Rupert Thorne

Dr. Phosphorus kehrt wieder zurück

DC Comics

Titel: The Return of Doctor Phosphorus

Autor/Zeichner: Royal McGraw/Marcos Marz

Erschienen: 2007 (Detective Comics #825), Paperback 2007 (Batman: Detective)


Doctor Phosphorus ist tot. Gestorben ist er in Starman #71 (2000). Aber das ist ja nicht das erste Mal, dass man uns das weismachen will. Jetzt, sieben Jahre später, ist er einfach wieder da. Wegen seiner Superkräfte. Radioaktivität und so, ihr wisst schon, das Mysterium der Physik – oder einfach „science“ … Nun forschen Wissenschaftler an ihm, wollen ihn ausbeuten als saubere Energiequelle, was ihm aber nicht gefällt. Er bricht aus und hinterlässt eine Spur der Verwüstung, auch an einem der Forscher. Dr. Phosphorus ist aus irgendeinem Grund mächtiger denn je.

Wieder hat er es auf Rache abgesehen, diesmal an Rupert Thorne, den er für seinen Zustand verantwortlich macht. Bei seinem letzten Besuch, als Thorne noch in Arkham saß (Batman #311, 1979), scheint er sich noch nicht an ihm gestört zu haben. Da hat er ihm nur einen Schrecken eingejagt, bevor er durch die Wand verschwunden ist. Nun aber besucht er ihn im Gefängnis von Blackgate und will dem von Hugo Stranges Geist Traumatisierten an den Kragen.

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Strange Apparitions: Joker

DC Comics

Titel: The Laughing Fish/Sign of the Joker

Autor/Zeichner: Steve Englehart/Marshall Rogers

Erschienen: 1978 (Detective Comics #475-476), Paperback 1999 (Strange Apparitions), Hardcover 2020 (Tales of the Batman: Steve Englehart); dt. Egmont Ehapa 1978 (Batman Taschenbuch #2), Eaglemoss 2015 (Im Zeichen des Jokers)


Batman steigt bei Silver St. Cloud durchs Fenster und fragt erst dann, ob er eintreten darf. Dass sie nur mit einem Handtuch bekleidet ist, stört ihn nicht. Silver wirkt so perplex, dass sie gar nicht erst antwortet. Batman fragt, ob sie ihm was zu sagen habe, doch das Gespräch führt zu nichts. Silver tut so, als ob sie nicht wüsste, dass er Bruce ist (Detective Comics #474). Dabei weiß er, dass sie es weiß, nur sie weiß nicht, dass er es weiß – was für ein Melodrama! Nach dieser creepy Stalker-Aktion ruft er sie als Bruce Wayne an und tut so, als wäre nichts gewesen. Silver sagt ihr Date unter einem Vorwand ab. Noch mehr Melodrama!

Hausfriedensbruch: Batman bei Silver St. Cloud. (DC Comics)

Da wir hier nicht weiterkommen, wenden wir uns daher lieber dem Kerngeschäft zu: Die Fische im Hafen von Gotham tragen alle ein böses Grinsen im Gesicht. Dahinter kann nur einer stecken – und tatsächlich taucht kurz darauf der Joker im Patentamt auf und verlangt, sich seine Jokerfische patentieren zu lassen, er wittert das große Geschäft. Das gehe nicht, sagt der Beamte. Fische seien Gemeingut. Der Joker droht ihm, er habe Zeit bis Mitternacht, seine Meinung zu ändern.

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Strange Apparitions: Doctor Phosphorus

Cover von Jim Aparo (DC Comics)

Titel: …By Death’s Eerie Light/The Master Plan of Doctor Phosphorus

Autor/Zeichner: Steve Englehart/Walt Simonson

Erschienen: 1977 (Detective Comics #469-470), Paperback 1999 (Strange Apparitions), Hardcover 2020 (Tales of the Batman: Steve Englehart); dt. Eaglemoss 2015 (Im Zeichen des Jokers)


Der Detective-Comics-Run von Steve Englehart und (später Marshall Rogers) gilt als einer der besten und prägendsten für den Batman der 70er, nach dem von Dennis O’Neil und Neal Adams. Dabei hatte Englehart vor, danach mit Comics abzuschließen, um nach Europa zu gehen und einen Roman zu schreiben. Und Marshall Rogers galt als Neuling, der bloß durch Zufall zu Batman gekommen war und für seine erste Arbeit bei DC viel Kritik einstecken musste. Trotzdem machte ihr gemeinsames Werk damals Furore, was sich an einem Haufen enthusiastischer Leserbriefe zeigte.

Englehart schrieb eine oft zitierte Joker-Story, er holte fast vergessene Schurken wie Hugo Strange und Deadshot aus dem Golden Age in die Moderne und erschuf neue Figuren wie Doctor Phosphorus, Rupert Thorne und Silver St. Cloud. Erzählt werden zwar für sich stehende, abgeschlossene Geschichten, diese sind aber verknüpft durch zwei Rahmenhandlungen: eine handelt von dem korrupten Stadtrat Thorne, der Batman loswerden will, die andere ist eine Liebesgeschichte mit Silver St. Cloud, einer emanzipierten Frau, die auf Augenhöhe mit Bruce Wayne steht. Beides bringt Batman zurück in sein erstes Jahr, als er noch als Outlaw von der Polizei gejagt wurde und ein Liebesleben hatte. Hier werden beide Aspekte in die Gegenwart übersetzt.

Beim ersten Lesen dieser Storyline war ich wenig begeistert, aber nach zehn Jahren habe ich mir den Klassiker noch einmal genauer angesehen.

Die Storyline hatte ursprünglich keinen Titel. Bei ihrer ersten Neuauflage, einer fünfteiligen Miniserie, hieß sie Shadow of the Batman (1985-1986, zusammen mit der Clayface-Story von Len Wein und Marshall Rogers), dann kam sie 1999 im Paperback heraus unter dem Titel Strange Apparitions (ohne die Cover!), wovon Englehart nicht überzeugt war, aber der hat sich eingebürgert. 2011 erschien der Run in einer Marshall-Rogers-Anthologie (ohne Detective #469-470, da gezeichnet von Simonson), schließlich 2020 komplett in einer Steve-Englehart-Anthologie (dann aber ohne Clayface, da von Len Wein). Außerdem wurden einzelne Teile (wie etwa die Joker-Story mehrfach) in anderen Anthologien abgedruckt.

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Krieg der Mafiabosse

Titel: It’s Never Too Late (dt. Der Krieg geht weiter)

Story/Drehbuch: Tom Ruegger/Garin Wolf

Erschienen: 1992 (Batman: The Animated Series S01E12)


In Gotham City herrscht ein Bandenkrieg: Rupert Thorne gegen Arnold Stromwell. Letzterer vermisst seinen Sohn und gibt Thorne die Schuld, Thorne bestreitet das und bietet Stromwell Frieden an – doch es ist nur eine Falle, um ihn in die Luft zu jagen. Zum Glück ist Batman da und kann Stromwell retten. Dieser hat nicht nur jetzt Probleme, seit der Kindheit ist er geplagt von einem Trauma und Schuldgefühlen.

Zunächst scheint es so, als hätte er bei einem Zugunfall seinen Bruder verloren, dann lernen wir, dass dieser nur sein Bein verloren hat. Stromwell hat dennoch ein schlechtes Gewissen und Angst vor Zügen. Batman versucht, Stromwell zu einer Aussage gegen Thorne zu bewegen, der will aber nicht. Schließlich zeigt er ihm, wo sein Sohn ist: In einer Entzugsklinik – als Opfer der Drogen, die Stromwell herstellen lässt.

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Überdosis schützt vor Rückenleiden

Fällt immer mit der Tür ins Haus: Bane.

Titel: Bane

Drehbuch: Mitch Brian

Erschienen: 1994 (Batman: The Animated Series, S02E10)


„Er hat meinen Wagen ruiniert, Alfred. So etwas regelt man unter Freunden am besten persönlich.“ (Batman)

Ein Jahr nach dem Knightfall, als Bane Batmans Rückgrat gebrochen hat, tauchte der Schurke schon in der Zeichentrickserie Batman: The Animated Series auf. Allerdings in einer entschärften Variante und ohne weitgehende Folgen für Batman.

Ein Fall für die Vollkasko.

Bane ist hier ein Auftragskiller, der für den Gangsterboss Rupert Thorne Batman ermorden soll. Preis: fünf Millionen Dollar in Diamanten. Zunächst nimmt er sich (wie im Comic) Killer Croc vor, um zu Batman zu gelangen. Croc landet mit gebrochenem Arm und Bein im Knast. Statt daraufhin Batman anzugreifen, zerlegt Bane zunächst eigenhändig das Batmobil. Es muss ja noch spannend bleiben.

Frankensteins Supersoldat: Banes Erschaffung.

Batman findet heraus, dass Bane aus einem Gefängnis für Lebenslängliche (Pena Dura) ausgebrochen ist, wo an ihm ein Serum für Supersoldaten ausprobiert worden war.

Kann nicht gesund sein: Bane auf Droge.

Der Zweite, der mit Bane konfrontiert wird, ist Robin. Der Sidekick schlägt sich zwar zunächst ganz gut, wird aber schließlich von Bane entführt. Batman verfolgt ihn auf ein Schiff von Thorne, wo es endlich zum Zweikampf kommt. Die Bewegungen erinnern sehr an einen Wrestling-Kampf, was bei Banes Aufmachung natürlich naheliegt. Batman schießt ihn über Bord, aber der kehrt zurück.

Batman hat Rücken.

Bane ist der überlegenere Kämpfer, aber Batman weigert sich, aufzugeben. Schließlich kommt es zu der Variation der ikonischen Szene, in der Bane Batman übers Knie legt. Aber bevor Batmans Rücken Schaden nehmen kann, überlädt der Held die Venom-Zufuhr und Bane erleidet eine Überdosis. Alles noch mal gut gegangen.

Finger weg von Drogen …

Mehr zum Thema:

Two-Face unterm Messer

Harvey Dent soll operiert werden

Titel: Second Chance (dt. Sein schlimmster Feind)

Story/Drehbuch: Paul Dini, Michael Reeves/Gerry Conway

Erschienen: 1994 (Batman: The Animated Series, S02E15)


Two-Face ist auf dem Weg der Besserung. Harvey Dent hat seine böse Seite im Griff, jetzt soll er auch eine plastische Chirurgie bekommen. Bruce Wayne zahlt. Doch kaum liegt Harvey unterm Messer, kommen Typen mit Maschinengewehren in den OP und entführen ihn. Batman und Robin verfolgen die Entführer und finden zwei Spuren: Die eine führt zu Rupert Thorne, die andere zum Pinguin. Aber wer ist der Auftraggeber?

Two-Face mit Münze

Die deprimierende Antwort: Harvey Dents schlimmster Feind. Batman zieht allein los, um ihn zu fassen, Robin soll zuhause bleiben, denn es wird persönlich. Batman gerät in Gefangenschaft, Two-Face wirft eine Münze, die auf der Kante stehen bleibt. Immer wieder. Ein alter Trick, den wir schon aus den Comics kennen: Batman hat die Münze ausgetauscht.

Münze auf der Kante

Am Ende kommt es zu einer dramatischen Entscheidung: Two-Face hängt am Abgrund, Batman hält ihn an einer Hand fest, in der anderen hält Two-Face seine falsche Münze fest. Doch Überleben heißt nur Rückkehr nach Arkham. Armer Harvey. Manche wollen einfach nicht gesund werden.

Second Chance ist eine gelungene und tragische Fortsetzung des Zweiteilers Two-Face. Zusammen bilden sie eine Art Trilogie, die man auch als einen Film schauen kann. Die Episode zeigt drastisch die Hoffnungslosigkeit dieser gescheiterten Existenz.

Mehr zum Thema:

Gespaltene Persönlichkeit

Titel: Two-Face: Part 1 & 2 (dt. Der Mann mit den zwei Gesichtern)

Story/Drehbuch: Alan Burnett/Randy Rogel

Erschienen: 1992 (Batman The Animated Series S01E10-11)


„Je strahlender das Bild, desto dunkler das Negativ.“ (Rupert Thorne)

Es beginnt mit einem Alptraum: Staatsanwalt Harvey Dent wird von seinem bösen Ich gejagt. Schon da hat es eine Vorliebe zum Münzwurf. Doch auch in der Realität dringt die dunkle Seite an die Oberfläche. Dent ist gestresst, steckt mitten im Wahlkampf und als er dann noch hört, dass die Bande von Rupert Thorne nach ihrer Festnahme wieder freigelassen wird, rastet er aus. Dent sucht sich Hilfe bei einer Psychiaterin, da zeigt sich erst recht, was für eine gespaltene Persönlichkeit er ist: sein böses Ich steht für die aufgestaute Wut seit Dents Kindheit. Thorne bekommt Wind von der Therapie und versucht, den Staatsanwalt damit zu erpressen.

Harvey beim Psychiater.

Als Batman hinzukommt, kämpfen die beiden Freunde zunächst zusammen gegen die Gangster, doch dann kommt es zu einem Unfall: bei einer Explosion von Chemikalien wird Dents Gesicht entstellt. Nach einer Operation hat die dunkle Seite gesiegt. Aus dem Staatsanwalt wird ein Vigilant, der Rache an Thorne nimmt. Harvey Dent wird Two-Face, mit schwarz-weiß geteiltem Anzug und einer doppelköpfigen Münze.

Der Ort des Unfalls.

Die Macher der Animationsserie verändern Two-Faces Entstehungsgeschichte stark, aber nicht so, dass das Wesen davon berührt wäre. Im Gegenteil: dadurch, dass Harvey Dent von Anfang an psychische Probleme hat, machen sie ihn glaubwürdiger – und auch mitleiderregender. Dent ist bloß ein kranker Mann, der hart vom Schicksal getroffen wird und sein Leben deshalb fortan ebendiesem überlässt. Die tragische Geschichte eines gescheiterten Mannes. Als ihn auch noch seine Verlobte unabsichtlich verrät, weil sie von Thornes Leuten getäuscht wird, zerbricht auch die Beziehung. Als wäre das noch nicht genug, wird die Tragödie noch zusätzlich dadurch aufgeladen, dass Batman sich persönlich mitverantwortlich für Harvey fühlt – immerhin ist er ein langjähriger Freund.

Nach dem Unfall.

Die Doppelfolge Two-Face ist ein Paradebeispiel dafür, wie erwachsen und ernst die Serie oftmals ist – auch was die Inszenierung angeht. Harveys Ausbrüche werden einige Male drastisch dargestellt, mit verzerrten Gesichtern und schaurigen Szenen. Das alles macht die Episode zu einer der besten. Sie reiht sich ein in die Tragödien von Clayface und Mr. Freeze.

Two-Face ist fertig.

> Liste der Two-Face-Comics

> Liste der The Animated Series-Episoden

Trotz Frauenquote keine Führungsposition

Warner Bros.

Warner Bros.

Titel: Batman: Mystery of the Batwoman (dt. Rätsel um Batwoman)

Regie/Autor: Curt Geda/Michael Reaves, Alan Burnett

Erschienen: 2003 (Direct-to-video)


 „Herrje, was kommt denn als nächstes? Ein Bat-Hund?“ (Harvey Bullock)

Ursprünglich wurde Batwoman erfunden, um den Vorwurf auszuräumen, Batman und Robin seien ein schwules Pärchen. Das war 1956, zwei Jahre nachdem Fredric Wertham diese steile These aufgestellt hat. Später schlossen sich auch Batgirl, Bat-Mite und Bat-Hound der Familie an. 1964 war dann für eine Weile Schluss mit dem Quatsch, doch irgendwann kamen sie alle in der einen oder anderen Form wieder. Auch Batwoman – als Lesbe und sogar mit einer eigenen Serie.

Neuer Look in grau und pink: Batwoman.

In der Animated-Serie wuchs die Batman-Familie zwar stetig an, doch Batwoman kam darin nicht vor. Das Konzept haben die Macher erst für den dritten und letzten Film ausgekramt. Immerhin verpassten sie Batwoman aber auch einen neuen Touch. Die Figur tritt zunächst als Mysterium auf: als eine Unbekannte in grauem Kostüm und High-Tech-Gleiter, die beim Hochnehmen böser Buben auch nicht vor drastischen Mitteln zurückschreckt. Batman gefällt das natürlich gar nicht. Barbara Gordon hat damit nichts zu tun, dafür kommen drei andere Frauen infrage: eine Gangster-Tochter, eine Polizistin und eine Wissenschaftlerin. Wer ist sie? Und warum hat sie es auf den Pinguin und Rupert Thorne abgesehen?

Batwoman und Robin kämpfen zusammen.

Trotz hoher Frauenquote belegt der Film leider keine Führungsposition. Auch wenn es Spaß macht, nach der Serie Batman mal wieder in diesem kantigen Animated-Stil zu sehen, ist Mystery of the Batwoman der schwächste der drei Langfilme geworden. Das Drehbuch ist nicht frei von witzigen Dialogzeilen, aber bleibt in Sachen Action und Dramaturgie eher durchschnittlich interessant. Leider hat man auch bei der Filmmusik an der falschen Stelle gespart, die kalten Klänge sorgen für eine sterile Atmosphäre.

Batwoman trifft Pinguin, Bane und Thorne.

>> Batman: The Animated Series