Titel: Batman: Shadow War
Autor/Zeichner: Joshua Williamson/Howard Porter u.a.
Erschienen: 2022 (Batman #122-123 etc.), Hardcover 2022
Batman trifft wieder Deathstroke. Ans letzte Treffen denken wir nur ungern zurück, die letzte Storyline von Joshua Williamson (Abyss) war auch nicht gerade ein großer Wurf, nun aber versucht er sich an einem Event mit den beiden Antagonisten und der Familie al Ghul. Schauen wir uns das mal unvoreingenommen an.
Worum geht es? Ra’s al Ghul und Talia fliegen nach Washington D.C. und stellen sich den Behörden. Der Schurke bereut seine Genozidversuche und will endlich Verantwortung für seine Taten übernehmen. Außerdem will er die Lazarusgruben allgemein verfügbar machen. Doch daraus wird nix, denn in dem Moment wird er plötzlich ermordet – von Deathstroke. An eine Wiederbelebung ist nicht mehr zu denken, die Leiche verbrennt.
Daraufhin jagt Talia und ihren Ninjas Deathstroke und seine Secret Society of Super-Villains („Deathstroke Inc.“). Auch Sohn Damian (Robin) will seinen Opa rächen, auch wenn dieser Opa ihm selbst mal an den Kragen wollte (siehe The Ressurection of Ra’s al Ghul). Doch Slade Wilson behauptet, er sei unschuldig – ein Betrüger habe sich für ihn ausgegeben. Batman bemüht sich also zum einen um Schadensbegrenzung, zum anderen versucht er herauszufinden, wer der wahre Mörder ist.
Event nach Schema F
Natürlich könnte auch Talia sich zunächst dafür interessieren, aber dann gäbe es ja die viele Action nicht, keine Massenkeilereien der Schurken und Helden. Und darum geht es hier im Wesentlichen. Shadow War ist ein typisches Event, das auf Action angelegt ist und rasend schnell zu lesen, unterhaltsam, aber eben zu sehr nach Schema F, mit einem Haufen (überflüssiger wie generischer und alberner) Figuren und Dialogen aus dem Baukasten. Zwischendurch erfahren wir in kurzen Tie-ins, was Black Canary und Harley Quinn in der Zwischenzeit machen, was uns aber nicht jucken muss.
Auch visuell gibt die Story nicht mehr als Standard-Niveau her. Das Meiste ist knallbunt und gefällig. So schön es auch ist, Howard Porter als Zeichner wiederzusehen (JLA), seine besten Jahre sind leider längst vorbei.
Immerhin ist die Motivation der wichtigsten Akteure nachvollziehbar (auch des Mörders am Ende), und es gibt emotionale Höhepunkte wie – ACHTUNG: SPOILER! – den Tod von Deathstrokes Sohn (mit dem bescheuerten Namen Respawn). Der Denk-mal-drüber-nach-Faktor erschöpft sich in dem Satz: „Batman … What kind of hero only saves the good people?“ Und die Moral von der Geschicht lautet: Ein wahrer Held tötet nicht. Das kommt ausgerechnet von Damian, der bekanntlich einige Leben auf dem Gewissen und diese Erkenntnis eigentlich längst verinnerlicht hat. Dass Ghost Maker und Clownhunter diese Regel dann doch brechen (gegen Batmans Anweisung), hat keine Konsequenzen, aber vielleicht spielt es ja eine Rolle im neuen Batman Inc.
Inhalt bzw. Lesereihenfolge:
- Shadow War: Alpha #1
- Batman #122
- Deathstroke Inc. #8
- Robin #13
- Batman #123
- Shadow War Zone #1
- Deathstroke Inc. #9
- Robin #14
- Shadow War: Omega #1

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