Gotham im Gepäck

Catwoman: When in Rome

Titel: Catwoman: When in Rome

Autor/Zeichner: Jeph Loeb/Tim Sale

Erschienen: 2004 (Mini-Serie #1-6)


„Cat. Woman. That last part about the ‚woman‘ is pretty important.“ (Catwoman)

Während Batman in Dark Victory den Hangman-Killer jagt, reist Selina Kyle nach Rom, um herauszufinden, ob Carmine „The Roman“ Falcone wirklich ihr Vater ist, wie sie vermutet. Mit dabei ist Edward Nygma, der Riddler, der ihr dabei helfen soll, das Geheimnis zu lüften. Der aber erweist sich dabei ziemlich untauglich, sondern nutzt nur jede Gelegenheit, sich an seine Auftraggeberin ranzuschmeißen. Die aber träumt und halluziniert nur von Batman, während sie in Wirklichkeit mit einem blonden italienischen Auftragskiller anbandelt. Ach so, und ganz nebenbei gerät die Dame in Nöte, weil die italienische Mafia hinter ihr her ist.

Aber wen interessiert schon die Handlung, wenn man einer so heißen Braut mit Idealmaßen beim Baden, Räkeln und Nacktschlafen zusehen kann? When in Rome wirkt wie ein einziger feuchter Traum von Comic-Nerds, die sehen wollen, wie Catwoman endlich von Batman flachgelegt wird. Natürlich gibt sie – ganz die Emanze – die Unnahbare. Es ist die dick aufgetragene Erotik, die der Geschichte ihre Spannung verleiht. Bereits in The Long Halloween machte das doppelte Knistern zwischen Bruce und Selina/Batman und Catwoman einen Reiz aus, hier werden die damit verbundenen Sehnsüchte regelrecht ausgeweidet.

Rein storymäßig hätte es dieses Tie-in/Spin-off nicht gebraucht. Dass wenig bei dieser italienischen Reise herumkommt, konnte man schon in Dark Victory nachlesen. Überhaupt wiederholen Loeb und Sale ihr Erzählprinzip von Batman bei Catwoman im Kleinen: War es dort ein Jahr, aufgeteilt nach Feiertagen, bilden hier sechs Wochentage die Kapitel. Hier wie da wird eine Rogues Gallery aufgeboten, denn eine Catwoman-Story wäre auch keine ohne die üblichen Verdächtigen. So hat trägt die Heldin Gotham immer mit im Gepäck.

Dennoch macht es meistens Spaß, When in Rome zu lesen. Das ist zum einen den pfiffigen Sprüchen der Protagonistin zu verdanken. Zum anderen der Bildern von Tim Sale, die – anders als bei The Long Halloween und Dark Victory – von Dave Stewart koloriert wurden. Die Farben sind hier nicht flächig, sondern differenzierter, mit mehr Schattierungen und einem Wasserfarbeneffekt angereichert. Sind die Kontraste bei den Batman-Stories hart, wirken sie hier weicher, und dadurch bekommen die Panels eine einzigartige Stimmung verliehen. In den Rückblenden bedient sich Sale eines expressionistischen Holzschnitt-Stils, den Stewart mit knalligen Rot- und Orange-Tönen versetzt. So ist es wenigstens diese neue Bildsprache, mit der der Band seinen Platz neben seinen Vorgängern rechtfertigt.

>> Batman 2000-2011

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