Clayface

Serienkritik: „Batman: Caped Crusader“

DC Comics

Batman mag ein zeitloser Charakter sein, doch er ist, man vergisst es leicht, ist ein Produkt der späten 30er Jahre. Und von allen späteren Varianten funktionierten stets die am besten, die sich auf diesen Ursprung besinnten. Es ist mehr als Nostalgie und Retrocharme, es ist die Gewissheit: Batman am besten hin, wo er herkommt. In eine Zeit ohne Computer und Internet, in der zwar in der (Pulp-)Fiktion alles möglich war, aber der Held sich immerhin etwas einfallen lassen musste.

Auf diese Erfolgsformel setzte Batman: The Animated Series in den 90ern, weshalb sie bis heute dafür gefeiert wird. Und nun versucht auch die neueste Zeichentrickserie, Batman: Caped Crusader (auf Prime Video), daran anzuknüpfen. Entwickler und Produzent Bruce Timm geht sogar noch weiter: Es ist nicht nur ein Retro-Gotham, sondern die Handlung spielt wirklich in den 40ern – jedenfalls was die Ausstattung angeht. Batman hat lange, hornartige Ohren und kurze Handschuhe wie bei seinen ersten Auftritten 1939, sein Batmobil ist ein einfaches schwarzes Auto, er hat keinen Robin und ist ein Held, der mehr auf Hirn und Handarbeit setzt als auf Gadgets.

ACHTUNG: SPOILER!!!

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Legends of the Dark Knight: Clay

DC Comics

Autor/Zeichner: Alan Grant/Quique Alcatena

Erschienen: 1997 (Legends of the Dark Knight #89-90), Paperback 2009 (Batman: Monsters; enthält auch Werewolf und Infected)


„I’m like clay in his hands.“

Batman hat noch kein Batmobil, er muss von Alfred vom nächtlichen Einsatz abgeholt werden. Doch unser junger Dunkler Ritter kann kaum noch laufen: Blutend und geschunden liegt er in er in einer vermüllten Gasse – verwundet von seinem ersten Kampf mit Clayface.

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„Batman: Caped Crusader“ startet im August

Die langerwartete Zeichentrickserie Batman: Caped Crusader soll am 1. August auf Prime Video starten – mit allen zehn Episoden auf einmal. Die Serie handelt von Batman in seinem ersten Jahr und wird Charaktere wie Catwoman, Harley Quinn und Clayface auftreten lassen. Die ersten Bilder zeigen, dass sich der Stil am Golden Age orientiert: Batman trägt hier noch kurze Handschuhe, Catwoman trägt ein lila Kleid mit Cape, Clayface ist hier wieder der Schauspieler Basil Karlo mit einem entstellten Gesicht. (mehr …)

Schurken finden die große Liebe

DC Comics

Titel: Mortal Clay/Love Bird

Autor/Zeichner: Alan Moore, Max Allan Collins/George Freeman, Norm Breyfogle

Erschienen: 1987 (Batman Annual #11), Paperbacks 2013/2015 („Mortal Clay“: DC Universe by Alan Moore, dt. The Killing Joke; „Love Bird“: Second Chances, Legends of the Dark Knight: Norm Breyfogle Vol. 1)


„Villains in Love!“ heißt es auf dem Titel. Der eine ist Clayface III, der andere der Pinguin. Wir beginnen mit Preston Payne. Der ist noch immer in eine Puppe verliebt, diesmal ist sie nicht aus Wachs, sondern eine Schaufensterpuppe. Nach seinem letzten Kampf mit Batman findet er seine geliebte Helena in einem Kaufhaus, quartiert sich dort heimlich ein und verlebt mit ihr nach Ladenschluss drei Monate in Harmonie.

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Der Rat der Eulen im Animated Universe

DC Comics

Titel: Batman: The Adventures Continue Season Two

Autor/Zeichner: Alan Burnett, Paul Dini/Ty Templeton, Rick Burchett u.a.

Erschienen: 2021 (Miniserie #1-7), Paperback 2023


Bürgermeister Hamilton Hill fällt einen Attentat zum Opfer. Batman verbündet sich mit Deadman, um der Sache nachzugehen. Hinter dem Mord steckt der Rat der Eulen – der damit ins Animated-Universe einzieht. Wer jetzt aufgeregt ist, der sollte sich nicht zu früh freuen: Die Story ist hier nicht annähernd so spektakulär wie in Scott Snyders und Greg Capullos Storyline von 2011. Es ist eher eine Sparversion, gequetscht in zwei Ausgaben und pro Seite je zwei (ursprünglich digitale) Halbseiten: kaum Spielraum, keine Splash Pages – die Zeichnungen kommen da kaum zur Geltung. Würde da nicht Boston Brand ständig lustige Sprüche klopfen, wäre es kaum der Rede wert.

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Warner Bros.

Clayface verliert sich selbst

Titel: Mudslide/Growing Pains (dt. Verloren im Schlamm/Das Mädchen ohne Erinnerung)

Story/Drehbuch: Alan Burnett/Steve Perry; Paul Dini/Robert Goodman

Erschienen: 1993/1998 (Batman TAS S01E53/The New Batman Adventures S01E08)


Clayface hatte nicht viele Auftritte in Batman: The Animated Series, angeblich weil er zum einen zu teuer zu animieren war, zum anderen weil es schwer gewesen sei, sich gute Geschichten für ihn auszudenken. Aber dafür hatte jede der vier Episoden umso mehr Gewicht. Seine Premiere, den Zweiteiler „Feat of Clay“, habe ich bereits besprochen, nun widme ich mich den beiden anderen Folgen.

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One Bad Day: Clayface geht nach Hollywood

DC Comics

Titel: Batman: One Bad Day – Clayface

Autor/Zeichner: Collin Kelly, Jackson Lanzing/Xermanico

Erschienen: 2023 (One-Shot)


Clayface (Basil Karlo) ist mal wieder aus Arkham ausgebüchst und hat Gotham verlassen. Nach Westen, nach Los Angeles, Hollywood, um genau zu sein. Dort will er sein Glück erneut als Schauspieler versuchen. Er nimmt die Form eines jungen Mannes an, nennt sich Clay, schlägt sich als Kellner durch und geht zu Vorsprechen. Als er abgelehnt wird, aber sein Kollege (und Freund) die begehrte Rolle kriegt, bricht die alte Gewohnheit wieder durch: Clayface wird zum Mörder und spielt nun eine Doppelrolle.

In welchem Film eigentlich? Der nennt sich The Killing Joke und handelt von einem scheiternden Comedian … Doch Clay macht seine Sache nicht so wie derjenige, der eigentlich für die Rolle gecastet wurde. Als er nicht einsichtig ist, wird er gefeuert. Also geht das Morden so lange weiter, bis er auffliegt und wieder Besuch aus Gotham bekommt …

Kein Mitleid mit Basil Karlo

Die geradlinige Geschichte mit absehbarem Verlauf und Ende wird aufgelockert mit einigen Regieanweisungen aus einem Drehbuch. Damit lassen sich schon mal ganze Panels oder Seiten füllen. Gerade zum Schluss wird die Seitenschinderei offensichtlich, wenn sich die Splash Pages häufen. Da kann eine Ansicht von Arkham auch schon mal eine Doppelseite einnehmen, ohne dass etwas zur Story beigetragen wäre. Immerhin hübsch anzusehen. Der Endkampf mit Batman verläuft spannungsarm und ideenlos. Batman ist Herr der Lage und bestens vorbereitet, er fängt das Schlamm-Monster in einer Art Geisterfalle á la Ghostbusters ein.

Das wahre Problem an dieser Story ist, dass man nur schwer mit Basil Karlo mitfühlen kann. Er ist keine tragische Figur, sondern nichts als ein skrupelloser Massenmörder. Auch wenn er den Topos des kompromisslosen und missverstandenen Künstlers erfüllt, ist keine seiner Taten gerechtfertigt. Mit seinem Selbstmitleid steht er allein da.

Das Monster wird zum Sinnbild für Hollywood, das hier mal wieder dem Klischee des seelenlosen Geschäfts entspricht, in dem es nicht um Kunst, sondern um Profit geht und in dem Menschen verheizt werden. Am Ende ist Basil eine gespaltene Persönlichkeit, die sich ihr Publikum selbst erschafft und sich damit bloß um sich selbst dreht. Ein Seitenhieb auf die Franchise-Mühle zeugt auch von kritischer Selbstreflexion. „We’re doing this for the fans“, sagt der gierige Produzent mit einem zynischen Lächeln. Aber wer will ihn verurteilen, wenn man sich selbst erwischt fühlt, wie man seinen Beitrag zum Superhelden-Kommerz leistet?

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Poison Ivy in Schwarz-Grün

DC Comics

In The New 52 hat DC seinem Universum einen Reboot verpasst. Alles neu, alles anders, alles Frühere zählte nicht mehr. Na ja, fast. Bei Batman war eigentlich fast alles gleich geblieben. Und was angeblich ausgelöscht war, kam dann früher oder später doch wieder. Also alles wie immer.

Bei Poison Ivy war dann doch einiges anders: Die grüne Hautfarbe verschwand, sie bekam ein neues Kostüm, einen schwarzen Ganzkörperanzug (ohne Ausschnitt!), der zur Hälfte mit grünem Gewächs überzogen war. In „The Green Kingdom“ (Detective Comics #23.1, 2013) wurde der Origin (wieder) umgeschrieben: Pamela Isley wurde nicht von einem gewissenlosen Wissenschaftler (Mann) namens Jason Woodrue geschaffen, sondern arbeitete früher für Bruce Wayne und fiel mit einem unmoralischen Angebot unangenehm auf (sie wollte Pheromone einsetze, um Menschen zu manipulieren) und wurde daraufhin vom Chef persönlich gefeuert. Ihre Forschungsergebnisse musste sie dalassen, auch wenn Wayne damit nichts anfangen wollte. Dann stieß sie ein paar Reagenzgläser um und die Chemikalien machten sie immun gegen allerlei Krankheitserreger und ließ sie mit Pflanzen kommunizieren.

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Hush Returns (Teil 3): Clayface

DC Comics

Titel: Life of Riley/The Shape of Things to Come

Autor/Zeichner: A.J. Lieberman/Al Barrionuevo

Erschienen: 2005-2006 (Gotham Knights #67-71), Paperback 2017 (Batman Arkham: Clayface, nur #68-71)


Was bisher geschah: Hush (Tommy Elliot) hat Alfred Pennyworth entführt, der ist mit Hilfe von Batman wieder freigekommen und hat vorher noch entdeckt, dass Hush scheinbar nicht Tommy Elliot ist (siehe Gotham Knights #60).

Was nun geschieht: Nachdem sich Hushs Partner-in-Crime Prometheus verabschiedet (Talia al Ghul entführt ihn in #66, einem Tie-in zum Event Villains United), muss sich Bruce Wayne mit einem Erpresser namens Riley herumschlagen, der zufällig herausgefunden hat, dass Bruce Batman ist. Riley fordert eine Milllion Dollar, Bruce lässt sich darauf ein, lässt Alfred aber ein Gegenangebot unterbreiten. Dann aber bringt Alfred Riley scheinbar um.

Wir erfahren, dass dahinter (wer sonst?) Hush steckt. Er hat einen neuen Clayface entdeckt und für seine Zwecke instrumentalisiert: Johnny Williams, einen Feuerwehrmann, der sich verändert, nachdem er bei einem Brand durch radioaktiven Abfall kontaminiert wurde. Hush bot ihm an, ihm dabei zu helfen, seine Kräfte zu loszuwerden. Doch vorher musste ihm Johnny einige Gefallen tun.

DC Comics

Johnny nahm aus rätselhaften Gründen die Gestalt von Tommy Elliot an (und auch von Jason Todd, siehe Hush). Hush probierte dann an Alfred die Clayface-DNA aus und übernahm damit zeitweise die Kontrolle über ihn, um ihn den Mord an Riley begehen zu lassen. Alfred steht unter Mordverdacht und wird sogar zur Gefahr für Batman. Außerdem will Hush die Formwandler-Fähigkeit von Clayface adaptieren. Dazu braucht Hush eine Probe von Clayface V, Cassius Clay.

Und wozu das alles? Um Erzfeind Bruce Wayne zu verletzen. Aha. Aber was sollte das mit Alfred? Hush brauchte ein Versuchskaninchen. Doch seit wann und inwiefern kann die Clayface-DNA jemanden zur Marionette machen? Dabei ist Alfred , wie sich am Ende herausstellt, gar nicht der Mörder von Riley. Trotzdem hat er Batman später die Leine durchgeschnitten …

Ach, ich geb’s auf. Wenn jemand daraus noch schlau wird, kann er es mich wissen lassen. Nächstes Mal gibt’s das Finale.

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Clayface und Luthor, Gesetzeshüter

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DC Comics

Titel: Superman and Batman… Outlaws

Autor/Zeichner: Edmond Hamilton/Curt Swan

Erschienen: 1965 (World’s Finest #148), Hardcover 2019 (Batman & Superman in World’s Finest: The Silver Age Omnibus Vol. 2)


Eigentlich ist das keine richtige Clayface-Story, aber ich will sie euch trotzdem nicht vorenthalten, denn sie geht einer interessanten Frage nach: Was wäre, wenn Batman und Superman Schurken wären?

Unsere World’s Finest probieren eine neue Maschine aus, von der niemand weiß, was sie tut. Dass Superman sich nicht fürchtet, überrascht nicht, aber bei Batman mutet das Experiment etwas lebensmüde an. Beide überleben zwar, finden sich aber in einer feindlichen Parallelwelt wieder, in der sie als Verbrecher gejagt werden. Nicht nur die Polizei ballert gleich los, auch Lex Luthor und Clayface tauchen sofort auf, um die beiden mit Kryptonithandschellen festzunehmen. Clayface wird zum Geparden.

Bloß weg hier! Und tatsächlich: Clayface und Luthor sind die Helden dieser Welt, während Superman und Batman als größte Gauner gelten. Natürlich hat das mit dem schlechten Einfluss zu tun: Jonathan und Martha Kent waren als eine Art Bonnie-und-Clyde-Duo unterwegs, als sie Klein-Kal-El fanden, später plünderte er Banken für sie. Thomas Wayne war ein bekannter Einbrecher, ein „cat-burglar“, der ohne erfindlichen Grund seinen Sohn zu einem Batman gemacht hat.

Als die World’s Finest auf die World’s Worst stoßen, komm es zum unvermeidlichen Duell. Die Guten ziehen den Kürzeren. Daraufhin wollen die Bösen die Maschine klauen, um in die andere Dimension zu reisen und dort Reibach zu machen. Als die Guten das verhindern wollen, werden sie selbst gefangen genommen und vor Gericht gestellt. Natürlich glaubt ihnen niemand ihre Geschichte.

Resozialisierung durch Gehirnwäsche

Während des Prozesses klauen die Bösen die Maschine, werden dabei gefilmt und dank Luthors Aussage kommen unsere Helden frei. Auf zur Bathöhle! Da ist aber niemand. Dann auf zur Festung der Einsamkeit! Clayface wird zur Rakete, bricht die Tür auf, Batman legt dem bösen Superman die Handschellen an, Superman hindert den bösen Batman, nach einer Waffe zu greifen und damit sind die Verbrecher endlich gefasst.

Zum Schluss kommt Batman eine Idee: Wie wär’s, wenn Luthor die beiden Schurken einer Gehirnwäsche unterzieht, damit sie zu anständigen Bürgern werden? Na klar: Gesagt, getan. Auch beim bösen Robin. Niemand äußert moralische oder juristische Bedenken, denn am Ende sind alle glücklich und zufrieden und winken der Menge zu. Vielleicht könnte man dasselbe mal bei Luthor und Clayface auf unserer Erde durchziehen, findet Batman. – Erschütternd.

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