Ty Templeton

Batman undercover als Santa Claus

DC Comics

Titel: Secret Santa

Autor/Zeichner: Alan Burnett, Paul Dini/Ty Templeton

Erschienen: 2020 (Batman: The Adventures Continue #8), Paperback 2021 (Season One)


Nach einem vereitelten Bombenanschlag auf Gotham wird der Bauchredner Arnold Wesker verhört, wo der Rest des Sprengstoffs ist, doch der behauptet, es nicht zu wissen. Seine Puppe Scarface habe es ihm nicht gesagt. Arnold kommt nach Arkham und bereits nach Monaten wieder frei – dank einer Blitztherapie. Die Psychiatrie scheint große Fortschritte zu machen. Doch natürlich wird er in der Freiheit wieder von Scarface heimgesucht.

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Der Rat der Eulen im Animated Universe

DC Comics

Titel: Batman: The Adventures Continue Season Two

Autor/Zeichner: Alan Burnett, Paul Dini/Ty Templeton, Rick Burchett u.a.

Erschienen: 2021 (Miniserie #1-7), Paperback 2023


Bürgermeister Hamilton Hill fällt einen Attentat zum Opfer. Batman verbündet sich mit Deadman, um der Sache nachzugehen. Hinter dem Mord steckt der Rat der Eulen – der damit ins Animated-Universe einzieht. Wer jetzt aufgeregt ist, der sollte sich nicht zu früh freuen: Die Story ist hier nicht annähernd so spektakulär wie in Scott Snyders und Greg Capullos Storyline von 2011. Es ist eher eine Sparversion, gequetscht in zwei Ausgaben und pro Seite je zwei (ursprünglich digitale) Halbseiten: kaum Spielraum, keine Splash Pages – die Zeichnungen kommen da kaum zur Geltung. Würde da nicht Boston Brand ständig lustige Sprüche klopfen, wäre es kaum der Rede wert.

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Two-Face in Gotham Adventures

Titel: Lucky Day/Never an Option/Choices

Autor/Zeichner: Ty Templeton, Scott Peterson/Rick Burchett, Tim Levins

Erschienen: 1998, 1999, 2022 (Gotham Adventures #2, 12, 44)


Two-Face hatte in The Animated Series einige sehr dramatische Auftritte, angefangen bei seinem Origin bis hin zu Tim Drake und seiner Rolle als Judge (Richter). In der zweiten Ausgabe von Gotham Adventures tauchte er passenderweise wieder auf. Schauen wir uns zunächst mal das Cover an, denn allein das ist ein Blickfang. Ungewöhnlicher-, aber konsequenterweise ist es schwarzweiß. Es gibt keinen Batman oder ein anderes Mitglied der Bat-Family zu sehen, stattdessen nur Two-Face, sein Gesicht nur angedeutet, im Schatten, im Vordergrund seine riesige Hand, die eine noch riesiger erscheinende Münze wirft, im Hintergrund eine Reihe von Lichtern, die Showbiz ankündigt. Dramatischer geht’s nicht – ein perfektes Cover!

Auf der ersten Seite sieht man klein die andere, versehrte Hand eine Münze werfen, diesmal mit Jin-Jang-Symbol. Das große Bild bringt uns in die Story: Bei der Game-Show Lucky Day tritt ein älterer Mann namens Lester auf, es geht um über zwei Millionen Dollar. Dann taucht Two-Face aus dem Publikum auf und kündigt nicht nur an, das Geld rauben zu wollen, sondern auch Lester bloßzustellen, denn dieser ist sein Vater – mit ihm hat er eine Rechnung offen.

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Killer Croc in Batman Adventures

Schönes Cover, oder? Killer Croc hält Batman im Würgegriff, zerquetscht fast seinen Kopf, es sieht ziemlich eng aus … Doch das hat mit der Geschichte – wie so oft – leider nichts zu tun. Croc ist in „Raging Lizard“ (Batman Adventures #7, 1993) zwar ein Ringer/Wrestler, aber er ringt nicht mit Batman, sondern mit dem Masked Marauder, nicht zu verwechseln mit dem Marvel-Schurken und auch nicht mit Hooded Justice aus Watchmen, der ebenfalls eine Kapuzenmaske mit Schlinge um den Hals trägt.

Dieser hat Croc einmal im Ring gedemütigt, nun muss er sich ihm wieder stellen. Zunächst will er sich drücken, dann lässt er sich von seinem Trainer motivieren. Für die Fans. Und schließlich für sich selbst, um sich seinen Ängsten zu stellen. Derweil prügelt sich Batman durch die Unterwelt, um einen gewissen Mobster zu schnappen. Zufälligerweise findet auch sein Finale bei Crocs Kampf statt. Der Masked Marauder will Batman an den Kragen und Croc hilft ihm aus der Patsche.

Schwer zu sagen, wo genau diese Geschichte reinpasst. Zwar wissen wir aus Batman TAS, dass Croc früher Ringer war, aber vor der ersten Croc-Folge („Vendetta“) kann sie nicht spielen, weil Batman in der Serie behauptet, Croc nie zuvor gesehen zu haben. Danach aber auch nicht, weil Croc hinter Gittern sein müsste – wegen Mordes. Da kommt man nicht so leicht raus, es sei denn man haut ab, aber Batman will ihn nicht zurückbringen. Man sollte sich um Continuity nicht zu sehr den Kopf zerbrechen.

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Gotham Adventures: Ein Comic für die Fans

DC Comics

Titel: Just Another Day

Autor/Zeichner: Ty Templeton/Rick Burchett

Erschienen: 1998 (Gotham Adventures #3)


„That guy’s nuts. He’s got Batman on the brain.“

Ich gebe zu: Batman: The Animated Series mag großartig sein, aber noch mehr mag ich die Nachfolgeserie The New Batman Adventures, die in derselben Continuity spielt (und daher als letzte Staffel anzusehen ist), aber sich im Design unterscheidet. Ich liebe dieses Design. Es ist kantiger und schlichter, aber dadurch noch mehr aufs Wesentliche reduziert. Batman ohne das gelbe Oval auf der Brust, Bruce Wayne trägt keinen braunen, sondern einen schwarzen Anzug, Batgirl ist schwarz statt grau, Robin hat sein Grün verloren, einige Schurkendesigns übertreffen die Originalentwürfe (wie etwa Scarecrow) – und viele der Storys sind ebenfalls großartig (z.B. Over the Edge).

Ein Jammer, dass davon nur eine Staffel produziert wurde (stattdessen haben wir Batman Beyond bekommen), aber dafür gab es die begleitende Comicserie Gotham Adventures, die es auf stolze 60 Ausgaben brachte – fast so viel wie die beiden Vorgängerserien Batman Adventures bzw. Batman & Robin Adventures zusammen. Kein Wunder, denn es waren einige schöne Storys dabei, die Batman für alle Altersstufen auf den Punkt brachten.

Batman-Family im Einsatz. (DC Comics)

In der Premierenausgabe setzte der Vater eines Joker-Opfers ein Kopfgeld auf den Schurken aus, sodass Batman und Co. ihn vor mordlüstigen Bürgern bewahren mussten. In der dritten Ausgabe dann dieses geniale Cover: Batman und Grey Ghost als Actionfiguren, inklusive Zubehör, Gaspistole und Greifhaken (Achtung: Erstickungsgefahr für Kinder unter drei Jahren!), das 32-seitige Comicheft wird nur als Beilage angekündigt, aber es ist so viel mehr als das.

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Die Abenteuer gehen weiter – im Halbformat

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DC Comics

Titel: Batman: The Adventures Continue

Autor/Zeichner: Alan Burnett, Paul Dini/Ty Templeton

Erschienen: 2020 (Batman: The Adventures Continue #1-8), Paperback 2021 (Season One)


Seien wir ehrlich: So maßgeblich und einflussreich Batman: The Animated Series auch war, sogar auf die DC-Hauptcontinuity (siehe Mr. Freeze, Harley Quinn), die Comic-Serie dazu, Batman Adventures (später Batman & Robin Adventures, Gotham Adventures), konnte da nicht mithalten. Bis auf das Special Mad Love, das eigene Maßstäbe setzte, indem es über die kindgerechte TV-Serie hinausging, blieb der Rest bloß Begleitmaterial – bestenfalls: nett.

So war die Botschaft, dass das Universum mit einer neuen Comicserie fortgesetzt wird, zwar eine erfreuliche, aber auch eine, von der man nicht zu viel erwarten sollte. Das Resultat, das nach seinem digitalen Ersterscheinen auch als Paperback erhältlich ist, bleibt aber sogar hinter niedrigen Erwartungen zurück.

Es beginnt mit Batman gegen Lex Luthor und einen Riesenroboter, dann werden neue Charaktere aus der Mainstream-Continuity eingeführt: Deathstroke, Azrael und sogar die Wonderland Gang, die es wirklich nicht gebraucht hätte. Azrael wird als alter Kampfgefährte eingeführt, der nur spontan in eine Art Bat-Rüstung umsteigt, um vor dem Pinguin einen guten Eindruck als Verbündeter zu machen (anscheinend ist so eine Rüstung schnell gemacht). Wirklich motiviert werden die ganzen neuen alten Figuren nicht, es wirkt eher so, als wollte man möglichst viele von ihnen in den Kurzgeschichten unterbringen, doch zusammen mit Bane, Clayface, Mr. Freeze, Catwoman und Joker wirken sie überfüllt.

Jason Todd im BTAS-Universum

Die Handlung ist episodenhaft, als roter Faden dient das Auftauchen von Red Hood, der im Schatten lauert. Das ist seltsam, denn weder im Zeichentrick noch im Comic gab es jemals einen Jason Todd, der vom Joker mit einer Brechstange traktiert wurde. Das hat man dann nachträglich hinzugedichtet, wenn auch stark verändert – und am Ende auch unglaubwürdig, da in dem Universum nie von solchen dramatischen Ereignissen die Rede war.

Jason Todd ist hier zunächst Mitglied einer Jugendbande namens Wolves, die zur Initiation ihre „Cubs“ als Rotkäppchen verkleidet losschicken. Nachdem Jasons Bruder dabei umkommt, rächt sich Jason und wird später von Batman aufgenommen. Der Rest ist typisch Jason Todd (post Crisis): ein Robin, der es mit der Gewalt übertreibt, bereit ist zu töten und nicht auf Batman hört. Er wird gefeuert und nimmt es daraufhin mit dem Joker auf. Der Joker nimmt ihn gefangen, bringt ihn fast um und als Batman auftaucht und alles in die Luft fliegt, rettet er den Joker, während Jason totgeglaubt endet. Jahre später kehrt diser als Red Hood wieder, um sich am Joker zu rächen. Es kommt zum dramatischen Finale, in der Batman eine schwierige Entscheidung treffen muss.

Viele Figuren, viel Action

Bis auf diesen dramatischen Dreiteiler, der vieles sogar besser macht als A Death in the Family und sogar Under the (Red) Hood, aber dennoch unnötig bleibt, sind die Geschichten kaum der Rede wert, sie bieten bloß Action am laufenden Band, ohne einmal durchzuschnaufen und zu reflektieren. Auch die Red-Hood-Story wirkt abgehetzt.

Auch visuell macht der Comic nicht viel her. Ty Templetons Zeichnungen beschwören nicht die Nostalgie des eleganten Animated-Stils herauf, sondern wirken naiv bis infantil. Kaum ein Panel, das Eindruck macht mit einer interessanten Perspektive oder auch nur Stimmung, es gibt kaum Schatten in diesem kunterbunten Spektakel, und weil alles zunächst aufs digitale Querformat angelegt war, bestehen die Heftseiten eigentlich aus zwei halben, sodass es nicht einmal dramatische Splash Pages gibt, ganz zu schweigen mit Spielereien mit dem Layout.

The Adventures Continue ist kein Comic für die, die in den 90ern oder Nullerjahren Kinder waren und die Serie geschaut haben und heute immer noch die Qualität schätzen, es ist ein Comic für Kinder, wobei selbst dafür der Anspruch extrem heruntergeschraubt ist. Sowohl die Zeichentrickserie als auch die Comicserien waren für Kinder – aber nicht so unterfordernd wie dieser Neuaufguss.

>> Batman 2020-2021

Die Probleme des Riddlers

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DC Comics

Titel: Batman Adventures: Riddle Me This

Autor/Zeichner: Ty Templeton, Scott Peterson/Rich Burchett, Tim Levins

Erschienen: 2021 (enthält: Gotham Adventures #11, #28, #56-57, Batman Adventures #11, 1999-2004)


Das größte Problem mit dem Riddler ist: Er kann nicht anders. Er muss ständig Rätsel als Hinweise hinterlassen, die zu ihm führen. Auch wenn er gar kein Verbrechen begeht. In der Geschichte The Oldest One in the Book (Gotham Adventures #11) will er Batman zwar Hinweise geben, aber bloß auf die Verbrechen anderer. Das gelingt ihm auch. Dennoch bleibt er ein Arkham-Flüchtiger und Batman hat daher ein Interesse, ihn zu fassen, was er auch tut. Doch wie kommt Batman dahinter, wo der Riddler sich versteckt? Ganz einfach: Riddler hat mit seinen Rätseln hingewiesen – ganz unbewusst. Daraufhin sieht der Schurke es ein: „… I might need help. I … I might actually be crazy …“

Damit startet der Mini-Sammelband Batman Adventures: Riddle Me This, der ganz dem Riddler gewidmet ist (wie schon zuvor die Bände zu Batgirl, Nightwing und Robin). Fünf Kurzgeschichten im Kleinformat werden hier geboten.

Weit hergeholte Lösungen

In Notes kehrt der Riddler zu seinem alten Modus operandi zurück und will Batman mal wieder beweisen, dass er, Riddler, klüger ist als sein Gegner. Er hält einen bekannten Musiker als Geisel. Batman ist ratlos, doch dann hört Nightwing heraus, wie der Musiker im Hintergrund mit seinem Gitarrenspiel Hinweise hinterlässt. Mit Noten lässt sich, das wusste auch schon BACH, ganz wunderbar buchstabieren. Aber wie Nightwing auf all das kommt, das ist genauso weit hergeholt wie in der ersten Story.

Das ist das nächste Problem mit dem Riddler ist ein altbekanntes: Zwar verspricht dieser Schurke stets, den Detektiv in Batman zu bemühen, doch die Leser können selten miträtseln, weil die Schlüsse die aus den Lösungen gezogen werden, oft willkürlich sind. (An Absurdität nicht zu übertreffen ist natürlich das Prinzip bei Adam West.)

Konkurrenz für den Riddler

Dann bekommt der Riddler Konkurrenz. Nicht der Cluemaster, sondern ein junger Mann mit blonden langen Haaren, der sich einfach nur Kim nennt. Dieser hält sich auch für ein Genie und betreibt das Rätselspiel mit Batman als Selbstzweck, l’art pour l’art. Der Riddler sieht das aber gar nicht gern und bricht aus, um Kim aufzuhalten. Was sehr praktisch ist, denn dann kann sich Batman, der allen um einen Schritt voraus ist, sich beide auf einmal schnappen. Viel interessanter aber ist die Frage: Kennt Batman den japanischen Regisseur Oshima? Oder hat er gar einen seiner Filme gesehen? Ich will nicht zu viel verraten …

Jener Kim muss auch später Robin dabei helfen, Riddlers Rätsel zu lösen, als Batman fehlt. Das ist bedauerlich, denn so kann sich der Wunderknabe nicht allein beweisen. Leider versucht er es nicht einmal. Erst das Rätsel am Ende knackt er selbst, aber das ist so einfach, dass man  (fast) auch selbst drauf kommen kann. Enttäuschend.

Old habits die hard

In Poker Face (Batman Adventures Vol. 2 #11), der fünften und letzten Story des Bandes, steht die Welt von Gotham, wie wir es kennen, Kopf: Oswald Cobblepot, einstmals Pinguin, ist nun Bürgermeister und Edward Nygma ist ein Geschäftsmann geworden. Ziemlich langweilig, findet auch der ehemalige Riddler, weshalb er dann doch wieder in alte Gewohnheiten zurückfällt. Der Pinguin, der weder Vigilanten noch maskierte Schurken duldet, will ihn verhaften lassen, doch es fehlt ein Verbrechen. Und damit kommen wir zum dritten Problem: Daran hinkt die Geschichte, denn damit fehlt auch der Spannungsbogen.

Die Pointe von all dem lautet immer wieder: Old habits die hard. Das ist als Lektüre für Minuten, für Klogänge oder kurz vor dem Einschlafen, ganz nett, schön bunt, schwungvoll gezeichnet und tut nicht weh, der ein oder andere Bat-Schmunzler wird drin sein, und wer seine Kinder sanft an Batman heranführen will, wird damit bestens bedient sein (solange die Kinder des Englischen mächtig sind), aber wer Gehirntraining betreiben will, ist mit Sudoku oder einem anständigen Krimi besser bedient.

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Robin in der Todesfalle

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DC Comics

Titel: Batman Adventures – Robin, The Boy Wonder

Autor/Zeichner: Ty Templeton, Scott Peterson, Chuck Dixon/Rick Burchett, Joe Staton u.a.

Erschienen: 1998-2004 (Gotham Adventures #7, 19, 29, 42, 54; Batman Adventures #9), Paperback 2020


Batman und Robin hängen mal wieder in einem Schlamassel fest, einer Todesfalle. Aber nur die Ruhe, Batman hat schon Schlimmeres erlebt. Alligatorenwrestling mit Killer Croc, Maschinengewehrfeuer von Pinguin aus einem Flugzeug heraus, mit Jokergas aufgeblasene Clowns in einem Jokermobil, einen tödlichen Hut des verrückten Hutmachers – und Scarecrows Spukhaus fand Batman sogar ganz unterhaltsam. So kreativ …

Doch dann stellt Robin die alles entscheidende Frage, die jedem vernünftigen Leser aus der Seele sprechen dürfte: Wie kommen die Schurken zu den ganzen Todesfallen? Zuerst müssen sie das Geld heranschaffen, das klauen sie meistens, dann müssen sie die Kosten planen, die Falle bauen (lassen) und schließlich Batman hineinlocken, nur um dann wieder nach Arkham zurückgebracht zu werden. Ist das nicht ziemlich verrückt? – Klar, sagt Batman, es sind ja auch mental unausgeglichene Kriminelle. Und dann erzählt er noch ein paar Anekdoten.

Robin als Retter und Bedrohung

Diese schöne Grundsatzdebatte ist das Highlight des Robin-Sammelbandes der Gotham– und Batman Adventures. Wieder im Kleinformat für Kinder (wie schon Nightwing und Batgirl) und nur mit sechs Kurzgeschichten, nicht immer steht Robin (Tim Drake) im Mittelpunkt. In einer Story muss sich Batman allein mit einer Krimiautorin herumschlagen, in einer anderen rettet das Dynamische Duo Menschen aus brennenden Häusern, in einer dritten muss Robin einen vergifteten Batman retten und wendet sich dabei an Poison Ivy und Harley Quinn.

Das alles ist bestenfalls nett, schwächelt aber an der schwankenden Qualität der Zeichnungen. Da lobt man sich einen Veteranen wie Rick Burchett, der den Animated-Stil perfekt beherrscht: Bei einem Wiedersehen Dagger Dixon (siehe Dagger’s Tale) wird Robin zur Bedrohung, denn seinetweg fliegt beinahe Batmans Geheimidenität auf – der Pinguin wird hellhörig.

Und Tim Levins zeichnet sehr dynamisch eine weitere schräge Story: Robin ist frustriert von seiner Aufgabe und würde lieber kostümierte Schurken statt Waffennarren bekämpfen. Nightwing und Batgirl tun ihm dann den Gefallen, indem sie selbst in absurde Schurkenkostüme steigen. Doch Robin ist nicht so kindlich-naiv, wie er aussieht …

Das alles bietet keine Sensationen, ist aber als schöne Gutenachtlektüre für Junggebliebene zu empfehlen.

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Batgirl greift zur Pistole

DC Comics

Titel: Batman Adventures: Batgirl – A League of Her Own

Autor/Zeichner: Paul Dini, Ty Templeton/Rick Burchett

Erschienen: 1998-2001 (Batgirl Adventures #1, Gotham Adventures #8-9, 22, 38), Paperback 2020


Ich bin ja kein großer Fan von Sidekicks und anderen Mitgliedern der Bat-Family, auch nicht von Batgirl. Aber das Batgirl aus The Animated Series hat es mir angetan. Nicht nur, weil die Serie an sich grandios ist, sondern weil Barbara Gordon hier besonders liebenswert geraten ist – so liebenswert, dass man Batman gar nicht vermisst. Batgirl stiehlt ihm mit ihrer entwaffnend positiven Haltung die Show.

Auch in der Comicserie, den Batman (& Robin) Adventures hat sie einige denkwürdige Auftritte. Nun hat DC ihre Storys aus der Nachfolgeserie Gotham Adventures zusammengefasst – inklusive des Batgirl-Specials, das eine Weihnachtsgeschichte erzählt. Leider ist das Heft in einem Kleinformat gedruckt, als „Graphic Novel“ für Kinderhände sozusagen. (Wie auch bei Nightwing Rising.)

In „Oy to the World“ hilft Batgirl Harley Quinn, Poison Ivy aus den Fängen der Schurkinnen Foxes zu befreien. Paul Dini erzählt eine typische Quinn-Story mit Slapstick und anarchischem Humor. Manche mögen’s, andere nicht … Batgirl muss den Fall lösen, während ihr ahnungsloser Vater auf sie wartet, um Weihnachten mit ihr zu verbringen. Aber sie setzt andere Prioritäten.

Batgirl trifft James Gordon

Danach reisen Batman und Batgirl nach Paris und treffen den Glöckner von Notre Dame, einen Mann aus Stein, der aussieht wie ein Wasserspeier und Batman nacheifert. Gemeinsam jagen sie ein Mitglied der League of Assassins, um aus ihm den Aufenthaltsort des Sensei herauszubekommen. Es geht um die Frage der Folter: Darf man sie anwenden, um Menschenleben zu retten? Batman ist dagegen. Der Glöckner droht zwar mit Mord, aber er würde niemals töten. Batman bleibt sein Vorbild.

Im zweiten Teil geht die Jagd nach dem Sensei in Tibet weiter. Batgirl gerät in Versuchung, Waffengewalt anzuwenden. Batman hält das für einen Fehler und rät ihr, die Waffe wegzuwerfen. Doch sie besteht darauf, sie zu benutzen – immerhin ist sie Polizistin und weiß, damit umzugehen. Der Sensei belehrt sie dann eines Besseren.

Ein anderes Mal arbeitet Batgirl mit ihrem Vater, Commissioner James Gordon, zusammen. Zunächst prügeln sie sich durch einen Gefängnisaufstand, dann durch eine Kneipe voller Schläger. Die Gordons werden zum neuen Dynamischen Duo – allerdings erkennt der Vater seine Tochter trotzdem nicht wieder. Und schließlich verbündet sich Batgirl noch mit Robin, um einen Täter zu fassen, der Eishockeytrainer krankenhausreif schlägt.

Sensationell ist davon nichts, aber doch kurzweilig unterhaltsam, wenn man den Zeichen- und Erzählstil der TV-Serie mag. Und die Sensei-Story ist für einen angeblichen Kindercomic sogar ziemlich tiefgründig.

>> Batman: The Animated Series

Nightwings verlorene Jahre

DC Comics

Titel: Batman Adventures: Nightwing Rising

Autor/Zeichner: Hilary Bader, Ty Templeton/Bo Hampton, Rick Burchett

Erschienen: 1998-1999 (The Batman Adventures: The Lost Years #1-5, Gotham Adventures #1), Paperback 2020


Auch in Batman: The Animated Series wird Dick Grayson erwachsen. Das Besondere an der Zeichentrickserie: Ein Kind war er als Robin nie, sondern stieg gleich als Teenager ein. Nur in Rückblenden (Robin’s Reckoning/Robins Rache) sah man den kleinen Dick nach dem Tod seiner Eltern. In der dritten (bzw. vierten) Staffel (The New Batman Adventures) wurde er dann zu Nightwing.

Der Comic-Fünfteiler The Batman Adventures: The Lost Years erzählt, wie es dazu kam. Jedoch nicht ohne Doppelungen. Wer die Folgen der Serie gut kennt, wird einiges wiedererkennen. Insbesondere die Episoden Old Wounds (Alte Wunden) und Sins of the Father (Tim) sind hier fast wörtlich nachzulesen. Dick trennt sich im Streit von Batman, nachdem er herausfindet, dass seine Freundin Barbara Gordon Batgirl ist. Dick fühlt sich von Batman hintergangen und ist auch sonst genervt von seiner Art.

Dick Grayson auf Selbstfindungtrip

Und was macht er dann? Er macht, was einst Bruce gemacht hat: Er geht auf Weltreise, um seine Fähigkeiten zu schulen – und sich selbst zu finden. In Brasilien lernt er Capoeira, im (mexikanischen?) Dschungel lernt er von einem Stamm namens „The Invisibles“, sich quasi unsichtbar zu machen. Nebenher sehen wir der Entstehung des Nightwing-Kostüms zu: Das Vogel-Symbol übernimmt Dick von dem Stamm, sein Anzug ist eine Kombination aus einem Skelett-Kostüm einem Wingsuit von „fliegenden“ Mönchen im Himalaya.

Im Dschungel trifft Dick auf Two-Face, der sich im Drogenhandel versucht, im Finale legt er sich mit Ra’s al Ghul an, der hinter einer Statue her ist. Nebenher erkennen wir, warum der Joker doppelt so viel wert ist wie Two-Face: Während dieser 22 Millionen Dollar Lösegeld verlang, findet sich der Clown erst mit 40 Millionen ab. Macht am Ende keinen Unterschied, denn beide scheitern, was zu der ewigen Frage führt, warum noch irgendjemand für diese ewigen Versager arbeitet. – Egal.

Der Mehrwert dieser Storys gegenüber der Zeichentrickserie ist gering, das Meiste bekannt und was neu ist, muss man so genau auch nicht wissen. Große Comickunst sind die Zeichnungen von Bo Hampton nicht, können qualitativ nicht mit Rick Burchett mithalten. Man merkt an einigen Stellen, dass dem Zeichner auch der Platz fehlt, um die Story adäquat zu erzählen.

Verlorene Chance für die Gotham Adventures

Der eigentliche Höhepunkt des Bandes ist die letzte Story, die erste Ausgabe der Gotham Adventures. Hier setzt der Vater eines Joker-Opfers ein Kopfgeld auf den Clown aus, sodass bald die ganze Stadt hinter ihm her ist. Ein grandioser Auftakt für die langlebige Serie mit einer gelungenen Mischung aus Humor, Drama und dynamischen Zeichnungen.

Leider hat sich DC dazu entschlossen, die Gotham Adventures nicht vollständig nachzudrucken wie die Batman Adventures (bzw. Batman and Robin Adventures), sondern in thematisch sortierten Heften (Nightwing, Batgirl, Robin, Riddler etc.). Dieses Konzept allein wäre noch zu verschmerzen, wenn die Hefte nicht noch im Miniformat (ca. 20×14 cm) gedruckt und lieblos aufgemacht wären, es fehlt jegliches Zusatzmaterial und die Covernachdrucke im Inneren sind pixelig. Mit einem Preis von 10 US-Dollar richtet sich DC damit an junge Leser, aber Sammler der bisherigen Paperbacks haben leider das Nachsehen, wenn sie auf Vollständigkeit und Originalformat aus sind.