Titel: The Man With a License to Kill
Autor/Zeichner: unbekannt/Dick Sprang
Erschienen: 1953 (Detective Comics #191), erschienen in Batman: The Golden Age Ombibus Vol. 8
Batman tötet bekanntlich nicht. Zumindest seit 1940 nicht mehr. Und in den kinderfreundlichen 50ern ist Mord in Batman-Comics auch sehr selten geworden. Selbst der ursprüngliche Killer-Clown ist ein zahmer Joker geworden. Batmans Fälle drehen sich meist nur um Diebe und Räuber. Daher ist ein Titel, der einen Mann mit Lizenz zum Töten verspricht, auch bemerkenswert, und die Story ist für die damaligen Verhältnisse tatsächlich von verstörender Brutalität.
Die Geschichte geht so: Ein Gauner bricht aus dem Knast aus. Nun wird er gesucht, tot oder lebendig, dafür gibt es 10.000 Dollar Belohnung. Das lässt sich ein Maskierter in Mönchs- bzw. Henkerskutte nicht zweimal sagen, er zieht mit seiner Knarre los, findet den Flüchtigen und knallt ihn eiskalt ab. Ein völlig legaler Mord – der sich sehr für ihn lohnt. Daher hat er als „Executioner“ ein Geschäftsmodell daraus gemacht. Er bringt Batman, Robin und Commissioner Gordon in sein Geheimversteck (verbindet ihnen vorher die Augen) und prahlt mit einer Wall of Fame mit seinen Steckbriefen.
Gordon gefällt das gar nicht, doch er denkt nicht daran, vielleicht beim nächsten Steckbrief das Wort „dead“ wegzulassen (falls das überhaupt Sache der Polizei und nicht der Justiz ist). Das staatlich lizensierte Töten gegen Bezahlung geht weiter. Batman und Robin wollen herausfinden, wer der Executioner ist, sie befragen eine Reihe von Verdächtigen. Und besonders verdächtig ist der Betreiber einer Schießbude, der angeblich Angst vor Waffen hat – die Geschichte stinkt doch, und so ist es auch.
Seltsam ist, wie viele ständig aus dem Knast ausbrechen, was Fragen nach der Sicherheit aufwirft, aber auch, dass der Executioner jeden Einzelnen schnappt. Doch der ist gar kein Superdetektiv, sondern ein Schwindler mit einer ganz miesen Masche. Der Executioner hilft den Gaunern bei der Flucht und knallt sie hinterher ab, um abzukassieren. Die Frage ist nur, warum sich überhaupt noch einer auf ihn einlässt. Der nächste aber hat vereinbart, den Tod nur vorzutäuschen und dann gebunkertes Geld mit dem Executioner zu teilen.
Batman muss sich ziemlich anstrengen, um den Schurken auszutricksen. Er fängt in seiner Rolle als Bruce Wayne eine geheime Botschaft an der Schießbude ab, dann verkleidet er sich als der Knacki, der als nächstes befreit werden soll. Der Executioner schnappt sich aber die Kohle und schießt mit echten Patronen auf seinen Komplizen. Doch Batman hat natürlich vorgesorgt und eine schusssichere Weste angelegt.
Warum Batman und Robin nicht wollen, dass Verbrecher getötet werden, wird zwar nicht ausgesprochen, aber es liegt auf der Hand: Sonst wären sie arbeitslos. Und das wäre auch schade für uns Leser.

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