Batman: The Animated Series

Die Zeichentrickserie „Batman: The Animated Series“ (BTAS) lief von 1992 bis 1993 und umfasst 65 Episoden. Die zweite Staffel trägt den Titel „The Adventures of Batman and Robin“ (20 Episoden), die dritte Staffel heißt „The New Batman Adventures“ (24 Episoden).

Justiz mit dem Holzhammer

Richter mit Hammer

Titel: Judgment Day (dt. Der Richter)

Drehbuch: Rich Fogel, Alan Burnett

Erschienen: 1999 (The New Batman Adventures S01E24)


„Ich bin das Gesetz.“ (Der Richter)

Die letzte Folge von Batman: The Animated Series (bzw. The New Batman Adventures, wie die dritte Staffel heißt) führt einen neuen Gegner ein: den Richter. Ein gesichtsloser Unbekannter mit weißer Perücke und schwarzer Robe, der andere Schurken zur Rechenschaft zieht. Der Pinguin bekommt das Schwert zu spüren, Killer Croc den Hammer, Two-Face wird zum Erstickungstod verurteilt. Zwei Mal kann Batman das Schlimmste verhindern.

Richter mit Schwert

Der Richter hat Batmans Talent, aus dem Nichts aufzutauchen (auch auf einem fahrenden Auto) und eben dorthin wieder zu verschwinden (auch von einem Brückenpfeiler aus), er bekommt das Wohlwollen eines Staatsanwalts, der die lasche Gesetzgebung kritisiert, aber konsequent ist der Vigilant nicht. Denn keiner der Verurteilten wird hingerichtet. Auch wenn Batman nicht eingreift: Der Pinguin landet nur im Krankenhaus, ähnlich glimpflich kommt der Riddler davon. Na gut, wir haben es immer noch mit einer Kinderserie zu tun. Und auch im Comic dürfen die Erzschurken nicht draufgehen – man braucht sie noch.

Die Auflösung liegt nahe, ist aber gelungen, denn hier wird ein tragischer Charakter konsequent weiterentwickelt. Da macht es auch nichts aus, dass das Richter-Konzept stark an das Phantom aus dem ersten BTAS-Film, Mask of the Phantasm, erinnert.

Two-Face in Arkham

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Two-Face unterm Messer

Harvey Dent soll operiert werden

Titel: Second Chance (dt. Sein schlimmster Feind)

Story/Drehbuch: Paul Dini, Michael Reeves/Gerry Conway

Erschienen: 1994 (Batman: The Animated Series, S02E15)


Two-Face ist auf dem Weg der Besserung. Harvey Dent hat seine böse Seite im Griff, jetzt soll er auch eine plastische Chirurgie bekommen. Bruce Wayne zahlt. Doch kaum liegt Harvey unterm Messer, kommen Typen mit Maschinengewehren in den OP und entführen ihn. Batman und Robin verfolgen die Entführer und finden zwei Spuren: Die eine führt zu Rupert Thorne, die andere zum Pinguin. Aber wer ist der Auftraggeber?

Two-Face mit Münze

Die deprimierende Antwort: Harvey Dents schlimmster Feind. Batman zieht allein los, um ihn zu fassen, Robin soll zuhause bleiben, denn es wird persönlich. Batman gerät in Gefangenschaft, Two-Face wirft eine Münze, die auf der Kante stehen bleibt. Immer wieder. Ein alter Trick, den wir schon aus den Comics kennen: Batman hat die Münze ausgetauscht.

Münze auf der Kante

Am Ende kommt es zu einer dramatischen Entscheidung: Two-Face hängt am Abgrund, Batman hält ihn an einer Hand fest, in der anderen hält Two-Face seine falsche Münze fest. Doch Überleben heißt nur Rückkehr nach Arkham. Armer Harvey. Manche wollen einfach nicht gesund werden.

Second Chance ist eine gelungene und tragische Fortsetzung des Zweiteilers Two-Face. Zusammen bilden sie eine Art Trilogie, die man auch als einen Film schauen kann. Die Episode zeigt drastisch die Hoffnungslosigkeit dieser gescheiterten Existenz.

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Batman auf der Anklagebank

Joker als Richter

Titel: Trial (dt. Der Prozess)

Drehbuch/Story: Paul Dini, Bruce Timm

Erschienen: 1994 (Batman: The Animated Series S02E03)


„Ich persönlich war ja mehr für einen Schuss zwischen die Augen, verlor aber beim Münzenwerfen.“ (Two-Face)

Die neue Bezirksstaatsanwältin, Janet Van Dorn, ist kein großer Fan von Batman. Sie will ihn aufhalten. Doch bevor es dazu kommen kann, wird sie von den Schurken nach Arkham entführt. Dort haben die Irren die Anstalt übernommen und halten einen Schauprozess über Batman ab. Joker als Richter, Two-Face als Staatsanwalt, die restliche Rogues Gallery als Geschworene. Van Dorn soll ihn verteidigen. Sie spielt mit – auch wenn das Spiel keinen Sinn ergibt, weil die Verrückten ohnehin tun, was sie wollen.

Verteidigung und Geschworene

Die Anklage: Batman hat Joker und Co. zu dem gemacht, was sie sind. Van Dorn kann das zwar widerlegen, die Geschworenen sprechen Batman frei – und trotzdem wird er verurteilt. Bevor er hingerichtet wird, soll er demaskiert werden, aber da erweist sich die Verteidigerin als Retterin in der Not.

Demaskierung vor der Hinrichtung

Die Episode hat einige witzige Situationen und starke Momente. Aber die größte Stärke dieser Folge besteht nicht nur im Spaßfaktor völligen Irrsinns und in dem All-Star-Ensemble der Schurken, sondern auch, dass die Figuren sehr kritisch hinterfragt werden – genauso wie Batman selbst. Dass am Ende nicht nur Van Dorn, sondern auch Batman für eine Stadt ohne Batman kämpfen wollen, ist ein perfekter Abschluss: Batman ist die Verneinung seiner selbst. Er ist da, um sich überflüssig zu machen.

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Batman-Killer wider Willen

Titel: The Man Who Killed Batman (dt. Der Mann, der Batman getötet hat)

Drehbuch: Paul Dini

Erschienen: 1993 (Batman: The Animated Series S01E51)


Der Kleinganove Sidney Debris will in Rupert Thornes Gang aufsteigen. Seine Mitstreiter halten nicht so viel von ihm, sie nehmen ihn bloß als Beute für Batman mit, damit sie ungestört ihr Ding drehen können. Doch als es zur Konfrontation mit dem Dunklen Ritter kommt, stürzt dieser durch Zufall vom Dach, ein Gastank explodiert – es sieht als, als wäre Batman tot. Daraufhin bekommt er unter dem Beinamen „The Squid“ den Ruf, der Mann zu sein, der die Fledermaus erledigt hat.

Jokers Sarg für Batman

Kurz darauf nimmt sich der Joker seiner an. Denn wenn Batman tot ist, dann ist nicht nur das Verbrechen keinen Spaß mehr, dann wurde er auch um das Vergnügen gebracht, seinen Erzfeind selbst zu erledigen. Bei einer Trauerfeier im ACE-Chemiewerk wird Sidney Debris im Säuretank versenkt …

Der Joker zeigt, wo es langgeht.

Wie immer bewahrheitet sich die alte Weisheit: Keine Leiche, keine Toten. Klar, Batman kann nicht sterben. Muss er auch nicht. Zwar fehlt er die meiste Zeit in dieser Folge, aber man vermisst ihn nicht. Seine Präsenz ist ständig spürbar, ob in der Betroffenheit der Polizei oder in dem Verhalten der Verbrecher. Allen voran der Joker, der ständig zwischen aufrichtiger Trauer um seinen Kontrahenten, Albernheit und Ärger changiert. Batman fehlt allen. Und ist dadurch ständig präsent.

Der eigentliche Held aber ist der kleine Sidney Debris, der tollpatschig von einer Klemme in die nächste gerät, nur weil er sich nach Anerkennung sehnt. Batman rettet ihn und macht ihn auf ungewöhnliche Weise glücklich. Eine rundum spaßige Folge.

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Verlangen nach Vergeltung

Robin und Zucco

Titel: Robin’s Reckoning: Part I-II (dt. Robins Rache)

Drehbuch: Randy Rogel

Erschienen: 1993 (Batman: The Animated Series S01E32-33)


„I’m sure revenge can be deliciously sweet.“ (Alfred)

Die Flying Graysons

Robin war ab der zweiten Folge (Christmas With the Joker) ein Teil von Batman The Animated Series. Der Unterschied zu den Comics: Er war kein Kind, sondern ein junger Erwachsener. Erst in Folge 32 bekam er eine Vorgeschichte, wo erklärt wurde, wie er als Kind zu Batman fand. Die Story ist bekannt: Dick Grayson war mit seinen Eltern Trapezkünstler im Zirkus, als ein Schutzgelderpresser namens Zucco ihren Auftritt sabotierte und die Eltern starben. Bruce Wayne sieht den Sturz, als er im Publikum sitzt. So ist es auch hier. Der Tod wird nur angedeutet: durch ein reißendes Seil und die Reaktion des Publikums.

Bruce sieht den Tod der Graysons.

Die Geschichte steigt hier aber ein, als Robin nach neun Jahren eine Spur zu Zucco hat und endlich den Mörder seiner Eltern finden will. Batman verheimlicht ihm das zunächst und hält ihn zurück. Robin ist das egal und er macht sich trotzdem auf, um Zucco zu schnappen. Batman hat zwar Erfolg als Detektiv und Einschüchterer, aber beim Einsatz bricht er sich das Bein und tut sich folglich schwer damit, seine Zielperson zu fassen. Da kommt Robin gerade recht. Aber als der Zucco hat, droht Robin selbst zum Mörder zu werden.

Begrüßung von einer Fledermaus: Dick erreicht Wayne Manor.

„Lass dich nicht von deinen Gefühlen überwältigen“, sagt Batman. Robin kontert: „Spar dir die guten Ratschläge, Batman. Du und dein kaltes Herz. Du weißt ja nicht, was ich empfinde. Wie könntest du auch?“ Aber dann erkennt er, was für einen Unsinn er redet und besinnt sich eines Besseren.

Großes Kinderzimmer mit Robin Hood-Fresko.

Die Doppelfolge gehört zum Stärksten, was die Serie zu bieten hat: Sie nimmt sich viel Zeit, Robins Motivation einzuführen, sie lässt Raum für die Gefühle des verlorenen Jungen, der seine Eltern verloren hat, und der bei Bruce Wayne ein neues Zuhause zu finden versucht. Bruce ist aber abends oft weg, weil er Zucco sucht, aber dadurch vernachlässigt er seine Beziehung zu Dick. Wir sehen Batman undercover und als finstere Nachtgestalt in früherer Form, mit schwarzer Fledermaus auf der Brust, ohne das gelbe Oval.

Am Ende gibt es noch eine überraschende Wendung: Batman wollte nicht, dass Robin nach Zucco sucht, weil er nicht den Gedanken hätte ertragen können, dass Zucco auch Dick tötet.

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Vom Donut-Dieb zum Wunderknaben

Tim Drakes erster Auftritt als Robin

Titel: Sins of the Father/Old Wounds (dt. Tim/Alte Wunden)

Drehbuch: Rich Fogel

Erschienen: 1997/1998 (The New Batman Adventures S01E02/017)


„Die Dinge ändern sich.“ (Batman/Nightwing)

In der dritten Staffel von Batman TAS gibt es zunächst keinen Robin mehr. Warum, erfährt man später. Doch in der zweiten Folge tritt bereits ein Nachfolger an: Tim Drake. Seine Geschichte orientiert sich jedoch nicht an A Lonely Place of Dying, sondern erinnert an dem Werdegang von Jason Todd, dem zweiten Robin aus den Comics. Tims Vater ist ein Gauner, der für Two-Face gearbeitet hat (wie Jasons Vater), Tim ist ein verwahrlostes Kind, das Polizisten die Donuts klaut (interessante Analogie: im Comic stahl Jason Batman die Reifen) und sich dabei mit einem Batarang behilft. Als Two-Face den Jungen umlegen will, rettet ihm Batman das Leben, daraufhin erwidert Tim den Gefallen, indem er den (nach einem Scharmützel mit Two-Face) verletzten Helden in Sicherheit bringt.

Tim findet Robins Kostüm in der Bathöhle.

Kaum in der Bathöhle, kommt Tim hinter Batmans Geheimnis. Two-Face erpresst Gotham: 22 Millionen Dollar oder er setzt ein tödliches Gas frei. Als Batman und Batgirl zu Two-Face Geheimversteck eilen (Janus-Kino), steigt Tim ins Robin-Kostüm und fährt hinterher …

Two-Face und Robin

Nach bestandener Feuerprobe beginnt seine Ausbildung zum neuen Robin, da taucht Dick Grayson auf.

„Warum fallen wir?“ Bruce trainiert Tim.

Dick ist mittlerweile als Nightwing unterwegs. Wie es dazu kam, erzählt er Tim in der Folge „Old Wounds“. Es geschah nach dem College-Abschluss, dass Dick Batmans Methoden anzweifelte. Deutlich wird das in einer Szene, in der Batman einen Mann ausquetscht, dessen Familie dabei zusehen muss. Robin geht aus Protest. Später – nach einem gemeinsamen Kampf mit Batgirl gegen den Joker – wird das Vertrauen zwischen dem Duo zerbrochen, als er erfährt, dass Batman die ganze Zeit über gewusst hat, dass Barbara Gordon (Dicks Freundin) Batgirl ist. Dick wirft Batman vor, seine Nächsten zu manipulieren und auszutricksen, um zu bekommen, was er will. Zum Schluss verpasst er ihm sogar einen Haken, bevor er Maske und Cape abwirft und sich verdrückt.

Robin schlägt Batman.

Zwei Dinge bleiben unklar: Warum Dick und Barbara sich nicht von ihren Geheimidentitäten erzählt haben, obwohl sie ein Paar waren, und wie Robins Kostüm seine grüne Farbe verlor.

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Sicherheit über alles

Lock-up in Batman TAS.

Titel: Lock-Up (dt. Hinter Schloss und Riegel)

Story/Drehbuch: Paul Dini/Marty Isenberg, Robert N. Skir

Erschienen: 1994 (Batman: The Animated Series S02E17)


Lyle Bolton ist ein berüchtigter Sicherheitsbeamter im Arkham Asylum: Die Insassen haben Angst vor ihm. Selbst als sie aussagen sollen, traut sich zunächst niemand, etwas gegen ihn hervorzubringen. Schließlich ringen sie sich doch durch – Bolton rastet aus und wird gefeuert. Sechs Monate später ist er als Vigilant Lock-Up (dt. der Schließer) unterwegs, um eine neue Gesellschaftsordnung aufzustellen. Dazu entführt er den Bürgermeister, den Arkham-Chef, Commissioner Gordon und die Reporterin Summer Gleeson.

Lock-Up ist die Verkörperung des reaktionären Amerika, wie man es an der heutigen Regierung sehen kann. Seine Hardliner-Rhetorik geht über Law-and-Order hinaus, sie zeugt von einem faschistischen Weltbild, das kein Mitleid, keine Nachsicht und auch keinen Widerspruch duldet. „Wenn Sie nicht Teil der Lösung sind, dann sind Sie ein Teil des Problems“, sagt er zu Batman, der sich ihm nicht anschließen will. Wenn er über die Arkham-Insassen spricht, wird seine Menschenverachtung deutlich: „Ihr seid der letzte Dreck! Man sollte euch totschlagen, ihr nichtswürdigen Kreaturen!“

Vor diesem Schließer haben alle Angst.

Die Insassen seien aber nur die Symptome für die Stadt, die wie eine offene Wunde sei, die unbedingt genäht werden müsse. Bolton schimpft über Bürokraten, die lasche Polizei, verhätschelnde Ärzte, liberale Medien. Sie alle sollten in einen Käfig ohne Schlüssel gesperrt werden. Und Bolton lässt auf Worte sogleich Taten folgen – er nimmt das Gesetz in die eigene Hand, um die Welt nach seiner Vorstellung zu gestalten. Ohne Rücksicht auf Verluste.

Damit ist Lock-up eine extreme Karikatur von Batman: Auch dieser setzt sich über Grenzen hinweg – allerdings um das System zu stützen. Und damit macht sich Batman auch mitverantwortlich, dass Arkham nur eine Drehtür für gefährliche Kriminelle ist. In diesem Punkt hat Bolton recht. Aber auch nur in diesem.

Lock-up ist ein so interessanter Schurke, dass er es später auch in die Comics geschafft hat (Detective Comics #697-699, 1996).

Bolton hält nichts von den liberalen Medien.

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Batman: The Animated Series auf Blu-ray

Batman: TAS (On Leather Wings)

Gute Nachrichten: BTAS endlich in Full-HD! (Bild: Warner Bros.)

Eine gute Nachricht: Die Zeichentrickserie der 90er, Batman: The Animated Series, soll im Jahr 2018 auf Blu-ray erscheinen. Das hat Warner Bros. bekanntgegeben. Und das war’s auch schon an Infos. Wir wissen weder wann genau, noch was drin sein wird.

UPDATE: Die Batman TAS-Blu-ray-Box erscheint am 16. Oktober 2018 in den USA!

Die erste Staffel (1992-1993) von BTAS umfasst 85 Episoden, die zweite (1994) lief unter dem Namen The Adventures of Batman & Robin und enthielt 22 Episoden. Eine dritte Staffel (The New Batman Adventures) umfasst 24 Folgen, unterscheidet sich aber in der Gestaltung der Figuren, auch wenn die Geschichten in der gleichen Continuity spielen. Alle Folgen sind bereits als Video-on-Demand bei Amazon verfügbar – auch auf deutsch. Eine DVD-Fassung gibt es zwar auch, aber keine, die im deutschsprachigen Raum erschienen ist.

Darüber hinaus gibt es vier Langfilme. Der erste, Mask of the Phantasm (dt. Batman und das Phantom) wurde bereits 2017 auf Blu-ray veröffentlicht. Ob und wann dieser in Deutschland erscheint, ist unbekannt, ebenso was mit den Folgefilmen SubZero (dt. Eiszeit) und Mystery of the Batwoman (dt. Geheimnis um Batwoman) geschehen soll. (Der vierte Film, Batman and Harley Quinn, ist erst dieses Jahr auf DVD und Blu-ray erschienen.)

Die Serie gehört (zusammen mit dem ersten Film) für mich nicht nur zu dem Besten, was Batman im Bewegtbild angeht, sie fängt auch das perfekt ein, was Batman ausmacht. Es ist eine Serie, die fast schon zu düster für Kinder ist und dadurch immer noch interessant für Erwachsene. Es ist Zeichentrick, der ernst genommen werden will – und den man auch getrost 25 Jahren nach dem Start für diesen Mut bewundern kann. Deshalb wird es höchste Zeit, dass BTAS endlich auch in Full-HD erstrahlt – diese Behandlung hat sie längst verdient.

Angriff der bösen Roboter-Klone

Warner Bros.

Titel: Heart of Steel – Part 1 & 2 (dt. Ein Herz aus Stahl)

Drehbuch: Brynne Stephens

Erschienen: 1992 (Batman: The Animated Series S01E38-39)


„Menschen sind unvollkommen. Sie machen Fehler.“ (HARDAC)

Eine Unbekannte lässt einen Koffer bei Wayne Enterprises stehen. Kaum landet er bei den Fundsachen, macht er sich plötzlich selbstständig und stiehlt Computerchips. Als Batman bei der Verfolgung des Roboters scheitert, sucht Bruce Wayne seinen alten Freund Karl Rossum auf, einen Roboter-Spezialisten. Der hat einen Supercomputer namens HARDAC bei sich stehen. Und wie man schon an seinem roten Auge erkennen kann, führt der nichts Gutes im Schilde …

Eindeutig die falsche Frau gedatet …

Auffallend an diesem Zweiteiler ist die lange Exposition. Die erste Szene mit dem Diebstahl und der Verfolgung des Koffers nimmt ein Drittel der ersten Folge ein. Man lässt sich Zeit. Danach folgt eine Art Roboter-Horror. Commissioner Gordon, Harvey Bullock und andere Schlüsselfiguren der Stadt werden durch steife Roboter-Duplikate ersetzt, die sich später unheimlich verrenken und wie Spinnenwesen herumkrabbeln, dazu kommen noch die roten Augen, die an Terminator erinnern (ganz zu schweigen von Kubricks HAL aus 2001). Ein Höhepunkt der Folge ist, wenn der Batcomputer sabotiert wird und plötzlich Batman angreift, ein anderer ein Kampf gegen einen falschen Bullock …

Bullock unter Strom

Die Auflösung ist wie immer banal, aber leuchtet nicht ganz ein: Rossum hat nach dem Tod seiner Tochter versucht, Duplikate für Menschen zu erschaffen, weil HARDAC der Plan aber nicht weit genug ging, übernahm der Computer das Unternehmen. Und warum? Weil Menschen Fehler machen können? Wie gesagt: HAL-Logik …

Sehenswert ist die Folge trotzdem. Und bemerkenswert daran ist auch: Barbara Gordon hat ihren ersten Auftritt in The Animated Series, lange bevor sie zu Batgirl wird (das passiert erst in Shadow of the Bat, S01E57-58). Aber schon hier zeigt sie, dass sie von ihrem Vater einiges an Polizeiarbeit gelernt hat.

Bad Robot

>> Liste der Batman: The Animated Series-Episoden

Finger weg von Harley Quinn!

Klappe zu, Harley!

Titel: Batman and Harley Quinn

Regie/Drehbuch: Sam Liu/Bruce Timm, Jim Krieg

Erschienen: 2017 (Direct-to-Video)


Diese Harley Quinn-Mode nervt langsam. Nicht nur in den Comics, auch in Batman-Filmen ist der ehemalige Joker-Sidekick mittlerweile gefühlt omnipräsent: Nach Suicide Squad sollen noch mindestens drei weitere Spielfilme mit ihr folgen. Auch der nächste Batman-Tag soll ganz im Zeichen von Harley Quinn stehen. Jetzt hat sie auch einen Animationsfilm bekommen. Und wenn man den gesehen hat, kann man nur hoffen, dass diese Mode bald vorbei ist.

Der Plot: Um die Welt vor ihrer Zerstörung zu retten, will Poison Ivy alle Menschen in Pflanzenwesen verwandeln. Dabei wird sie unterstützt von Jason Woodrue, dem Floronic Man. Um sie zu finden und aufzuhalten, konsultieren Batman und Nightwing Ivys alte Bekannte: Harley Quinn. Die hat das Dasein als Schurkin aufgegeben und muss sich nun als Kellnerin mit Grabschern rumschlagen. Für das Dynamische Duo schlüpft sie aber noch einmal in ihre alte Rolle …

Nightwing und Harley beim Vorspiel.

Obwohl der Zeichenstil The Animated Series entspricht, fühlt sich Batman and Harley Quinn nicht so an wie aus diesem Universum. Abgesehen von der krassen Gewalt, der derben Sprache, den Furz- und Kotzwitzen gibt es auch viel Sex. Vor allem eine Szene, in der sich Harley Quinn über Nightwing hermacht – und er es mit sich machen lässt. Das allein fällt zwar aus dem Rahmen, aber ist noch zu verschmerzen, wären da nicht unnötige Sexismen, die so gar nicht zu einem Film passen, in dem sich die Titelheldin gegen sexuelle Übergriffe wehrt.

#Aufschrei: Harley von hinten.

Aber das ist nur das geringste Problem mit dem Film. Eine lahme Story, platte Witze und eine routiniert-fade Inszenierung lassen alles vermissen, was den Reiz von The Animated Series (und den Film Mask of the Phantasm) ausgemacht hat. Das einzige, worin sich noch Liebe zur Animation zeigt, ist der cartoonhafte Vorspann.

Bei Harley Quinn hat Batman das Nachsehen: Bild aus dem Vorspann.

Was den Rest angeht, kann man sich fragen: Was ist in den vergangenen Jahren aus der Animationskunst geworden? Es gibt sie noch, aber leider nicht mehr für Batman. Für den Heimkinomarkt lässt man billig produzierte Zeichentrickfilme herstellen, die den Namen Animation gar nicht verdienen, weil ihnen jegliche Seele fehlt. Steife Figuren in sterilen Kulissen, dazu eine scheußlich-künstliche Musik, die nur wie ein toter Abklatsch eines Orchester klingt. Batman and Harley Quinn ist nicht der erste Film, der so gemacht ist, aber einer der schlechtesten dieser Machart. Vom Geist der Animated Series ist hier kaum noch etwas übrig.

Unnötige Gesangseinlage.

Und zum Schluss, wenn man sich durch 75 Minuten durchgequält hat, kommt der absolute Tiefpunkt. Nachdem Batman in dieser Harley-Show ohnehin nicht viel zu tun hat, außer genervt dreinzuschauen und sich der Lächerlichkeit preiszugeben, fällt er mit Nightwing am Ende völlig aus der Rolle. Zum Fremdschämen.

Alle lieben Harley: WTF?