Für Catwoman stellt sich die Frage, was den Wert von Dingen ausmacht. Hier geht es zunächst um Geld, dann um etwas Ideelles, dann stammt die Brosche aus dem Frankreich nach der Zeit der Nazi-Besatzung und soll mit einem Vogel, der aus einem Käfig ausbricht, die Befreiung symbolisieren. Selina befreit sich hier also von der Altlast ihrer eigenen Vergangenheit.

Abrackern für die Miete

Darüber hinaus streut Autorin G. Willow Wilson (Ms. Marvel, Wonder Woman) noch ein bisschen Sozialkritik ein: Auch in der Gegenwart leiden die Ärmeren unter Mietsteigerungen, rackern sich ab, ohne dafür gerecht entlohnt zu werden, während die Reichen in Luxus schwelgen, den Hals nicht vollkriegen und noch mehr raffen. Die Kritik bleibt oberflächlich und geht nicht über das Bekannte hinaus, bietet auch keinen Lösungsansatz, sondern verweist nur auf die gute alte US-Moral: Wenn du was willst, musst du es dir selbst holen – mit welchen Mitteln auch immer.

Damit ist diese One-Bad-Day-Ausgabe eine moralisch ambige, aber kurzweilig unterhaltsame Angelegenheit, die man ohne Vorwissen gut lesen kann. Leider bleibt zum Schluss die Frage offen, wer die Schurkin ist und was sie bezweckt, aber das scheint hier nicht im Vordergrund zu stehen.

Die Zeichnungen von Jamie McKelvie kommen mit feinem und klarem Strich daher, erinnern ein wenig an Mikel Janin, sind für meinen Geschmack aber zu sauber und glatt, die Umgebung zu steril. Aber das sind wohl Luxusprobleme. Heutzutage darf man ja schon froh sein, wenn man für sein sauer verdientes Geld gut unterhalten und nicht einfach nur abgezockt wird. Und dass sich daran andere sehr bereichern, verzeiht man leichter, wenn das Produkt verkündet, sich dessen auch bewusst zu sein. Aber tja, so funktioniert halt die Welt, in der wir leben. Oder sagen wir besser: das kapitalistische System. Ein anderes ist natürlich möglich, wenn man nur will – aber das nur am Rande.

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