Ein guter Tag für den Pinguin

DC Comics

Titel: Batman: One Bad Day – Penguin

Autor/Zeichner: John Ridley/Giuseppe Camuncoli

Erschienen: 2022 (One-shot)


Der Pinguin ist am Ende. Ein ehemaliger Handlanger, der ihm früher den Schirm gehalten hat und sich nun „Umbrella Man“ nennt, hat ihm sein Imperium abgeluchst. Oswald Cobblepot sitzt nun mittellos auf einer Parkbank und kauft sich von seinen letzten zwanzig Dollar eine Pistole – ohne Kugeln. Eine kriegt er dann gratis als Almosen hingeworfen. Doch das reicht, es ist ein Anfang, um sich von ganz unten wieder nach oben zu arbeiten.

Der Pinguin sucht alte Weggefährten auf, um sie zur Zusammenarbeit zu überreden. Aus einer Kugel werden schnell drei, hinzu kommen zehn Dollar und so weiter …

Gekaufte Geburtstagsgäste

Autor John Ridley (Future State: The Next Batman, Second Son, I Am Batman) hat sich für seinen One-Bad-Day-Beitrag etwas Besonderes einfallen lassen. Wir sehen einen ganz anderen Pinguin. Nicht den fiesen Tyrannen, sondern einen ruhigen, in sich gekehrten, melancholischen Mann, der die Fehler seines Lebens überdenkt und wohlüberlegt Kräfte sammelt, um das wiederzuerlangen, was ihm seiner Meinung nach zusteht. Eine starke Prämisse, die trägt und überzeugend umgesetzt ist.

In der obligatorischen Rückblende werden bisher bekannte Origins (ungeliebter Vogelliebhaber und skrupelloser Mörder) weitgehend ausgespart, stattdessen sehen wir einen kleinen Oswald, der gemobbt wird und zum siebten Geburtstag nur deshalb Gäste bekommt, weil seine Mutter jedem Kind 100 Dollar gibt. Eine kleine Anekdote mit großer Wirkung.

Pinguin als Gothams wahrer Held

Das Meiste an dieser Story läuft über Dialog, und bevor das Prinzip des Klinkenputzens öde wird, gibt es auch was zu lachen und die Handlung spitzt sich zu. Das Finale geht mal wieder viel zu einfach und schnell, wie so oft bei solchen Geschichten (Stichwort: „super easy, barely an inconvenience„), aber das ist verziehen angesichts der Kürze und der intensiven Sequenz am Ende, die spektakulär von Zeichner Giuseppe Camuncoli inszeniert wird.

Sehr gelungen ist auch die Ansprache, die sich Batman vom Pinguin anhören muss: Der Schurke macht ihm klar, dass der Held sich nur vormache, Gotham zu beschützen – in Wahrheit hat der Pinguin jahrelang die Kriminalität in Zaum gehalten. Der Herrscher über das organisierte Verbrechen wird so zum notwendigen Übel für das Gleichgewicht der Gesellschaft.

Damit ist dieser Comic bislang nicht nur John Ridleys bester Batman-Beitrag, sondern auch eine der besten Pinguin-Storys.

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5 Kommentare

  1. Danke für den Artikel Lukas.
    Klingt nicht übel, könnte mir gefallen. Eine echte Ausnahme in dieser bisher doch eher durchwachsenen „one bad day“ Reihe.

    Gefällt 1 Person

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