Greg Pak

Der Stellvertreter und der Schwächling

DC Comics

DC Comics

Titel: Truth Hurts (Batman/Superman Vol. 5) (dt. Fremde Freunde)

Autor/Zeichner: Greg Pak/Ardian Syaf

Erschienen: 2015-2016 (DC Sneak Peak Batman/Superman #1, Batman/Superman #21-27), Paperback 2016; dt. Panini 2016 (Batman/Superman Bd. 6, enthält #21-24)


Batman und Superman sind nicht mehr das, was sie einmal waren. Batman ist eigentlich James Gordon in einer Robo-Rüstung (siehe Superheavy/Bloom), Superman ist zwar immer noch Clark Kent, nur dass es jetzt jeder weiß, aber er hat den Großteil seiner Kräfte verloren. Jetzt rennt er herum im T-Shirt und schützt seine Knöchel mit den Fetzen seines Capes.

In dieser Ausnahmesituation treffen die beiden Helden aufeinander. Beide werfen einander vor, nicht das zu sein, was sie vorgeben zu sein. So kommt es erstmal zum Kräftemessen. Oder anders gesagt: Clark bekommt mächtig Keile von Robo-Bat. Man vertraut einander nicht, aber man arbeitet trotzdem zusammen. Was cool ist: Clark leiht sich Bruces Bat-Motorrad, sprüht es aber kurzerhand rot an. Aber sonst ist Superman eben alles andere als super.

Ach so, da ist ja noch Handlung: Der Untergrundherrscher Ukur will eine Miniatursonne stehlen, die er als Energiequelle nutzen will, aber die genauso gut als Massenvernichtungswaffe genutzt werden kann. Superman steigt hinab in die Unterwelt, legt sich mit Monstern an, trifft auf Aquaman und am Ende rettet er gemeinsam mit Aushilfs-Robocop-Batman die Welt. Das heißt: eigentlich nicht, denn am Ende klauen einfach andere Schurken die Bombe.

Auch dieser Batman/Superman-Band bietet die Bewährte Mischung aus 08/15-Dramaturgie und ganz soliden Zeichnungen.

Lebendige Kugeln gegen Superman

DC Comics

DC Comics

Titel: Batman/Superman Vol. 4 – Siege (dt. Supermans Joker)

Autor/Zeichner: Greg Pak/Ardian Syaf u.a.

Erschienen: 2015 (Batman/Superman #16-20, Annual #2, Paperback 2015), dt. Panini 2016 (Bd. 5)


„Du hast jetzt einen Joker.“ (Batman zu Superman)

Den Lesern wird aufgefallen sein, dass ich zwar ein Fan der World’s Finest bin, aber keiner der Serie Batman/Superman. Im Vergleich zum Potenzial, die in diesem Konzept steckt, bleiben die neuesten Storys stark dahinter zurück. Bei der Vorgängerserie Superman/Batman von 2003-2011 war zwar auch nicht alles Gold, aber immerhin fanden sich darunter einige Perlen. Bei Batman/Superman war erst in Band 3 ein wenig Glanz zu erkennen.

Band 4 (Band 5 in der deutschen Fassung) erzählt endlich eine einigermaßen interessante Geschichte: Ein Unbekannter verübt Attentate auf Menschen, die etwas mit Superman zu tun haben – unter anderem auf Lex Luthor und Batman. Die Kugeln sind intelligent, tödlich und kaum zurückzuverfolgen. Hector Hammond gerät unter Verdacht, dann auch Lobo. Schließlich führt die Fährte zur Flaschenstadt Kandor. Als Urheber stellt sich der Phantom King heraus, ein verrückter Wissenschaftler von Krypton, der sich an der Familie von Jor-El rächen will. Batman nennt ihn Supermans Joker – ein Irrer, der mit seinem Erzfeind grausame Spielchen treibt.

Auch wenn die Affäre am Ende allzu konventionell gelöst wird, ist der erste Teil, der eigentliche Krimi, doch ziemlich packend erzählt. Und zwar so, dass selbst der Mord an einer Randfigur – ein Mann, der sich als Superman verkleidet und Kinder im Krankenhaus aufheitert – bewegt.

Batman/Superman Bd. 5 (Panini)

Batman/Superman Bd. 5 (Panini)

Das letzte Kapitel (Siege, dt. Belagerung) bildet eine Art Epilog: der Phantom King hetzt einige Batman-Schurken wie Bane, Killer Croc und Man-Bat auf Clark Kent. Unglücklicherweise verliert er durch den Einsatz seiner neuen Superkraft, dem Sonnenstoß, vorübergehend seine Kräfte. Aber zusammen mit Batman können sie die fremdgesteuerten Mordlustigen aufhalten. Clark Kent ist eben auch ohne Kräfte super … Noch besser ist aber Batman: Er darf sogar einmal auf Killer Croc reiten.

Ein Muss ist dieser Band zwar nicht, aber eine durchaus unterhaltsame, leichte Lektüre für zwischendurch. Wenn mal gerade nichts anderes zur Hand ist.

Frauentausch nach Gedächtnisverlust

DC Comics

DC Comics

Titel: Batman/Superman Vol. 3: Second Chance (dt. Verlorene Helden)

Autor/Zeichner: Greg Pak, Jeff Lemire/Jae Lee u.a.

Erschienen: 2014 (Batman/Superman #10, 12-15, Paperback 2015) dt. Panini 2015 (Batman/Superman Bd. 4)


„Genau darum bleib ich in Gotham.“ (Batman)

Machen wir’s kurz: Batman und Superman verlieren ihr Gedächtnis. Batman bandelt mit Lois Lane an, Superman mit Catwoman. Bruce Wayne entdeckt die Vorzüge des Reichtums, der High Society und entwickelt Spaß am Imponiergehabe. Zusammen geht man gegen den Schurken Mangubat vor, zwischendrin sorgt auch Scarecrow für Ärger. Die Story lebt mehr von dem Frauentausch und dem Out-of-Character-Aspekt als vom Kampf.

Ein Highlight: Lois Lane wird kurz zu Batgirl. Das ergibt zwar keinen Sinn und erfüllt keine Funktion, aber als Fan Service wird der schiere Anblick schon einige Leser erfreuen. Das Gleiche gilt für die wie immer beeindruckend gezeichneten Seiten von Jae Lee.

Batman/Superman Bd. 4 (Panini)

Batman/Superman Bd. 4 (Panini)

Leider stammen nicht alle Seiten dieses Bandes von ihm. Und leider gibt es da noch mehr an Geschichten: Superman und Atom reisen in Batmans Gehirn, Superman und Batman unternehmen eine folgenlose Reise nach Erde 2, was an ihre erste Begegnung anknüpft (Batman/Superman Vol. 1), aber kaum Mehrwert hat.

Eine weitere entbehrliche Fortsetzung der Serie der Belanglosigkeit.

>> World’s Finest Comics

Helden aus der zweiten Reihe

DC Comics

DC Comics

Titel: Batman/Superman: Game Over (dt. Monguls Todesspiel/Erstkontakt)

Autor/Zeichner: Greg Pak, Paul Levitz/Brett Booth, Jae Lee

Erschienen: 2014 (Batman/Superman #5-9, Annual #1, World’s Finest #20-21) (dt. 2014, Batman/Superman #2-3)


„… eine plausible Geschichte macht die Action doch viel interessanter.“

Offenbar reicht es nicht, einfach nur eine Batman-Superman-Geschichte zu erzählen. Jedenfalls trauen die Jungs von DC ihren Charakteren nicht mehr zu, zu zweit eine Geschichte zu tragen. Oder es fehlt den Autoren einfach an Fantasie. Liest man den zweiten Band von Batman/Superman an, macht das leider den Eindruck. Geboten werden – je nach Standpunkt – zwei bis drei Geschichten. Und in jeder müssen sich mehr Helden tummeln, als der Story gut tut. Das heißt: Eigentlich müssen sie die dünne Story kompensieren.

In der ersten werden die Helden zu Spielfiguren in einem realitätsübergreifenden Computer-Game. Der gelbhäutige Sterneneroberer Mongul hat erkannt, dass in der Spielernatur des Menschen auch das Potenzial von Strategen und Gewalttätern lauert. Also macht er sich diese zunutze und missbraucht die Gamer dieser Welt, um Batman gegen Superman antreten zu lassen. Das geht natürlich nur, weil der von irgendwelchen Nano-Bots gesteuert wird. So sehen wir die meiste Zeit einen rotäugigen Batman Superman verkloppen. (Unterhaltsamer ist es da schon Injustice auf der Playstation zu zocken.) Nervig wird die Geschichte, weil ständig irgendwelche Spieletester umherschwirren und blöde Kommentare zum Geschehen abgehen. Unglaubwürdig wird die Geschichte, wenn Batman mal fremd gesteuert wird und mal Herr über sich ist.

Das Querformat ist die beste Idee

Dabei fängt der Quatsch eigentlich vielversprechend an: mit einem Wortgefecht zwischen Batman und Superman. Beide sind Freunde und Verbündete obwohl sie grundverschieden sind und einander nicht mögen. Superman ist ein Hitzkopf, der erst handelt bevor er überlegt, Batman der grübelnde Miesepeter. In diesem Aufeinandertreffen zweier Welten liegt das eigentliche Potenzial der World’s Finest-Stories, aber die Autoren sind so unkreativ, dass sie ihre Geschichten lieber mit Firlefanz aufblasen. Dass die erste im Querformat angelegt ist, ist schon die beste aller Ideen.

Hanebüchen geht es weiter im Annual, wo die Geschichte fortgesetzt wird. Monguls Sohn bittet Superman und Batman, an einem Wettkampf teilzunehmen – sonst wird die Erde vernichtet. Dafür müssen die Helden mit jeweils zwei Tributen antreten. Batman holt Red Hood und Batgirl, Superman bringt Supergirl, Steel und den Superhund Krypto mit (warum hat diese Farce von einem Haustier den Reboot überlebt?). Also gut, wieder wilde Klopperei, um die Welt zu retten. Dass Red Hood und Batgirl dabei eigentlich nichts verloren haben, weil sie im Kampf gegen die Aliens zermalmt werden müssten, sei dahingestellt. Am Ende müssen die Helden gegeneinander antreten, also sich gegenseitig umbringen. Kommt uns das bekannt vor? Ja, genau: Die Tribute von Panem. Eine billige Anbiederung an den Zeitgeist …

Zickenfaktor

Die zweite große Geschichte ist ein Crossover zwischen Batman und Superman sowie Huntress und Power Girl, die übrigens den World’s Finest-Titel für ihre eigene Serie beanspruchen. Da die beiden von einer Parallelwelt, Erde 2, stammen, gibt es mal wieder eine Cross-World-Story. Huntress ist Batmans Tochter, Power Girl (die Frau mit der Kraft von Doppel-D) ist zu Hause eigentlich Supergirl, sodass eine gewisse Verwandtschaft zu den A-Helden besteht. Dennoch ist es unnötig, dass Huntress Batman ständig „Nicht-Dad“ nennt und sich Power Girl ständig von ihrem Mentor emanzipieren muss. Ebenso dürftig sind die häufigen inneren Monologe, die selten etwas Substanzielles zur Handlung beizutragen haben.

Kurz: Die weiblichen Leser wird das ausgewogene Verhältnis zwischen Männern und Frauen freuen, aber Heldinnen aus der zweiten Reihe machen eine lahme Geschichte nicht reicher – außer vielleicht um einen Zickenfaktor. Auf den können Batman und Superman aber gut verzichten. Es wäre zu wünschen, dass das Dream Team auch mal wieder ein Problem alleine lösen darf.

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Die besten Helden zweier Welten

DC Comics

DC Comics

Titel: Batman/Superman: Cross World

Autor/Zeichner: Greg Pak/Jae Lee

Erschienen: 2013 (Batman/Superman #1-4, Paperback 2014)


„Ich will Verbrecher erschrecken. Aber diese Leute … halten mich für einen.“ (Batman)

Was kann es besseres geben als ein Aufeinandertreffen von Batman und Superman? Zwei Batmen und Supermen, haben sich die Leute von DC gedacht, als sie ihre World’s Finest-Serie für „The New 52“ rebootet haben. Also gibt es für die erste Story beide Helden im Doppelpack, eine Fusion von Erde 0 und Erde 2. Das ist verwirrend – und auch nicht unbedingt nötig. Verantwortlich für das Chaos ist Kayio, auch Trickster genannt, eine Frauengestalt mit übernatürlichen Kräften. Das Ganze läuft darauf hinaus, dass die besten Helden zweier Welten getestet werden sollen, um im Kampf gegen Darkseid zu bestehen. Alles dreht sich um einen wundersamen Kristall etc. – was auch immer.

Als würde das nicht reichen, schauen auch Wonder Woman und Catwoman vorbei, die jeweils auf Erde 2 was mit Superman bzw. Batman am laufen haben (was das angeht, ist Erde 2 also die bessere Welt). Die einzigen Momente, die der Aufmerksamkeit wert sind, sind Anfang und Ende, wenn jeweils die jungen Ausgaben von Clark und Bruce in zivil aufeinandertreffen. Den beiden noch eine Begegnung in der Kindheit anzudichten, hätte es nicht gebraucht – das wirkt arg konstruiert.

Interessant sind die Zeichnungen von Jae Lee, der einen sehr eigentümlichen, untypischen Stil hat, der an Gemälde erinnert. Was er leider nicht gut beherrscht, sind Gesichter. Sie erscheinen maskenhaft fade. Und so bleibt von Cross World auch ein schaler Nachgeschmack zurück. Wenn die Weltbesten zusammenkommen, kann man mehr daraus machen.

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