John Ridley

Ein guter Tag für den Pinguin

DC Comics

Titel: Batman: One Bad Day – Penguin

Autor/Zeichner: John Ridley/Giuseppe Camuncoli

Erschienen: 2022 (One-shot)


Der Pinguin ist am Ende. Ein ehemaliger Handlanger, der ihm früher den Schirm gehalten hat und sich nun „Umbrella Man“ nennt, hat ihm sein Imperium abgeluchst. Oswald Cobblepot sitzt nun mittellos auf einer Parkbank und kauft sich von seinen letzten zwanzig Dollar eine Pistole – ohne Kugeln. Eine kriegt er dann gratis als Almosen hingeworfen. Doch das reicht, es ist ein Anfang, um sich von ganz unten wieder nach oben zu arbeiten.

Der Pinguin sucht alte Weggefährten auf, um sie zur Zusammenarbeit zu überreden. Aus einer Kugel werden schnell drei, hinzu kommen zehn Dollar und so weiter …

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I Am Batman: Aller Anfang ist schwer

DC Comics

Titel: I Am Batman (dt. Ich bin Batman: Das Erbe des Dunklen Ritters)

Autor/Zeichner: John Ridley/Olivier Coipel, Stephen Segovia, Travel Foreman

Erschienen: 2022 (I Am Batman #0-5), Hardcover 2022; dt. Panini 2022


Wir gehen noch einmal zurück zu der Zeit von Fear State, bzw. kurz davor, nur diesmal aus der Perspektive von Jace Fox. Bereits in Second Son haben wir seine Vorgeschichte kennengelernt (vernachlässigt vom Vater, verwöhntes Kind, Fahrerflucht nach Unfall mit Todesfolge, später Vigilant), nun wird er endlich zu dem Batman, den wir schon aus Future State (The Next Batman) kennen.

Jace jagt noch immer einen Schurken namens Arkadine. Doch dann legt er sich mit dem Magistrate und den Peacekeepern an, einer hochgerüsteten, reaktionären Spezialeinheit, die Superhelden ersetzen soll. Als eine Demo gegen den Magistrate wegen Polizeigewalt eskaliert, steigt Jace in eine Batman-Rüstung, macht sich unbeliebt und geht fast dabei drauf. Was kein Grund ist, es danach nicht weiter als Batman zu versuchen, diesmal in einem ordentlichen Kostüm und mit Mundschutz, damit niemand erkennt, dass er nicht der Original-Batman bzw. schwarz ist.

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Wie Jace Fox zu Batman wurde

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DC Comics

Titel: The Next Batman: Second Son

Autor/Zeichner: John Ridley/Travel Foreman, Tony Akins u.a

Erschienen: 2021 (Digitale Miniserie #1-12), Paperback 2021


„I want to be part of something bigger than myself.“ (Jace Fox)

Anfang 2021 machten die DC-Serien einen Sprung in die nicht allzu weit entfernte Zukunft: In Future State ist Gotham ein Überwachungsstaat, in dem Superhelden verboten sind, Batman (Bruce Wayne) gilt als tot (siehe Dark Detective), der „Next Batman“ ist Tim „Jace“ Fox, Sohn von Lucius Fox. Doch wie es dazu kam, das wurde bisher nicht erzählt. Das holt Autor John Ridley in der Digital-First-Serie Second Son nach.

Wir sehen Jace zunächst als eine Art maskierter Rächer, der auf eigene Faust in Vietnam einen Mann namens Arkadine jagt, bis er von Grifter im Auftrag von Lucius Fox nach Gotham zurückgeholt wird. Dort plant Bürgermeister Nakano nach dem Joker War, „masks“, also Superhelden und -schurken zu verbieten, damit sich solche Zustände nicht mehr wiederholen. Renée Montoya wird Police Commissioner und sie macht Ernst, um für Ordnung in der Stadt zu sorgen.

Jace Fox‘ Vorgeschichte

Während Luke Fox als Batwing das Verbrechen bekämpft, aber auf Widerstand der Polizei stößt, erklärt sich Jace bereit, sich endlich nützlich zu machen und bei Foxtech für seinen Vater zu arbeiten. Doch er nutzt bloß die Infrastruktur für seinen Feldzug gegen Arkadine und stößt dabei auf das Geheimnis, dass Waynetech einst für Batman gearbeitet hat.

Wir erfahren: Tim war zuerst ein verzogener Junge, dessen Vater mehr mit Arbeit beschäftigt war, als mit der Erziehung seiner Kinder. Statt zur Schule zu gehen, hat Tim lieber Party gemacht, Mädchen flachgelegt und ist mit SUVs rumgefahren – bis er an seinem 17. Geburtstag einen Passanten überfuhr, weil er mit dem Handy abgelenkt war. Nachdem Tim Fahrerflucht begangen hat, rettete ihn Papa Lucius mit einer Kampagne, die das Opfer als selbst schuld darstellte. Später kam Tim auf ein Internat, wo er kämpfen lernte, noch später wurde er unter anderem von Katana ausgebildet.

Wenig Action, viel Gerede

Das ist im Wesentlichen die Story, die hier erzählt wird. Arm an Action, reich ein zwischenmenschlicher Spannung, doch insgesamt zu dialoglastig und ohne rechte Dramaturgie dümpelt dieser Comic vor sich hin, ohne viel Mehrwert zu bringen. Wie so oft wird auch in diesem Prequel meist erzählt, was man sich denken konnte. Allein Tims Vorgeschichte erklärt den Charakter – und darum geht es hier vor allem. Die Handlung um Arkadine wird nicht zu Ende erzählt. Dass Schwester Tam ins Koma fällt, ist eher Zufall und wirkt unmotiviert, Lukes Groll auf Jace geht kaum über das hinaus, was man bereits weiß.

Fade Zeichnungen, arm an Atmosphäre, Hintergund und Schatten machen Second Son nicht einmal zu einem visuellen Vergnügen. Uninspirierte Layouts im Querformat (angepasst für Tablets) überschreiten die Grenze zur Seitenschinderei. Die Cover sind noch das Beste an dieser Serie, auch wenn sie kaum etwas mit der Handlung zu tun haben: Batwing verprügelt eine Bande von Clowns? Nein, das passiert hier nicht, aber es dürfte die Verkaufszahlen nach oben getrieben haben. Auch Jace als Batman kommt nicht vor.

Insgesamt ist Second Son also entbehrlich. Und es bestätigt den Verdacht, den ich länger hege: Wenn etwas als „Digital First“ erscheint, handelt es sich meist um Material, das das gedruckte Papier nicht wert ist.

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Batmans Nachfolger in naher Zukunft

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DC Comics

Titel: Future State – The Next Batman

Autor/Zeichner: John Ridley u.a./Nick Derington u.a.

Erschienen: 2021 (Miniserie #1-4), Paperback 2021


Ein paar Jahre in der Zukunft: Gotham ist ein Polizeistaat, bewacht vom Magistrate, einer privaten Paramilitärischen Einsatztruppe, angeführt von den Peacekeepern, die auf alles schießen, was eine Maske trägt, also Superhelden und Schurken zugleich. Batman ist bereits tot (angeblich), doch es gibt einen mysteriösen Nachfolger: Tim „Jace“ Fox, Sohn von Lucius Fox.

Dieser Batman trägt eine Maske, die das ganze Gesicht bedeckt und einen gepanzerten Anzug, der ihm am Verbluten hindert, sowie mit weiteren netten technischen Spielereien gespickt ist. Seine Familie weiß nichts davon. Bruder Luke (ehemals Batwing) ist nicht gut auf ihn zu sprechen, Schwester Tamara liegt im Koma, Vater Lucius liefert Waffen, während Mutter Tanya als Juristin den Bürgermeister berät, wie das „Shoot-on-sight“-Gesetz verbessert werden kann. Ihre Tochter Tiff ist nicht begeistert und versucht, zwischen den zerstrittenen Brüdern zu vermitteln.

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Tim „Jace“ Fox als Next Batman (DC Comics)

Während der neue Batman also von Polizei und Magistrate gejagt wird, versucht er, das Verbrechen zu bekämpfen, zum Beispiel die Jugend von den Gangs fernzuhalten. Und dann taucht eine Leiche auf, die Täter sind schnell gefasst, doch diese sind Eltern, die bloß ihre ermordete Tochter gerächt haben. Was tun, wenn eine Auslieferung bedeutet, sie dem Tod zu überlassen?

John Ridley (Autor von 12 Years A Slave, wie DC nicht müde wird zu betonen) legt einen Vierteiler vor, der von familiären und moralischen Konflikten durchzogen ist, und zugleich eine Menge Action bietet. Vielleicht steckt auch zu viel in diesen wenigen Seiten, sodass vieles nur angedeutet werden kann, um es anderswo weiterzuerzählen (siehe The Next Batman: Second Son). Trotzdem eine unterhaltsame Lektüre. Leider wird das Vergnügen getrübt durch die ausdrucksarmen Gesichter, die Laura Braga zeichnet. Nick Derington ist bloß für das erste Kapitel verantwortlich und man vermisst ihn schmerzlich.

Nightwing, Batgirls und Outsiders

Ferner sehen wir Nightwing, wie er sich im stillgelegten Arkham Asylum verschanzt, um gegen den Magistrate Krieg zu führen. Dabei wird er unterstützt vom neuen Batman und anderen Mitgliedern der Familie wie Robin, Batgirl, Batwoman, Huntress, Talia al Ghul, Two-Face und Man-Bat.

Im Paperback werden außerdem noch viele andere Geschichten von Nebencharakteren erzählt: Batgirls, Outsiders, Gotham City Sirens sowie Grifter. Wer sich – wie ich – für die Marginalien nicht interessiert, dem sei der Sammelband Batman by John Ridley: The Deluxe Edition empfohlen. Darin ist nur die Geschichte The Next Batman enthalten, neben wenigen Extras.

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