Titel: The Doomsday Book
Autor/Zeichner: Mike W. Barr/Alan Davis, Carmine Infantino u.a.
Erschienen: 1987 (Detective Comics #572), Hardcover 2012 (Legends of the Dark Knight: Alan Davis Vol. 1), Paperback 2018 (Batman: The Dark Knight Detective Vol. 1)
Als die Serie Detective Comics 50 Jahre alt wurde, wurde Sherlock Holmes 100. DC nahm das Doppeljubiläum zum Anlass, die beiden berühmtesten Detektive der Welt zusammenzubringen. Und dafür ist noch nicht einmal eine Zeitreise nötig. Außerdem brachte man noch zwei weitere Detective Comics-Veteranen zusammen: Slam Bradley, den Detektiv, der in der ersten Ausgabe auftrat, und den Elongated Man, der eine Zeitlang die Zweitstory in der Serie bekam.
Die Geschichte beginnt mit Slam Bradley, der kurz vor Weihnachten von einem jungen Engländer namens Morton den Auftrag bekommt, seine Verlobte wiederzufinden, die gekidnappt worden ist. Slam kann noch nicht mal ja sagen, als Morton entführt wird. Batman und Robin können noch verhindern, dass Schlimmeres passiert. Die Spur führt nach London, wo bereits der Elongated Man in der Baker Street einen Mann aufsuchen will, der ihm eine unveröffentlichte Sherlock-Story zeigen will. Der Held trifft dabei auf einen Nachfahren des Schurken Moriarty, der einen doppelten Anschlag auf die königliche Familie plant.
Mit vereinten Kräften können die drei Helden das Schlimmste verhindern. Aber wo bleibt Sherlock selbst? Der bekommt eine ausführliche Rückblende: In The Adventure of the Red Leech verhindern Holmes und Watson ebenfalls einen Anschlag auf die Königin. Die Geschichte droht sich 100 Jahre zu wiederholen.
[ACHTUNG: SPOILER!]
Und am Ende kommt es zum Treffen der Detektive: Sherlock steht plötzlich da, als sehr alter Mann, der immer noch lebt, weil er nicht mehr raucht, sich ausgewogen ernährt (unter anderem von einem Präparat aus Gelée royale) und im tibetischen Hochland lebt. Auch dank ihm kann der Fall schließlich gelöst werden.
Die Story feiert auf sympathische Weise sowohl Literatur- als auch Comicgeschichte, indem sie Batman nicht zum Haupthelden macht, sondern zu einem unter mehreren. Sowohl Slam Bradley als auch der Elongated Man kommen zu ihrem Recht. Batmans Rolle wird sogar für die Sherlock Holmes-Hommage sehr zurückgefahren. Die Rahmenhandlung zeichnet Alan Davis mit gewohnt elegantem Strich, während Carmine Infantino mit seinem sperrigen Stil das Niveau leider wieder senkt und sich einmal sogar blamiert, weil er nicht weiß, wie man eine Geige zeichnet – bei ihm sieht sie wegen der falschen Lochform aus wie eine Ukulele.
Auch wenn hier keine Innovation geboten wird, das muss es auch nicht. Hier geht es um Nostalgie. Und als Jubiläumsstory funktioniert diese hier allemal.
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