David Vern Reed

Batman stellt sich seiner Angst

DC Comics

Titel: The Sinister Straws of the Scarecrow

Autor/Zeichner: David Vern Reed/Sal Amendola

Erschienen: 1978 (Batman #296), Paperback 2016 (Batman Arkham: Scarecrow)


Scarecrow hat ein paar neue Handlanger: die Strawmen! Zwei seiner ehemaligen Studenten, Otto und Raymond. Der eine hat abgebrochen, der andere wurde rausgeschmissen. Jetzt sind sie in Sackleinen gekleidet und tragen Strohballen an Handgelenken und als Lendenschurz, während ihr Mentor etwas ganz Perfides ausheckt: ein Mittelchen, das im Hirn Phobophobia verursacht – die Angst vor der Angst.

Seit Franklin D. Roosevelts Rede zur Amtseinführung wissen die Amerikaner, dass sie sich nur davor fürchten müssen („the only thing we have to fear is…fear itself“). Aber bei Scarecrow setzt die Droge daraufhin eine individuelle Angst frei, die einer hat. Als Jonathan Crane das Gift an Otto testet, löst es eine Panik vor Batman frei – „Chiropterohomophobia“ nennt er das, womit er schwache Altgriechischkenntnisse beweist, denn die Angst vor Fledermäusen heißt „Chiroptophobia“.

Dann beginnt der eigentliche Plot: Scarecrow versetzt einen Mann in Angst, um ihn gestohlene Wertpapiere zurückgeben zu lassen. Ehrlich gesagt habe ich den Plan dahinter nicht verstanden. Muss uns auch nicht kümmern. Wichtig ist nur: Batman kommt Scarecrow auf die Spur, prügelt sich mit den Strohmännern, dabei erweist sich das Stroh als explosiv.

Batman findet heraus, wer das nächste Opfer sein soll, verkleidet sich als dieses und knockt Scarecrow und Co. aus. Doch dann wird er selbst von dem Angstgas erfasst. Er fürchtet sich davor, nicht mehr gegen das Böse kämpfen zu können. Aber zum Glück weiß Batman schnell Rat: Er kämpft dagegen an.

„I must always remember why I am the Batman! And that takes precedence over everything! It’s part of the very fiber of my being! It’s the basis of my life“, sagt er, während er Hiebe und Tritte verteilt. Am Ende will er zwar Gordon nicht verraten, was genau passiert ist, dafür aber so viel: „It was a wonderfully exhilarating experience!“ Das Schönste für Batman ist es also, sich seiner Mission zu versichern. Wir können uns zwar Schöneres denken, aber gönnen wir ihm sein Glück.

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Batmans fast verlorenes Weihnachten

DC Comics

Titel: The Mystery of Christmas Lost

Autor/Zeichner: David Vern Reed/Romeo Tanghal, Frank Springer

Erschienen: 1977 (Batman #285)


Batman im Bann des Weihnachtsbaums, ein Schurke mit Umhang wirft einen Dolch auf ihn – was ist denn hier los? Der Schurke ist Dr. Tzin-Tzin, Diabolist und Zauberer. Batman hatte schon mit ihm zu tun, jetzt sitzt der schwarze Magier im Knast von Gotham und entkommt, indem er goldene Ameisen mit Gedankenkraft manipuliert. Allerdings hinterlässt er noch einen Hinweis: „Merry Christmas to the Batman and Gotham City“. Eigentlich ganz nett von ihm – würde sich die Botschaft (geformt von den Ameisen) nicht in ein Fragezeichen verwandeln. Für Batman ist es klar: Tzin-Tzin hat Böses vor an Weihnachten. Nur was?

Das findet er schon bald heraus: Auf dem Rathausplatz steht angeblich der große Weihnachtsbaum in Flammen. Doch als Batman auftaucht, springt ihn bloß ein riesiger Bär an. Kaum nimmt er es mit ihm auf, fesseln ihn die Zweige des Baumes und aus dem Schlund des Bären erscheint Tzin-Tzin. Es ist alles bloß ein böser Zauber. Schließlich beraubt der Schurke Gotham einer Sache, die selbst Batman nicht wiederherstellen kann. Nur Batman wird verschont. (Dazu dient der Dolch.)

Batman in den Fängen eines Weihnachtsbaums – und eines Bären. (DC Comics)

Was die Bürger von Gotham verlieren, ist ihr Bewusstsein für Weihnachten wie überhaupt ihr Gedächtnis: Dick Grayson und Alfred wissen kaum noch, was sie vor einer Minute wollten. Die Menschen können sich kaum noch konzentrieren und wirken planlos. An Heiligabend sind alle unterwegs auf der Straße, als ob es ein normaler Wintertag wäre.

Batman folgt seltsamen Dämpfen in die Kanalisation, auf de Gelände der Gotham Steam Company trifft er den Schurken mit seinen herbeigezauberten, schwertschwingenden Kriegern. Batman schnappt sich eines der Schwerter, zerschlägt ein Ventil, lässt alles in Dampf aufgehen und der Spuk ist vorbei. Was lernen wir aus dieser seltsamen Geschichte? Irgendwie gehört Weihnachten dazu, selbst für Nichtchristen, sonst wirkt das dunkle und kalte Jahresende bloß trist und deprimierend.

Am Ende schmücken Bruce, Dick und Alfred den Weihnachtsbaum und er wird der schönste überhaupt. Leider hat Dick aber kein Geschenk für seine Freundin Lori besorgt. Da holt Bruce einfach eine Perlenkette aus seinem Notfall-Geschenke-Fundus. Merkt euch das: Jeder sollte einen haben. Von Batman lernen, heißt vorbereitet sein.

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Alles über Batmans Seile

The Mystery Rope

DC Comics

Titel: The Mystery Rope

Autor/Zeichner: David Vern Reed/Bob Kane, Lew Sayre Schwartz

Erschienen: 1951 (Batman #67)


In den 50ern haben die Leser alles erfahren, was sie über Batman wissen wollten: über seine Vorgeschichte, über seine Kostüme, das Batmobil, seine Batarangs, seinen Gürtel. Und offenbar haben sie auch erfahren, was nie jemand wissen wollte, zum Beispiel über sein Seil. Oder besser gesagt: seine Seile. Was gibt es zu diesem Stück Schnur zu sagen? Eine Menge. Vollmundig steht es auf dem Cover: „Now it can be told! The 100 Secrets of Batman’s Silken Rope!“ Jedenfalls ist es genug, dass man eine ganze Geschichte drumherum – Achtung: Kalauer! – stricken kann.

Die Prämisse: Die Gotham Historical Society will in ihrer Jahresausstellung Batmans bestes Seil zeigen. Es gibt ja ständig irgendwelche obskuren Ausstellungen in Gotham, meistens angreichert mit übergroßen Modellen der Ausstellungsstücke, deren Herstellung teurer sein dürfte als der Rest der Shows, aber sei’s drum. Diesmal soll es ein Seil sein. Ich weiß wirklich nicht, wer sich so etwas anschauen will, selbst wenn es Batmans Seil ist.

Aber daraufhin überlegen alle, von Robin über Gordon bis Alfred, welches besondere Seil man zeigen soll: Ewa das elastische, das gegen den Joker nützlich war (Achtung: Symbolik!), oder das weiße, das im Schnee nicht auffällt? Oder das hohle, das auch als Atemröhrchen im Wasser dienen kann? Oder ist es das aus purem Gold?

Wie dem auch sei: Am Ende überrascht Batman mit seiner Auswahl. Er bringt einfach zwei große Drahtspulen mit. Banaler Draht? Was soll das? Batman erklärt nichts. Was für eine herbe Enttäuschung! Doch am Ende dienen die Drahtspulen als Elektromagnet, um den Gauner Jinx zu fassen, der eine Stahlweste trägt. Und schon wird aus banalem Draht ein Draht mit Erinnerung. Bat-Wire, sozusagen. Ein Fall fürs Museum.

Ich spare mir an dieser Stelle die Bemerkung, dass man das alles auch hätte einfacher haben können.

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Rätsel über Rätsel

Batman & Robin vs. Riddler im Museum

DC Comics

Titel: Riddler on the Rampage

Autor/Zeichner: David Vern Reed/Ernie Chan

Erschienen: 1976 (Batman #279)


Im Knast gehen die Lichter aus. Es gibt einen Aufstand. Man ruft Batman. Er schlägt die Aufsässigen nieder – doch der Riddler entkommt. Natürlich nicht, ohne ein Rätsel zu hinterlassen. Trotz seiner mentalen Blockade, kündigt der Riddler an, hat er gelernt, mit Batman umzugehen. Er will ihn überfluten mit Rätseln, Rätseln in Rätseln in Rätseln – und das in einem Takt, mit dem Batman nicht hinterher kommt. (Mir ist nicht klar, wie sich dieser von allen bisherigen Plänen unterscheidet, aber sei‘s drum.)

Wie gut, dass der Dunkle Ritter diesmal von Robin unterstützt wird, der immer noch keine Gelegenheit zum Kalauern auslässt. Doch auch der Riddler ist nicht allein: Gleich zwei von denen konfrontiert das Dynamische Duo in einer Uhrenausstellung. Das sind allerdings nur Handlanger, die Gummimasken tragen. (Wozu eigentlich, wenn die Domino-Maske ihre Identität verbergen müsste?)

Soll ich euch wirklich mit den Einzelheiten der Schnitzeljagd langweilen? Nein, daher lieber nur so viel: Der Riddler versucht zuerst, ein Modellschiff zu stehlen und vollbringt das Kunststück, durch ein Bullauge zu entkommen, es folgen ein Feuerwerk in Fragezeichenform und eine Schlange – und es endet in der ägyptischen Abteilung des Kunst-Museums. Riddlers genialer Plan geht mal wieder nicht auf, wohl auch weil ihm zum Schluss die Luft ausgeht.

Ach ja, und wir lernen: Traut niemals Museumswachleuten, die zu zweit kommen (denn unterfinanzierte Museen haben, wie es sich gehört, jeweils nur einen).

Daher gibt’s zum Schluss als Trost noch ein Panel, das (nicht nur) aus dem Kontext gerissen, Batman und Robin wie Spanner aussehen lässt. Aber immerhin sehen wir: Superhelden sind auch nur Menschen.

Batman & Robin

Batman und Robin bewundern das andere Geschlecht. (DC Comics)

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Wie Deadshot beinahe Batman ersetzte

Deadshot

Deadshot in Batman #59 (1950, DC Comics)

Titel: The Man Who Replaced Batman

Autor/Zeichner: David Vern Reed/Lew Sayre Schwartz, Bob Kane

Erschienen: 1950 (Batman #59), Hardcover 2019 (Batman: The Golden Age Vol. 7)


Sagt euch der Name Floyd Lawton etwas? Falls nicht, habt ihr sicher schon von Deadshot gehört – ja genau, der Profikiller mit dem roten Monokel, den Will Smith in dem unsäglichen Film Suicide Squad spielt. (Nicht zu verwechseln mit Deathstroke und schon gar nicht mit Deadpool!) Doch lange bevor es so weit kam, begann Deadshot seine Karriere noch ganz anders: Als Millionär, der sich einen Schießstand baut und so lange das Ballern übt, bis er jedes Mal sein Ziel trifft.

Batman, Robin & Deadshot

DC Comics

Dann zieht er sich einen Frack, einen Zylinder und eine Augenmaske an und versucht, als „Deadshot“ Batman Konkurrenz zu machen. (Batman macht gerade mit Robin Urlaub – obwohl sie immer noch einen Mann namens „Trigger“ Rhodes suchen.) Allerdings schießt Lawton noch nicht tödlich: Als er Räuber von der Flucht abhalten will, schießt er einen Lampenschirm von einer Straßenlaterne, die einem der Räuber auf den Kopf fällt, einen anderen erwischt die Plattform eines Fensterputzers.

Davon ist die Polizei schwer begeistert. Deadshot spricht bei Commissioner Gordon vor: Alles sei legal, er habe eine Genehmigung für seine Waffen, jetzt will er seine Chance als legitimierter Verbrechensbekämpfer neben Batman. Gordon wendet ein: Batman verwendet niemals Handfeuerwaffen, aber Deadshot beruhigt ihn, niemals zu töten. Gordon fragt, warum er nicht gleich Polizist werden wolle, aber Lawton zeigt ihm sein kriegsversehrtes Bein – er würde niemals einen Eignungstest bestehen.

Und so bekommt Deadshot seine Chance und bewährt sich, indem er einem Mann den Hut wegschießt oder eine Stromleitung mit einer Kugel durchtrennt. Schon bald leuchtet statt des Bat-Signals eine Zielscheibe am Himmel – das Bullseye für Deadshot. Und als das Dynamische Duo aus dem Urlaub zurückkehrt, hat der Konkurrent „Trigger“ Rhodes bereits geschnappt.

Deadshot schießt an Batman vorbei

Batman ist misstrauisch. Oder sagen wir besser: neidisch. Aber dann findet er mit Robin heraus, dass Deadshot gelogen hat, was sein Bein betrifft. Als Batman damit zu Gordon geht, ist der Commissioner immer noch überzeugt von Lawtons guten Taten. Batman will sich daher nicht anstellen, oder, wie er es ausdrückt: wie eine Primadonna klingen.

Doch er lässt nicht locker: Er untersucht ein Stück Stoff von Deadshots Kleidung, verfolgt es zu einem Schneider zurück und findet durch einen Trick heraus, dass Schütze Lawton ist – ein neues Mitglied in einem von Bruce Waynes Millionärsclubs. Als sie ihn belauschen, offenbart er seine wahre Absicht: Er will Batman ersetzen, um zum Gangsterboss aufzusteigen. Später hört Batman, wie Deadshot einen Bankraub plant. Aber der kommt nicht zustande, stattdessen schnappt er nur einen weiteren Ganoven. Gordon ist daraufhin ziemlich sauer auf Batman.

Also muss dieser zu drastischeren Maßnahmen greifen: Er stellt sich Deadshot und lässt auf sich schießen. Der Schurke will es wie einen Unfall aussehen lassen. Doch Deadshot trifft nicht! Warum? Batman hat Deadshots Pistolen manipuliert, sodass sie stets am Ziel vorbeischießen. Aber das weiß Lawton nicht. Er denkt, er habe versagt und legt aus Verzweiflung vor Gordon ein Geständnis ab. Der Commissioner greift daraufhin selbst zum Beil, um das Bullseye-Signal zu zerschlagen.

Und die Moral von der Geschicht: An Batman zweifelt man besser nicht.

(Deadshot kehrt zurück in The Deadshot Ricochet, Detective Comics #474, 1977 – Teil der Storyline Strange Apparitions. Darin erhält er sein neues Kostüm.)

>> Batman 1950-1959


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Wer hat Batman getötet?

DC Comics

Titel: Where Were You On The Night Batman Was Killed?

Auto/Zeichner: David V. Reed/John Calnan

Erschienen: 1977 (Batman #291-294), Paperback 2009 (The Strange Deaths of Batman), Hardcover 2019 (The Joker: The Bronze Age Omnibus)


Batman ist tot. Doch wer hat ihn getötet? In Gotham machen Gerüchte die Runde, jeder Kleinganove reklamiert die Tat für sich, jede Geschichte klingt anders. Ein Gerichtsverfahren wird einberufen, kein offizielles, sondern eines der Schurken, in einem privaten Anwesen. Der Richter ist Ra’s al Ghul, der Ankläger ist Two-Face, die Jury besteht aus Poison Ivy, Scarecrow, Mad Hatter, Mr. Freeze, Spook und Signalman.

Nacheinander werden vier Zeugen vorgeladen, die behaupten, für Batmans Tod verantwortlich zu sein: Catwoman, Riddler, Lex Luthor und der Joker. Catwoman erzählt von einer wilden Verfolgungsjagd, bei der Batman mit ihr in einen Fluss stürzt. Sie rettet sich mit der Beute und einem Jaguar auf einen schwimmenden Käfig, als Batman aus dem kalten Wasser auftaucht und sich auf den Käfig ziehen will, stößt ihn Catwoman zurück, weil sie sonst mit ihm versinken würde. Ihre Beute ist ihr wichtiger als ihr Geliebter. Aber kann Catwoman, die noch nie getötet hat, eine Mörderin sein?

Joker: Mörder wider Willen

Der Riddler behauptet, Batman gefangen genommen und in die Luft gesprengt zu haben. Lex Luthor erzählt, er habe Supermans Bewusstsein in Batmans Körper übertragen und ihn dann totgeschlagen. Aber Two-Face schafft es, alle drei Aussagen zu widerlegen. Selbst Superman lädt er dafür als Zeugen vor, der sich bester Gesundheit erfreut.

Schließlich ist der Joker dran. Er sagt, er habe Batman im Zweikampf in einem Pelzgeschäft eine Überdosis Joker-Gift verpasst, an der er gestorben sei. Joker offenbart: Er habe schon oft Gelegenheit gehabt, Batman zu töten, aber habe ihn überleben lassen, um sich seinen aufregendsten Gegner zu bewahren – „my partner in fun and games“! Nachdem es zufällig doch passiert ist, ist es ihm auch nicht schade drum: „I hadn’t meant it–but I didn’t shed any tears over it, either!“

Der Joker habe daraufhin Batmans Maske gelüftet, aber dessen Gesicht und seine Fingerabdrücke unkenntlich gemacht, damit die Polizei was zu tun hat. Als Beweis habe der Joker aber Fotos vom Gesicht gemacht. Two-Face bezweifelt das und fordert den Beweis.

ACHTUNG: SPOILER!

Kurz darauf offenbart sich Two-Face aber als Batman selbst. Der Batman, den Joker getötet haben will, war nur ein Nacheiferer, ein Fanboy, der zur falschen Zeit am falschen Ort war. Batman hat den Prozess inszeniert, um den Mörder zu finden. Der wahre Two-Face war die ganze Zeit über in Arkham Asylum. Am Ende wird die Nachricht verkündet: Batman lebt!

Allerdings: Es hätte auch gereicht, die Leiche auf die Todesursache hin zu untersuchen. Das Gift im Körper hätte nur einen Schluss zugelassen. Aber ja, dann gäbe es diese Geschichte nicht, die allein schon wegen der Fülle an Schurken ein historisches Ereignis ist.

Der Vierteiler inspirierte Paul Dini zu der Batman: The Animated Series-Episode „Almost Got ′Im„, in der Two-Face, Pinguin, Joker und Killer Croc sich erzählen, wie sie Batman einmal „fast erwischt“ hätten. 2009 schrieb Neil Gaiman eine Comic-Story, die noch näher dran war am Original: Whatever Happened to the Caped Crusader? Auch darin gilt Batman als tot und die Schurken erzählen sich bei einer Trauerfeier verschiedene Versionen davon, wie es dazu kam – allerdings mit einem ganz anderen, geradezu genialen Dreh.

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Kampf um Batmans Gürtel

Titel: The Secrets of Batmans Utility Belt/The Joker’s Utility Belt

Autor/Zeichner: David Vern Reed/Dick Sprang

Erschienen: 1952 (Detective Comics #185, Batman #73), Paperback 1988/2008 (The Greatest Joker Stories Ever Told/Joker: The Greatest Stories Ever Told (nur Batman #73))


Was wäre Batman ohne seinen Gürtel? Diese Sammlung an Werkzeugen und Wundermitteln lässt ihn – wie einen guten Pfadfinder – allzeit bereit für jede Lebenslage sein. Im Jahr 1952 war Gürtel ein großes Thema. Gleich zwei Geschichten widmete Autor David Vern Reed dieser Utensiliensammlung. Die erste hebt hervor, wie wichtig sie für Batman ist.

Bei einem Einsatz geht der Gürtel verloren, ein Junge findet ihn und stopft ihn mit Nüssen voll und steckt ein Chamäleon hinein. Na und? Dann soll sich Batman eben einen neuen machen. Geld genug hat er ja. Aber das ist nicht so einfach: Denn der Gürtel enthält eine kleine Scheibe, die Batmans Geheimidentität als Bruce Wayne preisgibt. Batman hat sie dort untergebracht, damit im Falle seines Todes die Polizei weiß, wenn ein Betrüger sich als Dunkler Ritter ausgeben sollte. Also macht sich das Dynamische Duo auf die Suche nach dem Gürtel.

In der Zwischenzeit macht der sich nützlich: Das Seil darin rettet einem Jungen das Leben, der im Eis einbricht, weitere Utensilien helfen einem Obdachlosen und einem Bauarbeiter. Aber immer wenn Batman und Robin das Ding finden, entwischt es ihnen und wechselt den Besitzer. Zum Schluss landet das Ding bei einem Ledersammler und Gauner knöpfen es ihm ab.

Sie finden die Geheimidentität von Batman heraus, aber da täuschen sie sich, denn Batman hat zuvor im Handgemenge die Gürtel ausgetauscht und ihnen eine falsche Plakette zugespielt. Am Ende machen sich sogar die blöden Nüsse nützlich, um die Gauner zu fassen. Kurz gesagt: Im Grunde ist alles wertvoll, wenn es nur in Batmans Gürtel steckt.

Jokers Werkzeuggürtel

Voll mit Scherzartikeln: Jokers Werkzeuggürtel.

Und dann, in Story Nummer zwei, kommen die Gadgets gegen den Joker zum Einsatz. Das bringt den „Harlequin of Hate“ auf eine Idee: Er macht sich selbst einen Gürtel – allerdings voller Scherzartikel. Explodierende Zigaretten, Juckpulver, Niespulver, ein Handbuzzer, Pillen, die sich in falsche Schlangen verwandeln usw. Alles kommt zum Einsatz und der Joker kommt immer wieder davon.

Als Batman ihn in einer Maskenausstellung konfrontiert, stellt er fest, dass sein eigener Gürtel spinnt: Statt Gas kommen aus seinen Kapseln Riesenblumen, statt Rauch platzen Fahnen heraus, die ihn verspotten. Der Joker hat ihm seinen Scherz-Gürtel angelegt. Später fällt Batman aber nicht auf den Fake-Korken in der Champagner-Flasche herein, als er ein Schiff taufen soll.

Der Joker wirft die Flasche selbst, es entsteht eine Rauchwolke und der Schurke entführt das Dynamische Duo. Auf einem Laufband, das in einen Ofen führt, lässt er Robin laufen, da greift sich Batman Jokers Gürtel und wendet dessen eigene Waffen gegen ihn – und zwar so ziemlich alle. Commissioner Gordon macht den Joker im Knast zum Vorarbeiter in der Gürtelfabrik. Er habe ja bereits Erfahrung …

14 Jahre später diente die Story als Vorlage für die ersten Joker-Episoden der Batman-TV-Serie: „The Joker is Wild“/“Batman Is Riled“ (dt. Die Demaskierung).

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Joker lässt Batman Gags schreiben

Batman #67 (1951): Joker

DC Comics

Titel: The Man Who Wrote the Joker’s Jokes

Autor/Zeichner: David Vern Reed/Bob Kane, Lew Sayre Schwartz

Erschienen: 1951 (Batman #67), Paperback 2019 (The Joker: His Greatest Jokes)


Der Joker steckt in einer Schaffenskrise. Ihm sind die Ideen für seine Gaunereien ausgegangen. Nur noch eine bleibt: Sich bei anderen zu bedienen. Wenn auch die Comedians im Showgeschäft professionelle Gagschreiber engagieren, warum sollte der Joker darauf verzichten? Damals war der Joker noch nicht der eitle Künstler mit Berufsethos – er war ein Geschäftsmann. Trotzdem war er auch Idealist genug, dass es stets auch darum ging, Batman zu blamieren. Geld allein reichte nicht.

Der Joker veranstaltet ein Casting und wählt am Ende drei Favoriten aus. Erster Streich: Ein überdimensionaler Kartoffelsack bei einer Parade. Man kann sich nichts Schöneres vorstellen, was man bei einer Parade in Übergröße präsentiert. Der Joker entkommt, aber einer seiner Komplizen ist zu langsam, wird geschnappt – und mit ihm die Beute.

Zweiter Streich: Joker raubt einen Kamera-Laden aus, setzt den Laden in Flammen, als Batman und Robin sich darin befinden. Der Schurke wirft ihnen Eselkostüme aus Asbest hin, um den Flammen zu entkommen. Sie ziehen sie an, überleben – aber landen als Esel („jackasses“) in der Zeitung. Trotzdem: Wieder keine Beute für den Joker.

Der dritte Streich ist viel ausgeklügelter: Joker lockt Robin in einem Liebestunnel (!) eines Freizeitparks in die Falle, entführt ihn und erpresst Batman, sich einen witzigen Raubzug zu überlegen. Er hat 24 Stunden Zeit. Batman führt den Joker in eine Kaugummi-Fabrik und verspricht ihm, sich von ihm festkleben zu lassen. Nachdem der Schurke mit seiner Bande den Tresor geplündert hat, kippt Batman den Kaugummitank über ihnen aus.

Merke: Gags kann man ruhig andere schreiben lassen. Aber Pläne sollte man lieber selbst schmieden. Sonst geht der Witz auf eigene Kosten.

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Die letzte Batman-Geschichte

batman 300

DC Comics

Titel: The Last Batman Story–?

Autor/Zeichner: David Vern Reed/Walt Simonson

Erschienen: 1978 (Batman #300)


Als DC 1978, ein Jahr vor dem 40-jährigen Jubiläum, auf die 300. Ausgabe von Batman kam, tat man so, als würde man die „letzte Batman-Geschichte“ erzählen. Also erfand man ein Zukunfts-Szenario im Stil der Imaginary Stories der 50er: Die Menschheit hat sich weiterentwickelt, man hat Krankenhäuser im Weltall und eine Viertage-Woche, aber bei den Helden ist fast alles gleich geblieben: Batman zwar ist gealtert, aber immer noch im Dienst, sein Kostüm ist dasselbe, Dick Grayson ist erwachsen, führt Waynes Firma, aber hängt immer noch in seiner Rolle als Robin fest.

Als er einem zwielichtigen Typen versagt, seinen Oldtimer zu verkaufen, rächt er sich mit Sabotage-Akten. Eine Ermittlerin, die Dick schickt, wird schwer verletzt. Dann kommt es zu einem Attentat auf sie. Batman und Robin ermitteln nach alter Detektiv-Manier und stoßen auf eine kunterbunte Geheimgesellschaft …

Wenn das die letzte Batman-Story sein soll, dann fehlt es ihr deutlich an Nostalgie, Wehmut und Abschiedscharakter. Im Grunde ist es nur eine beliebige Detektiv-Geschichte – und das nicht mal eine besonders aufregende. Dass sie in der Zukunft spielt, trägt nichts Essenzielles bei. Nur kurz befriedigt Batman die Neugier der Leser, indem er sagt, dass der Joker und Two-Face lange nicht mehr ausgebrochen und auf dem besten Weg der Rehabilitation seien, Catwoman wurde zuletzt in Katmandu gesichtet (Kalauer ahoi!) und was aus dem Riddler geworden ist, bleibt ein – Rätsel … Oje!

Am Ende beendet Batman seine Karriere und beginnt eine neue in der Politik: Er will Gouverneur werden. Und er will heiraten, aber wen, das erfahren wir aus unerklärlichen Gründen leider nicht. Man kann sich daher zurecht veralbert vorkommen von dieser „letzten Batman-Story“, die nicht mal gut genug für eine Jubiläumsgeschichte ist. 34 Seiten mäßig interessante Schnitzeljagd und ein paar Brosamen Fanservice – darauf kann man getrost verzichten. Um nicht zu sagen: Das ist das Letzte.

Deutlich gelungener, bis hin zum Genialitätsverdacht ist Neil Gaimans „letzte Batman-Geschichte“ von 2009: „Whatever Happened to the Caped Crusader?

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Die Bathöhle lernt fliegen

detective comics 186

DC Comics

Titel: The Flying Bat-Cave

Autor/Zeichner: David Vern Reed/Lew Sayre Schwartz

Erschienen: 1952 (Detective Comics #186), Paperback 2007 (Secrets of the Batcave)


Eine Bande Gangster nimmt Robin gefangen und erpresst Batman: Sie lassen Robin nur frei, wenn Batman eine Woche lang Gotham nicht betritt. Der Held lässt sich darauf ein und erhält Robin zurück. Aber warum sollte sich Batman jetzt noch daran halten? Weil Batman nun mal sein Versprechen hält – auch wenn es gegenüber Gangstern ist. Aber natürlich hat Batman einen Plan B.

Fliegende Bathöhle

Fliegende Bathöhle

Denn er weiß, was kommt: Die Bande plant, in dieser Woche Sturmfrei mächtig Reibach zu machen. Da Batman die Stadt nicht betreten darf, baut er sich schnell eine fliegende Bathöhle zusammen. Von dort aus kann er die Verbrecher verfolgen, ohne einen Fuß in die Stadt zu setzen. Mit einem Magneten beraubt er die Gauner ihrer Waffen und liefert sie so der Polizei von Gotham aus (ja, dafür scheint sie noch gut zu sein).

Entwaffnend: Batmans Riesenmagnet

Entwaffnend: Batmans Riesenmagnet

Batman hat in seiner fliegenden Bathöhle sogar den Riesenpenny eingepackt – aus reiner Sentimentalität, um sich ein wenig heimischer zu fühlen. (Die mindestens eine Tonne Gewicht scheint die Flugfähigkeit nicht zu beeinträchtigen.) Und die Münze erweist sich sogar als ziemlich nützlich, als Batman per TV-Schalte vor Gericht gegen einen Verbrecher aussagen soll und die Komplizen das Signal blockieren, hält der Riesenpenny die Störung vom Gerichtssaal fern.

Batmans Riesenpenny

Batmans Riesenpenny

Zum Schluss haben die Gauner die Schnauze voll und beschießen Batmans Flugzentrale von einem Postgebäude aus. Batman und Robin stürzen sich auf sie. Aber brechen sie damit nicht das Versprechen? Nein, denn die Post ist Bundesgelände! Tja, Bildung zahlt sich eben immer aus. Jedenfalls bei Batman.

Riesenpenny als Schild

Riesenpenny als Schild

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