Autor/Zeichner: James Tynion IV, Matthew Rosenberg/Giuseppe Camuncoli, Francesco Francavilla
Erschienen: 2022 (The Joker #10-15), Hardcover 2023
Wir kommen zum Finale von James Tynions Joker-Epos, das eigentlich ein James-Gordon-Epos ist, aber der Name würde im Titel halt nicht so ziehen. Dennoch ist die Serie dann am besten, wenn Gordon im Vordergrund steht, vor allem seine Vergangenheit. Das erste Kapitel des dritten Bandes ist eine Rückblende in die Zeit kurz nach The Killing Joke. Barbara muss sich an ihr Leben im Rollstuhl gewöhnen, James Jr. zeigt erste Verhaltensauffälligkeiten, indem er Vaters Joker-Akten liest und seine Waffe stiehlt, dann wird er von einem Joker-Nachahmer entführt. Im Grunde lassen sich all diese Rückblenden wie ein schöner Gordon-Comic in Year-One-Manier lesen. Aber da ist ja noch das sogenannte Hauptgeschehen in der Gegenwart.
Erschienen: 1957 (Detective Comics #245), Hardcover 2022 (Batman: The Silver Age Omnibus Vol. 1)
Menschenschmuggler in Gotham! Flüchtige Verbrecher werden außer Landes gebracht! Aber wie? Und wer steckt dahinter? Offenbar ein schwerer Fall. So schwer, dass Batman und Robin, die versiertesten Verbrechensbekämpfer der Welt, nicht allein damit fertig werden und sich zum ersten Mal (na ja, fast) genötigt sehen, Hilfe zu suchen! Doch wen bitten sie? Superman? Oder etwa Batwoman? Nein, so verzweifelt ist das Dynamische Duo noch nicht, eine Frau zu fragen. (Die Frau muss sich den beiden stets aufdrängen, um helfen zu dürfen.) Stattdessen fragen sie den allerbesten: Mysteryman!
Noch immer ist der Joker auf der Flucht, noch immer jagt ihm James Gordon hinterher, noch immer sind ihm „Lady Bane“, der Rat der Eulen und texanische Kannibalen auf den Fersen. Was ist neu? Diesmal geht es nach Paris. Doch Gordon hat für Sightseeing nicht viel Zeit, er gerät unter Mordverdacht, wird von Interpol verhaftet, aber schnell freigelassen, dann von „She-Bane“ entführt, die sich aber anders nennt: „Vengeance“. (Ihr wisst schon: Wegen Vengeance of Bane.) Aber wen rächt sie? Weiß sie selbst noch nicht genau, vielleicht ja Gordon. Jedenfalls fliegen sie gemeinsam nach Mallorca, finden den Joker und decken eine unappetitliche Wahrheit auf.
Ebenso wie Barbara Gordon eben noch Batman am Cape zog, wird nun ihr Vater James Gordon von einem kleinwüchsigen Handlanger des Jokers am Hemd gezerrt und mit der Hilfe von zwei anderen ausgezogen. Damit wiederholt sich auch, was der Joker mit Barbara in ihrer Wohnung gemacht hat, nachdem er sie angeschossen hat. Zudem wird Gordon mit Elektroschocks traktiert und an einem Halsband gezogen.
Gordon gibt sich irritiert und sagt: „Wh-what are you doing?“ Er beurteilt alles, was ihm geschieht und hängt noch an seinen alten Überzeugungen: „You can’t do that!“ Die gelten aber nicht mehr, daher ist auch seine Aufforderung „Don’t do this …“ vergeblich, genauso wie seine Fragen nach dem Wohin und ob er träumt und was passiert ist.
Die Handlanger antworten nicht. Auch andere Zirkusfreaks schauen nun zu: ein Hungerkünstler, die Fat Lady, ein Wolfman, zwei Paare siamesischer Zwillinge. Gordon wird vor den Joker gebracht. „Somebody please tell me what I’m doing here …“, sagt Gordon, immer noch nach einer rationalen Erklärung suchend. Doch genau dafür erteilt der Joker ihm eine Absage: „Doing? You’re doing what any sane man in your appaling circumstances would do. You’re going mad.“
Commissioner James Gordon sitzt bei seiner Tochter Barbara (Batgirl) auf dem Sofa und schneidet Zeitungsartikel aus, der von dem jüngsten Ausbruch des Jokers handelt. Vicki Vale hat den Artikel geschrieben. Batman wolle keinen Kommentar abgeben, heißt es, auf einem Foto hält er die Hand vor die Kamera, damit er nicht abgelichtet wird – damit weist er bereits voraus auf den Fotografen, der gleich ins Leben der Gordons eindringt.
Autor/Zeichner: James Tynion IV, Matthew Rosenberg/Guillem March, Francesco Francavilla
Erschienen: 2021 (The Joker #1-5), Hardcover 2021
„…there’s the law and there’s evil, Jim. And when you see evil, you aim for the head.“
Nach dem Joker War und dem Anschlag auf Arkham, bei dem alle Insassen und auch Bane ums Leben gekommen sind (siehe Batman: The Cowardly Lot) ist der Joker auf der Flucht. James Gordon, Commissioner im Ruhestand, bekommt von einer mystiösen unbekannten Schönen gesagt, der Schurke halte sich in Belize auf (Breaking-Bad-Gucker wissen Bescheid). Gordon soll ihn finden und töten. Es gibt 25 Millionen Dollar plus Spesen. Warum gerade er? Gordon hat eine lange Vergangenheit mit dem Joker, er kennt ihn fast am besten – und er hat mit ihm auch etliche Rechnungen offen, erst recht seit The Killing Joke.
Gordon akzeptiert. Doch bringt er es fertig, den Joker zu töten? Könnte sein, dass er das gar nicht muss, denn nicht nur er sucht den Joker, sondern auch ein neuer, weiblicher Bane, eine Kannibalen-Familie aus Texas und dann gibt es noch den Rat der Eulen (Court of Owls).
Hardboiled-Krimi- und Horror-Mix
Ich bin bis dato kein Fan von Autor James Tynion IV gewesen. Ich mochte weder seine Detective Comics noch seinen Batman, aber hier legt er das erste Werk vor, das ich wirklich gerne gelesen habe. Und das, obwohl ich nichts Großartiges erwartet habe. Eine Joker-Serie gab es zuletzt in den 70ern, und die war eher albern. Der Joker als Held, das funktioniert nur ganz selten. Aber das hier ist zum Glück keine Joker-Story, sondern eine Gordon-Story.
Tynion lässt es nach dem Schema des Hardboiled-Detektiv-Romans ablaufen. Wir verfolgen Gordons abgründige Gedanken wie schon zu Frank Millers besten Zeiten mit Batman: Year One. Tynion lässt eine Rückblende sogar in dieser Zeit spielen (wunderbar illustriert von Francesco Francavilla, der David Mazzucchelli alle Ehre macht). Wir sehen einen Mann, der sein ganzes Leben und seine Ehe dem Kampf gegen das Verbrechen geopftert hat. Gordon ist ein Besessener, der trotz allem nicht auf das Niveau seiner Gegner abgerutscht ist. Der Joker steht für das ultimative Böse, das ihn verführt, zum Mörder zu werden. Er will Gordon beweisen, dass dessen Kampf sinnlos ist.
Batman spielt nur am Rande eine Rolle, dafür umso mehr Barbara Gordon als Oracle, die ihrem Vater als Sidekick aus der Ferne hilft. Daneben bedient sich Tynion noch großzügig bei Tobe Hoopers The Texas Chainsaw Massacre (1974), was die Story noch mit Horror würzt und zeigt, dass der Joker für das ultimative Böse kein Monopol hat. Man kann nur hoffen, dass das Rezept dieser wilden Mischung am Ende auch aufgeht. Der Auftakt macht jedenfalls Lust auf mehr.
Einzig die Ausstattung des Bandes lässt zu wünschen übrig: Für stolze 25 Dollar bietet DC nur magere fünf Ausgaben plus Füllmaterial aus Batman #100 (das schon in The Joker War abgedruckt war) und Batman: The Joker War Zone – und das auch noch lieblos nachgeschoben, obwohl chronologisch früher einzuordnen. Man darf sich von DC immer mehr ausgenommen fühlen.
„He does that. Annoying, isn’t it?“ (The Long Halloween #1, 1996) (DC Comics)
Batman – das ist reine Theatralik. Das Kostüm, die Maske, aber auch der Auftritt: Batman kommt aus dem Nichts und verschwindet auch wieder dorthin, in die Schatten, in die Finsternis. Niemand weiß, wie. So schafft er es, eine Aura des Unheimlichen und Mysteriösen um sich zu bilden. Den Bösen jagt er damit Angst ein, die Guten nervt er damit. Die Sitte bleibt dabei auf der Strecke. Nein, Höflichkeit ist keine von Batmans besten Tugenden.
Batman verschwindet bei Gordon zum ersten Mal: Detective Comics #424, 1972 (DC Comics).
So strapaziert er am meisten Commissioner James Gordons Geduld. Der arme Mann lässt sich auf eine Zusammenarbeit mit ihm ein, obwohl es ihn in ein Dilemma mit dem Gesetz bringt, und immer wieder lässt Batman ihn mitten im Satz stehen, vorzugsweise auf dem Dach des Polizeipräsidiums, beim Bat-Signal. Diese Batman-Tradition ist alt, kam aber erst in den Comics der 70er-Jahre auf (Detective Comics #424, 1972, dann Swamp Thing #7, 1973). Dort nimmt ihm Gordon das Verschwinden nicht übel, weil es so scheint, als wolle Batman einfach nur keine Zeit bei der Ermittlung verschwenden.
Plötzlicher Auf- und Abtritt: Batman und Gordon in Swamp Thing #7 (1973) (DC Comics).
„I hate it when he does that“
In Batman: The Animated Series („Joker’s Favor“, S01E22) ist Gordon weniger verständnisvoll und sagt laut, was er davon hält: „I hate it when he does that.“ Was Batman aber nicht daran hindert, es immer wieder zu tun. Fans haben sogar eine Liste aller dieser Szenen erstellt – sie ist sehr lang. Einmal sagt sich Gordon: „One of these days, I’m gonna nail his feet to the ground.“ Einmal, als die beiden ihren traditionellen Neujahrskaffee zusammen trinken („Holiday Knights„), geht es beim Verschwinden darum, wer die Rechnung übernimmt. Batman haut auch da ab, aber immerhin lässt er Geld da.
Auch in Christopher Nolans Dark-Knight-Trilogie führt Batman vor, was er bei der Gesellschaft der Schatten an Ninja-Tricks gelernt hat. Dabei fällt auf, dass er Gordon Fragen stellt, aber nicht mal die Antwort abwartet, bevor er verschwindet. Na ja, man muss für den mysteriösen Abgang eben den passenden Moment wählen und kann nie wissen, wann das nächste Mal einer wegschaut. In The Dark Knigth Rises lässt Catwoman Batman auf diese Weise zurück, als er gerade abgelenkt ist. Batman weiß danach: „So fühlt sich das also an.“
Vertauschte Rollen: Gordon verschwindet in Batmans Beisein. (DC Comics)
Batmans berühmter Verschwindetrick wird auch in den Comics variiert und ironisiert. Autor Gregg Hurwitz hat es in Batman: The Dark Knight gleich zweimal getan: In Ausgabe #10 (2012) ist es Gordon, der Batman einfach stehen lässt, in Ausgabe #17 (2013) überrascht Batman, indem er wider Erwarten einfach dableibt, als ihn Gordon längst weg vermutet.
Noch da, wenn man ihn längst woanders vermutet: Batman und Gordon. (DC Comics)
Gordons Rache an Batman
Als Gordon ein paar Jahre später zu einem Schurken gemacht wird (Batman/Superman #1-6, 2019), lässt er seine ganze Wut an Batman aus, die sich über die Jahre aufgestaut hat: „This is for every time you disappeared off the rooftop!“, schreit er, als er Batman erschießen will.
Gordon rächt sich an Batman fürs Verschwinden. (DC Comics)
Und es scheint ihm sehr wichtig zu sein, denn danach muss er es noch einmal sagen: „What’s the matter, Batman? Can’t disappear on me in the middle of a conversation anymore? Make me look like a damn old fool talking to myself…Never again.“ Gordon hat die Schnauze voll – er will nicht mehr dumm dastehen.
Noch einmal Rache fürs Abhauen: Gordon und Batman (DC Comics).
Aber zum Glück ist das nur eine Phase. Das musste wohl früher oder später einfach mal raus. Hoffen wir mal, dass Batman seinen besten Freund bei der Polizei künftig etwas respektvoller behandelt. Denn seien wir ehrlich: Tradition hin oder her – der Running Gag hat sich totgelaufen.
Aber wie kam Batman überhaupt zu seinem „polnischen“ bzw. „französischen“ Abgang? In der Kurzgeschichte „I Hate When He Does That“ (Legends of the Dark Knight 100-Page Super Spectacular #2, 2014) wird klar, dass es eher eine thailändische Art ist: Bruce ist als Junge, kurz nach dem Tod seiner Eltern, mit Alfred auf Weltreise und macht einen Zwischenstopp in Thailand. Dort lernt er das Mädchen Mekhala kennen, deren Vater von der Polizei gesucht wird. Bruce hilft ihr spontan bei der Flucht vor der Staatsgewalt und ist nicht nur beeindruckt von ihrem Parfum, sondern auch von ihrem plötzlichen Verschwinden auf dem Dach.
Bruce bittet Alfred, noch so lange in Thailand zu bleiben, bis er sich anständig von ihr verabschiedet hat. Widerwillig sagt Alfred zu – und beim nächsten Wiedersehen landet Mekhala im Knast, als Köder für ihren Vater. Bruce und Alfred befreien sie und sie bringt dem Jungen zum Dank den Trick bei. Wie er geht, wird jedoch für die Leser wohl immer ein Geheimnis bleiben.
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„The truth is we’re all twisted on the inside and need to just let go.“ (The Batman Who Laughs)
Was ist, wenn Superhelden plötzlich böse werden? Eine spannende Frage, deshalb wird sie auch immer wieder durchgekaut. Wenn Superhelden nicht gerade auf Schurken treffen (z.B. in Dark Nights: Metal), die ihre dunklen Spiegelbilder darstellen, wechseln sie auch selbst mal die Seiten, damit es zu Kämpfen zwischen den Guten kommt. Die Serie zum Game Injusticetreibt das auf die Spitze, aber auch DCeased. Batman hat für solche Fälle, wie sich etwa in Tower of Babel gezeigt hat, ein paar Notfallpläne in der Schublade – womit er sich natürlich keine Freunde macht.
Zum Neustart der Serie Batman/Superman gibt der „Batman, der lacht“ Starthilfe, indem er sechs Helden mit einem Virus infiziert, das ihn zu seinen Gefolgsleuten macht. Diese Secret Six sollen helfen, die ganze Welt zu vernichten. Zuerst ist Shazam dran, er soll Superman anstecken, aber dann werden Supergirl, Donna Troi, Blue Beetle, Hawkman und Commissioner James Gordon zu Schurken. Gemeinsam müssen Superman und Batman versuchen, das Schlimmste zu verhindern.
Die Story spielt im Rahmen des Events Year of the Villain(2019) und mündet in der Storyline The Infected, bevor es dann zum Finale in Year of the Villain: Hell Arisen kommt (beide erscheinen im Juni als Hardcover). Batman und Superman liefern sich einige Schlachten, bevor sie sich den Vorwurf anhören müssen, warum sie den „Batman Who Laughs“ unter der Hall of Justice eingesperrt hielten, ohne den anderen Helden Bescheid zu sagen. Wonder Woman ist mächtig sauer. Batman hat daraufhin eine noch bessere Idee, wie man künftig mit mehr Transparenz besser zusammenarbeiten kann.
James Gordon ist sauer
Who Are the Secret Six? ist keine Sensation, die man unbedingt gelesen haben muss, aber für Freunde der World’s-Finest-Team-Ups ist es ein gelungener, weil kurzweiliger Neubeginn für eine Serie, die zuletzt ziemlich belanglos war. Batman und Superman bilden ein weitgehend eingespieltes Team, die Kämpfe halten auch dank der klaren, dynamischen und ausdrucksstarken Zeichnungen von David Marquez in Atem. Und bevor die Story ermüdend werden kann, endet sie nach fünf Kapiteln, um sich Zeit zu lassen für einen ausführlichen Epilog. Allerdings: So beliebt der böse Batman auch ist, so kam er in letzter Zeit etwas häufig vor und es wäre daher an der Zeit, ihn eine Weile Ruhen zu lassen, damit er sich nicht verbraucht.
In der Story tritt bei Commissioner Gordon ein tiefer Groll zutage: Er will sich endlich bei Batman dafür rächen, dass er ihn so oft hat Selbstgespräche führen lassen, indem er einfach verschwunden ist. Eine alte Tradition, ein Running Gag, der nach 50 (?) Jahren alt wird, aber hier bekommt er eine schöne Wendung. Ja, es stimmt: Batman, so behandelt man keine Freunde.
Titel: The Batman Who Laughs (dt. Der Batman, der lacht)
Autor/Zeichner: Scott Snyder, James Tynion IV/Jock
Erschienen: 2018-2019 (The Batman Who Laughs #1-7, The Batman Who Laughs: The Grim Knight #1), Hardcover 2019, dt. Panini 2019
„I am the worst Batman of all.“ (Batman)
Was von dem Batman-Event Dark Nights: Metal in Erinnerung geblieben ist, ist vor allem eine Figur: The Batman Who Laughs. Der Grund liegt auf der Hand. Es handelt sich um einen bösen Batman, der zum Joker mutiert ist. Mit seiner Lederkluft und dem Reif mit Metallspitzen auf dem Kopf ist er so richtig schön evil, dass man vergisst zu fragen, wie er mit der stacheligen Augenbinde überhaupt etwas sehen kann.
Egal. Scott Snyders Erfindung ist so beliebt, dass er ihm eine Miniserie gewidmet hat. Und auch im Event Year of the Villain und in der neuen Batman/Superman-Serie wird er wieder als Schurke auftauchen. Aber zurück zur Miniserie. Hier bringt er zunächst Batman an dessen Grenzen.
The Man Who Laughs & Grim Knight (DC Comics)
The Grim Knight #1 (DC Comics)
The Grim Knight #1 (Variant, DC Comics)
Es beginnt damit, dass Batman Bruce Waynes Leiche findet. Ein älterer, anderer Bruce Wayne, aber definitiv dieselbe DNA. Und es tauchen noch mehr auf – allesamt Bruce Waynes aus Paralleluniversen. Dahinter steckt The Batman Who Laughs. Er will in Gotham ein Notfallsystem übernehmen, mit dem man im Notfall über das Trinkwasser mit einem Gegenmittel versorgen kann. Damit will er die Bewohner von Gotham in die bösesten Versionen ihrer selbst verwandeln – und die Stadt zu dem machen, was sie seiner Meinung nach schon immer bestimmt war.
Der grinsende Schurke tötet zunächst den Joker. Dadurch wird ein Gift freigesetzt, durch das Batman sich in den Joker verwandelt. Und dann hat The Batman Who Laughs auch noch Verstärkung mitgebracht: the Grim Knight, eine mörderische Version von Batman, die um den Gebrauch von Schusswaffen nicht verlegen ist.
DC Comics
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DC Comics
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Scott Snyder kann’s nicht lassen. Nach 52 Ausgaben Batman, dann noch Batman Eternal, sollte das Metal-Event das Finale seines Epos werden, das er mit Greg Capullo über Jahre erzählt hat. Aber hier legt er nicht nur eine Fortsetzung vor, sondern kehrt mit Zeichner Jock auch ganz zurück zu seinem Anfang, nämlich The Black Mirror. Hier lässt er James Gordon Jr. wieder eine tragende Rolle spielen. Der ist nämlich dank Drogen und Fußfessel auf dem Weg zur Rehabilitation vom psychopathischen Mörder zum guten Bürger. Zusammen mit seinem Vater legt er sich mit dem Grim Knight ein, aber der Senior ist nach wie vor skeptisch, was den Fortschritt seines Sohnes angeht. (Dabei lässt Batman Beyond grüßen.)
DC Comics
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DC Comics
Das alles zusammen ist wie immer ziemlich viel Stoff. Wie gewohnt entwickelt Snyder seine Story mit vielen überraschenden Wendungen und schafft es so, über sieben Kapitel, die Spannung immer höher zu schrauben. Das macht nicht immer nur Spaß. Es ist ein anspruchsvolles und voraussetzungsreiches Comic, man sollte das alles kennen, worauf sich Snyder hier bezieht. Und es ist auch – wie üblich – ein wortreiches. Wie viel der Schurke von sich gibt, um Batman zu erklären, ermüdet gegen Ende sehr. Und wenn alles gesagt ist, muss in einem sehr langem Epilog noch jeder angerissene Gedanke zu Ende gedacht werden, in aller Ausführlichkeit. (Immerhin wird dabei auch erklärt, wie und was er durch den Metallreif sehen kann.)
Wie so oft retten die Zeichnungen über Längen hinweg. Jock, der für seinen schmutzigen, unruhigen und sperrigen Stil bekannt ist, steigert den Horror, den er so gut beherrscht, hier noch mehr. Sein Batman Who Laughs erscheint im Finale wahrhaft schrecklich. Und dann ist da noch ein One-Shot zum Grim Knight, der sehr eindrücklich von Eduardo Risso (Broken City, Dark Night) inszeniert wird – mit vielen Zitaten aus Frank Millers und David Mazzucchellis Year One. Interessant ist zu sehen, wie der kleine Bruce Wayne nach der Ermordung seiner Eltern selbst Joe Chills Waffe aufhebt und eine Karriere als Rächer á la Punisher beginnt.
Nein, Batman kommt nach 80 Jahren wohl nicht mehr heraus aus der Zitate-Hölle. Moderne Storys scheinen nur noch ein Remix von Referenzen zu sein. Und davon handelt auch The Batman Who Laughs. Denn der Schurke holt ständig andere Bruce Wayne-Versionen heran, um dem Batman dieser Welt zu zeigen, dass er der schlechteste aller Batmen ist. Der Held stimmt ihm sogar zu. Am Ende steht aber die Erkenntnis: Selbst der schlechteste Batman ist immer noch besser als der beste Schurke. Mit anderen Worten: Besser als nix. Batman erweist sich dann sogar als so gut, dass er sogar das Joker-Gift aus sich selbst heraus besiegen kann. Aber seine lange Tradition wird Batman wohl nie mehr aus seinem Kreislauf bekommen.
Die Story geht weiter in Batman/Superman. Und in dem Dreiteiler Last Knight on Earth wollen Snyder und Capullo wirklich ihr letztes Wort zu Batman gesprochen haben …
Titel: Shadow of the Bat I-II (dt. In Batmans Schatten)
Drehbuch: Brynne Stephens
Erschienen: 1993 (Batman: The Animated Series S01E57-58)
„Für einen mehr ist immer noch Platz.“ (Bruce Wayne)
Commissioner Gordon wird wegen Verdachts auf Bestechlichkeit verhaftet. Seine Tochter Barbara will Batman dafür gewinnen, sich für ihn öffentlich einzusetzen. Als der nicht bei einer Kundgebung auftauchen will, steigt sie ins Kostüm und gibt sich (mit Schulterpolstern) als Batman aus. Sie verhindert einen Anschlag. Nachdem Batman in Gefangenschaft gerät, wird Barbara zu Batgirl.
Batgirl und Robin.
Der Schurke, der hinter allem steckt, ist Two-Face. Er arbeitet mit Gil Mason zusammen, dem stellvertretenden Commissioner – er will Gordon aus dem Weg schaffen, um Karriere zu machen. Mit vereinten Kräften kann das Dynamische Trio alles wieder richten.
Batgirls erster Auftritt.
Barbara Gordon bekommt einen starken Auftritt. Nachdem sie bereits in Heart of Steel in der Serie eingeführt wurde, darf sie hier richtig aufblühen. Sie ist eine Frau, die sich nicht unterkriegen lässt, selbst mitanpackt und Courage zeigt. Dass ihr anfangs nicht alles gelingt, dass sie sich noch ziemlich ungeschickt anstellt, macht sie nur noch sympathischer. Denn schließlich hat sie da Erfolg, wo Batman scheitert.
Matches Malone und Two-Face.
Weitere Höhepunkte: Batman tritt als Matches Malone auf und am Ende wird Two-Face von einer riesigen Silberdollar erdrückt. Und dann ist da noch die fantastische Batgirl-Theme, die diesen Charakter perfekt einfängt – und im Ohr bleibt. Das alles macht Shadow of the Bat zu einer der besten Episoden.