José Luis García-López

Der spanisch-argentinische Zeichner wurde 1948 geboren. Zu seinen Werken gehören „Superman vs. Wonder Woman“ (1978), „Batman vs. the Incredible Hulk“ (1981), „Superman: Kal“ (1995), „Batman ’66: The Lost Episode“ (2015).

Batman und Riddler gegen King Tut

Titel: King Tut’s Tomb (dt. Ein neuer Morgen)

Autor/Zeichner: Nunzio DeFilippis, Christina Weir/José Luis García-López, Kevin Nowlan

Erschienen: 2009 (Batman Confidential #26-28), Paperback 2010; dt. Panini 2010 (Batman Sonderband #24)


King Tut gehört zu den kuriosesten Schurken, die für die Batman-Serie der 60er geschaffen wurden: Es handelt sich um einen verrückter dicker Professor, der sich nach einem Schlag auf den Kopf für einen ägyptischen Pharao hält und Batman dazu bringt, noch einmal den Batusi zu tanzen. Die Figur passte hervorragend zum überdrehten Charme der Serie, war aber selbst für die Comics zu bescheuert und so ruhte der Pharao für über 40 Jahre, bis man ihn für Batman Confidential wieder aus dem Sarkophag holte.

Hier ist King Tut ein durchtrainierter schlanger Mann, der Tutanchamuns goldene Totenmaske trägt, brutal Leute ermordet und dabei Rätsel hinterlässt. Zum Glück ist immer jemand da, der sie auch hören und weitergeben kann. Bei Rätseln denkt Batman natürlich sofort an den Riddler, aber der sitzt in Arkham und beteuert seine Unschuld. Batma bittet um Hilfe, also wird Edward Nigma zu Batmans Sidekick.

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Legends of the Dark Knight: Grimm

Cover von John Cassaday (DC Comics)

Autor/Zeichner: J.M. DeMatteis/Trevor von Eeden, José Luis García López

Erschienen: 2002 (Legends of the Dark Knight #149-153)


Es ist zwei Monate her, seit Dick Graysons Eltern gestorben ist, und erst einen Monat, seit er zu Robin wurde. Auf der Gotham Toy Fair erscheint eine dicke Frau in einem altmodischen Rüschenkleid, die sich Mother Grimm nennt. Begleitet wird sie von  Mr. Sweep (einem Schornsteinfeger wie bei Mary Poppins), Mr. Winkie (eine Art Schlafmütze) und Mr. Bear (einem Winne-the-Pooh-Verschnitt). Gemeinsam rauben sie Spielzeuge, um sie den bedürftigen Kindern der Stadt angedeihen zu lassen. Außerdem versprüht sie Halluzinogene, während ihre Helfer mit Stromschlägen, Blendgranaten und Honigblasen arbeiten.

Robin jagt eine junge Diebin durch die Stadt, die ihm das Herz stiehlt. Sie lockt ihn in eine Falle, wo er von anderen Minderjährigen bewusstlos geschlagen wird. Dann verschleppen sie ihn in das Untergrund-Rummelplatz „Dreamland“, einem scheinbaren Paradies für Kinder – der von Mother Grimm betrieben wird. (Fragt sich nur, warum sie Spielzeuge stiehlt, wenn sie reich genug ist, um Dreamland zu betreiben.) Die ist nur zu Erwachsenen gemein, etwa zum Chef eines Privatfernsehsenders, der für sein kinderunfreundliches Programm den Hintern versohlt bekommt.

Während Waisenkind Robin in Dreamland eine neue Heimat und Freunde findet, untersucht Batman den Mord an einem Milliardär, dessen Frau zuvor ermordet worden ist, daraufhin wird auch noch dessen Sohn entführt. Als er Mother Grimm konfrontiert, versucht sie, ihn umzubringen, und als das nicht klappt, lässt sie ihn einen Horrortrip auf Drogen machen. Robin muss ihn befreien …

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Der Mann mit dem Superman-Tattoo

Cover von José Luis García-López (DC Comics)

Titel: Realworlds: Superman (The Mark of Superman)

Autor/Zeichner: Steve Vance/José Luis García-López

Erschienen: 2000 (One-shot)


Eddie Dial ist ein einfacher Gehilfe in einem Gemischtwarenladen, doch er hat es schwer: Er wird von seinem Boss herumgescheucht und von dem Aufschneider Pete herumgeschubst. Die Mädchen lachen ihn aus. Eines Tages beschädigt er aus Versehen einen Rückspiegel von Petes Auto. Der füllt Eddie daraufhin ab und lässt ihm, während dieser schläft, ein großes Superman-Symbol auf die Brust tätowieren. So nimmt ihn niemand mehr ernst. Als er es Pete zurückzahlen will, verliert er auch noch seinen Job und findet keinen anderen mehr. Er bricht bei Pete ein, um wenigstens so an Geld zu kommen, doch dann wird er von der Polizei gefasst und kommt ins Gefängnis.

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Superman als Profisportler und Kapitalist

DC Comics

Titel: Superman Inc.

Autor/Zeichner: Steve Vance/José Luis García López

Erschienen: 1999 (One-shot), Paperback 2018/2024 (Elseworlds: Superman Vol. 1)


Was wäre, wenn die Rakete von Krypton nicht in Smallville, sondern in der Nähe von Pleasantville abgestürzt wäre? Hier findet ein Autofahrer das Findelkind, indem er es zunächst überfährt, aber das Baby hat zum Glück bereits Superkräfte, es kann also unversehrt zur Adoption freigegeben werden. Ein Paar zieht ihn auf, gibt ihm den Namen Dale Suderman. Sein Vater stirbt früh und seine Mutter bald darauf ebenfalls, als sie das Kind plötzlich fliegen sieht, vor ihm zurückschreckt und die Treppe hinabstürzt.

Dale verdrängt das Trauma, wächst als Waise auf, zieht sich zurück und blüht erst auf, als er Basketball für sich entdeckt. (Was liegt näher, als ein Sport, bei dem man fliegt?) Schließlich macht er Karriere als Profisportler in verschiedenen Disziplinen, wird reich und ziemlich selbstverliebt. Schon bald heißt es „Suderman = Superman!“ Doch sein Leben dreht sich nur um Ruhm und Reichtum, es fehlt Dale an einem tieferen Sinn im Leben. Nachdem er Lex Luthor verprellt, findet dieser heraus, was das Geheimnis von Sundermans Erfolg ist …

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Superman im Mittelalter

DC Comics

Titel: Superman: Kal

Autor/Zeichner: Dave Gibbons/José Luis García López

Erschienen: 1995 (One-shot), Paperback 2018/2024 (Elseworlds: Superman Vol. 1)


Die Rakete von Krypton landet diesmal im England des Mittelalters. Das Kind wächst auf einer Farm auf, wird von liebenden Eltern großgezogen, erweist sich als superstark, wird nie krank, gibt sich selbst den Namen Kal. Dann wird er von einem Schmied entdeckt und abgeworben. Der junge Mann wird also Schmied in Lexford, das von Baron Luthor hart regiert wird. Vor allem hält er Lady Loisse gefangen, dessen Vater er umgebracht hat.

Zur Feier von Lady Loisses 16. Geburtstag gibt es einen Wettstreit, Kal macht mit und gewinnt ihn natürlich in jeder Disziplin. Luthor versucht, ihn umbringen zu lassen, doch Kal überlebt. Er verliebt sich in Loisse und Luthor hat etwas dagegen – und einen grünen Stein um den Hals, der Kal schwach werden lässt.

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Superman gegen Flash: Das vierte Rennen

Titel: Chase to the End of Time/Race to the End of Time

Autor/Zeichner: Martin Pasko/José Luis García-López

Erschienen: 1978 (DC Comics Presents #1-2), Paperback 2005 (Superman vs Flash), dt. Panini 2006


„Personally, I think you’ve both banged your heads one time too many–but that’s your problem!“

Aliens greifen die Erde an! Eine kleine Stadt in den USA wird von einem Energiestrahl fast zerstört, wenn nicht zufällig Superman und Flash in der Nähe wären – doch dann werden die beiden Helden von den Aliens entführt und gefangen genommen. Und dann wird erstmal ganz viel erklärt. So viel, dass es fast den ganzen ersten Teil füllt: Zwei Zivilisationen befinden sich miteinander im Krieg, die Zelkot und die Volkir, und das schon so lange (Milliarden von Jahren!), dass sie gar nicht mehr wissen, worum es mal ging. Früher waren sie übrigens mal eine Spezies. Bei dieser Erkenntnis wäre es vielleicht ratsam, Frieden zu schließen, aber das wäre ja viel zu einfach.

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Wonder Woman gegen Superman – und die Atombombe

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DC Comics

Titel: Superman vs. Wonder Woman

Autor/Zeichner: Gerry Conway/José Luis García López

Erschienen: 1978 (All-New Collectors‘ Edition #C-54), Reprint 2020; dt. Panini 2021


„I don’t believe it! Wonder Woman hit me! She actually hit me! Even if she is a woman — no one treats me that way–And I mean no one!“ (Superman)

Das Jahr 1942. Superman kämpft an der Front gegen Japan mit. Er wirft mit feindlichen Flugzeugen um sich, aber keine Sorge: Die fliegen automatisch, daher muss der Strahlemann niemanden töten. Superman versenkt ein japanisches U-Boot und erfährt vom Kapitän, dass ein japanischer Agent nach Mexiko gereist ist, um mit einem Nazi etwas zu verhindern, das sich „Manhattan Project“ nennt. Superman weiß noch nicht, dass es sich dabei um den Bau der Atombombe handelt.

Das findet Wonder Woman heraus, die in Washington D.C. Nazis jagt. Die sind leicht zu erkennen an ihren Glatzen und den riesigen Hakenkreuzen auf Brust und Rücken (die fehlen in der deutschen Fassung). Nachdem sie zufällig Albert Einstein rettet und ihr eigenes Land ausspioniert, wird ihr klar, was sich hinter Project Manhattan verbirgt – und ist entsetzt. Weil sie befürchtet, die Bombe könnte die nächste Büchse der Pandora sein, will sie verhindern, dass sie eingesetzt wird.

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Superman vs. Wonder Woman (DC Comics)

Also fängt Wonder Woman an, in Chicago mit einer Straßenlaterne zu randalieren, um einen Kernreaktor zu zerstören. Das erregt Supermans Aufmerksamkeit und die beiden prügeln sich die Seelen aus dem Leib. Wonder Woman versucht zwar, ihm ihren Grund zu erklären, aber Superman beharrt auf seinem Patriotismus: „I’ve lived in America, and I trust my adopted country.“ Als ob Vertrauen in die Heimat Massenmord und Massenvernichtung rechtfertigen würde – Superman ist hier nicht gerade ein Superbrain.

Da man mit Argumenten nicht weiterkommt, kloppt man sich weiter dort, wo niemand verletzt werden kann, nämlich auf dem Mond. Doch auch als die beiden dort Ruinen einer vergangenen Zivilisation entdecken und Wonder Woman herausfindet, dass die sich mit Atomwaffen ausgelöscht hat, ist das Superman herzlich egal.

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Wonder Woman teilt gegen Superman aus. (DC Comics)

In der Zwischenzeit verbündet sich Baron Blitzkrieg mit Sumo, dem Samurai, um die Atombombe zu stehlen. Klingt bescheuert, ist aber so. (Das kann nur getoppt werden von „Captain Nazi“ – den gibt’s bereits seit 1941 …) Der Baron trägt ein knallgelbes Kostüm mit eiserner Maske (wie Doctor Doom) und sechs Hakenkreuzen, damit es keine Missverständnisse ob seiner Geisteshaltung gibt (auch hier nur im Original zu sehen). Erst ein SOS-Ruf per Blinklicht von der Erde kann die beiden Helden zurückholen, um gegen die wahren Feinde zu kämpfen.

Dieser Battle Royale folgt also dem klassischen Muster, das die Menschheit bereits seit dem Gilgamesch-Epos kennt und das besonders beliebt in Superheldencomics ist: Zuerst misst man miteinander die Kräfte, um einzusehen, dass der Feind ein anderer und man zusammen am stärksten ist. Das ist etwas blöd, aber es erfüllt seinen Zweck. Was an dem Kampf auffällt: Wonder Woman schlägt als erste zu – und sie teilt auch am meisten aus. Tatsächlich sieht man Superman nur einmal zuschlagen und er hadert mit sich, einer Frau Gewalt anzutun. Klar, Frauen zu schlagen steht niemandem gut, erst recht nicht einem Superman.

ACHTUNG SPOILER: Die beiden kloppen sich also gegen die Schurken und die Bombe geht trotzdem hoch.

Am Ende verspricht Präsident Roosevelt, er werde die Bombe niemals einsetzen, solange er Präsident sei. Geschickt, denn das übernimmt dann sein Nachfolger Harry S. Truman mit dem Abwurf der Atombomben auf Hiroshima und Nagasaki im August 1945, bei dem insgesamt über 100.000 Menschen sofort sterben und noch einmal etwa  130.000 an den Folgeschäden bis Ende des Jahres.

Wonder Woman erweist sich im Epilog als hellsichtig. Sie weiß, dass früher oder später jemand die Büchse der Pandora öffnen wird. „And once the demons escape, they can never be recaptured … not if we try and try … till the end of time.“ Sehr weise. Nur leider schweigt Superman dazu – und wirkt dadurch nicht klüger als zuvor.

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Jokers kurze Solo-Karriere

DC Comics

Titel: The Joker – The Clown Prince of Crime

Autor/Zeichner: Dennis O’Neil, Elliot S. Maggin, Martin Pasko/Irv Novick, Ernie Chan, José Luis García-López u.a.

Erschienen: 1975-1976 (Joker #1-9), Paperback 2013


Nach 35 Jahren war es so weit: Der Joker bekam seine eigene Serie. Damit war er der allererste Batman-Schurke, dem diese Ehre zuteil wurde. (Der zweite war Man-Bat, aber das hielt nicht lange.) Batman tritt hier nicht auf, der Joker ist der Held, oder besser gesagt: Anti-Held, denn natürlich ist er – wie Charlie Brown – zum Misserfolg verdammt.

Im ersten Abenteuer nimmt der Joker es mit Two-Face auf. Ein anderer Gauner bricht aus Arkham aus und nimmt statt den Joker Two-Face mit. Zusammen wollen sie wertvolle Dublonen stehlen. Der Joker ist sauer und will sich an beiden rächen. Es fliegen Säure-Torten. Doch Two-Face kommt davon und revanchiert sich später mit einer Todesfalle: Er will den Joker mit einer Kreissäge halbieren. Aber der Clown hat sich von seinem Erzfeind Batman einiges abgeschaut, um auch in einer aussichtslosen Lage zu triumphieren.

So geht es immer weiter. Im zweiten Teil verbündet er sich mit einem gewissen Willie the Weeper, der jeden seiner Coups versaut, indem er in Tränen ausbricht, weil ihn sein schlechtes Gewissen einholt. Im dritten legt sich der Joker mit dem Creeper an. Es folgen Begegnungen mit Green Arrow und Dinah Lance (die hier nicht als Black Canary agiert), der Royal Flush Gang und mit Catwoman. Einmal tauscht er die Persönlichkeit mit Lex Luthor, ein anderes Mal konkurriert er mit Scarecrow.

Es geht dabei sehr albern zu – und meistens völlig sinnfrei. Der Joker wird als total Verrückter dargestellt, der mehr am Spaß interessiert ist, als an der Bereicherung, weshalb man sich fragen muss, wie er seine Handlanger finanziert, die ihm trotz allem die Treue halten. Er hockt in einem Hauptquartier, das er „Ha-Hacienda“ nennt, fährt mit einem Wohnmobil namens „Ho-Home-on-Wheels“ oder mit dem Jokermobil, mit dem er im Grunde „verhaftet mich“ in die Welt hinausposaunt, was aber keinen zu kümmern scheint. Das Hauptproblem: Ein Joker ohne Batman macht nicht viel her. Vor allem taugt er weder als Held noch als Antiheld, wenn er kein klares Ziel hat.

Die dämlichste Geschichte handelt von Sherlock Holmes. Natürlich begegnet der Joker nicht wirklich dem Meisterdetektiv, sondern nur einem Schauspieler, der sich nach einem Kopfstoß dafür hält. Der Joker verübt Gaunereien, die irgendwie thematisch zu Holmes-Storys passen, aber nichts bringen, während Holmes immer wieder zufällig auf ihn trifft und ihn schließlich zur Strecke bringt. Das ist so bemüht und weit hergeholt, dass man sich als Leser für dumm verkauft fühlen kann – es sei denn man kann über dieses Gaga-Niveau lachen.

Von daher ist es kein Verlust, dass die Serie nach neun Ausgaben eingestellt wurde. Eigentlich ist es sogar ein Wunder, dass sie so lange durchhielt. Die geplante, aber damals nicht veröffentlichte zehnte Ausgabe ist 2019 im Sammelband The Joker: The Bronze Age Omnibus erschienen.

>> Liste der Joker-Comics

Batman gegen Hulk

Titel: Batman vs. the Incredible Hulk (The Monster and the Madman)

Autor/Zeichner: Len Wein/José Luis García López

Erschienen: 1981 (DC Special Series #27), Paperback 1997 (Crossover Classics: The Marvel/DC Collection Vol. 1); dt. Dino Verlag 1999


Nachdem Superman auf Spider-Man traf, zwei Mal sogar, durfte sich auch Batman einmal mit einem Marvel-Helden messen. Kurioserweise haben sich die Verlage auf den Hulk verständigt. Eigentlich hätte man den eher als Gegner für Superman vermutet, während der Hochhaus-Schwinger Spider-Man eher was für Batman gewesen wäre (was später auch zweimal der Fall war), aber offenbar wollte man eine Story wagen, die allein schon wegen des Kraftunterschieds Spannung aufkommen lässt, wie Batman da rauskommt.

Die Story geht so: Der Joker stiehlt einen Gammastrahler aus einem Labor, in dem Bruce Banner arbeitet und sich Heilung davon verspricht. Der Joker will damit aber den Shaper of Worlds heilen, eine Art spitzohrigen Riesen(roboter?) aus dem Weltall, der Träume wahr werden lassen kann, aber selbst nicht träumen kann. Im Gegenzug will der Joker von ihm allmächtig gemacht werden.

Banner wird zum Hulk. Als Batman den Raub verhindern will, hetzt der Joker den Hulk auf Batman und es kommt zum Kampf. Der Hulk spielt Bane avant la lettre (siehe Knightfall), indem er Batman das Rückgrat brechen will, aber Batman kann ihn mit Gas ausknocken. Wie es das Superheldengesetz will, folgt auf den Zweikampf die Kooperation. Daraufhin arbeiten zunächst die beiden Bruces, Banner und Wayne, zusammen, schließlich – nach noch einer Konfrontation – auch Batman und Hulk. Wie üblich muss der Hulk versuchen, sich zu beherrschen und schafft es erst, wenn man dem Biest Verständnis entgegenbringt. Dabei müssen sie gemeinsam gegen ihre größten Alpträume kämpfen, bis schließlich der Joker den allergrößten Alptraum wahr werden lässt …

Hulk und Batman als Clowns

Hulk und Batman als Clowns. (DC Comics)

So formelhaft die Story streckenweise verläuft, so bietet sie auf 64 Seiten doch einige Überraschungen. Vor allem aber ist sie meisterhaft inszeniert. Jose Luis Garcia-Lopez ist ein Meister des geschwungenen Strichs, der sowohl Mimik als auch Bewegungen wundervoll einzufangen weiß. Es ist eine Augenweide, Batman und Hulk gegeneinander kämpfen zu sehen, so viel Dynamik ist selten. Aber auch das Gesicht des Jokers ist sehr ausdrucksstark.

Batman und Hulk im Wunderland

Batman und Hulk im Wunderland. (DC Comics)

Außerdem baut Garcia-Lopez großartige Layouts. Besonders deutlich wird das am Ende der Geschichte, wenn der Joker zum Herrscher der Welt wird: Da erscheinen Batman und Hulk plötzlich als Clowns in einem surrealen Traumwelt-Szenario, das stark an Little Nemo in Slumberland erinnert, dann lässt er die beiden zu Tweedledum und Tweedledee in Alice im Wunderland werden, schließlich tobt er sich richtig aus, wenn er sie durch Gemälde von Dali und Picasso schickt.

Joker macht Kunstträume wahr

Joker macht Kunstträume wahr. (DC Comics)

Nach einem Actionspektakel mit so vielen Kunstreferenzen zu spielen, machen den Comic besonders am Ende zu einem echten Erlebnis. Allerdings ist es schade, dass man diese Story nur noch antiquarisch bekommt. Es ist höchste Zeit für eine Neuauflage.

Joker übt sich in Abstraktion. (DC Comics)

>> Batman-Crossover


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Im Zweifel für den Angeklagten

DC Comics

Titel: The Two-Way Crimes of Two-Face!

Autor/Zeichner: Harlan Ellison, Len Wein/José Luis García-López

Erschienen: 2015 (Batman ’66: The Lost Episode), Paperback 2015 (Batman ’66 Vol. 4)


„Harvey, you are a tremendous disappointment to me.“ (Batman)

„The coin obviously wants us to choose our own destiny.“ (Batman)

Die Batman-TV-Serie der 60er hatte einen Joker, einen Pinguin, einen Riddler und Catwoman – aber keinen Two-Face. Verständlich, denn der Schurke mit dem entstellten Gesicht und der düsteren Entstehungsgeschichte eignet sich eher als Kinderschreck denn als Clown. Und trotzdem gab es Pläne für eine Two-Face-Episode. Der Autor Harlan Ellison schrieb einen Entwurf, aber der wurde nie realisiert. Erst im Jahr 2015 wurde das Treatment als Comic adaptiert – und zwar ganz im Geiste der Serie. (Im Anhang hat DC Ellisons Original-Script abgedruckt.)

Das Batman-66-Special erzählt eine klassische Two-Face-Story, die sich nah an den Comics hält – und damit auch jegliche Originalität vermissen lässt: Wir sehen die altbekannte Entstehungsgeschichte mit Maroni, von dem auch die doppelköpfige Münze stammt, Two-Face benutzt sie, um zu entscheiden, ob er Böses oder Gutes tun will (wie schon bei seinem ersten Auftritt). So kommt es dazu, dass er Dinge stiehlt und sie im besten Fall sogar mit Zinsen zurückgibt, allein das ist eine ironische Übertreibung des altbekannten Prinzips.

Variant (DC Comics)

Die Story beginnt mit einer Auktion wertvoller Porzellanwaren. Two-Face erscheint als Diener mit Wachsmaske. Als sie vom Kerzenlicht schmilzt, gibt sich der Schurke zu erkennen, haut mit dem Porzellan ab und gibt es später wieder – ergänzt durch ein Stück, das zuvor gefehlt hat. So geht es munter weiter: Mal so, mal so. Batman und Robin ermitteln seinen nächsten Coup mittels des Bat-Computers, der mit Heisenbergs Unschärferelation und Neumanns Spieltheorie arbeitet, und Batman findet seinen Gegner in einer Sternwarte.

Die Münze fällt auf die Kante, Batman blendet Two-Face mit Sonnenlicht, das von seinem Gürtel reflektiert wird (obwohl es Nacht ist), doch als Batman den Schurken festnehmen will, rutscht Robin auf Patronenhülsen aus und die Helden sind offenbar so perplex von diesem peinlichen Faupax, dass sie Two-Face entkommen lassen.

Zur Revanche kommt es auf einem alten Zweimaster. Batman lässt sich von Two-Face gefangennehmen, über ihm schwebt das Schwert des Damokles, und bringt ihn dazu, erneut die Münze zu werfen. Wieder landet sie auf der Kante – und der „Denizen of Duplicity“ muss kapitulieren. Wie das sein kann? Batman hat gemogelt – ein alter Trick. Und warum fällt ein Unentschieden zu Batmans Gunsten aus? Wahrscheinlich nach dem juristischen Grundprinzip: im Zweifel für den Angeklagten.

Armer Harvey, aber Batman versichert am Ende, dass wenn es eine Chance für Harvey Dent gebe, er diese nutzen werde. Eine zweite Chance im Batman-66-Universum bekommt Two-Face zwei Jahre später: im Animationsfilm Batman vs. Two-Face, aber der hat nichts mit diesem Comic zu tun.

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