Batman Adventures

Batman undercover als Santa Claus

DC Comics

Titel: Secret Santa

Autor/Zeichner: Alan Burnett, Paul Dini/Ty Templeton

Erschienen: 2020 (Batman: The Adventures Continue #8), Paperback 2021 (Season One)


Nach einem vereitelten Bombenanschlag auf Gotham wird der Bauchredner Arnold Wesker verhört, wo der Rest des Sprengstoffs ist, doch der behauptet, es nicht zu wissen. Seine Puppe Scarface habe es ihm nicht gesagt. Arnold kommt nach Arkham und bereits nach Monaten wieder frei – dank einer Blitztherapie. Die Psychiatrie scheint große Fortschritte zu machen. Doch natürlich wird er in der Freiheit wieder von Scarface heimgesucht.

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Der Rat der Eulen im Animated Universe

DC Comics

Titel: Batman: The Adventures Continue Season Two

Autor/Zeichner: Alan Burnett, Paul Dini/Ty Templeton, Rick Burchett u.a.

Erschienen: 2021 (Miniserie #1-7), Paperback 2023


Bürgermeister Hamilton Hill fällt einen Attentat zum Opfer. Batman verbündet sich mit Deadman, um der Sache nachzugehen. Hinter dem Mord steckt der Rat der Eulen – der damit ins Animated-Universe einzieht. Wer jetzt aufgeregt ist, der sollte sich nicht zu früh freuen: Die Story ist hier nicht annähernd so spektakulär wie in Scott Snyders und Greg Capullos Storyline von 2011. Es ist eher eine Sparversion, gequetscht in zwei Ausgaben und pro Seite je zwei (ursprünglich digitale) Halbseiten: kaum Spielraum, keine Splash Pages – die Zeichnungen kommen da kaum zur Geltung. Würde da nicht Boston Brand ständig lustige Sprüche klopfen, wäre es kaum der Rede wert.

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Mein erster Superheldencomic: Batman & Superman Adventures #1

Auch wenn Comics Massenmedien sind: Sie sind auch eine persönliche Sache. Jeder hat einen eigenen Bezug zu ihnen, jedes noch so billige Heftchen kann eine tiefere Bedeutung für den Einzelnen haben, einen emotionalen Wert, eine Hintergrundgeschichte, wie man da rankam und unter welchen Umständen man es las. Daher will ich heute mal persönlich werden und erzählen, wie es bei mir begann – mit Batman, mit Superhelden, mit Comics überhaupt.

Es war 1998. Ich war 13 Jahre alt. Ich ging mit ein oder zwei Klassenkameraden nach der Schule in den einzigen Comicladen der Stadt Aachen, mit den klangvollen Namen „Bäng Bäng“ (es gibt ihn immer noch). Keine Ahnung, was genau uns da hingetrieben hat. Einer der Freunde wollte sich, glaube ich, einen Simpsons-Comic kaufen. Ich kam mehr aus Solidarität mit, schaute die Simpsons lieber im Fernsehen, als sie zu lesen.

Die einzigen Comics, die ich kannte, waren Micky Maus und Asterix, aber die hatte ich zuletzt in der Grundschule gelesen. Jetzt interessierte ich mich mehr für „richtige“ Bücher – oder was man mit 13 Jahren so nennt. Doch dann sah ich dieses Cover im Drehregal. Es zeigte einen bunten Haufen Leute, die in einer Gruppe zusammenstanden. Ich kannte nur die drei in der ersten Reihe: Superman, Batman, Wonder Woman. Keine Ahnung, wer die anderen waren, der Typ mit der grünen Maske oder der mit dem grünen Gesicht, im Hintergrund grinste noch der Joker – aber das war’s.

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Batman und Etrigan im Animated Universe

DC Comics

Titel: Demons

Autor/Zeichner: Paul Dini/Glen Murakami, Bruce Timm

Erschienen: 1995 (Batman Adventures Annual #2), Paperback 2016 (The Batman Adventures Vol. 4)


Im Animated Universe treffen Batman und Etrigan zum ersten Mal nicht der Zeichentrickserie, sondern im Comic zusammen. Dann gibt es gleich die doppelte Ladung Dämonen. Ra’s al Ghul lässt zu Beginn ein Hochhaus in Gotham einstürzen (und Menschen sterben), um an eine mysteriöse Tafel mit Zauberkräften zu gelangen. Batman hat was dagegen, wird aber von den Handlangern ausgeknockt.

Batman sucht daraufhin Jason Blood auf, der Ra’s bereits kennt. Sie trafen vor 200 Jahren in Südamerika aufeinander. Als Etrigan konnte er verhindern, dass der Schurke an die Tafel kam. Dieser will damit den Dämon Haahk entfeseln, um die Menschheit mit einer neuen Pest zu vernichten.

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Killer Croc in Batman Adventures

Schönes Cover, oder? Killer Croc hält Batman im Würgegriff, zerquetscht fast seinen Kopf, es sieht ziemlich eng aus … Doch das hat mit der Geschichte – wie so oft – leider nichts zu tun. Croc ist in „Raging Lizard“ (Batman Adventures #7, 1993) zwar ein Ringer/Wrestler, aber er ringt nicht mit Batman, sondern mit dem Masked Marauder, nicht zu verwechseln mit dem Marvel-Schurken und auch nicht mit Hooded Justice aus Watchmen, der ebenfalls eine Kapuzenmaske mit Schlinge um den Hals trägt.

Dieser hat Croc einmal im Ring gedemütigt, nun muss er sich ihm wieder stellen. Zunächst will er sich drücken, dann lässt er sich von seinem Trainer motivieren. Für die Fans. Und schließlich für sich selbst, um sich seinen Ängsten zu stellen. Derweil prügelt sich Batman durch die Unterwelt, um einen gewissen Mobster zu schnappen. Zufälligerweise findet auch sein Finale bei Crocs Kampf statt. Der Masked Marauder will Batman an den Kragen und Croc hilft ihm aus der Patsche.

Schwer zu sagen, wo genau diese Geschichte reinpasst. Zwar wissen wir aus Batman TAS, dass Croc früher Ringer war, aber vor der ersten Croc-Folge („Vendetta“) kann sie nicht spielen, weil Batman in der Serie behauptet, Croc nie zuvor gesehen zu haben. Danach aber auch nicht, weil Croc hinter Gittern sein müsste – wegen Mordes. Da kommt man nicht so leicht raus, es sei denn man haut ab, aber Batman will ihn nicht zurückbringen. Man sollte sich um Continuity nicht zu sehr den Kopf zerbrechen.

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Catwomans Stunde der Wahrheit

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DC Comics

Titel: Batman Adventures: Cat Got Your Tongue?

Autor/Zeichner: diverse

Erschienen: 2021 (Adventures in the DC Universe #2, #19; Batman: Gotham Adventures #4, #24, #50; Batman Adventures #10)


Catwoman klaut Wonder Woman das Lasso der Wahrheit. Nicht für sich selbst, sondern für einen Schurken, der damit einen Wissenschaftler befragen will, wie er zu einem Katzengott wird. Doch als das Schlimmste eintrifft, bereut Catwoman ihre Auftragsarbeit, denn der Katzengott randaliert in der Stadt. Aber da eilt auch schon Wonder Woman zur Hilfe, um gemeinsam mit Catwoman wieder für Ordnung zu sorgen. Moral: In jedem Größenwahnsinnigen steckt ein kleiner, armseliger Mann.

Ansonsten geht es im Catwoman-Bändchen der neuen Batman-Adventures-Reihe für Kinder vor allem um ihre Beziehung zu Batman. In Claws setzt sich Catwoman gegen Tierversuche an streunenden Katzen ein. Als sie die Verantwortliche (eine Herstellerin von Kosmetikprodukten) zur Rede stellt und die sich nicht einsichtig zeigt, fährt ihr Catwoman mit den Krallen durchs Gesicht, sodass sie für immer entstellt ist. Das wiederum belastet ihr Verhältnis zu Batman.

Missverständnisse und Vertrauensprobleme

Doch eine Aussprache findet nicht statt. Also lockt Catwoman Batman in eine Falle, um mit ihm zu reden. Leider erwischt sie aber zunächst alle anderen: Robin, NightwingBatgirl und Killer Croc. Als sie schließlich Batman bekommt, läuft das Gespräch auf ein einziges Missverständnis hinaus. Sie sagt nicht, was sie will, und er hat nichts zu sagen, außer dass er sie festnehmen will. Catwoman haut ab.

Das Problem, wie sich später zeigt: Batman traut Catwoman nicht. Als er sie bei einem Einbruch erwischt und sie ihn vor einer Bombe bewahrt (und dabei selbst fast draufgeht) ermittelt er so lange, bis er ihre Unschuld beweist. Warum ist Batman so viel härter zu ihr als zu anderen?, fragt Nightwing. Weil er mehr von ihr erwarte, sagt Batman. Das ist fast schon keine richtige Antwort.

Zum Schluss hat Batman wieder allen Grund, Catwoman zu misstrauen. Zunächst lässt sie eine Farbbombe hochgehen, die die wertvollen Gemälde in einem Club beschmiert. Dann wird sie zusammen mit Batman von der Polizei gejagt (denn der Pinguin ist Bürgermeister). Doch selbst als sie ihm aus der Patsche hilft, traut er ihr nicht. Zu Recht, wie sich am Ende herausstellt: Catwoman hat die Bilder vorher ausgetauscht und die Originale gestohlen. Doch statt die Diebin auszuliefern, stiehlt Batman einfach die Bilder zurück.

Die Beziehung bleibt ein kompliziertes Hin und Her. Ganz zum Schluss (im kurzen Epilog des Bandes) bricht dann Catwoman nur deshalb in Wayne Manor ein, um im Safe eine Nachricht zu hinterlassen: ihren Neujahrsvorsatz, brav zu sein. Plötzlich gibt sich Bruce Wayne freundlich: „After all, I’m a strong believer in the power of a simple vow.“

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Die Probleme des Riddlers

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DC Comics

Titel: Batman Adventures: Riddle Me This

Autor/Zeichner: Ty Templeton, Scott Peterson/Rich Burchett, Tim Levins

Erschienen: 2021 (enthält: Gotham Adventures #11, #28, #56-57, Batman Adventures #11, 1999-2004)


Das größte Problem mit dem Riddler ist: Er kann nicht anders. Er muss ständig Rätsel als Hinweise hinterlassen, die zu ihm führen. Auch wenn er gar kein Verbrechen begeht. In der Geschichte The Oldest One in the Book (Gotham Adventures #11) will er Batman zwar Hinweise geben, aber bloß auf die Verbrechen anderer. Das gelingt ihm auch. Dennoch bleibt er ein Arkham-Flüchtiger und Batman hat daher ein Interesse, ihn zu fassen, was er auch tut. Doch wie kommt Batman dahinter, wo der Riddler sich versteckt? Ganz einfach: Riddler hat mit seinen Rätseln hingewiesen – ganz unbewusst. Daraufhin sieht der Schurke es ein: „… I might need help. I … I might actually be crazy …“

Damit startet der Mini-Sammelband Batman Adventures: Riddle Me This, der ganz dem Riddler gewidmet ist (wie schon zuvor die Bände zu Batgirl, Nightwing und Robin). Fünf Kurzgeschichten im Kleinformat werden hier geboten.

Weit hergeholte Lösungen

In Notes kehrt der Riddler zu seinem alten Modus operandi zurück und will Batman mal wieder beweisen, dass er, Riddler, klüger ist als sein Gegner. Er hält einen bekannten Musiker als Geisel. Batman ist ratlos, doch dann hört Nightwing heraus, wie der Musiker im Hintergrund mit seinem Gitarrenspiel Hinweise hinterlässt. Mit Noten lässt sich, das wusste auch schon BACH, ganz wunderbar buchstabieren. Aber wie Nightwing auf all das kommt, das ist genauso weit hergeholt wie in der ersten Story.

Das ist das nächste Problem mit dem Riddler ist ein altbekanntes: Zwar verspricht dieser Schurke stets, den Detektiv in Batman zu bemühen, doch die Leser können selten miträtseln, weil die Schlüsse die aus den Lösungen gezogen werden, oft willkürlich sind. (An Absurdität nicht zu übertreffen ist natürlich das Prinzip bei Adam West.)

Konkurrenz für den Riddler

Dann bekommt der Riddler Konkurrenz. Nicht der Cluemaster, sondern ein junger Mann mit blonden langen Haaren, der sich einfach nur Kim nennt. Dieser hält sich auch für ein Genie und betreibt das Rätselspiel mit Batman als Selbstzweck, l’art pour l’art. Der Riddler sieht das aber gar nicht gern und bricht aus, um Kim aufzuhalten. Was sehr praktisch ist, denn dann kann sich Batman, der allen um einen Schritt voraus ist, sich beide auf einmal schnappen. Viel interessanter aber ist die Frage: Kennt Batman den japanischen Regisseur Oshima? Oder hat er gar einen seiner Filme gesehen? Ich will nicht zu viel verraten …

Jener Kim muss auch später Robin dabei helfen, Riddlers Rätsel zu lösen, als Batman fehlt. Das ist bedauerlich, denn so kann sich der Wunderknabe nicht allein beweisen. Leider versucht er es nicht einmal. Erst das Rätsel am Ende knackt er selbst, aber das ist so einfach, dass man  (fast) auch selbst drauf kommen kann. Enttäuschend.

Old habits die hard

In Poker Face (Batman Adventures Vol. 2 #11), der fünften und letzten Story des Bandes, steht die Welt von Gotham, wie wir es kennen, Kopf: Oswald Cobblepot, einstmals Pinguin, ist nun Bürgermeister und Edward Nygma ist ein Geschäftsmann geworden. Ziemlich langweilig, findet auch der ehemalige Riddler, weshalb er dann doch wieder in alte Gewohnheiten zurückfällt. Der Pinguin, der weder Vigilanten noch maskierte Schurken duldet, will ihn verhaften lassen, doch es fehlt ein Verbrechen. Und damit kommen wir zum dritten Problem: Daran hinkt die Geschichte, denn damit fehlt auch der Spannungsbogen.

Die Pointe von all dem lautet immer wieder: Old habits die hard. Das ist als Lektüre für Minuten, für Klogänge oder kurz vor dem Einschlafen, ganz nett, schön bunt, schwungvoll gezeichnet und tut nicht weh, der ein oder andere Bat-Schmunzler wird drin sein, und wer seine Kinder sanft an Batman heranführen will, wird damit bestens bedient sein (solange die Kinder des Englischen mächtig sind), aber wer Gehirntraining betreiben will, ist mit Sudoku oder einem anständigen Krimi besser bedient.

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Batgirl greift zur Pistole

DC Comics

Titel: Batman Adventures: Batgirl – A League of Her Own

Autor/Zeichner: Paul Dini, Ty Templeton/Rick Burchett

Erschienen: 1998-2001 (Batgirl Adventures #1, Gotham Adventures #8-9, 22, 38), Paperback 2020


Ich bin ja kein großer Fan von Sidekicks und anderen Mitgliedern der Bat-Family, auch nicht von Batgirl. Aber das Batgirl aus The Animated Series hat es mir angetan. Nicht nur, weil die Serie an sich grandios ist, sondern weil Barbara Gordon hier besonders liebenswert geraten ist – so liebenswert, dass man Batman gar nicht vermisst. Batgirl stiehlt ihm mit ihrer entwaffnend positiven Haltung die Show.

Auch in der Comicserie, den Batman (& Robin) Adventures hat sie einige denkwürdige Auftritte. Nun hat DC ihre Storys aus der Nachfolgeserie Gotham Adventures zusammengefasst – inklusive des Batgirl-Specials, das eine Weihnachtsgeschichte erzählt. Leider ist das Heft in einem Kleinformat gedruckt, als „Graphic Novel“ für Kinderhände sozusagen. (Wie auch bei Nightwing Rising.)

In „Oy to the World“ hilft Batgirl Harley Quinn, Poison Ivy aus den Fängen der Schurkinnen Foxes zu befreien. Paul Dini erzählt eine typische Quinn-Story mit Slapstick und anarchischem Humor. Manche mögen’s, andere nicht … Batgirl muss den Fall lösen, während ihr ahnungsloser Vater auf sie wartet, um Weihnachten mit ihr zu verbringen. Aber sie setzt andere Prioritäten.

Batgirl trifft James Gordon

Danach reisen Batman und Batgirl nach Paris und treffen den Glöckner von Notre Dame, einen Mann aus Stein, der aussieht wie ein Wasserspeier und Batman nacheifert. Gemeinsam jagen sie ein Mitglied der League of Assassins, um aus ihm den Aufenthaltsort des Sensei herauszubekommen. Es geht um die Frage der Folter: Darf man sie anwenden, um Menschenleben zu retten? Batman ist dagegen. Der Glöckner droht zwar mit Mord, aber er würde niemals töten. Batman bleibt sein Vorbild.

Im zweiten Teil geht die Jagd nach dem Sensei in Tibet weiter. Batgirl gerät in Versuchung, Waffengewalt anzuwenden. Batman hält das für einen Fehler und rät ihr, die Waffe wegzuwerfen. Doch sie besteht darauf, sie zu benutzen – immerhin ist sie Polizistin und weiß, damit umzugehen. Der Sensei belehrt sie dann eines Besseren.

Ein anderes Mal arbeitet Batgirl mit ihrem Vater, Commissioner James Gordon, zusammen. Zunächst prügeln sie sich durch einen Gefängnisaufstand, dann durch eine Kneipe voller Schläger. Die Gordons werden zum neuen Dynamischen Duo – allerdings erkennt der Vater seine Tochter trotzdem nicht wieder. Und schließlich verbündet sich Batgirl noch mit Robin, um einen Täter zu fassen, der Eishockeytrainer krankenhausreif schlägt.

Sensationell ist davon nichts, aber doch kurzweilig unterhaltsam, wenn man den Zeichen- und Erzählstil der TV-Serie mag. Und die Sensei-Story ist für einen angeblichen Kindercomic sogar ziemlich tiefgründig.

>> Batman: The Animated Series

Nightwings verlorene Jahre

DC Comics

Titel: Batman Adventures: Nightwing Rising

Autor/Zeichner: Hilary Bader, Ty Templeton/Bo Hampton, Rick Burchett

Erschienen: 1998-1999 (The Batman Adventures: The Lost Years #1-5, Gotham Adventures #1), Paperback 2020


Auch in Batman: The Animated Series wird Dick Grayson erwachsen. Das Besondere an der Zeichentrickserie: Ein Kind war er als Robin nie, sondern stieg gleich als Teenager ein. Nur in Rückblenden (Robin’s Reckoning/Robins Rache) sah man den kleinen Dick nach dem Tod seiner Eltern. In der dritten (bzw. vierten) Staffel (The New Batman Adventures) wurde er dann zu Nightwing.

Der Comic-Fünfteiler The Batman Adventures: The Lost Years erzählt, wie es dazu kam. Jedoch nicht ohne Doppelungen. Wer die Folgen der Serie gut kennt, wird einiges wiedererkennen. Insbesondere die Episoden Old Wounds (Alte Wunden) und Sins of the Father (Tim) sind hier fast wörtlich nachzulesen. Dick trennt sich im Streit von Batman, nachdem er herausfindet, dass seine Freundin Barbara Gordon Batgirl ist. Dick fühlt sich von Batman hintergangen und ist auch sonst genervt von seiner Art.

Dick Grayson auf Selbstfindungtrip

Und was macht er dann? Er macht, was einst Bruce gemacht hat: Er geht auf Weltreise, um seine Fähigkeiten zu schulen – und sich selbst zu finden. In Brasilien lernt er Capoeira, im (mexikanischen?) Dschungel lernt er von einem Stamm namens „The Invisibles“, sich quasi unsichtbar zu machen. Nebenher sehen wir der Entstehung des Nightwing-Kostüms zu: Das Vogel-Symbol übernimmt Dick von dem Stamm, sein Anzug ist eine Kombination aus einem Skelett-Kostüm einem Wingsuit von „fliegenden“ Mönchen im Himalaya.

Im Dschungel trifft Dick auf Two-Face, der sich im Drogenhandel versucht, im Finale legt er sich mit Ra’s al Ghul an, der hinter einer Statue her ist. Nebenher erkennen wir, warum der Joker doppelt so viel wert ist wie Two-Face: Während dieser 22 Millionen Dollar Lösegeld verlang, findet sich der Clown erst mit 40 Millionen ab. Macht am Ende keinen Unterschied, denn beide scheitern, was zu der ewigen Frage führt, warum noch irgendjemand für diese ewigen Versager arbeitet. – Egal.

Der Mehrwert dieser Storys gegenüber der Zeichentrickserie ist gering, das Meiste bekannt und was neu ist, muss man so genau auch nicht wissen. Große Comickunst sind die Zeichnungen von Bo Hampton nicht, können qualitativ nicht mit Rick Burchett mithalten. Man merkt an einigen Stellen, dass dem Zeichner auch der Platz fehlt, um die Story adäquat zu erzählen.

Verlorene Chance für die Gotham Adventures

Der eigentliche Höhepunkt des Bandes ist die letzte Story, die erste Ausgabe der Gotham Adventures. Hier setzt der Vater eines Joker-Opfers ein Kopfgeld auf den Clown aus, sodass bald die ganze Stadt hinter ihm her ist. Ein grandioser Auftakt für die langlebige Serie mit einer gelungenen Mischung aus Humor, Drama und dynamischen Zeichnungen.

Leider hat sich DC dazu entschlossen, die Gotham Adventures nicht vollständig nachzudrucken wie die Batman Adventures (bzw. Batman and Robin Adventures), sondern in thematisch sortierten Heften (Nightwing, Batgirl, Robin, Riddler etc.). Dieses Konzept allein wäre noch zu verschmerzen, wenn die Hefte nicht noch im Miniformat (ca. 20×14 cm) gedruckt und lieblos aufgemacht wären, es fehlt jegliches Zusatzmaterial und die Covernachdrucke im Inneren sind pixelig. Mit einem Preis von 10 US-Dollar richtet sich DC damit an junge Leser, aber Sammler der bisherigen Paperbacks haben leider das Nachsehen, wenn sie auf Vollständigkeit und Originalformat aus sind.

Batman bricht den Rekord

Batman and Robin Adventures Vol. 3

DC Comics

Titel: Batman and Robin Adventures Vol. 3

Autor/Zeichner: Ty Templeton, Hilary J. Bader, Kelley Puckett/Bo Hampton, Brandon Kruse, Joe Staton

Erschienen: 1997 (Batman and Robin Adventures #19-25, Annual #2), Paperback 2018


Wie viele Verbrecher schaffen Batman und Robin in einer Nacht? Bei der Polizei von Gotham schließt man Wetten ab. Bullock kommt zu spät, ihm bleibt nichts anderes mehr übrig, als auf 20 zu setzen. 20 böse Buben in einer Nacht? Unmöglich! Oder? – Solche pfiffigen Ideen machen nicht nur Batman: The Animated Series interessant, sondern auch die besten Ausgaben der Adventures-Comics. Mit dieser Story sind die Comics zur Abwechslung mal der Serie voraus.

Im letzten Band der Batman and Robin Adventures kommt auch Batgirl zum Zug. Allein darf sie mehrere Rätsel des Riddlers lösen und dabei ihren Vater befreien. Eine intelligente Story, die der sympathischen Heldin zu ihrem Recht verhilft. (Die Geschichte erschien auch auf deutsch in Batman & Superman Adventures #4, Dino Verlag.) Auch Huntress wird in diesem Band eingeführt, allerdings nicht so, dass man sie unbedingt wiedersehen will – die Figur bleibt ihrem Vorbild aus dem regulären Comics verhaftet.

Das dritte Highlight ist das Annual #2, in dem Batman mit Zatanna sich gegen einen Hypnotiseur helfen muss. Der lässt in Wayne Manor ein Amulett stehlen, das seine Kräfte verstärkt. Parallel dazu sehen wir in Rückblenden, wie Bruce als junger Mann dem Hypnotiseur begegnet ist, als er bei Zatara in die Lehre ging. Zwar erfindet die Geschichte das Rad nicht neu, aber allein die epische Breite, die hier eingeräumt wird, ist eine willkommene Abwechslung in dieser Sammlung von Kurzgeschichten.

Ansonsten bricht Two-Face wieder mal aus dem Knast aus, Killer Croc spielt Die Schöne und das Biest mit Summer Gleason und Poison Ivy hilft einem Jungen, der ein tödliches Gift absondert. Das ist mal mehr, mal weniger gelungen, und wenn man sich die Cover dazu ansieht, wünscht man sich, dass Ty Templeton die Geschichten selbst gezeichnet hätte.

Zum Schluss sinkt das Niveau leider enorm. 1997 kam der Film Men in Black in die Kinos und es jährte sich der angebliche „Roswell-UFO-Absturz“ zum 50. Mal. Da dachte man sich bei DC: Springen wir doch auf den Zug auf. Und so kam es auch – in der dämlichsten Form, die man sich vorstellen kann. Alle Klischees werden bedient und ins Absurde getrieben: Ra’s al Ghul wird von Aliens entführt, er übernimmt das UFO, entführt Batman, wirft ihn hinaus und will die Polkappen schmelzen. Batman überlebt und bekommt Besuch von zwei „Men in Black“. Es läse sich wie eine Parodie, wenn es denn wirklich lustig wäre. Aber das ist einfach nur Murks.

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