Amanda Waller

Wiederauferstehung einer Mumie

DC Comics

DC Comics

Titel: Batman Beyond – Hush Beyond (dt. Batman of the Future: Die Rückkehr von Hush)

Autor/Zeichner: Adam Beechen/Ryan Benjamin

Erschienen: 2010-2011 (Mini-Serie #1-6, Paperback 2011), dt. Panini 2013 (Paperback)


„The costumed lunatics give Batman his meaning … they’re the only family he ever truly loved …“ (Hush)

„Gotham. Nothing ever changes.“ (Dick Grayson)

Im Gotham der Zukunft ist mal wieder ein Irrer mit Bandagenmaske unterwegs, der Leute umbringt. Um genau zu sein: Der Mumientyp hat es auf Batmans ehemalige Widersacher abgesehen – und auch auf den amtierenden Batman, den er für einen Betrüger hält. Wieder nennen die Medien den Schurken „Hush“, wieder scheint er über Bruce Wayne Bescheid zu wissen, aber der alte Hush (Thomas Elliot) sollte eigentlich längst tot sein. Wer verbirgt sich dieses Mal hinter der Maske?

Für Terry McGinnis ist das nur ein Problem. Wie schon in der Zeichentrickserie leidet er unter dem Stress, den ihn sein Arbeitgeber, der alte Bruce Wayne aussetzt. Terry hat wegen seiner Batman-Rolle kaum noch Schlaf oder Privatleben. Doch der Alte treibt ihn bloß immer weiter, damit der Junge dessen Kampf gegen das Verbrechen weiterkämpft. Wayne droht ihm sogar, den Anzug abzuschalten und untergräbt dessen Moral. Schließlich setzt er zwischenzeitlich sogar Bat-Roboter (Bat-Wraiths genannt) ein, um Terry zu ersetzen. Das geht nach hinten los.

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Der blutige Pfad der Götter

Warner Bros.

Warner Bros.

Titel: Justice League Gods and Monsters

Drehbuch: Alan Burnett, Bruce Timm

Erschienen: 2015 (Direct-to-Video)


„Technically we’re not the police.“ (Batman)

Es beginnt mit einem Fingertippen, aber er hat das Ausmaß einer Vergewaltigung: Kurz vor der Zerstörung Kryptons, bevor Jor-El seine DNA mit der seiner Frau verschmelzen kann, kommt General Zod dazwischen, der Mann, der für die Katastrophe verantwortlich ist, und schickt sein Erbgut auf die Reise zur Erde. Jahre später wird daraus ein anderer Superman: mit Bart und Ledermantel, überheblich und ohne Skrupel vor dem Leben. Zusammen mit dem Vampir Batman und Wonder Woman (Bekka von den New Gods) bildet er eine alternative, düstere Justice League. Die drei operieren als Eingreiftruppe, die über Leichen geht. Deshalb wird sie von den Menschen kritisiert und gefürchtet. Es stellt sich die Frage, ob sie Segen oder Fluch, Rettung oder Bedrohung sind.

Mit dieser radikalen Neukonzeption ist Justice League: Gods and Monsters ein ambitionierter, weil ernsthafter Animationsfilm mit zwiespältigen Charakteren. Schnell wird klar, dass hier trotz des Zeichentrickstils keine Gutenachtgeschichte für Kinder erzählt wird. Diese Helden metzeln und stechen ab, beißen und saugen Blut, verbrennen ihre Opfer bei lebendigem Leib. Moral ist ihnen ebenso egal wie der Hass der Leute. Doch dann tauchen plötzlich drei Roboter auf, die Wissenschaftler wie Ray Palmer, Victor Fries und Silas Stone töten und es so aussehen lassen, als wäre die Justice League dafür verantwortlich. Als auch Lex Luthor ermordet wird, wendet sich die Regierung der USA gegen ihre Helden …

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Die Irre, das Kind und der Roboter

Titel: Justice League Gods and Monsters Chronicles

Regie/Drehbuch: Bruce Timm/Alan Burnett

Erschienen: 2015 (Machinima/YouTube)


 „Am I gonna need a save word?“ (Steve Trevor)

Ein blutbeflecktes Schlachthaus mit Beilen, Sägen und Hämmern, menschliche Leichenteile im Kühlschrank. Harley Quinn, die mit ihrer Schminke selbst an Frankensteins Monster erinnert, hat sich eine Familie mit ausgestopften Leichen gebastelt, die Gesichter mit Klammern zum Grinsen gebracht, Fliegen schwirren um die Toten herum. Batman, ein Vampir mit roter Brille, rächt sich auf seine Weise …

Twisted, das erste Video, das einen Vorgeschmack auf den Langfilm Justice League Gods and Monsters gibt, verstärkt den Eindruck des Trailers, dass diese alternativen Versionen der bekannten Superhelden keine Unterhaltung für Kinder ist. Die Batman-Szene ist düsterer als für Zeichentrickfilme üblich und überschreitet die Grenze zum Horrorfilm. Aber auch die anderen beiden Kurzfilme der Chronicles sind sehenswert.

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Keilerei der großen Drei

DC Comics

DC ComicsTitel: Trinity War

Autor/Zeichner: Geoff Johns, Jeff Lemire/Ivan Reis, Doug Mahnke, Mikel Janin

Erschienen: 2013 (Justice League #22–23, Justice League of America #6–7, Justice League Dark #22–23, Constantine #5, Trinity of Sin: Pandora #1–3, Trinity of Sin: The Phantom Stranger #11) Paperback 2014; dt. Justice League #21-23 (2014), Paperbacks 2015 (2 Bände)


 „… nie war die Gefahr größer als jetzt.“ (Phantom Stranger)

Unsere heutige Besprechung ist zur Abwechslung mal im Heinrich-von-Kleist-Stil abgefasst. Freunde der schlichten Syntax bitten wir um Nachsicht.

Billy Batson, der Knabe, der sich dank eines Zaubers in den erwachsenen Superhelden Shazam (einst als Captain Marvel bekannt) verwandeln kann, will, nachdem sein Erzfeind Black Adam im Kampf zu Staub zerfallen ist, um dem Gegner die Letzte Ehre erweisen, dessen sterbliche Überreste in der Wüste des Schurkenstaates Kahndaq verstreuen, wird aber, da sein Auftritt einen bilateralen Konflikt heraufbeschwören könnte, von Superman und der Justice League an seinem Vorhaben gehindert, was wiederum dazu führt, dass die Justice League of America, eine von Amanda Waller rekrutierte Superheldengruppe, die den Zweck hat, die Justice League zu überwachen, ebenfalls in Kahndaq auftritt, um die Helden, die mit ihrer Präsenz den Frieden gefährden, hinauszugeleiten; doch weil Superman plötzlich die Kontrolle über seinen Hitzeblick verliert und dabei Doctor Light tötet, einen Helden, der nur der JLA beigetreten war, damit sie ihn vor dem Fluch erlöst, wegen seiner Kräfte im Dunkeln sitzen zu müssen, beschwört das einen Kampf zwischen den Heldengruppen herauf, nach dessen unentschiedenem Ende sich Superman in Gefangenschaft begibt, um zu erfahren, was ihn entfesselt hat und woran er krankt.

In der Zwischenzeit macht sich Wonder Woman, die nach einer Affäre mit Steve Trevor, dem Entdecker der Amazonen-Insel und Mitglied der Superhelden-Überwachungstruppe Argus, auf die Suche nach Pandora, einer Gestalt aus der griechischen Mythologie, die seit dem Öffnen einer bestimmten Büchse, die das Böse in die Welt entlassen hat, von den Göttern als Bestandteil der Dreifaltigkeit der Sünde verdammt ist, und nun – nachdem sie die Büchse von Argus gestohlen hat – damit durch die Welt zieht, um sich von ihrem Fluch zu befreien … äh, jetzt habe ich den Faden verloren ……. Jetzt hab ich’s wieder: Wonder Woman sucht also nach Pandora, weil diese Superman, wegen seiner gemutmaßten Reinheit, die Büchse hat berühren lassen, jedoch ohne das gewünschte Ziel, die Lösung ihres Fluchs, zu erreichen, und weil sie, Wonder Woman, von Hephaistos, dem Götterschmied, erfährt, dass die Büchse nicht von den Göttern stammt, sondern ihre Magie aus unbekannter Quelle bezieht, sucht sie, Wonder Woman, Hilfe bei der dritten, mystischen Justice League, der Justice League Dark. Es kommt zu Meinungsverschiedenheiten bei der Vorgehensweise.

Allerhand passiert parallel: Phantom Stranger befragt Dr. Lights Leiche – ohne Erfolg, Martian Manhunter befragt Dr. Psycho – ohne Erfolg, daraufhin fliegt das Argus-Hauptquartier in die Luft. Beim Versuch, die Büchse an Lex Luthor zu übergeben, fällt die Büchse in die Hände von Wonder Woman, die daraufhin vom Bösen befallen wird, Shazam nimmt ihr die Bürde ab und wird selbst böse (wodurch er wiederum sehr Black Adam ähnelt), als sich Frankenstein die Büchse krallt, wird er angegriffen von allen anderen, Batman erweist sich dabei als reinste aller Seelen, bis die Zauberin Zatanna in ihren Besitz gerät und von ihrer Macht übermannt wird, und schließlich endet der Kampf, als Constantine, der immun ist gegen die bösen Mächte, sich das Gefäß greift.

Am Ende kommt es in Griechenland, als wäre das Land nicht schon krisengeplagt genug, zum großen Dreifaltigkeitskrieg um die Büchse, bei dem sich Helden als Verräter herausstellen, eine groß angelegte Verschwörung offenbart wird und Superman ein Kulturdenkmal zerstört, indem er eine antike Tempelsäule als Waffe zweckentfremdet, und wie sich herausstellt, dient das alles nur dem narrativen Zweck, eine andere Superschlacht vorzubereiten, jene, die als Forever Evil bekannt ist.

Leser der gepflegten Unterhaltung werden bei diesem Heldenepos jeglichen Tiefgang, ergründete Charaktere und Übersichtlichkeit vermissen. Freunde der bildenden Künste dürften sich über die vielen Splash Pages freuen, allein im Schlusskapitel gibt es drei einfache und vier doppelte davon. Unbedarften Erstlesern in Deutschland dürfte die Rezeption zusätzlich erschwert worden sein, weil in der Justice League-Serie bloß die sechs Hauptteile der Geschichte enthalten, aber die Tie-Ins in Sonderbänden verstreut waren, und der Prolog mit deutlichem Abstand bereits in Justice League #8 erzählt wurde, doch immerhin hat Panini im März 2015 einen ersten Sammelband herausgebracht, der den Makel wiedergutmacht, im Mai soll der zweite erscheinen. Leser, die des Englischen mächtig sind, kommen mit dem einen US-amerikanischen Paperback günstiger weg.

Sollte man Trinity War lesen? Nur, wenn man Forever Evil lesen und auch ganz verstehen möchte.

Fortsetzung folgt.

Mehr zum Thema:

Erbe als Bürde

Bruce Wayne und Terry McGinnis

Bruce Wayne und Terry McGinnis

Titel: Epilogue

Regie/Drehbuch: Dan Riba/Bruce Timm, Dwayne McDuffie

Erschienen: 2005 (Justice League Unlimited S02E13)


„Guess that’s all this is about: Legacies.“ (Terry McGinnis)

„The world does need a Batman. And it always will.“ (Bruce Wayne)

Nach vielen Jahren hat es Terry McGinnis satt, Batman zu sein. Seine Beziehung entwickelt sich nicht weiter, weil er Angst hat, dass seine Freundin gefährdet sein könnte. Als Batman fühlt er sich nur als Kopie von Bruce Wayne. „How can anyone be their own man living someone else’s dream?“, fragt er sich selbst. „How can I skip the curse of Batman?“ Er sucht Antworten bei der alten Amanda Waller. Und tatsächlich ist da etwas dran, dass Terry und Bruce enger zusammenhängen als gedacht.

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