Bruce Timm

Serienkritik: „Batman: Caped Crusader“

DC Comics

Batman mag ein zeitloser Charakter sein, doch er ist, man vergisst es leicht, ist ein Produkt der späten 30er Jahre. Und von allen späteren Varianten funktionierten stets die am besten, die sich auf diesen Ursprung besinnten. Es ist mehr als Nostalgie und Retrocharme, es ist die Gewissheit: Batman am besten hin, wo er herkommt. In eine Zeit ohne Computer und Internet, in der zwar in der (Pulp-)Fiktion alles möglich war, aber der Held sich immerhin etwas einfallen lassen musste.

Auf diese Erfolgsformel setzte Batman: The Animated Series in den 90ern, weshalb sie bis heute dafür gefeiert wird. Und nun versucht auch die neueste Zeichentrickserie, Batman: Caped Crusader (auf Prime Video), daran anzuknüpfen. Entwickler und Produzent Bruce Timm geht sogar noch weiter: Es ist nicht nur ein Retro-Gotham, sondern die Handlung spielt wirklich in den 40ern – jedenfalls was die Ausstattung angeht. Batman hat lange, hornartige Ohren und kurze Handschuhe wie bei seinen ersten Auftritten 1939, sein Batmobil ist ein einfaches schwarzes Auto, er hat keinen Robin und ist ein Held, der mehr auf Hirn und Handarbeit setzt als auf Gadgets.

ACHTUNG: SPOILER!!!

(mehr …)

Mein erster Superheldencomic: Batman & Superman Adventures #1

Auch wenn Comics Massenmedien sind: Sie sind auch eine persönliche Sache. Jeder hat einen eigenen Bezug zu ihnen, jedes noch so billige Heftchen kann eine tiefere Bedeutung für den Einzelnen haben, einen emotionalen Wert, eine Hintergrundgeschichte, wie man da rankam und unter welchen Umständen man es las. Daher will ich heute mal persönlich werden und erzählen, wie es bei mir begann – mit Batman, mit Superhelden, mit Comics überhaupt.

Es war 1998. Ich war 13 Jahre alt. Ich ging mit ein oder zwei Klassenkameraden nach der Schule in den einzigen Comicladen der Stadt Aachen, mit den klangvollen Namen „Bäng Bäng“ (es gibt ihn immer noch). Keine Ahnung, was genau uns da hingetrieben hat. Einer der Freunde wollte sich, glaube ich, einen Simpsons-Comic kaufen. Ich kam mehr aus Solidarität mit, schaute die Simpsons lieber im Fernsehen, als sie zu lesen.

Die einzigen Comics, die ich kannte, waren Micky Maus und Asterix, aber die hatte ich zuletzt in der Grundschule gelesen. Jetzt interessierte ich mich mehr für „richtige“ Bücher – oder was man mit 13 Jahren so nennt. Doch dann sah ich dieses Cover im Drehregal. Es zeigte einen bunten Haufen Leute, die in einer Gruppe zusammenstanden. Ich kannte nur die drei in der ersten Reihe: Superman, Batman, Wonder Woman. Keine Ahnung, wer die anderen waren, der Typ mit der grünen Maske oder der mit dem grünen Gesicht, im Hintergrund grinste noch der Joker – aber das war’s.

(mehr …)

Batman und Etrigan im Animated Universe

DC Comics

Titel: Demons

Autor/Zeichner: Paul Dini/Glen Murakami, Bruce Timm

Erschienen: 1995 (Batman Adventures Annual #2), Paperback 2016 (The Batman Adventures Vol. 4)


Im Animated Universe treffen Batman und Etrigan zum ersten Mal nicht der Zeichentrickserie, sondern im Comic zusammen. Dann gibt es gleich die doppelte Ladung Dämonen. Ra’s al Ghul lässt zu Beginn ein Hochhaus in Gotham einstürzen (und Menschen sterben), um an eine mysteriöse Tafel mit Zauberkräften zu gelangen. Batman hat was dagegen, wird aber von den Handlangern ausgeknockt.

Batman sucht daraufhin Jason Blood auf, der Ra’s bereits kennt. Sie trafen vor 200 Jahren in Südamerika aufeinander. Als Etrigan konnte er verhindern, dass der Schurke an die Tafel kam. Dieser will damit den Dämon Haahk entfeseln, um die Menschheit mit einer neuen Pest zu vernichten.

(mehr …)

„Batman: Caped Crusader“ landet bei Amazon

Fast zwei Jahre ist es her, seit die Animationsserie Batman: Caped Crusader angekündigt wurde. Dann war es lange still um das Projekt, bis im vergangenen Jahr die Hiobsbotschaft kam, dass HBO Max die Serie abgestoßen hat, um Kosten zu sparen. Nach dem neuen Plan der DC Studios von James Gunn und Peter Safran wurden mehrere andere Film- und Serien-Projekte begraben, die nicht ins Gesamtbild passten. Unsicher war, wie es mit der Batman-Zeichentrickserie weitergehen sollte.

Nun aber berichtet Hollywood Reporter: Caped Crusader soll bei Amazon laufen – und der Streamingdienst hat gleich zwei Staffeln bestellt. Die erste soll zehn Episoden umfassen. Ein Starttermin steht immer noch nicht fest. Produziert wird die Serie von Bruce Timm (Batman: The Animated Series), J.J. Abrams (LostStar TrekStar Wars VII & IX) und Matt Reeves (The Batman) und soll im Geiste von Batman TAS inszeniert sein: Batman und seine Schurken sollen neu erfunden werden mit anspruchsvollem Storytelling, ausgefeilten Charakteren und einer visuell beeindruckenden Welt im Noir-Stil.

Passend dazu wurde als Autor und ausführender Produzent auch Ed Brubaker verpflichtet. Dieser hat bereits in den Nuller-Jahren Batman-Comics geschrieben, darunter Gotham Noir (2001), The Man Who Laughs (2005) und Gotham Central (2003-2006) sowie Catwoman. Für Marvel schrieb er unter anderem Daredevil und Captain America (Winter Soldier). Seit einigen Jahren bringt er regelmäßig Crime-Comics mit Zeichner Sean Phillips heraus, wie etwa die Criminal– oder zuletzt die Reckless-Reihe (beide sehr zu empfehlen!).

>> Batman in Film und TV

Harley und Ivy gehen nach Hollywood

DC Comics

Titel: Harley & Ivy

Autor/Zeichner: Paul Dini/Bruce Timm

Erschienen: 2004 (#1-3), Hardcover 2016 (Deluxe Edition); dt. Panini 2015 (Mad Love)


Seit 1993, ein Jahr nach der Einführung von Harley Quinn in Batman TAS, sind Harley und Poison Ivy ein Team. In den Comics der Batman Adventures traten sie ebenfalls zusammen auf, zuerst im Holiday Special, dann in Batman and Robin Adventures #8, wo sie den Wunderknaben zu ihrem unfreiwilligen Helfer machten. 2001 gab es den One-Shot Love on the Lam, drei Jahre später fanden sich Paul Dini und Bruce Timm (Mad Love) wieder zusammen für einen Dreiteiler: Harley and Ivy.

Der Plot: Harley und Ivy wollen eine seltene Pflanze klauen, mit der man ganz Gotham in willenlose Sklaven verwandeln kann. Ivy hat nämlich keine Lust, alle zu küssen (außerdem funktioniert ihr Gift nur bei Männern). Der Plan geht gründlich schief, was vor allem Harleys Tollpatschigkeit zu verdanken ist. Batman bringt sie nach Arkham zurück, Ivy hasst Harley abgrundtief. Doch als Ivy ausbricht, folgt ihr Harley nach und es beginnen zwei weitere Abenteuer. Zuerst fahren die zwei nach Lateinamerika, um sich die begehrte Pflanze zu besorgen, wo sie gegen die Abholzung des Regenwaldes kämpfen, dann übernehmen sie die Produktion eines Batman-Films, um das Geld für sich abzuschöpfen. Das Resultat: Wahnsinn.

Harley & Ivy als „Pinky & Brain“

Anders als bei Mad Love geht es hier nicht um eine Vertiefung von Charakteren oder Beziehungen. Harley und Ivy bilden bloß ein Chaos-Duo á la Pinky & Brain, wobei Harley natürlich den Pinky-Part übernimmt. Man hat das Gefühl, man schaut einen albernen (wenn auch toll gezeichneten) Slapstick-Cartoon, in dem Gewalt nie tödlich endet. Das ist auch gar nicht schlimm, wenn man kurzweilige Unterhaltung und Schmunzler erwartet, aber es bleibt das Gefühl zurück, dass die Miniserie hinter ihren Möglichkeiten zurückbleibt. Harley war in Mad Love alles andere als ein Dummchen. Und was die dauergenervte Ivy an ihr findet, bleibt auch offen.

Wer ein Fan ist und das trotzdem lesen möchte, der sei gewarnt: Harley & Ivy gibt es auf Englisch derzeit nur als teure Deluxe Edition, angereichert mit Kurzgeschichten, die zum Teil auch in der Deluxe Edition von Mad Love enthalten sind. Deutlich ökonomischer ist daher die deutsche Ausgabe von Mad Love, die auch die Miniserie enthält. Ein Schritt, den auch DC endlich mal gehen sollte.

Mehr zum Thema:


Unterstütze das Batman-Projekt

Dieses werbefreie Blog ist für dich kostenlos - doch leider nicht für mich. Wenn du gut findest, was ich hier mache, würde ich mich über eine Hilfe freuen, um die Kosten für diese Seite zu decken. Vielen Dank.

€1,00

Neue Animationsserie: „Batman – Caped Crusader“

batman-caped-crusader.jpg

DC Comics

DC hat eine neue Batman-Animationsserie angekündigt: Batman – Caped Crusader soll auf HBO Max erscheinen. Produziert wird sie von Bruce Timm (Batman: The Animated Series), J.J. Abrams (LostStar Trek, Star Wars VII & IX) und Matt Reeves (The Batman).

Ein Startdatum ist nicht angegeben, aber dafür das Versprechen, dass die Serie im Geiste von Batman TAS inszeniert sein soll: Batman und seine Schurken sollen neu erfunden werden mit anspruchsvollem Storytelling, ausgefeilten Charakteren und intensiver Action in einer visuell beeindruckenden Welt.

Detective Comics #31

DC Comics

Bilder aus der Serie oder Filmmaterial gibt es leider noch nicht zu sehen, lediglich ein Promobild, das einen Batman mit langen, teufelsgleichen Ohren über Gotham zeigt – ganz wie auf dem Cover zu Detective Comics #31. Dieser Retrostil könnte eine Rückkehr zu den Wurzeln andeuten, und tatsächlich ist der offiziellen Ankündigung von „noir roots“ die Rede.

Außerdem wurde zeitgleich eine neue Superman-Serie angekündigt: My Adventures With Superman, eine Coming-of-Age-Story im Anime-Stil.

Und da wir schon von Animation sprechen: Der zweite Trailer zum Zweiteiler The Long Halloween ist raus. Viel Spaß dabei.

Dämonen der Vergangenheit

DC Comics

Titel: Batman Adventures Vol. 4

Autor/Zeichner: Paul Dini, Kelley Puckett/Bruce Timm, Mike Parobeck

Erschienen: 1995 (Batman Adventures #28-36, Annual #2, The Batman Adventures Holiday Special #1), Paperback 2016


Batman verliert sein Gedächtnis, fällt geistig zurück auf den Stand eines Kindes, Catwoman macht ihn als Catman zu ihrem Verbündeten – und Robin muss nicht nur den Aufpasser spielen, sondern auch Batman dabei helfen, wieder normal zu werden.

Diese dreiteilige Story bildet das Finale der Batman Adventures (bevor sie als Batman & Robin Adventures weitergeht). Verantwortlich für die Amnesie ist Hugo Strange, der hier zur tragischen Figur wird. Denn Stranges Sohn wurde von Gangstern ermordet, nachdem Strange sich geweigert hat, für sie zu arbeiten. Mit seiner Amnesie-Maschine wollte er bloß vergessen.

Es macht viel Spaß, Batman als Kind im Körper eines Mannes zu sehen: Er macht Verbrecherverprügeln zum Spiel, hat einen flotten Umgangston und hält mit seinen Gefühlen nicht zurück. Catwoman gegenüber wird er einmal ungewöhnlich deutlich: „I promise no matter what, I will never be your friend and I will never forgive you and I will hate you for the rest of my life.“

Das ist nicht das einzige Highlight des vierten Bandes: In der Story davor erlebt Bruce Wayne sein Kindheitstrauma erneut, als er mit seiner neuen Liebschaft und ihrem Sohn das Kino verlässt und wieder ausgeraubt wird. Danach verschwindet Bruce, um als Batman den Täter zu fassen. Doch obwohl er erfolgreich ist, will die Frau später nichts mehr mit Bruce zu tun haben. Bitter fällt Batmans Bilanz am Ende aus: „… nobody got hurt“.

Die Comic-Serie gibt auch Figuren Auftritte, die in der Zeichentrickserie nicht vorkommen. Wie etwa Anarky. Der entführt Unternehmer, die seiner Meinung nach schmutzige Geschäfte machen und lässt sie im Fernsehen exekutieren, wenn nicht genug Zuschauer zu ihren Gunsten anrufen. Unter den Geiseln ist auch Bruce Wayne und wieder muss Robin den Tag retten.

Es gibt auch einiges zu lachen: Nicht nur mit dem Trio Mastermind, Perfesser und Mr. Nice, auch als Harley Quinn versucht, als falscher Psychiater verkleidet den Joker kurz vor Weihnachten aus Arkham freizukriegen. Und zum Schluss trifft Dämon Ra’s al Ghul auf den Dämon Etrigan – was wunderbar gezeichnet ist von Bruce Timm. Von ihm stammt auch ein Teil der Weihnachts-Sonderausgabe (Holiday Special), der später unter dem Titel Holiday Knights als Serien-Episode adaptiert wurde.

Batman Adventures Vol. 4 ist damit der stärkste Band der Reihe.

Mehr zum Thema:

Der falsche Batman

DC Comics

Titel: Batman Adventures Vol. 3

Autor/Zeichner: Paul Dini, Kelley Puckett/Bruce TImm, Mike Parobeck

Erschienen: 1994 (Batman Adventures #21-27, Annual #1), Paperback 2015


Bevor mit Roxy Rocket die frivolste Folge der Animated Series produziert wurde, hatte sie ihren ersten Auftritt im Batman Adventures Annual #1. Perfekt inszeniert, mit flottem Strich von Bruce Timm (dem besten Animated-Zeichner überhaupt) ist sie hier schon die sympathische Ganovin, aber sie hilft Batman dabei, die wahre Übeltäterin zu fassen, nämlich Catwoman.

In weiteren, von anderen Zeichnern inszenierten Episoden, rekapituliert Batman, inwiefern sich seine Gegner rehabilitieren lassen. Wir sehen kurze Geschichten mit dem Bauchredner und Scarface, Scarecrow und Harley Quinn. Zum Schluss sehen wir Joker bei einem ebenso sinnlosen wie brutalen Amoklauf durch die Stadt zu. Das ist eher etwas für Freunde des schwärzesten Humors.

Batman trifft in diesem Band auch erstmals auf Superman. In der Animated-Series kam dies nie vor, erst in der Superman-Serie wurde das nachgeholt. Hier kämpfen sie gegen Maxie Zeus. Auch wenn erstklassige Schurken wie Poison Ivy und Two-Face hier Auftritte haben, ist die interessanteste Story eine ohne Prominenz.

In „Survivor Syndrome“ hat Batman einen Nachahmer, einen Sportler, der Rache nehmen will für seine ermordete Freundin. Als dieser Möchtegern-Batman angeschossen wird, rettet das Vorbild ihm nicht nur das Leben, sondern hilft ihm auch, wieder auf die Beine zu kommen. Er trainiert ihn. Am Ende muss sich der junge Mann aber als der moralisch überlegenere beweisen. Die Geschichte ist eine der stärksten in diesem Paperback, das eher eine Lektüre für nostalgische Momente zwischendrin ist.

Batman auf der Anklagebank

Joker als Richter

Titel: Trial (dt. Der Prozess)

Drehbuch/Story: Paul Dini, Bruce Timm

Erschienen: 1994 (Batman: The Animated Series S02E03)


„Ich persönlich war ja mehr für einen Schuss zwischen die Augen, verlor aber beim Münzenwerfen.“ (Two-Face)

Die neue Bezirksstaatsanwältin, Janet Van Dorn, ist kein großer Fan von Batman. Sie will ihn aufhalten. Doch bevor es dazu kommen kann, wird sie von den Schurken nach Arkham entführt. Dort haben die Irren die Anstalt übernommen und halten einen Schauprozess über Batman ab. Joker als Richter, Two-Face als Staatsanwalt, die restliche Rogues Gallery als Geschworene. Van Dorn soll ihn verteidigen. Sie spielt mit – auch wenn das Spiel keinen Sinn ergibt, weil die Verrückten ohnehin tun, was sie wollen.

Verteidigung und Geschworene

Die Anklage: Batman hat Joker und Co. zu dem gemacht, was sie sind. Van Dorn kann das zwar widerlegen, die Geschworenen sprechen Batman frei – und trotzdem wird er verurteilt. Bevor er hingerichtet wird, soll er demaskiert werden, aber da erweist sich die Verteidigerin als Retterin in der Not.

Demaskierung vor der Hinrichtung

Die Episode hat einige witzige Situationen und starke Momente. Aber die größte Stärke dieser Folge besteht nicht nur im Spaßfaktor völligen Irrsinns und in dem All-Star-Ensemble der Schurken, sondern auch, dass die Figuren sehr kritisch hinterfragt werden – genauso wie Batman selbst. Dass am Ende nicht nur Van Dorn, sondern auch Batman für eine Stadt ohne Batman kämpfen wollen, ist ein perfekter Abschluss: Batman ist die Verneinung seiner selbst. Er ist da, um sich überflüssig zu machen.

Mehr zum Thema:

Finger weg von Harley Quinn!

Klappe zu, Harley!

Titel: Batman and Harley Quinn

Regie/Drehbuch: Sam Liu/Bruce Timm, Jim Krieg

Erschienen: 2017 (Direct-to-Video)


Diese Harley Quinn-Mode nervt langsam. Nicht nur in den Comics, auch in Batman-Filmen ist der ehemalige Joker-Sidekick mittlerweile gefühlt omnipräsent: Nach Suicide Squad sollen noch mindestens drei weitere Spielfilme mit ihr folgen. Auch der nächste Batman-Tag soll ganz im Zeichen von Harley Quinn stehen. Jetzt hat sie auch einen Animationsfilm bekommen. Und wenn man den gesehen hat, kann man nur hoffen, dass diese Mode bald vorbei ist.

Der Plot: Um die Welt vor ihrer Zerstörung zu retten, will Poison Ivy alle Menschen in Pflanzenwesen verwandeln. Dabei wird sie unterstützt von Jason Woodrue, dem Floronic Man. Um sie zu finden und aufzuhalten, konsultieren Batman und Nightwing Ivys alte Bekannte: Harley Quinn. Die hat das Dasein als Schurkin aufgegeben und muss sich nun als Kellnerin mit Grabschern rumschlagen. Für das Dynamische Duo schlüpft sie aber noch einmal in ihre alte Rolle …

Nightwing und Harley beim Vorspiel.

Obwohl der Zeichenstil The Animated Series entspricht, fühlt sich Batman and Harley Quinn nicht so an wie aus diesem Universum. Abgesehen von der krassen Gewalt, der derben Sprache, den Furz- und Kotzwitzen gibt es auch viel Sex. Vor allem eine Szene, in der sich Harley Quinn über Nightwing hermacht – und er es mit sich machen lässt. Das allein fällt zwar aus dem Rahmen, aber ist noch zu verschmerzen, wären da nicht unnötige Sexismen, die so gar nicht zu einem Film passen, in dem sich die Titelheldin gegen sexuelle Übergriffe wehrt.

#Aufschrei: Harley von hinten.

Aber das ist nur das geringste Problem mit dem Film. Eine lahme Story, platte Witze und eine routiniert-fade Inszenierung lassen alles vermissen, was den Reiz von The Animated Series (und den Film Mask of the Phantasm) ausgemacht hat. Das einzige, worin sich noch Liebe zur Animation zeigt, ist der cartoonhafte Vorspann.

Bei Harley Quinn hat Batman das Nachsehen: Bild aus dem Vorspann.

Was den Rest angeht, kann man sich fragen: Was ist in den vergangenen Jahren aus der Animationskunst geworden? Es gibt sie noch, aber leider nicht mehr für Batman. Für den Heimkinomarkt lässt man billig produzierte Zeichentrickfilme herstellen, die den Namen Animation gar nicht verdienen, weil ihnen jegliche Seele fehlt. Steife Figuren in sterilen Kulissen, dazu eine scheußlich-künstliche Musik, die nur wie ein toter Abklatsch eines Orchester klingt. Batman and Harley Quinn ist nicht der erste Film, der so gemacht ist, aber einer der schlechtesten dieser Machart. Vom Geist der Animated Series ist hier kaum noch etwas übrig.

Unnötige Gesangseinlage.

Und zum Schluss, wenn man sich durch 75 Minuten durchgequält hat, kommt der absolute Tiefpunkt. Nachdem Batman in dieser Harley-Show ohnehin nicht viel zu tun hat, außer genervt dreinzuschauen und sich der Lächerlichkeit preiszugeben, fällt er mit Nightwing am Ende völlig aus der Rolle. Zum Fremdschämen.

Alle lieben Harley: WTF?