Adam West

Honest Trailer zu Batman: The Movie (1966)

Kurz vor dem Kinostart des Joker-Films rekapitulieren die Screen Junkies noch einmal den ersten Leinwandauftritt des Schurken in Batman: The Movie von 1966, der bei uns unter dem klangvollen Titel Batman hält die Welt in Atem bekannt ist.

Es ist kein Geheimnis, dass Cesar Romero der erste Darsteller eines DC-Charakters war, der versuchte, einen Schnurrbart zu kaschieren. Auch Batmans Wampe ist deutlich zu erkennen. Aber der Honest Trailer offenbart diesen allseits gutbekannten und viel zitierten Film von einigen neuen Seiten, die ihn noch merkwürdiger erscheinen lassen, als er ohnehin schon ist.

Zum Beispiel wie aggressiv Bruce Wayne reagiert, als man scheinbar seine Freundin entführt. Geradezu blutrünstig droht er mit Mord. Und Robin äußert sich sehr bedenklich, als er den Tod dem Trinken vorzieht und und sich als Befürworter der Eugenik outet. Überhaupt kann Robin mit seinem ständigen „Holy …“ auf die Nerven gehen.

Oder könnte – wenn das alles denn ernst gemeint wäre. Aber an diesem Video zeigt sich, wie schwer es ist, sich über klamaukige Komödie lustig zu machen. Einem Witz kann man eben nur wenig hinzufügen.

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Vom Wachs zum Buch zum Schatz

Riddlers Wachsfigur spritzt Ketchup.

Riddlers Wachsfigur

Titel: The Ring of Wax/Give Em the Axe (dt. Der Ring aus Wachs)

Drehbuch: Jack Paritz & Bob Rodgers

Erschienen: 1966 (Batman S01E23-24)


Eigentlich soll im Wachsfigurenkabinett von Madame Soleil eine Batman-Statue präsentiert werden, stattdessen bekommen die Besucher einen Riddler, der rote Farbe spritzt und ein Rätsel hinterlässt. Die Statue hat der echte Riddler gestohlen, um mit dem Wachs einen Safe der Bibliothek zu knacken. Dort stiehlt er ein Buch über einen verlorenen Inka-Schatz – eigentlich ein Fall für den Bookworm, aber der ist noch nicht eingeführt.

Riddler zündet eine Kerze an

Riddler und seine Bande schrecken vor nichts zurück: Feuer in der Bibliothek!

Wieder stellt sich die Frage: Wofür der Aufwand? Ganz einfach: In einer Bibliothek muss man leise sein, daher würde eine normale Explosion auffallen. Dass deshalb Einbrecher meistens nachts operieren, darauf ist das kriminellen Mastermind nicht gekommen. Egal: Er holt sich das Buch und will dann an die Juwelen, die zufällig später auch in Gotham ausgestellt werden sollen.

Batman Riddler

Gesucht, gefunden: Das Buch mit dem Schatz der Inkas.

Die Todesfalle: Batman und Robin sollen in einen Tank aus heißem Wachs getaucht werden. Langsam, ganz langsam. So langsam, dass sie alle Zeit der Welt haben, sich dabei ausführlich zu unterhalten und sich eine Lösung zu überlegen. Batman kommt auf einen Trick, der noch mehr an den Haaren herbeigezogen ist als sonst: Mit seiner Gürtelschnalle reflektiert er Sonnenlicht, um damit ein Fass mit einer explosiven Chemikalie zu entzünden und dann … ja, was dann? Dann fliegt alles in die Luft, Batman und Robin liegen am Boden und der Riddler glaubt sie tot.

Batram am Batmobile

Batram am Batmobile

Sind sie aber nicht. Am Ende benutzt Batman einen ins Batmobil integrierten Rammbock, um Robin zu retten. Die Polizei erweist sich als unfähig, eine Adresse zu finden und trifft erneut erst am Tatort ein, als alles schon erledigt ist. Aber was soll man auch von einer Truppe erwarten, die sofort lieber erst Batman ruft, noch bevor sie es überhaupt versucht, zu ermitteln, zu fahnden oder sonstwas zu unternehmen, für das die guten Bürger von Gotham ihre Steuern zahlen? Schlimme Zustände in dieser Stadt …

Batman lässt das Cape flattern.

Batman lässt das Cape flattern.

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Pinguin auf dem Pfad der Tugend

Pinguin mit Braut

Titel: The Penguin Goes Straight/Not Yet, He Ain’t (dt. Alle Macht dem Pinguin)

Drehbuch: Lorenzo Semple Jr., John Cardwell

Erschienen: 1966 (Batman S01E21-22)


Was ist das? Der Pinguin im Theater? Ganz bürgerlich und in Begleitung einer Dame? Doch da: ein Überfall! Juwelen werden geraubt. Der Pinguin spielt den Helden, auf ihn wird geschossen, aber mit seinem kugelsicheren Regenschirm kann er den Angriff abwehren. Der Täter flieht – und das Diebesgut landet wieder bei der Besitzerin, der Schauspielerin Sophia Starr.

Macht der Schurke etwa Batman Konkurrenz? Oder steckt dahinter nur ein gemeiner Plan, um richtig Beute zu machen? Klar, dass die Fragen nur rhetorisch sind. Der Pinguin hat eine Firma gegründet, die verspricht, für die Sicherheit von Wertgegenständen zu sorgen. Aber das sei etwa so, als vertraute man ein Salatblatt einem Hasen an, so Batman. Er traut dem Vogel nicht.

Doch als Batman und Robin versuchen, die echte Kette gegen ein Imitat auszutauschen, um sie vor dem Joker zu schützen, fliegt zunächst Alfreds Undercover auf, dann werden die Helden auf frischer Tat ertappt. Für die beiden hat sich der Pinguin eine besonders fiese Todesfalle ausgedacht. Auf einem Jahrmarkt lässt er Gordon und O’Hara auf sie schießen, während die Polizisten glauben, sie schössen auf Pappkameraden und Luftballons.

Gordon und O’Hara schießen auf Batman und Robin.

Doch kaum hat sich das Dynamische Duo befreit, wirkt es etwas neben der Spur: Aus einem nicht weiter erklärtem Grund tun sie so, als wären sie irre und greifen den Pinguin an. Daraufhin werden sie von der Polizei gejagt und auf der Flucht erschossen. Und dann läuft alles darauf hinaus, dass der Pinguin und Sophia Starr heiraten sollen und der Schurke mit den Hochzeitsgeschenken abhauen will …

Batman und Robin fahren Batcycle

Wir sehen Dick Grayson beim Golfen, den Pinguin in der Sauna und wie er das Batmobil zum Birdmobil macht, zum ersten Mal fahren Batman und Robin im Batcycle. So einfalls- und wendungsreich die Episode auch ist: Der gesamte Plan ist so überambitioniert, dass man sich fragt, ob das nicht einfacher gegangen wäre. Natürlich. Aber dann wäre es nur halb so spaßig.

Übrigens erfahren wir, dass der Pinguin lieber Junggeselle bleibt – auch wenn sein Opfer ihn nach dem Betrug trotzdem heiraten will.

Pinguin im Birdmobile

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Lieber Schnitzel- als Verfolgungsjagd

Riddler klaut das Diadem

Titel: A Riddle a Day Keeps the Riddler Away/When the Rat’s Away the Mice Will Play

Drehbuch: Fred De Gorter

Erschienen: 1966 (Batman S01E11-12)


Was ist mit dem dynamischen Duo los? Manchmal wirkt es seltsam undynamisch: Der Riddler will bei einer Miss-Wahl ein Diadem stehlen, Batman und Robin wissen das, sie stehen direkt davor und warten, dass er zuschlägt. Und als er dann aus einer Falltür kommt, der gekrönten Miss einen Kuss aufdrückt und ihr das Diadem vom Kopf reißt, sehen sie einfach nur zu. Selbst als er wieder in die Falltür hinabsteigt, stehen sie einfach nur da. Statt ihm zu folgen: Schnell zum Batmobil, wo sie ihn orten wollen.

In der Tiefgarage gibt Riddler ihnen noch eine Chance. Er taucht aus einer Kanalöffnung auf: Er habe durchschaut, dass das Krönchen nur Fake war, er wirft es ihnen hin – mit einem weiteren Rätsel. Und wieder denkt Batman nicht daran, hinterher zu jagen. Er löst lieber das Rätsel. Robin fragt nach: Wollen wir ihm nicht folgen? Nein, sagt Batman. Da unten, in der Kanalisation, würden sie ihn kaum finden. Dabei ist er gerade einmal seit zehn Sekunden weg. Und kichert permanent wie blöde. Selbst ein Blinder würde ihn finden. Aber Batman versucht es nicht mal. Statt den Riddler zu schnappen, rätselt er lieber. Batman arbeitet eben lieber mit dem Kopf als mit den Muskeln, betreibt lieber Schnitzel- als Verfolgungsjagd – wie eben ein wahrer Detektiv.

Der Riddler entführt daraufhin einen gewissen König Boris. Doch eigentlich geht es um die „Queen of Freedom“, eine Statue, die der Riddler stiehlt, um sie mit einer Bombe zu versehen und so die Stadt um eine Million Dollar zu erpressen. Woher nehmen, wenn nicht stehlen? Gordon pumpt Bruce Wayne an, der gerne mit Bargeld aushilft. Da schickt der Riddler einen Fake-Batman vorbei für weitere Anweisungen. Der stellt sich zwar ziemlich dumm an, aber Commissioner Gordon spielt mit, um Bruce nicht in Gefahr zu bringen. (Wieder kommt niemand auf die Idee, den Kerl einfach festzunehmen.)

Keine Kunst für die Ewigkeit …

Der Rest in Kürze:

Das Utensil: Zum ersten Mal kommt die Bat-Tafel zum Einsatz. Das Besondere an ihr: Sie trägt als einziges Stück der Bathöhle keinen Namenszug.

Die Todesfalle: Batman und Robin werden an großen Rotoren festgemacht. Und irgendwie kommen sie frei. Man sieht gar nicht wie. Man sieht nur, dass da am Ende gar nicht mehr Batman und Robin hängen, sondern irgendwelche billig ausgestopften Puppen.

Die Meta-Ebene: Batman und Robin zerstören ein Gemälde, das sie in Lebensgröße zeigt und in einer Kunstgalerie hängt. Das Dynamische Duo springt einfach durch die Leinwand. Die beiden haben für statische Kunst eben nichts übrig, wir sind hier im Fernsehen, da geht es um Bewegung. Hauptsache die Queen bleibt heil. Und Bruce Wayne bekommt sein Geld zurück.

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Riddler reitet Batman rein

Titel: Hi Diddle Riddle/Smack in the Middle (dt. Rätselhafter Rätselkönig)

Drehbuch: Lorenzo Semple Jr.

Erschienen: 1966 (Batman S01E01-02)


„I shouldn’t wish to attract attention.“ (Batman)

Auf der Weltausstellung in Gotham wird im Moldawischen Pavillon ein Anschlag verübt: Beim Anschneiden einer Torte explodiert sie und gibt ein Rätsel frei. Die Polizei ist ratlos, versucht es nicht einmal, wahrscheinlich haben die Gesetzeshüter Angst, weil ihnen die Sache zu heikel ist. Dahinter steckt nämlich der Riddler. Commissioner Gordon greift sofort zum roten Telefon, das unter einer Glasglocke steht. Am anderen Ende geht Alfred ran und sagt Bruce Wayne Bescheid. Der stürzt sich daraufhin mit seinem Mündel Dick Grayson ins Abenteuer.

Das rote Telefon unter einer Käseglocke.

Ein versteckter Schalter in einer Shakespeare-Büste, eine Bücherwand offenbart zwei Stangen, die abwärts führen. Unten kommen sie verkleidet als Batman und Robin in der Bathöhle an, weiter geht es im atombetriebenen Batmobil zum Polizeihauptquartier. Nachdem sie das erste Rätsel gelöst haben, fahren sie zur Peale Kunstgallerie. Statt da die Treppe zu nehmen, klettern sie eine Wand hoch, schneiden ein Fenstergitter mit einem winzigen Laserstrahl auf, doch statt es auf die Straße zu werfen und Menschenleben zu gefährden, hängen sie es an einen Bathaken.

Bruce wälzt Bücher

Doch der Riddler legt sie rein: Was aussieht wie ein Überfall, ist nur ein Trick, um Batman verklagen zu können. Auf eine Million Dollar. Bruce Wayne studiert jedes Gesetzbuch aus seines Vaters Bibliothek, aber er sieht keinen anderen Ausweg, als sich zu stellen. Dass niemand seine wahre Identität kennt, dass er deswegen eine Maske trägt, scheint ihm nicht einzufallen. Aber Batman ist hier kein Vigilant, er erhebt sich nicht über dem Gesetz, sondern spielt nach den Regeln, (selbst das Batmobil hat ein Nummernschild, fragt sich nur, auf wen es registriert ist), er übernimmt Verantwortung, stellt sich seiner Pflicht – auch wenn es das Ende von Batman bedeutet.

Bloß keine Aufmerksamkeit erregen, Batman!

Doch zum Verfahren kommt es nicht, die Handlung nimmt eine unerwartete Wendung. Der Riddler lockt Batman in eine Falle. In einem Club bestellt sich Batman einen frisch gepressten Orangensaft und lässt sich auf einen Batusi mit einer unbekannten Schönen namens Molly ein. Nach ein paar Takten fällt er um – wegen Drogen im Saft. Robin sieht sich das Geschehen auf einem Monitor Batmobil an, weil er als Minderjähriger nicht in den Club gelassen wurde. Woher die Überwachungskameras kommen, bleibt ein Rätsel. Bevor Robin zu Hilfe eilen kann, entführt ihn der Riddler. Nur das Batmobil widersetzt sich seiner Zerstörung mit einem Feuerwerk und Feuerlöschern.

Batman rockt den Batusi

Im Geheimversteck fertigt der Riddler eine Maske an, indem er einen Abdruck von Robins Gesicht macht (seltsamerweise ohne dabei Robins Maske abzunehmen), die schöne Molly zieht sie sich über und will Batman täuschen – aber da hat sie sich getäuscht. Kaum ist sie mit Batman in der Bathöhle, richtet sie eine Waffe auf ihn, da hat Batman das Spiel längst durchschaut. Molly stirbt einen sinnlosen Tod im Atomreaktor der Höhle.

Am Ende schließt sich der Kreis auf der Weltausstellung: Die Moldawier stellen ihr berühmtes ausgestopftes Mammut vor, das mit Edelsteinen verstehen und mit Briefmarken gefüllt ist (warum Briefmarken?). An besondere Sicherheitsmaßnahmen denkt auch nach dem Attentat niemand. Nachdem der Riddler die Gesellschaft mit Lachgas ausgeschaltet hat, springen Batman und Robin mit Gasmasken aus dem Bauch des trojanischen Mammuts, vermöbeln alle Schurken und der Riddler verschwindet in einer Explosion. Da er nicht vor Gericht erscheint, wird die Anklage fallengelassen.

Das erste Batman-Abenteuer der Serie steigt ohne große Erklärungen ein. Batman ist längst etabliert und bekannt, sowohl von der Polizei als auch vom Volk. Wir erfahren, dass Bruce Waynes Eltern ermordet wurden, aber warum ein junger Mann ihn begleitet, bleibt genauso unerklärt wie was wie alte Frau, Aunt Harriet, in Wayne Manor soll, vor der sich die beiden fürchten müssen, aufzufliegen. Die Zuschauer haben Batman kaum kennengelernt, schon droht alles zerstört zu werden. Kaum ist Robin eingeführt, gibt es schon einen falschen Robin, der eigentlich eine Frau ist. Wenn man bedenkt, dass in den 50ern die Comic-Autoren Batwoman und Batgirl eingeführt haben, um Batman und Robin über den Verdacht erhaben zu machen, kein schwules Pärchen zu sein, wirkt dieses Crossdressing seltsam zweideutig …

Der geheime Star der ersten zwei Folgen ist jedoch der Batarang. Der fliegt in so kuriosen Bögen, dass er jegliche physikalischen Gesetze auszuschalten scheint. Er dürfte damit das Dingsymbol für den weiteren Verlauf der Serie darstellen. Es bleibt … bizarr.

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Die Batman-66-Formel

Eine unerhörte Begebenheit im Gotham City, dazu ein Hinweis, ein Rätsel. Dann Schnitt ins Büro von Commissioner Gordon: Wer könnte dahinterstecken? Meist eine rhetorische Frage, denn der Hinweis ist so deutlich wie eine Leuchtreklame. Dann noch eine rhetorische Frage: Wer traut sich, es mit dem Schurken aufzunehmen? Doch die Polizei von Gotham besteht nur aus Stümpern, Faulpelzen, Duckmäusern und Feiglingen, seine Leute schauen beschämt zu Boden. Also muss Gordon zu dem roten Telefon greifen, das er unter einer Glocke aufbewahrt, und Batman und Robin rufen.

Gordon, Polizei und Batphone.

Gordon weiß zwar nicht, wer dieser maskierte Vigilant und sein Helfer sind, aber er hat allen Grund, den beiden mehr zuzutrauen als seinen Leuten. Statt an die Arbeitsmoral der Beamten zu appellieren und ihre Fähigkeiten zu verbessern, verlässt er sich lieber auf die Vigilanten.

Das rote Telefon blinkt in Wayne Manor

Einen Knopfdruck leuchtet ein anderes rotes Telefon in Wayne Manor auf. Wie gut, dass zufällig Butler Alfred immer in der Nähe des Notrufs Staub wischt. Mit stoischer Gelassenheit geht er zum Telefon, nimmt ab, bittet mit gepflegtem britischen Akzent um einen Moment, holt mit der gleichen Ruhe seinen Herrn herbei.

Der beeilt sich, rennt mit seinem Mündel zum Telefon und greift zum Hörer. Doch eigentlich ist das alles unnötig, denn Bruce Wayne tut ohnehin immer dasselbe: Er zieht sich um und fährt zum Polizei-Hauptquartier. Vorher betätigt er einen geheimen Schalter in einer Shakespeare-Büste und hinter einem Bücherregal kommen zwei Stangen zum Vorschein, an denen Bruce Wayne und Dick Grayson hinunterrutschen und zu Batman und Robin werden.

Der Shakespeare-Schalter

Fertig kostümiert kommen sie in der Bathöhle an, schwingen sich ins Batmobil und brausen mit brennendem Auspuff zum Commissioner, um das weitere Vorgehen zu besprechen. Ein Hinweis führt zum Nächsten, bis die Schurken gefasst sind. Die Schlüsse der Deduktion sind zuverlässig weit hergeholt. Es braucht schon zwei Verrückte in bunten Kostümen und Strumpfhosen, um noch verrücktere Verbrecher zu fassen.

Batpoles

Der Schurke hat immer eine Reihe williger, uniformierter Komplizen. Mit denen findet spätestens im Finale eine Prügelei statt, die von eingeblendeten Interjektionen begleitet werden. Und es gibt immer eine attraktive Komplizin, die Batman und Robin irgendwie reinlegt oder gar verführt – und sich am Ende kampflos ergibt. Das Schöne ist wie schon im Garten Eden stets das verlockende Böse. Aber nicht unbedingt hoffnungslos. Batman ist unerschütterlich davon überzeugt, dass man Gauner rehabilitieren kann – auch wenn die Methoden der Justiz höchst fragwürdig sind. Der Knast ist lasch und die Richter noch lascher, sonst würden Joker, Riddler und Pinguin nicht alle paar Wochen freikommen.

Batman und Robin gehen die Wand hoch

Einmal pro Folge müssen Batman und Robin den Bat-Computer benutzen oder sonst irgendein (explizit beschriftetes) Bat-Gimmick, von dem vorher nie die Rede war. Bathöhle, Batgürtel und Batmobil sind wahre Schweizer Taschenmesser. Einmal pro Folge gehen Batman und Robin eine Wand hoch. Und genauso zuverlässig tappen sie in eine Todesfalle, aus der sie sich in letzter Sekunde irgendwie befreien können – wobei das Wie so nebensächlich ist wie das Warum für die meist aufwendige Falle. Zugegeben: Batman und Robin haben eigentlich mehr Glück als Verstand und sind damit eigentlich nicht besser als die Polizei von Gotham, aber sie triumphieren, weil sie es immerhin versuchen.

Trotzdem tut Batman sehr schlau. Auch in zivil. Bruce lässt keine Gelegenheit aus, seinem Mündel Dick, dem jungen Heißsporn, jedes Mal eine wertvolle Lektion fürs Leben zu erteilen: in Musik, Kunst, Schach oder sonst irgendeiner Tugend. Und Dick sieht jeden Widerspruch sofort ein. Gleichzeitig verhalten sie sich äußerst untugendhaft, weil sie jedes Mal Dicks Tante Harriet Cooper anlügen, wenn sie sich als Batman und Robin aus dem Haus stehlen. Mal gehen sie angeblich angeln, dann Vögel beobachten. Die arme Frau ahnt nichts – und hat offenbar noch nie gefragt, was es mit dem roten Telefon auf sich hat.

Das Batmobil hat es immer eilig.

Das ist die Formel für die Fernsehserie Batman, die es zwischen 1966 und 1968 auf 120 Folgen und einen Kinofilm gebracht hat und damals eine wahre Batmania auslöste. Sie ist bunt, sie ist schrill, sie ist schräg. Sie adaptiert die Absurdität der Comics in die Welt der Menschen, und zwar so naiv und überzogen, dass sowohl Kinder als auch Erwachsene ihren Spaß dran haben – wenn auch aus unterschiedlichen Gründen. Die einen nehmen’s ernst, die anderen lachen über die Parodie.

Adam West wurde das Image und die Rolle von Batman nie los, kurz vor seinem Tod hat er ihr noch seine Stimme für zwei Zeichentrickfilme geliehen (The Return of the Caped Crusaders, Batman vs. Two-Face). Bis heute erscheinen Comics im Stil von Batman ’66. Und auch Neil Heftis minimalistische wie eindringliche Batman-Main Theme ist unvergessen.

In den folgenden Wochen werde ich mir die Folgen der Serie genauer ansehen.

Das Böse steckt in uns allen

Harvey Dent: Von Two-Face zu One-Face.

Titel: Batman vs. Two-Face

Drehbuch: Michael Jelenic, James Tucker

Erschienen: 2017 (Direct-to-Video)


Two-Face spielte in den Comics der 60er Jahre keine Rolle. Auch in der Batman-Serie der 60er Jahre, in der die meisten klassischen Schurken versammelt waren, fehlte er ebenso wie Scarecrow. Two-Face, mit seiner gespaltenen Persönlichkeit und seinem entstellten Gesicht passte nicht in die bunte Welt der Familienserie. Die Tragödie von Harvey Dent wollte man Kindern offenbar nicht zumuten. Zwar gab es Pläne für eine Two-Face-Episode, aber es blieb beim Treatment dafür.

Erst 2015 wurde aus dem Story-Entwurf ein Comic: „The Two-Way-Crimes of Two-Face“ (Batman ’66: The Lost Episode #1). Zwei Jahre später erschien ein Animationsfilm zu dem Thema: Batman vs. Two-Face ist nach Return of the Caped Crusaders der zweite Zeichentrickfilm, der sich an die alte TV-Serie anlehnt. Und es ist der letzte Auftritt von Adam West vor seinem Tod.

Die Handlung variiert das Thema sehr statt es bloß zu wiederholen. Harvey Dent (William Shatner) wird zu Two-Face nach einem Unfall: Hugo Strange versucht, mit einer Maschine das Böse aus vier Schurken herauszusaugen. Dabei überlädt die Maschine, der Tank, indem sich das Böse staut, explodiert und das Böse ergreift Besitz von dem Bezirksanwalt. Zwar wird er durch eine plastische Operation geheilt, aber kurz darauf treibt Two-Face wieder sein Unwesen. Harvey scheint aber nichts damit zu tun haben. Batman glaubt an seinen Freund, Robin bleibt skeptisch, das Dynamische Duo entzweit sich, schließlich wird auch Robin zu Two-Face und es kommt zum Kampf …

Batman haut Two-Face-Robin eine rein. (Anspielung auf World’s Finest #153, 1965)

Die Moral, dass das Böse in jedem von uns entfesselt werden kann, wird im Finale deutlich, wenn Two-Face sein grünes Gas über Gotham freilässt und damit die Bewohner infiziert. Two-Face ist überall, in jedem von uns. Und schließlich ergreift es ganz von ihm Besitz, weil es in ihm steckt und nicht durch kosmetische Korrekturen ausgemerzt werden kann. Ein interessanter Aspekt.

Anspielung auf „Two-Face Strikes Again“ (Batman #81, 1954).

Für sich genommen könnte die Handlung einen spannenden Batman-Film hergeben. Denn Batman vs. Two-Face hat einen ernsten Kern, er beschreibt den inneren Kampf eines Mannes mit sich selbst, es geht auch um Freundschaft und Vertrauen. Aber leider ist da noch die ganze Albernheit drumherum (King Tut, Bookworm), die platten Witze, die Kalauer, die Selbstironie und der Slapstick, was alles nicht zu der Geschichte passt, die eigentlich erzählt werden soll.

Alfred, im Hintergrund: Das erste Batman-Kostüm aus Detective Comics #27.

Der Film versucht zweierlei und damit eins zu viel: einerseits die Nostalgie zu bedienen und den absurden Humor einzufangen, andererseits eine klassische Two-Face-Story zu erzählen. Aber den Spagat zwischen Komödie und Tragödie, dem Leichten und dem Schweren bekommt der Film nicht hin. Der Batman der 60er und Two-Face gehören einfach nicht zusammen.

Vorspann aus Batman vs. Two-Face: Anspielung auf das Cover von Batman #9.

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Adam West trifft William Shatner

 

Adam West wird voraussichtlich in diesem Herbst in seiner letzten Rolle zu hören sein: Batman vs. Two-Face wird der Animationsfilm heißen, die Fortsetzung von Return of the Caped Crusaders. , der wiederum auf der Batman-TV-Serie der 60er basiert. Der erste Trailer offenbart eine alternative Entstehungsgeschichte des Schurken, der von William Shatner gesprochen wird. Hier ist Hugo Strange verantwortlich für die Wandlung von Harvey Dent. Auch andere die üblichen Verdächtigen wie der Joker werden wieder mit dabei sein.

Two-Face kam übrigens nie in der alten Batman-Serie vor, ebenso wenig klassische Schurken wie Hugo Strange, Scarecrow oder Poison Ivy. Der Grund liegt auf der Hand: Die Figur dürfte wohl zu düster und zu komplex für die bunte Spaß-Serie gewesen sein.

Batman Adam West bei den Simpsons

Nach dem Tod von Adam West, dem Hauptdarsteller der Batman-Serie und des Spielfilms aus den 60ern, greift die Nostalgie um sich. Bei den Simpsons hatte West schon früh: Zum ersten Mal in „Mr. Plow“ (Staffel 4, Episode 9, 1992), als Homer und Bart ihn auf einer Automobilmesse treffen, doch auch danach gab es Referenzen auf die alte Batman-Serie.

In „Large Marge“ (Staffel 14, 2002) treten Batman und Robin in einer Szene gegen Krusty den Clown an. In „Radioactive Man“ (Staffel 7, 1995) wird eine Szene aus einer 70er-Jahre-TV-Serie gezeigt, in der der Superheld gegen eine Truppe Pfadfinder kämpft – eine Parodie auf die 60er-Serie.

Adam West ist tot

Adam West ist im Alter von 88 Jahren an Leukämie gestorben.

Der Batman-Darsteller der TV-Serie der 60er (und des Kinofilms) hat zuletzt wieder seine Paraderolle im Animationsfilm Return of the Caped Crusaders (2016) gespielt. Sein letzter Film wird die Fortsetzung Batman vs. Two-Face sein, der dieses Jahr erscheinen soll. William Shatner wird darin den Bösewicht sprechen.

Dass West auch als Sänger aktiv war, kann man hier nachhören.