Klaus Janson

Superman als Mann von gestern

DC Comics

„… it is only through the memory of those who love it — that a legend lives!“

Im Jahr 1984 kam die 400. Ausgabe von Superman heraus. Die Serie feierte ihr 45-jähriges Bestehen. In diesem Jubiläumsheft ist nicht nur eine All-Star-Riege an Künstlern versammelt (wie auch später bei Batman #400), hier hat man sich auch etwas Besonderes einfallen lassen: eine Anthologie darüber, wie man in der Zukunft auf den Mann aus Stahl zurückschauen wird. Der Mann von Morgen ist hier also ein Mann von gestern. Ein hochinteressantes Konzept, geschrieben von Elliot S. Maggin!

Zunächst sehen wir (gezeichnet von Joe Orlando), wie Superman allein durchs All treibt und sich an seine vergangene Heimat Krypton zurückerinnert – ein Ritual, das er einmal pro Jahr durchführt (ähnlich wie Batman in Crime Alley). Dann wird der Held in eine Reihe mit den größten Männern und Frauen der Weltgeschichte gestellt: Martin Luther King, Albert Einstein, Moses, Shakespeare, Johanna von Orleans, Abraham Lincoln – zwei Amerikaner, zwei Juden, ein Brite, ein Schwarzer und immerhin eine Frau. Als Superman zur Erde zurückkehrt, belauscht er einen Lehrer und seine Schulklasse. Dieser gibt den Schülern die Aufgabe, sich auszudenken, wie man Superman sehen wird, wenn er nicht mehr existiert. Was folgt, sind also Aufsätze, die der Phantasie von Kindern entspringen – „The Living Legends of Superman“.

(mehr …)

„Batman: The Long Halloween“ bekommt ein „Last Halloween“

DC Comics

DC kann’s nicht lassen. Was einmal gut lief, muss weiterlaufen. Daher bekommt der Klassiker Batman: The Long Halloween (1996-1997) ein weiteres Kapitel – auch wenn Tim Sale tot ist. Sein letztes Werk war bereits das Sequel The Long Halloween Special (2021), nun setzt Autor Jeph Loeb dieses mit einer zehnteiligen Serie fort. Sales Verlust versucht man mit mehreren Zeichnern zu kompensieren wie Eduardo Risso (Broken City, Dark Night: A True Batman Story), Klaus Janson (Death and the Maidens) und Mark Chiarello. Dave Stewart (Catwoman: When In Rome) dient als Kolorist und Richard Starkings als Letterer, der auch schon bei The Long Halloween und Dark Victory mitgewirkt hat.

(mehr …)

Pinguins Gift gegen Frauen

DC Comics

Titel: The Monkey Trap (Fables: Part I) (dt. Fabeln/Affenfalle)

Autor/Zeichner: Dennis O’Neil/Klaus Janson

Erschienen: 1988 (Detective Comics Annual #1), Paperback 2018 (Batman: The Dark Knight Detective Vol. 2); dt. Hethke 1990 (Batman Sonderband 8)


„I’m one of the freest men on earth.“ (Batman)

Die Geschichte beginnt im Jahr 1895 in der Mandschurei, als China gerade den Krieg gegen Japan verloren hat. Zwei Feinde stehen sich gegenüber: ein Chinese und ein Japaner beim Duell. Der Chinese stirbt, der Japaner ehrt ihn, indem er eine Aufgabe für ihn übernimmt. Fast hundert Jahre später bricht er (O-Sensei) mit Lady Shiva auf, um Batman aufzusuchen. Mit Hilfe von The Question (dem Mann ohne Gesicht) vereinbaren sie ein Treffen, um dem Helden ein Geschenk zu überreichen: eine Parabel über eine Affenfalle. Batman ist der Affe, der sich in die Falle locken lässt.

Derweil schickt Ra’s al Ghul seine Tochter Talia los, um sich in einer Angelegenheit mit dem Pinguin zu kümmern. Der macht nämlich ein Geschäft mit einem abtrünnigen Ra’s-Anhänger, der ihm eine Droge verkauft, die nur für Frauen und Kinder tödlich ist. Auch sonst ist der Pinguin ein echter Drecksack, lässt seine beiden Raubvögel seinen Geschäftspartner zerhacken und will dann die Stadt erpressen …

(mehr …)

Pinguin entführt Killer-Falken

DC Comics

Titel: Eyrie

Autor/Zeichner: Joey Cavalieri/Klaus Janson

Erschienen: 1986 (Detective Comics #568), Paperback 2018 (Batman: The Dark Knight Detective Vol. 1)


Hitchcock lässt grüßen: Während Darkseids Hassprediger Gordon Godfrey die Menschen in Gotham gegen Superhelden aufhetzt und sie dazu ermuntert, ihre Leben selbst in die Hand zu nehmen, greifen riesige Falken die Leute an. Batman und Robin sind zur Stelle, um das Schlimmste zu verhindern. Es handelt sich um genetisch manipulierte Tiere, die der Pinguin als Geiseln genommen hat, um einen arabischen Scheich zu erpressen.

Warum aber sind die so aggressiv? Egal. Anscheinend sind sie ausgebüchst, als der Pinguin sie entführen wollte. Obwohl Batman den Schurken schnell findet und seine Komplizen zusammenschlägt, kann der Pinguin den Wissenschaftler, der die Falken gezüchtet hat, als Geisel nehmen und entkommen.

(mehr …)

Erster Spin-off zu „White Knight“: Von Freeze

DC Comics

Während Sean Murphys gefeierte Miniserie Batman: White Knight (dt. Der weiße Ritter) in die zweite Runde geht (Curse of the White Knight), legt der Autor nach mit einem ersten Spin-off: Im November erscheint Batman: White Knight Presents Von Freeze #1. Darin wird die Vorgeschichte der neuen Version von Mister Freeze nacherzählt. Bei Murphy ist er ein deutschstämmiger Wissenschaftler mit einer bewegten Familiengeschichte.

Die Story: Victor Fries rettet Bruce Wayne am Tag seiner Geburt das Leben und erzählt Thomas die Geschichte seines Vaters: Baron von Fries war ein Wissenschaftler in Nazi-Deutschland, der zusammen mit dem Juden Jacob Smithstein an Kryo-Technologie geforscht hat. Als Heinrich Himmler Fries auffordert, die Technik als Waffe zu nutzen, kommt es zur Krise: Smithstein muss sich verstecken, um seine Frau und seine Tochter Nora zu retten …

Da Sean Murphy mit dem Zeichnen der Haupt-Serie beschäftigt ist, übernimmt für den One-Shot Batman-Veteran Klaus Janson den Job. Janson hat unter anderem in den 80ern Daredevil gezeichnet (viel später Daredevil: End of Days) und war Tuscher bei Frank Millers The Dark Knight Returns sowie Zeichner bei Batman: Gothic und der Ra’s al Ghul-Story Death and the Maidens.

Eine Vorschau auf den Comic und ein Interview mit Murphy und Janson gibt es bei Screenrant.

>> Liste der Mister-Freeze-Comics

Wie Black Mask in die Welt kam

Titel: Black Mask: Losing Face/The False Face Society of Gotham/Ebon Masquery

Autor/Zeichner: Doug Moench/Tom Mandrake, Klaus Janson

Erschienen: 1985 (Batman #386, Detective Comics #553, Batman #387)


„Know that the mask destroys one identity while creating another. Know that the mask recreates its wearer.“ (Black Mask)

Batman ist auch eine Geschichte über Identitäten, über Gesichter und Masken. Batmans wahre Identität ist zwar Bruce Wayne, aber nur an der Oberfläche. In Wahrheit ist Wayne nur eine Maske, während die Batman-Maske sein wahres Gesicht ist. Und dennoch bedeckt seine Maske nur das halbe Gesicht, seine Mundpartie bleibt (meist) frei. Wir haben es also nur mit einer halben Maske zu tun. Batman ist eben nur zur Hälfte Fledermaus. Und damit ist er so gespalten wie Two-Face – und nicht mehr als ein Zerrbild wie Joker oder Clayface.

1985 kam ein neuer Schurke auf, der diese Masken-Thematik neu aufgriff: Black Mask (Roman Sionis). Erzählt wird seine Geschichte ganz altmodisch, nämlich von Anfang an, wie etwa bei Scarecrow. Es beginnt damit, dass Roman Sionis gleich nach der Geburt fallengelassen wird. Nur ein Versehen macht den Tag der Geburt gleich zum einem fatalen Datum, das sein restliches Leben bestimmt. Denn Roman wird ein Kind, das nie Gefühle zeigt, sondern bloß falsche Gesichter aufsetzt, um so zu tun als ob.

Dabei hat Roman sonst alles, was er braucht, denn seinen Eltern gehört der Kosmetikhersteller Janus. Als Erwachsener verliebt er sich in das Model Circe und stellt es ein, doch als seine Eltern gegen die Verbindung sind, ermordet er sie durch Brandstiftung. Er übernimmt das Unternehmen und richtet es mit iditotischen Entscheidungen zugrunde. Nachdem es wegen eines gesichtsschädigenden Make-ups vielfach verklagt wird, übernimmt Wayne Enterprises Janus.

Der verbitterte Roman Sionis schnitzt sich in der Familiengruft eine schwarze Maske aus dem Ebenholz-Sarg seines Vaters, macht ein paar Gauner zu seiner maskentragenden False Face Society und geht auf Rachefeldzug. Seine ehemaligen Vorstandskollegen werden mit Masken getötet, die mit dem zerstörerischen Make-up bestrichen sind, dann müssen auch die amtierenden Vorstandsmitglieder dran glauben. Black Mask entstellt Circe. Schließlich soll auch Bruce Wayne sterben – Sionis kannte ihn schon als Kind.

Batman lockt ihn in eine Falle, indem er ihn als Bruce Wayne zu einem Maskenball einlädt. Am Ende, nachdem Roman seine Kuscheltiere abfackelt, brennt sich die Maske in sein Gesicht – und Black Mask ist fürs Leben entstellt.

Black Mask hat eine Ideologie: die Maske dient als Mittel zur Reinkarnation. Sie zerstört die alte Identität und erschafft eine neue. Autor Doug Moench lässt sich viel Zeit, um seine Motivation zu erklären, eine ganze Ausgabe lang wird die tragische Vorgeschichte ausgebreitet. Aber wie so oft übertreibt er maßlos, wenn der junge Roman zum Beispiel inspiriert wird von einem Waschbär – weil der scheinbar eine Maske trägt. Dieses Waschbär-Motiv zieht sich durch die ganze Geschichte und wird damit überzogen, weil es schon am Anfang zu bemüht wirkt.

Bei aller Liebe zur Exposition – die Story erschöpft sich leider darin. Es folgt eine Reihe von Grausamkeiten, aber Empathie verspürt man bei diesem Rachefeldzug nicht für den Schurken. Denn er rächt sich für etwas, das er selbst zu verantworten hat. Roman Sionis ist ein unsympathischer Irrer, der sich bloß von seinen emotionalen Kurzschlüssen leiten lässt und das macht sein Verhalten schwer nachvollziehbar. Sein Ende kommt abrupt, denn er ist nicht einmal ein besonders gewiefter Gegner für Batman. Interessanter wird Black Mask erst später: im Vorspiel zu Knightfall, in War Games und Under the (Red) Hood.

Mehr zum Thema:

Ra’s al Ghul muss sterben

Titel: Death and the Maidens (dt. Der Tod und die Mädchen)

Autor/Zeichner: Greg Rucka/Klaus Janson

Erschienen: 2003-2004 (Mini-Serie #1-9, Detective Comics 783; Paperback 2004, Deluxe Edition 2017), dt. Panini 2005 (2 Sonderbände)


„… it’s always for the greater good …“

Ra’s al Ghul ist dem Ende nah: da Batman ihn von seinen Kurbädern in Lazarusgruben abhält, droht dem Erzfeind der baldige Tod. Er bietet dem Detective einen Deal an: wenn Batman ihm verrät, wo er eine Lazarusgrube findet, bekommt er einen Trank, dank dem er mit seinen toten Eltern sprechen kann. Doch da ist noch Nyssa, eine Tochter des Dämons, die ihren eigenen Plan verfolgt: Rache zu nehmen an dem, was ihr Vater ihr über Jahrhunderte angetan hat. Auch Talia wird Teil des Plans.

Anfangs habe ich mich etwas schwer damit getan, weil mich Klaus Jansons sperrige Zeichnungen abgeschreckt haben. Aber die Story hat mich dann doch sehr schnell eingenommen, dass das Buch zum regelrechten Pageturner wurde. Denn Death and the Maidens ist eine sehr persönliche Geschichte, die viel Wert legt auf innere Konflikte und Charaktere. Insofern gibt es hier kaum Batman zu sehen, im Vordergrund steht Bruce Wayne und sein Verhältnis zu seinen Eltern. Er muss sich die Frage stellen: Handelt er überhaupt in ihrem Sinne, wenn er sich als Batman verkleidet? Und spielt das überhaupt eine Rolle, ob er damit ihren Willen erfüllt?

Die Frage verliert sich gegen Ende, wenn es um den Familienkonflikt der al Ghuls geht. Aber der hat es in sich. Ra’s bekommt eine neue Tiefe: wir erfahren nämlich, dass er schon mit den Nazis gemeinsame Sache gemacht hat, auch wenn er ihre Motive nicht teilte, hieß er dennoch ihren Genozid gut. Noch dramatischer wird es, dass er selbst seine Tochter Nyssa nicht vor dem Konzentrationslager bewahren wollte – alles „für das größere Wohl“, die Welt von allem Bösen, also den Menschen, zu befreien.

Die Story funktioniert auf mehreren Ebenen hervorragend. Und dann kann man auch darüber hinwegsehen, wenn die Zeichnungen nicht den persönlichen Geschmack treffen. Death and the Maidens ist einer der besten Batman-Comics des neuen Jahrtausends. Es wurde höchste Zeit, dass er wieder neu aufgelegt wurde – in einer gebundenen Deluxe-Edition.

Die Geschichte um Ra’s al Ghul und seine Familie wird fortgesetzt in:

Außerdem empfohlen als Vorgeschichte: Son of the Demon.

Dark Knight III: Der erste Eindruck

DC Comics

DC Comics

Titel: Dark Knight III: The Master Race – Book One

Autor/Zeichner: Frank Miller, Brian Azzarello/Andy Kubert, Frank Miller

Erschienen: 2015


„A good death? There’s no such thing.“

Endlich: da ist das erste Heft von Dark Knight III: The Master Race ist da. Obwohl ich lieber Storys am Stück lese, wollte ich nicht bis nächstes Jahr warten bis das Paperback herauskommt. Nach all den Vorberichten war ich zu gespannt, um mir die Erstausgabe entgehen zu lassen – schon allein wegen des Gimmicks Mini-Comic.

Der erste Eindruck: das Warten hat sich gelohnt. Die Story ist mitreißend erzählt, in Wort wie im Bild. Der Stil klingt ganz nach dem Frank Miller der 80er Jahre, selbst Andy Kuberts Zeichnungen erinnern an die Vorlage; auch Miller selbst überzeugt mit seinem Zeichenstift im Mini-Comic zu Atom, das in der Heftmitte an einem Pappeinleger befestigt ist (gut gelöst). Und es gibt einige Überraschungen.

In Kürze: Batman ist wieder da. Und auch Gotham. Wir sehen den Dunklen Ritter wieder auf der Straße, wie er Cops aufmischt. Die Medienresonanz ist gewaltig. Comissioner Ellen Yindel muss sich erneut rechtfertigen. Parallel dazu erlegt Wonder Woman (immer noch in engen Boxer Shorts) einen Minotaurus, Superman ist in seiner Festung der Einsamkeit buchstäblich auf Eis gelegt und ihre gemeinsame Tochter Lara will die Einwohner der Flaschenstadt Kandor befreien, hier kommt Atom ins Spiel.

Und jetzt kommt der Spoiler:

(mehr …)

Coverwahn #5

Weihnachten wurde in diesem Jahr um einen Monat vorverlegt: Auf den 25. November, wenn die erste Ausgabe von Dark Knight III: The Master Race herauskommt. So wie sich die Meldungen zu der Mini-Serie von Frank Miller und Brian Azzarello überschlagen, kann man schon fast von einem erweiterten Adventskalender sprechen: Fast jeden Tag ein neues Cover, ein Panel oder eine Seite aus dem neuen Werk. Manches ist beeindruckend, manches mäßig, vieles redundant.

Nun hat DC ein weiteres Cover aus der Hand des Meisters Frank Miller herausgebracht, dieses Mal eines mit Batman. Wieder ist es auf seine Weise extrem: Ein ziemlich mitgenommener Batman mit zerrissenem Umhang schreitet tief gebeugt durch einen Blutsturm, die Fäuste geballt, das Gesicht verzerrt. Und wie schon bei dessen Superman ist das Urteil vieler Fans sehr harsch: Kritisiert wird die Anatomie, etwa dass Batman ein Oberschenkel fehlt oder dass die Proportionen seiner Schuhe nicht stimmen … Andere wiederum rechnen es Miller hoch an, dass er trotz seiner Erkrankung immer noch weiterarbeitet. Die dritte Fraktion ergeht sich in ewiger Dankbarkeit für Millers Werke aus den 80ern und 90ern. Die vierte hasst ganz einfach alles, was er macht.

Egal, was mit Miller persönlich los ist: Er bleibt sich treu, weil er immer noch provoziert. Und wer provoziert, der spaltet. Sein Batman war schon immer ein Wagnis, die Dekonstruktion eines Helden – und diesen Weg geht Miller bis zum Ende weiter. Selbst sein gehasster All-Star Batman war ein Versuch, noch extremer zu sein, den Helden seines Heldentums zu berauben und ihn damit in seinen Grundfesten zu erschüttern. Wenn sich damals alle aufgeregt haben, war das Ziel erreicht. So dürfte es auch mit Dark Knight III sein. Einfältig ist es nur, das Werk schon schlecht zu machen, bevor man es gelesen hat.

Meine Meinung? Ich mag das Cover auch nicht. Aber je länger ich es mir ansehe, desto mehr kann ich ihm einen gewissen Reiz abgewinnen. Es ist wie bei meiner ersten Lektüre von The Dark Knight Returns: Damals mochte ich den Zeichenstil auch nicht, aber das Buch hat mich trotzdem ungemein gefesselt und mittlerweile kann ich mir die Panels nicht mehr anders vorstellen, denn sie tragen sehr zu der beklemmenden Stimmung des Comics bei. Dieses Cover ist auf seine Weise radikal – und so muss es sein: Ein gebrochener Held, am Rande seiner Kräfte, verkrampft in einer unnatürlichen Haltung, aber allen Widerständen trotzend, am Boden, aber immer noch dabei, sich aufzuraffen.

Damit ist Millers Werk deutlich unkonventioneller als das seiner Mitstreiter: Darwyn Cooke wiederholt das Mutanten-Schlammcatchen, allerdings im Stil der Animated-Serie (vgl. Episode Legends of the Dark Knight), Matt Wagner liefert uns ein solides Porträt vom Joker mit Batarang im Auge (kennen wir auch schon), Bruce Timm beweist mit seinem Batman-Porträt Mut zur Falte, Klaus Jansons zweites Cover ist einfach nur öde. Am eindrucksvollsten sticht Sean Murphys zweites Variant heraus: Batman im Panzer, Superman im Visier. Interessant an dieser Doppelstruktur ist, dass sowohl Batman umrahmt ist von einer Fledermaus-Silhouette als auch Superman eine solche Form bildet. Schon Murphys erstes Cover zu DK III zeigte eine Konfrontation der beiden Helden: Batman drückt Superman darauf zu Boden. Auch das ist extrem, auch das dürfte im Sinne des Erfinders sein.

Coverwahn #2

DC hat noch mehr Cover für Dark Knight III – The Master Race veröffentlicht. Hauptzeichner Andy Kubert zaubert uns erneut eine noire Sicht auf den Dunklen Ritter als Fassadenkletterer, was vor dem roten Hintergrund besonders cool kommt, Eduardo Risso lässt Batman selbst rot glühen, als Dämon, der sich von einem Gargoyle stürzt. Lee Bermejo setzt auf eine Actionszene mit Robin, ein weiteres Cover von Kubert zeigt Carrie Kelley in Gefangenschaft (ein Ausblick auf Ausgabe #2), Klaus Janson hingegen enttäuscht mit Batman, Superman und Robin im Profil und Halbschatten – lahm. Meine Favoriten kommen von Rafael Albuquerque und Tyler Kirkham. Beide haben (wie schon Jae Lee und Sean Murphy) eine Reminiszenz an The Dark Knight Returns gezeichnet: Bei ersterem verprügelt Batman den Mutantenanführer im Schlammloch, bei letzterem sieht man den Antihelden mit blutigen Fäusten vor seinen Anhängern stehen – der Himmel knallrot. Höchstdramatisch. So haben wir’s gern.