Gotham Knights

Hush Returns (Teil 4): Payback

DC Comics

Titel: Payback

Autor/Zeichner: A.J. Liebermann/Diego Olmos

Erschienen: 2006 (Gotham Knights #73-74)


Die Geschichte von Hush und Joker begann einst damit, dass der Joker Tommy Elliot scheinbar erschoss (siehe Hush). Dann kam es zu einer Revanche der beiden in Pushback (Gotham Knights #50-55), womit die Hush-Returns-Saga begann. Dann gab es (nach War Games) Intermezzi mit Poison Ivy und Clayface mit lauter Verwicklungen, bei denen Hush immer irgendwie mitgemischt hat, aber ohne dass es zum Charakter beigetragen oder die Handlung aufgebaut hat. Nun also das Finale: Hush bekommt seine Revanche gegen Joker.

Es beginnt mit einer Mordserie: Drei Menschen, die nichts miteinander zu tun haben, sterben durch ihre Herzschrittmacher. Alle Geräte stammen von Waynetech. Batman hat sofort Hush im Verdacht (weil dieser Arzt ist) und vermöbelt ihn aufs Geratwohl. Hush aber bestreitet die Schuld.

Joker trainiert Tauben

Der wahre Mörder ist der Joker, der in seiner Freizeit gelernt hat, Tauben zu trainieren und aus irgendeinem Grund Herzschrittmacher beeinflussen. Was das soll? Reine Willkür. Hush hat jedenfalls die Schnauze voll von dem Clown und will ihn erledigen, da erklärt ihm der Joker, dass er Hush auch einen Schrittmacher verpasst hat, ihn aber noch nicht töten wolle, denn: „I’ll kill you when I want to kill you.“ Tut er aber nicht, denn das wäre ja zu einfach und die Geschichte wäre zu schnell vorbei.

Schnell vorbei geht sie trotzdem. Die Ereignisse überschlagen sich zum Schluss: Hush bittet Bruce darum, den Schrittmacher zu entfernen. Bruce willigt ein, wenn sich Hush in Arkham einweisen lässt. Nach der OP (die ein kundiger Arzt durchführt) haut Hush aber ab und will sich am Joker rächen, Batman fängt ihn vorher ab und dann kommt der obligatorische Disput über Töten und nicht Töten, was das kleinere Übel ist und ob Batman Schuld an den Opfern trägt usw. Man kennt das ja, tausendmal gehört, tausendmal ist nichts passiert.

Offenes Ende

Dann lässt Batman schließlich Hush gehen und deutet an, er habe den Schrittmacher dringelassen. Der Joker taucht aus dem Nichts auf und es endet offen, ob Batman Hush dem Joker überlässt. „What do I do now?“, fragt sich Batman, doch wir werden es nie erfahren. Die Frage ist eher: Warum all dieses unnötige Spielchen? Warum nimmt Batman den Schurken nicht einfach fest, wenn er die Chance dazu hat?

Nach einer Storyline, die sich mehr oder weniger über 20 Ausgaben zog und das gesamte letzte Drittel der Serie Gotham Knights bestimmte, wird hier ein Finale in zwei Heften durchgepeitscht, das weder Spannung aufbaut, noch einen tieferen Sinn hat, noch ein befriedigendes Ende. Offenbar wollte die eingestellte Serie irgendwie zum Abschluss bringen. Vielleicht hätte man in #72 nicht ein Heft mit der Frage vertrödeln sollen, ob Thomas Wayne fremdgegangen ist. Aber auch zuvor hatte sich nicht angedeutet, dass es je einen großer Masterplan gegeben hätte.

Wie es mit Tommy Elliot weitergeht, erfährt man in Heart of Hush.

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Hush Returns (Teil 3): Clayface

DC Comics

Titel: Life of Riley/The Shape of Things to Come

Autor/Zeichner: A.J. Lieberman/Al Barrionuevo

Erschienen: 2005-2006 (Gotham Knights #67-71), Paperback 2017 (Batman Arkham: Clayface, nur #68-71)


Was bisher geschah: Hush (Tommy Elliot) hat Alfred Pennyworth entführt, der ist mit Hilfe von Batman wieder freigekommen und hat vorher noch entdeckt, dass Hush scheinbar nicht Tommy Elliot ist (siehe Gotham Knights #60).

Was nun geschieht: Nachdem sich Hushs Partner-in-Crime Prometheus verabschiedet (Talia al Ghul entführt ihn in #66, einem Tie-in zum Event Villains United), muss sich Bruce Wayne mit einem Erpresser namens Riley herumschlagen, der zufällig herausgefunden hat, dass Bruce Batman ist. Riley fordert eine Milllion Dollar, Bruce lässt sich darauf ein, lässt Alfred aber ein Gegenangebot unterbreiten. Dann aber bringt Alfred Riley scheinbar um.

Wir erfahren, dass dahinter (wer sonst?) Hush steckt. Er hat einen neuen Clayface entdeckt und für seine Zwecke instrumentalisiert: Johnny Williams, einen Feuerwehrmann, der sich verändert, nachdem er bei einem Brand durch radioaktiven Abfall kontaminiert wurde. Hush bot ihm an, ihm dabei zu helfen, seine Kräfte zu loszuwerden. Doch vorher musste ihm Johnny einige Gefallen tun.

DC Comics

Johnny nahm aus rätselhaften Gründen die Gestalt von Tommy Elliot an (und auch von Jason Todd, siehe Hush). Hush probierte dann an Alfred die Clayface-DNA aus und übernahm damit zeitweise die Kontrolle über ihn, um ihn den Mord an Riley begehen zu lassen. Alfred steht unter Mordverdacht und wird sogar zur Gefahr für Batman. Außerdem will Hush die Formwandler-Fähigkeit von Clayface adaptieren. Dazu braucht Hush eine Probe von Clayface V, Cassius Clay.

Und wozu das alles? Um Erzfeind Bruce Wayne zu verletzen. Aha. Aber was sollte das mit Alfred? Hush brauchte ein Versuchskaninchen. Doch seit wann und inwiefern kann die Clayface-DNA jemanden zur Marionette machen? Dabei ist Alfred , wie sich am Ende herausstellt, gar nicht der Mörder von Riley. Trotzdem hat er Batman später die Leine durchgeschnitten …

Ach, ich geb’s auf. Wenn jemand daraus noch schlau wird, kann er es mich wissen lassen. Nächstes Mal gibt’s das Finale.

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Hush Returns (Teil 2): Human Nature

DC Comics

Titel: The Games People Play/Human Nature

Autor/Zeichner: A.J. Liebermann/Al Barrionuevo

Erschienen: 2005 (Gotham Knights #60-65), kein Paperback


„I want to be normal …“ (Poison Ivy)

Alfred hält am Straßenrand an, um einer jungen Frau mit ihrem liegengebliebenen Auto zu helfen, da wird er von einer Bande von Schlägern angegriffen und entführt. Dahinter stecken die Schurken Hush und Prometheus (siehe Pushback). Sie bringen ihn auf eine Jacht. Alfred kann sich befreien, da eilt schon Batman herbei und rettet ihn – wobei er ihn fast umbringt, weil er sinnlos mit Sprengstoff um sich schmeißt. Kurz zuvor findet Alfred heraus, dass Tommy Elliot lebt und offenbar nicht Hush ist? Aber leider kann er sich daran hinterher nicht mehr erinnern.

So viel zum Vorspiel. Wir erfahren: Das alles war von Hush genauso geplant. Den entscheidenden Tipp hat Batman übrigens von Poison Ivy bekommen. Um sie geht es dann in der Hauptstory, Human Nature. Ein Jugendlicher stürzt sich vom Dach. Offenbar nur ein Suizid, aber einer von vielen, und dann stellt sich heraus, dass die anderen Opfer vergiftet wurden – mit einem Pflanzenschutzmittel. (Warum der Junge dann gesprungen ist, bleibt schleierhaft.)

Pamela Isley will nicht mehr Poison Ivy sein

Hauptverdächtige ist Poison Ivy, doch die will damit nichts zu tun haben. Die Opfer waren einst ihre Schützlinge. Nach dem Beben (als Gotham zum Niemandsland wurde) hat Ivy einst Waisen in ihrem Garten im Robinson Park aufgenommen. Die Polizei löste damals das kurzlebige Paradies auf. Danach wurde an diesen Jugendlichen herumexperimentiert, um sie zu biologischen Waffen zu machen, einige von ihnen sind nun süchtig nach Pflanzendünger und werden erpresst.

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Hush Returns (Teil 1): Pushback

DC Comics

Titel: Pushback (Hush Returns)

Autor/Zeichner: A.J. Lieberman/Al Barrionuevo

Erschienen: 2004 (Gotham Knights #50-55), Paperback 2006 (Hush Returns)


„God, it’s good to be back.“ (Hush)

Batman Hush (2003) von Jeph Loeb und Jim Lee gilt als eine der besten Storylines dieses Jahrhunderts, auch wenn Loeb darin nur das Erfolgsrezept aus The Long Halloween und Dark Victory aufwärmt, in einer Detektivstory alle möglichen Schurken aufzuführen. Doch in Hush kommt noch eine Verschwörung gegen Batman hinzu. Bruce Waynes Jugendfreund Thomas Elliot will als Hush (mit bandagiertem Gesicht) Rache nehmen – mit einem ausgefeilten, superkomplizierten Plan. Damit wurde ein neuer Trend für Batman-Storys begründet.

Riddlers Deal mit dem Joker

Bereits ein Jahr später wurde die Geschichte zum ersten Mal fortgesetzt. Nach altem Brauch bahnt sich Hushs Rückkehr langsam an, wie es sich für einen dramatischen Schurkenauftritt gehört. Batman eine Frau, die Vesper Fairchild ähnlich sieht, vor einem Laster. Dann lässt Hush Edward Nygma (Riddler) im Knast mitteilen, dass er nur noch drei Tage zu leben hat. Der Riddler bittet den Joker um Hilfe, mit dem Hinweis, er wisse eine Antwort auf ein zwölf Jahre altes Rätsel. Der Joker lässt seinen Einfluss spielen, um den Riddler verlegen zu lassen. Doch dann ballert Hush auf den Transport, schnappt sich den Riddler auf der Flucht und wirft ihn vom Dach. Der fällt viele Meter tief, kracht durch eine Glaskuppel, stürzt auf einen Tisch und überlebt auf wundersame Weise.

Bevor Hush ihm den Rest geben kann, greift der Joker mit seiner Bande ein. Und obwohl er ihr einen Mordbefehl erteilt, lassen sie Hush leben, nachdem sie ihn verprügelt haben. Dann sucht sich Hush Verstärkung und verbündet sich mit Prometheus, den Schurken, der einst fast die JLA besiegt hat …

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Bruce Wayne adoptiert Dick Grayson

Titel: Gotham Knights – Contested

Autor/Zeichner: Devin Grayson/Roger Robinson u.a.

Erschienen: 2001 (Gotham Knights #14-24, 32), Paperback 2021


Darf ich vorstellen: Matatoa. Ein Verfluchter mit Maori-Tattoos, der nicht sterben kann, dafür aber ständig „reine Seelen“ umbringen muss – und darunter leidet. Auf die Idee, sich von seinem Fluch zu erlösen, indem er einfach vom Leben ablässt, kommt er nicht. Er hat eine andere. Weil er jeweils die Eigenschaften der Getöteten übernimmt, bietet er Batman an, ihn zu töten und dafür bis in alle Ewigkeit dessen Mission fortzusetzen. Die Hand am Kinn lässt Batman zumindest so aussehen, als würde er das dämliche Angebot tatsächlich kurz in Erwägung ziehen.

Und dann will Bruce Wayne endlich Dick Grayson adoptieren. Ganz offiziell. Dick (Nightwing) ist zwar schon erwachsen, aber um ihn – im Falle seines Todes – zum Alleinerben zu erklären, ist das wohl die sichere Vorgehensweise. Dann taucht aber ein alter Mann auf, der behauptet, Dicks Großvater zu sein. Das Dumme ist nur: Weder Bruce noch Dick wussten je etwas von ihm.

Die Erklärung ernüchtert: Es stimmt nicht, dahinter steckt Ra’s al Ghul. Aber warum? Das habe ich nicht verstanden. Nicht, weil es so kompliziert ist, sondern so sinnlos bzw. weit hergeholt. Klingt alles sehr nach: Wir überlegen uns eine interessante Prämisse und beenden das Ganze mit einer unerwarteten Wendung, egal wie … Dass anfangs Superman in der Geschichte vorkommt, scheint bloß eine Rechtfertigung für das Cover zu sein, das den Kaufanreiz bieten soll.

Bruce Wayne kauft eine Waffe

Und so ist auch der zweite Band von Gotham Knights eine weitgehend verzichtbare Sammlung von Anekdoten und Anekdötchen von Batman und seiner Familie: Poison Ivy rächt sich an den Reichen, die Spenden zum Erhalt des Regenwaldes sammeln (gähn), der Joker lässt einen Mann aus Kakerlaken sein Unwesen treiben (ein Tie-in zu Last Laugh), dazu noch ein paar Gestalten, die wir nie wiedersehen. Eine Story zeigt einen ganzen Tag im Leben von Bruce Wayne und Batman, doch statt Handlung und Drama sehen wir bloß, wie sich alle Probleme in Wohlgefallen auflösen und Gotham wie bei R. Kelly als „city of justice, love & peace“ erscheint – kann man mal machen, ist aber stinklangweilig.

Doch auch in diesem Band gibt es kleine Perlen: In einer Kurzgeschichte erweisen sich ein paar Ganoven als feige und abergläubisch, indem sie vor einem Phantom davonrennen, das sie für Batman halten. Manches davon ist zwar etwas bemüht und der Gag verbraucht sich schnell, aber als Idee ganz amüsant umgesetzt. In einer anderen Story bekommt Batman mal wieder mit Scarecrows Angstgas zu tun (das Wie ist ziemlich unglaubwürdig), aber dann werden seine Ängste durchgespielt, indem ein und dieselbe Dialog-Sequenz in verschiedenen Varianten gezeigt wird. Das aber bietet nur die Vorlage für die nächste Episode, in der Bruce Wayne eine Waffe kauft, ohne es zu wissen, weil Batman sie für ihn bestellt hat. Warum?, fragt Bruce sein Alter Ego im Selbstgespräch. Damit er seine Angst vor ihnen bekämpft. Auch wenn die Prämisse etwas an Darwyn Cookes Ego erinnert, überzeugt sie vor allem visuell.

Mein persönliches Highlight bildet die Geschichte mit Aquaman. Batman bittet Arthur, den Riesenpenny aus dem Wasser zu holen, der ihm beim Beben aus der Höhle gepurzelt ist – doch in Wahrheit ist Batman nur einsam und braucht ein bisschen Gesellschaft. Eine weitgehend wortlose und sensibel erzählte Story, von denen man sich mehr wünscht.

>> Batman: Gotham Knights


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Aus Hugo Strange wird keiner schlau

DC Comics

Titel: Gotham Knights: Transference

Autor/Zeichner: Devin Grayson/Dale Eaglesham, Paul Ryan

Erschienen: 2000-2001 (Gotham Knights #1-12), Paperback 2020


„I am a model of sanity.“ (Hugo Strange)

Nach dem Ende von No Man’s Land begann auch für Batman ein neues Jahrtausend. Gotham und Wayne Manor wurden neu aufgebaut. Die Serie Shadow of the Bat wurde beendet und durch Gotham Knights ersetzt. Und diesmal durfte erstmals eine Frau eine Batman-Serie schreiben: Devin Grayson.

In den ersten sechs Ausgaben erzählt sie zunächst Kurzgeschichten, die sich über ein bis zwei Ausgaben erstrecken und jeweils andere Mitglieder der Batman-Family zum Schwerpunkt haben: Robin, Nightwing, Batgirl, Oracle. Der rote Faden ist die berechtigte Frage: Warum umgibt sich einer wie Batman mit Helfern? Batman müsste es nach seinem Schicksalsschlag besser wissen: „The risk of LOSS is always too GREAT.“ In den Captions reflektiert in jeder Ausgabe ein unbekannter Erzähler, der Bruce Waynes Geheimidentität kennt, über die einzelnen Mitglieder seiner „Familie“. Dabei geht es auch um die Frage, wie Batman damit klarkommt, seinen eigenen Ansprüchen nicht gerecht zu werden.

Die Storys handeln meist von gewöhnlichen Kriminellen, die Schurken der Rogue’s Gallery haben nur kleine Auftritte. Die Auflösungen überraschen und überzeugen mal mehr, mal weniger. In einer Ausgabe kämpft Batman gegen den Key, der zuletzt in JLA #8-9 aufgetreten ist. In einem Zweiteiler geht es um den Geist eines toten Jungen, der Tote temporär zu Zombies wiederaufstehen lässt.

Die Rückkehr des Hugo Strange

Die erste längere Story ist der Vierteiler Transference: Hugo Strange kehrt zurück. Und wieder trägt er ein Batman-Kostüm, weil er es einfach nicht lassen kann. Zunächst entführt er Catwoman und lässt sie entkommen. Dann führt er seinen neuesten Racheplan aus, der diesmal von bestechender Einfachheit ist: Er schleicht sich als Psychiater bei Wayne Enterprises ein und will Bruce Wayne bei einer Routineuntersuchung erschießen.

Aber weil er sich dabei viel Zeit mit Reden lässt und sich noch eine Zigarre anzündet, kann sich Bruce aus der misslichen Lage befreien und schnell ins Batman-Kostüm schlüpfen. Doch statt Strange zu entwaffnen und dingfest zu machen, schlägt er ihm nur die Waffe aus der Hand und rennt aufs Dach. Warum? Vielleicht weil Strange ihm später droht, sein Geheimnis zu verraten. Batman springt vom Dach ins Batmobil, das daraufhin explodiert. Strange dringt in Wayne Manor ein und gibt sich als Batman aus. Kurz darauf taucht Bruce auf und scheint völlig ahnungslos von Batman zu sein.

ACHTUNG SPOILER!

Am Ende stellt sich alles nur als große Show heraus, um Hugo Strange von der fixen Idee abzubringen, dass Bruce Wayne Batman ist. Es stellt sich die Frage: Was will er eigentlich? Batman töten oder Bruce Waynes Geheimnis verraten? Auf jeden Fall will er ihn ersetzen. Aber die Motivation scheint zu schwanken. Er sei ein Paradebeispiel geistiger Gesundheit, sagt Strange über sich, aber daran gibt es doch erheblichen Anlass zum Zweifel. Und diese planlose Besessenheit macht die Figur auch so eindimensional.

Aber auch Bruce Wayne benimmt sich hier sonderbar. Nicht nur wegen seiner plötzlichen Amnesie, sondern vor allem weil er sich beim Wiederaufbau von Wayne Manor und in seiner Firma bewusst wie ein Vollidiot verhält, der nicht mal weiß, wie man das Treppenhaus findet, wenn es brennt. Das ist so übertrieben, dass es nicht nur Lucius Fox zur Weißglut treibt.

Visuell bewegen sich die ersten zwölf Ausgaben Gotham Knights auf einem Durchschnittsniveau, wobei einige Zeichner mehr überzeugen als andere. In einer Ausgabe wirkt jede Figur, als hätte man ihre Muskeln bis zum Platzen aufgepumpt, in einer anderen entgleisen alle Gesichtszüge – sehr gewöhnungsbedürftig.

Insgesamt ist das einer der vielen Batman-Bände, die man ohne große Vorkenntnisse lesen kann, aber nicht muss. Das Interessanteste spielt sich in den Captions ab: Es sind vor allem die Essays über Batman und Co., die die Geschichten lesenswert machen.

Wer sich nur für Hugo Strange interessiert: Transference (Gotham Knights #7-11) ist auch im Paperback Batman Arkham: Hugo Strange (2018) erschienen.

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