Comic

Absolute Martian Manhunter Vol. 1: Martian Vision

DC Comics

Autor/Zeichner: Deniz Camp/Javier Rodriguez

Erschienen: 2024-2025 (Absolute Martian Manhunter #1-6), Paperback 2024


„What happens in your head also happens.“

Martian Manhunter alias J’onn J’onzz ist vielleicht einer der am meisten unterschätzten Superhelden im DC-Universum. Ursprünglich (seit 1955) nur ein Back-up-Feature in Detective Comics, dafür aber über 100 Ausgaben lang in fast zehn Jahren (später ging es in House of Mystery weiter). Er war Gründungsmitglied der Justice League und blieb auch in den 90ern Teil der glorreichen Sieben. Erst 1988 bekam er seine erste eigene Miniserie, zehn Jahre später sogar eine fortlaufende, die immerhin 38 Ausgaben durchhielt, seitdem waren ihm aber nie mehr als zwölf Hefte am Stück vergönnt. Der ewige Underdog.

Im Absolute Universum ist Martian Manhunter aber von Anfang an mit dabei – und das mit dem radikalsten Ansatz. Während zuvor J’onn J’onzz ein Marsianer war, der in menschlicher Gestalt als „John Jones“ auf Erden Verbrecher jagte, ist John Jones hier ein FBI-Agent, mehr Mindhunter als Manhunter, der sich in den Verstand von Verbrechern hineinversetzt. Dabei hilft ihm nach einem überstandenen Bombenanschlag eine ungewöhnliche Weltsicht, die zuweilen in Visionen ausartet. Er kann Gedanken lesen, die ihm als bunter Rauch erscheinen – „thoughtsmoke“. Grund dafür ist eine grünen Gestalt mit einem roten Auge, der „Martian“. Ist er nur Einbildung?

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Bane, der Möchtegern-Eroberer

Titel: Bane: Conquest (dt. Bane, der Eroberer)

Autor/Zeichner: Chuck Dixon/Graham Nolan

Erschienen: 2017-2018 (Miniserie #1-12), Paperback 2018; dt. Panini 2018


Chuck Dixon und Graham Nolan haben nicht nur Batmans Nemesis Bane erfunden, sondern waren auch zwei prägende Kräfte für den Batman der 90er. Dixon schrieb, neben Alan Grant und Doug Moench, einige der besten Storys, Graham Nolans feiner Strich war der klare Gegenpol zum ultradüsteren Schattenmeister Kelley Jones. Nach zwei Jahrzehnten durften die beiden Bane einen Zwölfteiler widmen, in der er der Protagonist ist. Mit dabei ist seine alte Gang aus Knightfall-Tagen: Bird, Trogg und Zombie.

Die Story: Bane will die Unterwelt erobern. Nicht die Kanalisation oder die hohle Erde unter Tage, sondern die kriminelle Unterwelt! Zunächst legt er sich mit der Organisation Damocles an, die Waffen nach Gotham schmuggelt. Dabei gerät er in Gefangenschaft und trifft in der Zelle auf Batman. Die beiden Erzfeinde müssen zusammenarbeiten, um freizukommen. Das ist auch schon das Highlight dieser Serie. Bane schnappt sich den Kopf der Organisation, Dionysus, der tatsächlich nicht viel mehr als ein Kopf mit einem Cyborg-Körper ist, und macht ihn zu seinem Hacker-Handlanger, um weitere Organisationen zu untergraben. Dabei stößt er auf Catwoman usw.

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Weihnachten mit Superman: Teil 3

Titel: Fairyland Isle

Autor/Zeichner: Jerry Siegel/Ira Yarbrough

Erschienen: 1945 (Action Comics #81), Hardcover 2017 (Superman: The Golden Age Omnibus Vol. 4)


Millionär John Nicholas hat sein Leben lang gearbeitet, auch schon als Waisenkind, weshalb er die Kindheit nie genießen konnte. Nun will er im Alter seinen Reichtum zurückgeben an die Kinder, damit sie mehr von ihrer Kindheit haben. Er lässt einen Freizeitpark für sie bauen – Eintritt frei! Bis Weihnachten soll alles fertig sein. Als die Bauarbeiten stocken, hilft Superman und baut Fairyland Island in Windeseile auf.

Superman baut Fairyland Island – samt großer Superman-Figur (DC Comics)

Doch dann stirbt John Nicholas plötzlich. Statt sein Vermögen seinen drei Neffen zu vererben, verfügt er, weitere Freizeitparks im ganzen Land aufzubauen – es sei denn, die Parks sollten eine Gefahr für die Kinder darstellen oder abgelehnt werden. Diese Klausel weckt die Skrupellosigkeit zweier Neffen. Sie beauftragen Gangsterboss Fancy Dan, für ein paar Unfälle zu sorgen – allerdings sollen keine Kinder zu Schaden kommen. Fancy Dan aber will über Leichen gehen, um seine Million zu kassieren.

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Dr. Werthless: Eine Comicbiografie über Fredric Wertham

Dark Horse

Im Jahr 1954 erschien ein Buch, das die Comicbranche in den USA erschütterte. In Seduction of the Innocent unterstellte der Psychiater Fredric Wertham, dass Bruce Wayne und Dick Grayson wie in einem homosexuellen Wunschtraum lebten: einer reinen Männer-WG mit Butler und Blumen. Positive Frauenfiguren kämen kaum vor. Ungünstigerweise zeigte im selben Jahr ein Panel, dass Vormund und Mündel in einem Bett schlafen – oder zumindest in zwei sehr nah beieinander stehenden Betten in einem Schlafzimmer (Batman #84).

Auch wenn Bruce Wayne und Dick Grayson in zwei Betten schlafen, liegen sie doch dicht beieinander … (DC Comics)

Auch wenn das Panel durchaus ein Geschmäckle hat, aus der Beziehung zwischen Batman und Robin Homosexualität ableiten zu wollen, war schon damals weit hergeholt. Doch Werthams Analyse ging so weit, zu behaupten, dass Comics generell einen schlechten Einfluss auf Kinder und Jugendliche haben. Er machte sie verantwortlich für alles von Vandalismus über Drogenkonsum bis hin zu Prostitution von Kindern. Den eigentlichen Anlass dazu gaben drastische Horror- und Crime-Comics dieser Zeit. Doch Mitte der 50er führte das zu einem regelrechten Feldzug gegen fast alle Comics, auch gegen vergleichsweise harmlose Superhelden. Verleger, Autoren und Zeichner fielen einer Hexenjagd zum Opfer. Ein ganzes Medium war verpönt und Hefte wurden sogar öffentlich verbrannt.

Als Reaktion darauf wurde 1954 der Comics Code eingeführt, eine von den Verlagen auferlegte Selbstzensur, die die Comics kindgerecht und eintöniger machte, dabei ein erwachsenes Publikum ausschloss. Was nicht den Regeln entsprach, durfte nicht mehr erscheinen (bzw. wurde nicht mehr vertrieben). So wurden zahllose Titel vom Markt verdrängt und das Siegel verhinderte lange, dass sich die Charaktere und Geschichten mit ihren Lesern weiterentwickeln konnten. Fredric Wertham wurde dadurch zur Persona non grata der Comicfans und ist es bis heute.

Empathischer Psychiater

Harold Schechter und Eric Powell haben dem Psychiater (1895-1981) nun eine Comic-Biografie gewidmet und zeichnen ein differenziertes Bild einer interessanten Persönlichkeit. Wertham, der ursprünglich Friedrich Ignatz Wertheimer hieß und aus Nürnberg stammte, war bis dahin ein angesehener Psychiater gewesen. Er tat sich zwar schwer mit anderen Kollegen und war nicht gerade beliebt, dafür aber machte er sich verdient in der Arbeit mit Patienten. Er untersuchte Serienmörder, die die schlimmsten Gräueltaten – auch an Kindern – begangen hatten, und behandelte sie zutiefst empathisch als Menschen und nicht als Monster.

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Neues DC-Marvel-Crossover: Superman/Spider-Man

Vor fast 50 Jahren ist das erste DC-Marvel-Crossover erschienen: Superman vs. The Amazing Spider-Man. Es war ein spektakuläres Ereignis im Großformat, das heute immer noch Spaß macht zu lesen und herrlich anzuschauen ist. Zum Jubiläum im nächsten Jahr wird dieses Event (und sein Nachfolger) nicht nur im Originalformat nachgedruckt, im März soll auch ein neues Crossover erscheinen.

Superman/Spider-Man #1 wird geschrieben von Mark Waid (Kingdom Come) und gezeichnet von Jorge Jimenez. Mit dabei: Brainiac und Doctor Octopus. Dazu wird es – wie schon bei Deadpool/Batman und Batman/Deadpool – einige kürzere Begleitstorys geben:

Tom King und Jim Lee lassen Lois Lane und Mary Jane Watson aufeinandertreffen, Matt Fraction und Steve Lieber erzählen von Jimmy Olsen und Carnage, Sean Murphy schickt uns in die Zukunft mit Superboy (Legion) und Spider-Man 2099, Gail Simone und Belén Ortega konfrontieren Power Girl mit Punisher, bei Christopher Priest und Daniel Sampere begegnet Superboy Prime dem schwarzkostümierten Spider-Man, Greg Rucka und Nicola Scott lassen den Daily Planet gegen den Daily Bugle antreten, außerdem erzählen Jeff Lemire und Rafa Sandoval von Pa Kent und Uncle Ben.

Superman/Spider-Man #1 erscheint am 25. März 2026 und soll 7,99 US-Dollar kosten, bzw. 8,99 für Variants.

Treasury Edition 50th Anniversary of Superman vs. The Amazing Spider-Man erscheint am 7. Januar 2026, DC and Marvel Present: Superman and Spider-Man Treasury Edition #1 am 4. Februar 2026.

Im April soll Marvels Spider-Man/Superman #1 folgen. Details dazu sind noch nicht bekannt.

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Bane sucht seinen Vater

DC Comics

Titel: Tabula Rasa/Veritas Liberat

Autor/Zeichner: Scott Beatty/Mike Collins, Charlie Adlard

Erschienen: 2002-2004 (Gotham Knights #33-36, 47-49), dt. Panini 2004 (Batman Monster Edition #1/Batman Sonderband #4)


Rückgratbrecher Bane taucht als ungebetener Gast in Wayne Manor auf. Alfred ist alarmiert, bewirtet ihn mit einem Gewehr. Doch der Mann, dessen Name bereits nur Unheil verspricht, hat nichts Böses im Sinn. Jedenfalls nicht für Batman und seine Familie. Er will lediglich Ra’s al Ghul eins auswischen, reist um die Welt, um die Lazarusgruben zu vernichten und ersucht Batman um Hilfe. Also fragen sie Jason Blood, wo eine Grube ist und fliegen sie gemeinsam nach Zypern, um sie zu vernichten.

Doch kaum ist diese Routineaufgabe erledigt, offenbart Bane Batman ein Foto von Thomas Wayne mit Banes Mutter auf Santa Prisca. Der Verdacht: Könnte er der Vater von Bane sein? Ist Bane Bruces Halbbruder?

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Weihnachten mit Superman: Teil 2

DC Comics

Titel: Superman’s Christmas Adventure (#2)

Autor/Zeichner: unbekannt

Erschienen: 1944


Während des Zweiten Weltkriegs wurde Superman auch in die Propaganda eingespannt. Nicht nur auf den Covern bekämpfte er die Achsenmächte Nazi-Deutschland und Japan, auch in einigen Geschichten – und sogar in dieser Weihnachtsstory.

Clark Kent und Lois Lane sind gerade als Reporter im Pazifik unterwegs und werden von Perry White zurückeordert, damit sie Weihnachten zu Hause verbringen können. Doch Weihnachten ist bedroht: Weil die Fabriken damit beschäftigt sind, Waffen herzustellen, fehlt es an Spielzeug für die Kinder.

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Batman gegen Deadpool: Teil 2

DC Comics/Marvel

Titel: Batman/Deadpool

Autor/Zeichner: Grant Morrison/Dan Mora u.a.

Erschienen: 2025 (One-shot)


„The plot need not be the best possible“, liest man auf einem Graffiti auf Seite 6 – und das scheint hier der Anspruch zu sein, denn es handelt sich um ein Batman/Deadpool-Crossover. Solche Events haben selten eine ausgefeilte Geschichte zu erzählen, sie sollen bloß Spaß machen. Und so ist es auch hier, nur dass Grant Morrison stattdessen voll auf die Meta-Ebene setzt. Und wohl deshalb lautet sein zweiter Hinweis an uns: „Play attention“ (!).

Es beginnt mit den zwei personifizierten Universen (wie schon in JLA/Avengers), die sich antanzen und einander näher kommen. Eins führt zum anderen, heißt es. Später landen sie gemeinsam im Bett, was anscheinend nicht so gut ausgeht. Sie will ihn daraufhin online bewerten, was ihn empört, weil es ihm verfrüht erscheint. So viel zur Rahmenhandlung.

Die eigentliche Story: Batman besucht den Sportsmaster (Victor Gover), der bei einem Einsatz seine Frau verloren hat. Kurz darauf ist Batman in Griechenland und redet zu irgendwem irgendwas von irgendeinem Ding, das die Realität verändern kann. Als er einen fremden Batarang sieht, nähert sich ihm eine weiße Hand von hinten. (Die beiden Universen küssen sich.) Und auf der nächsten Seite ist Batman plötzlich durchlöchert von Pfeilen wie der Heilige Sebastian, während Deadpool ihn über einen Golfplatz trägt.

Was zur Hölle ist hier los?

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Weihnachten mit Superman: Teil 1

DC Comics

Titel: Superman’s Christmas Adventure

Autor/Zeichner: Jerry Siegel/Jack Burnley

Erschienen: 1940 (One-shot), Reprint 1972 (Limited Collectors‘ Edition #C-43: Christmas With the Super-Heroes), Paperback 2000 (DC Universe Christmas)


Die Vorweihnachtszeit! Auch für Journalisten eine schwierige Zeit, denn sie müssen sich alle Jahre wieder neue Storys zu abgedroschenen Themen ausdenken. Perry White verdonnert Clark Kent und Lois Lane dazu, sich das Weihnachtsgeschäft anzuschauen. Während die einen wie die Verrückten kaufen, können sich arme Eltern wie die von Billy Connelly gar keine Geschenke leisten.

Da kommt Clark auf die Idee: Die Leser des Daily Planet sollen alte Spielsachen spenden, die Reporter sollen sie reparieren und an die armen Kinder verteilen. Perry ist begeistert und auch Santa Claus gefällt das. Und wer hätte gedacht, dass Reporter handwerklich so geschickt sind und nichts Besseres zu tun haben?

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King Tut will Kleopatra heiraten

Titel: King Tut’s Coup/Batman’s Waterloo (dt. Großer König vom Nil)

Drehbuch/Story: Stanley Ralph Ross/Leo Townsend & Pauline Townsend

Erschienen: 1967 (Batman S02E53-54)


Professor King Tut trägt einen verstärkten Hut, um sich vor herabfallenden Blumentöpfen zu schützen – leider nicht immer. (Warner Bros.)

Der Yale-Professor der Ägyptologie mit der sonderbaren Eigenheit, unter Gedächtnisschwund und Persönlichkeitsstörung zu leiden, hat noch immer keinen Namen, aber dafür sehen wir ihn einmal in zivil, ein bescheidener Mann, doch leider vom Pech verfolgt. Kaum fällt ihm ein Blumentopf auf den Schädel, hält er sich wieder für einen Pharao und mutiert zum Tunichtgut King Tut.

Bruce Wayne als Cäsar, Lisa Carlson als Kleopatra (Warner Bros.)

Sein Plan diesmal: Er will Kleopatra heiraten! Er verwechselt die Pharaonin jedoch mit der Millionärstochter Lisa Carson, die bei einem ägyptischen Ball als Kleopatra auftreten und von Bruce Wayne als Julius Cäsar begleitet wird. Die Tatsache, dass Tutenchamun aus dem 14. Jahrhundert vor Christus stammt und Kleopatra (VII.) aus dem ersten Jahrhundert vor Christus, scheint keine Rolle zu spielen. Der Professor für Ägyptologie scheint diesmal besonders verwirrt zu sein.

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