Steve Englehart

Batman und die Bankräuber

Cover von Neal Adams (DC Comics)

Titel: Night of the Stalker (dt. Nacht der Vergeltung)

Autor/Plot/Zeichner: Steve Englehart/Vin Amendola/Sal Amendola (auch Plot)

Erschienen: 1974 (Detective Comics #439), Paperback 2005 (Batman: The Greatest Stories Ever Told Vol. 1), Hardcover 2020 (Tales of the Batman: Steve Englehart); dt. Ehapa 1974 (Superman #10)


Steve Engleharts erste Batman-Story ist in einer Zeit erschienen, als die Comic-Serien sich so schwach verkauften, dass sie nur alle zwei Wochen herauskamen. Doch die Geschichte gilt als eine der besten, die je erzählt wurden, weshalb sie mal in einer Anthologie neu aufgelegt wurde. Allerdings ist sie nicht allein Engleharts Verdienst.

Der Plot ist einfach: Batman wird Zeuge eines Banküberfalls. Die Räuber erschießen unbeteiligte Zivilisten, eine Mutter und ihren Ehemann, der Sohn muss das mitansehen. Das weckt bei Batman natürlich traumatische Erinnerungen. Er schnappt sich einen der drei Räuber, nachdem dieser einen Wachmann angeschossen hat, und jagt dann den drei anderen hinterher, indem er aufs Dach des Fluchtautos springt.

Außerhalb der Stadt kommt es zum Showdown. Als die Räuber ihn bemerken, halten sie an und versuchen, ihn zu erschießen. Dann wollen sie wieder im Auto zu fliehen, doch Batman hat die Schlüssel herausgezogen und wirft sie weg. Einer stürzt sich auf ihn und der Held fällt mit ihm über den Abgrund, rettet ihn aber. Der zweite prügelt sich mit Batman im Wasser und ertränkt ihn scheinbar – doch zu früh gefreut … Der dritte verliert die Nerven, bevor er auf Batman schießen kann und geschlagen werden muss. Da kommt auch schon die Polizei.

Wieder zu Hause, im Penthouse des Wayne Foundation Buildings, muss Bruce Wayne beim Anblick des Porträts seiner Eltern weinen: „… he is that boy again.“

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Dr. Phosphorus kehrt zurück

DC Comics

Titel: Dr. Phosphorus Is Back

Autor/Zeichner: Steve Englehart/Irv Novick

Erschienen: 1979 (Batman #311), Hardcover 2020 (Tales of the Batman: Steve Englehart)


Steve Englehart hatte seinen Detective-Comics-Run nach acht Ausgaben im Jahr 1978 beendet, doch ein Jahr später kehrte er für eine Batman-Ausgabe als Gastautor zurück und bescherte dann auch seiner Schöpfung Dr. Phosphorus ein Comeback. (Allerdings diesmal leider nicht mit Marshall Rogers.)

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Strange Apparitions: Joker

DC Comics

Titel: The Laughing Fish/Sign of the Joker

Autor/Zeichner: Steve Englehart/Marshall Rogers

Erschienen: 1978 (Detective Comics #475-476), Paperback 1999 (Strange Apparitions), Hardcover 2020 (Tales of the Batman: Steve Englehart); dt. Egmont Ehapa 1978 (Batman Taschenbuch #2), Eaglemoss 2015 (Im Zeichen des Jokers)


Batman steigt bei Silver St. Cloud durchs Fenster und fragt erst dann, ob er eintreten darf. Dass sie nur mit einem Handtuch bekleidet ist, stört ihn nicht. Silver wirkt so perplex, dass sie gar nicht erst antwortet. Batman fragt, ob sie ihm was zu sagen habe, doch das Gespräch führt zu nichts. Silver tut so, als ob sie nicht wüsste, dass er Bruce ist (Detective Comics #474). Dabei weiß er, dass sie es weiß, nur sie weiß nicht, dass er es weiß – was für ein Melodrama! Nach dieser creepy Stalker-Aktion ruft er sie als Bruce Wayne an und tut so, als wäre nichts gewesen. Silver sagt ihr Date unter einem Vorwand ab. Noch mehr Melodrama!

Hausfriedensbruch: Batman bei Silver St. Cloud. (DC Comics)

Da wir hier nicht weiterkommen, wenden wir uns daher lieber dem Kerngeschäft zu: Die Fische im Hafen von Gotham tragen alle ein böses Grinsen im Gesicht. Dahinter kann nur einer stecken – und tatsächlich taucht kurz darauf der Joker im Patentamt auf und verlangt, sich seine Jokerfische patentieren zu lassen, er wittert das große Geschäft. Das gehe nicht, sagt der Beamte. Fische seien Gemeingut. Der Joker droht ihm, er habe Zeit bis Mitternacht, seine Meinung zu ändern.

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Strange Apparitions: Deadshot

DC Comics

Titel: The Deadshot Ricochet

Autor/Zeichner: Steve Englehart/Marshall Rogers

Erschienen: 1977 (Detective Comics #474), Paperback 1999 (Strange Apparitions), Hardcover 2020 (Tales of the Batman: Steve Englehart); dt. Egmont Ehapa 1978 (Batman Taschenbuch #2), Eaglemoss 2015 (Im Zeichen des Jokers)


Batman und Robin erwischen zwei Gauner, die gerade Hugo Stranges Leiche im Wasser entsorgen – sie arbeiten für Rupert Thorne. Der Chef des Stadtrats, der die Gerichte kontrolliert, hat gegen Batman eine Unterlassungserklärung erwirkt. Der Held ist jetzt wieder ein Outlaw, ganz wie in seinen Anfangstagen. Batman stattet Thorne einen Besuch ab, um ihn einzuschüchtern. Der gibt sich aber unbeeindruckt. Größere Wirkung hat ein anderer Besuch: Thorne wird von Hugo Stranges Geist heimgesucht. Er warnt ihn vor dem bevorstehenden Tod.

Nachdem Batman und Robin den Pinguin wieder eingebuchtet haben, plant der schon seinen Ausbruch. Sein Monokel kann nämlich mit einem Laser Löcher in die Wand bohren. (Wäre früher sicher auch als Waffe nützlich gewesen.) Kaum hat er einem Mitinsassen davon erzählt, schnappt der ihm das Ding weg und haut selber damit ab. Dieser ist kein geringerer als Floyd Lawton, der einst als Deadshot beinahe Batman ersetzt hätte (Batman #59, 1950).

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Strange Apparitions: Hugo Strange

DC Comics

Titel: The Dead Yet Live/I Am the Batman

Autor/Zeichner: Steve Englehart/Marshall Rogers

Erschienen: 1977 (Detective Comics #471-472), Paperback 1999 (Strange Apparitions), Hardcover 2020 (Tales of the Batman: Steve Englehart); dt. Egmont Ehapa 1978 (Batman Taschenbuch #2), Eaglemoss 2015 (Im Zeichen des Jokers)


„The Batman is also a genius at his art!“ (Hugo Strange)

Batman muss weg! So beschließt es jedenfalls Gothams Stadtrat, geführt von „Boss“ Rupert Thorne. Obwohl Doctor Phosphorus der Stadt nicht mehr mit Rache droht, wenn Batman nicht verschwindet, bleibt der Plan bestehen. Gotham muss mit harter Hand regiert werden, da passt ein Vigilant nicht rein. Zwar kommen seinetwegen Touristen nach Gotham und man befürchtet, alles nur noch schlimmer zu machen, aber der korrupte Boss lässt die Bedenkenträger einknicken.

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Strange Apparitions: Doctor Phosphorus

Cover von Jim Aparo (DC Comics)

Titel: …By Death’s Eerie Light/The Master Plan of Doctor Phosphorus

Autor/Zeichner: Steve Englehart/Walt Simonson

Erschienen: 1977 (Detective Comics #469-470), Paperback 1999 (Strange Apparitions), Hardcover 2020 (Tales of the Batman: Steve Englehart); dt. Eaglemoss 2015 (Im Zeichen des Jokers)


Der Detective-Comics-Run von Steve Englehart und (später Marshall Rogers) gilt als einer der besten und prägendsten für den Batman der 70er, nach dem von Dennis O’Neil und Neal Adams. Dabei hatte Englehart vor, danach mit Comics abzuschließen, um nach Europa zu gehen und einen Roman zu schreiben. Und Marshall Rogers galt als Neuling, der bloß durch Zufall zu Batman gekommen war und für seine erste Arbeit bei DC viel Kritik einstecken musste. Trotzdem machte ihr gemeinsames Werk damals Furore, was sich an einem Haufen enthusiastischer Leserbriefe zeigte.

Englehart schrieb eine oft zitierte Joker-Story, er holte fast vergessene Schurken wie Hugo Strange und Deadshot aus dem Golden Age in die Moderne und erschuf neue Figuren wie Doctor Phosphorus, Rupert Thorne und Silver St. Cloud. Erzählt werden zwar für sich stehende, abgeschlossene Geschichten, diese sind aber verknüpft durch zwei Rahmenhandlungen: eine handelt von dem korrupten Stadtrat Thorne, der Batman loswerden will, die andere ist eine Liebesgeschichte mit Silver St. Cloud, einer emanzipierten Frau, die auf Augenhöhe mit Bruce Wayne steht. Beides bringt Batman zurück in sein erstes Jahr, als er noch als Outlaw von der Polizei gejagt wurde und ein Liebesleben hatte. Hier werden beide Aspekte in die Gegenwart übersetzt.

Beim ersten Lesen dieser Storyline war ich wenig begeistert, aber nach zehn Jahren habe ich mir den Klassiker noch einmal genauer angesehen.

Die Storyline hatte ursprünglich keinen Titel. Bei ihrer ersten Neuauflage, einer fünfteiligen Miniserie, hieß sie Shadow of the Batman (1985-1986, zusammen mit der Clayface-Story von Len Wein und Marshall Rogers), dann kam sie 1999 im Paperback heraus unter dem Titel Strange Apparitions (ohne die Cover!), wovon Englehart nicht überzeugt war, aber der hat sich eingebürgert. 2011 erschien der Run in einer Marshall-Rogers-Anthologie (ohne Detective #469-470, da gezeichnet von Simonson), schließlich 2020 komplett in einer Steve-Englehart-Anthologie (dann aber ohne Clayface, da von Len Wein). Außerdem wurden einzelne Teile (wie etwa die Joker-Story mehrfach) in anderen Anthologien abgedruckt.

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Der Pinguin und der Silbervogel

DC Comics

Titel: The Malay Penguin (dt. Der Malaiische Pinguin)

Autor/Zeichner: Steve Englehart/Marshall Rogers

Erschienen: 1977 (Detective Comics #473), Paperback 1999 (Strange Apparitions), Hardcover 2020 (Tales of the Batman: Steve Englehart); dt. Egmont Ehapa 1978 (Batman Taschenbuch #2), Eaglemoss 2015 (Im Zeichen des Jokers)


Der Pinguin wollte bei Hugo Stranges Auktion mitbieten, um Batmans wahre Identität herauszufinden – neben dem Joker und Rupert Thorne. Doch letzterer wollte lieber das Geheimnis aus Strange herausprügeln und als das nicht klappte, hat er ihn ermordet. Der Pinguin steht nun am vereinbarten Treffpunkt und wundert sich, dass niemand erscheint, bis auf den Joker, der im Hintergrund lacht. Da sucht Oswald lieber das Weite und wird auf eine Ausstellung aufmerksam, die den „Malay Penguin“ zeigt, eine silberne Statue – die perfekte Beute!

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Legends of the Dark Knight: The Primal Riddle

DC Comics

Autor/Zeichner: Steve Englehart/Dusty Abell

Erschienen: 1998 (Legends of the Dark Knight #109-111)


Bei einem Kampf mit dem Riddler auf einem Hochhaus stürzt Batman in Hochspannungsleitungen und hat ein Nahtoderlebnis. Zwar überlebt er den Sturz, doch seine Seele bzw. sein Geist spaltet sich von ihm ab und ergreift Besitz von anderen. Zunächst von einem jungen Batman-Fan, der sich daraufhin besonders mutig zeigt, dann von einem einem Feuerwehrmann und schließlich sogar vom Riddler selbst.

Dieser hat Großes vor. Er hat eine erfolgreiche Siebfabrik gegründet (weil Rätsel früher „sieves“ genannt wurden), aber nur um das illegal erbeutete Geld zu waschen. Seine Spielchen treibt er weiter, indem er scheinbar wahllos Leute entführt und bei der Polizei Rätsel hinterlässt. Lange erträgt der Riddler jedoch Batmans Seele nicht und gibt sie weiter. Batman hingegen vermisst etwas, ohne dass er sagen könnte, was es ist.

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Batmans erste Liebe

DC Comics

Titel: Got a Date With an Angel/The Penny Plunderers

Autor/Zeichner: Steve Englehart/Javier Pulido, Graham Nolan

Erschienen: 1999 (The Batman Chronicles #19), Hardcover 2020 (Tales of the Batman: Steve Englehart); dt. Eaglemoss 2021 (Batman Graphic Novel Collection 53)


Es müssen nicht immer die großen Storys sein, die den größten Effekt haben. Im Gegenteil: Zu den besten Batman-Comics zählen oft die, die sich kurz fassen, denn Perfektion erzielt man am ehesten durch Reduktion, wenn man nichts mehr weglassen kann. Und so bleiben uns nicht die 100 Kapitel Knightfall in Erinnerung, sondern eher die kleinen Storys, die in einer Heftlänge oder weniger erzählt werden. So ist es auch hier, in der 18-seitigen Kurzgeschichte „Got a Date With an Angel“, die in Batmans Year One spielt, genauer gesagt an seinem vierten Tag als Batman.

Bruce Wayne hat vor vier Tagen eine Frau namens Viveca kennengelernt und mit ihr die Nacht durchgetanzt. Sie hat keine Ahnung, was er seitdem getrieben hat, und er will es ihr auch nicht verraten. Nun verabredet er sich mit ihr für die nächste Mitternacht, doch dann kommt ihm das Vigilantentum in die Quere, er meldet sich erst 15 Minuten zu spät, sie will nicht auf ihn warten und gibt ihm noch eine Chance für morgen.

Eine Nacht später muss er absagen, beim dritten Mal schafft er es rechtzeitig zum Date, es wird wieder getanzt. Doch kaum ist Bruce wieder zu Hause, findet er heraus, dass seine halbherzigen Taten als Batman verheerende Konsequenzen hatten. Schwer getroffen ruft er Viveca an und macht Schluss mit ihr. Seine Ausrede ist eine Notlüge von tieferer Wahrheit: „There is someone else.“

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„Tales of the Demon“: Klassiker neu aufgelegt

Batman & Ra's al Ghul

DC Comics

Lange waren die ersten Ra’s al Ghul-Storys von Dennis O’Neil und Neal Adams nur teilweise erhältlich. Das Paperback Tales of the Demon ist seit Jahren vergriffen. Nun hat DC angekündigt, den Band im März 2020 neu aufzulegen – als Hardcover.

Enthalten sind Detective Comics #411, #485, #489-490, Batman #232, #235, #240, #242-244 und DC Special Series #15. Damit gibt DC denselben Inhalt wider – aber leider nicht den vollständigen. Denn es fehlt immer noch die wichtige Storyline Bat-Murderer (Detective Comics #444-448, 1975), in der erzählt wird, wie Ra’s al Ghul aus dem Gefängnis kommt.

Der Band erscheint passend zum Hardcover der Miniserie Batman vs. Ra’s al Ghul, die im September startet und allein von Neal Adams gezeichnet und geschrieben wird.

Tales of the Demon gelten neben Strange Apparitions von Steve Englehart und Marshall Rogers als wichtigste Storyline der 70er-Jahre. Auch letztere sollen im nächsten Jahr neu aufgelegt werden, als Legends of the Dark Knight: Steve Englehart (Januar 2020).

Außerdem erscheinen im März 2020 mit Tales of the Batman: Marv Wolfman weitere Klassiker der 70er und 80er: Batman #328-335 (1980-1981) erzählt (zum größten Teil) die Ra’s al Ghul-Story The Lazarus Affair, die sich direkt an Tales of the Demon anschließt, in Batman #436-439 (1989) wird wieder die Storyline Year 3 neu aufgelegt (wie schon in Batman: The Caped Crusader Vol. 2), außerdem sind die Storys aus Detective Comics #408, The Brave and the Bold #167, World’s Finest Comics #288, New Teen Titans #37 und Batman and the Outsiders #5 enthalten.

>> Liste der Ra’s al Ghul-Comics