Batman 1940: Hugo Strange

Wie Sie sehen, sehen Sie nichts. Professor Strange, Batmans erster Erzrivale, taucht in seinen ersten drei Auftritten nicht auf den Covern der jeweiligen Hefte auf. Die Cover haben nicht viel mit der Handlung zu tun, bei Batman #1 ist es noch verständlich, weil darin vier Storys enthalten sind, bei Detective Comics #36 verweist das Bild zurück auf die Ausgabe davor und #46 zeigt ein beliebiges Action-Motiv.

Professor Hugo Strange

Professor Hugo Strange

Beim ersten Treffen, Batman meets Professor Hugo Strange (Detective Comics #36, 1940), gibt es noch keinen Robin. Batman sieht, wie auf der Straße ein Mann aus einem fahrenden Auto heraus erschossen wird. Kurz bevor er stirbt, redet er etwas von einem seltsamen Nebel („strange fog“), aber Batman findet schon bald heraus, dass er Hugo Strange meinte, „the most dangerous man in the world!“ Er kennt ihn bereits als Wissenschaftler, Philosoph und kriminelles Genie, auch wenn er eingesteht, sonst nur wenig über ihn zu wissen.

Der Tote ist ein FBI-Agent, der herausgefunden hat, dass Strange mit einem selbstgeschaffenen Nebel ablenken will, um ungehindert Banken ausrauben lassen zu können. Strange ist ein Mann mit einer unförmigen Glatze, runder Brille und einem Ziegenbärtchen. Er sitzt gerne, wie Schurken es gerne tun, nachts im Ohrensessel vor dem Kamin und faltet die Hände, während sein gestörtes Gehirn fiese Pläne schmiedet.

Nach dem ersten Bankraub spürt Batman die Gauner auf, fegt durch sie hindurch und schießt am Ende nur deshalb mit einer Pistole, um die Aufmerksamkeit der Polizei zu erregen. Als Strange am nächsten Tag die Zeitung liest, ist er nicht erfreut. Doch als Batman beim zweiten Mal Stranges Bande mit lauter athletischen Tricks fertigmacht, wird er (mal wieder) mit einem Schlag gegen den Hinterkopf ausgeknockt.

Strange lässt ihn fesseln und peitscht ihn aus, da befreit sich Batman durch schiere Kraft, wirft eine Gasampulle und überwältigt Strange und beseitigt den Nebel. Am Ende landet der Schurke im Knast und schwört Rache …

Dazu kommt er schon bald in Batman #1 (1940): Professor Hugo Strange and the Monsters ist die wirkmächtigste Geschichte, sie ist zum Klassiker avanciert (und wurde 2005 und 2016 adaptiert). Obwohl sie nach Robins erstem Auftritt erschienen ist, kommt der Sidekick hier nicht vor. Die Story ist ein Überbleibsel aus der Zeit vor Robin – und das zeigt sich auch an Batmans rabiatem Vorgehen mit dem Maschinengewehr.

Hugo Strange entkommt aus dem Gefängnis, befreit einige Patienten aus einer Nervenheilanstalt („Metropolis Insane Asylum“) und verwandelt sie in riesenhafte Ungeheuer, die in der Stadt für Chaos sorgen. Die Polizei ist machtlos, als sie versucht, den Monstern zu folgen, fliegen ihre Autos in die Luft.

Batman folgt dem Fluchtwagen mit seinem Batplane, an dem bereits ein Maschinengewehr montiert ist. In einer Scheune wird Batman von den Monstern erfasst, Strange schwingt wieder seine Peitsche. Batman hat einen letzten Wunsch: Er will den Plan erklärt bekommen. Aber gerne: Strange will Chaos stiften, um Banken auszurauben. „You know, at times I am amazed at my own genius!“ Der Professor injiziert Batman das Mittel, das ihn in 18 Stunden selbst in ein Monster verwandelt.

Doch Batman hat ein paar Chemikalien im Stiefel versteckt, mit denen er sich freisprengen kann. Mit einem Schlag fällt Strange in einen Abgrund, die Monster bringen sich gegenseitig um, während Batman ein Gegenmittel zusammenbraut. Und dann wird es blutig. Batman verfolgt im Batplane zwei Ganoven, die ein Monster in die Stadt bringen wollen. Batman ballert auf sie los: „Much as I hate to take human life, I’m afraid this time it’s necessary!“ Man kann zurecht bezweifeln, dass das unbedingt nötig ist. (Reifen zerschießen wäre zum Beispiel ein Weg.) Der spätere Batman findet immer einen Weg, wie man Tote vermeiden kann.

Batman tötet mit dem Maschinengewehr

Batman tötet mit dem Maschinengewehr.

Der Truck rammt einen Baum, Batman schlingt ein Seil um den Hals des Monsters und erhängt es (Toter Nummer 3), dann erschießt er die Insassen des zweiten Trucks (Tote Nummer 4 und 5), das letzte Monster klettert wie King Kong auf die Spitze eines Hochhauses, lässt sich von Kugeln aber nicht beeindrucken, sondern fällt erst nach einer Rauchbombe in den Tod. Das macht insgesamt sechs Leichen in einer Geschichte. Es sind die letzten, die Batman zu verantworten hat.

Batman tötet das Monster

Batman tötet das Monster.

Noch einmal kehrt das kriminelle Superhirn zurück: In Professor Strange’s Fear Dust (Detective Comics #46, 1940) ist der Titel Programm. Nachdem er mit Nebeln und Monstern Chaos und Panik verbreitet hat, lehrt er nun mit einem Angstgas Menschen direkt das Fürchten. Damit ist er ein Vorläufer von Scarecrow, der erst ein Jahr später seinen ersten Auftritt hat.

Die Geschichte beginnt ungewöhnlich. Zunächst ist Batman lange allein unterwegs. Er nimmt eine Bande hoch, drei Seiten lang geht die Actionsequenz. Dann lässt er sich lang und breit von einem minderjährigen Gauner erklären, dass Professor Strange wieder etwas ausheckt. Seine Leute sollen Pillen mit einem Gegenmittel schlucken, die sie immun machen gegen das, was er vorhat. Der Junge erzählt ihm von einem Geheimtreffen. Statt ihm zu folgen, soll der Junge Batman später davon berichten.

Die Bande raubt Banken aus und versetzt die Polizei mit Gaspistolen in Angst. Wieder wird Batman mit einem Schlag auf den Hinterkopf überwältigt. (Er sollte dringend an seiner Deckung arbeiten.) Aber das ist nur der Anfang. Was wir danach sehen, ist eine Gewaltorgie: Batman wird von mehreren Komplizen brutal zusammengeschlagen. Allerdings denkt danach niemand mehr daran, ihn zu fesseln.

Professor Strange hat große Pläne: Er will, das ganze Land übernehmen, um Diktator der USA zu werden, schließlich sogar die Weltherrschaft. Batman rappelt sich wieder auf, schlägt zurück und ruft erst jetzt Robin zur Hilfe. Robin legt einen Drahtseilakt zwischen Hochspannungsmasten hin und knockt mühelos die Gangster aus, die sich ihm in den Weg stellen, während Batman sich etwas schwer tut, um Hugo Strange zu besiegen. Strange schlägt ihm mit einer Zange auf die Schulter, wirft ihn zu Boden, doch am Ende landet der Schurke doch wieder im Abgrund.

Professor Strange scheint wirklich tot zu sein. Jedenfalls verschwindet er für eine sehr lange Zeit. Erst 1977 bringen ihn Steve Englehart und Marshall Rogers wieder (Strange Apparitions).

>> Batman 1939-1949

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