Film

Filmkritik: „Superman“ (2025)

Der Superman von Christopher Reeve und Richard Donner ist Fluch und Segen zugleich. Segen natürlich, weil es bis heute keinen besseren und sympathischeren im Film gibt, der Supermans Essenz einfängt. Fluch, weil 1978 anscheinend Maßstäbe gesetzt werden, von denen man bis heute nicht loszukommen scheint. Deshalb knüpfte Bryan Singer 2006 mit Superman Returns in sklavischer Verehrung an Superman II an und ignorierte Teil III und IV, allerdings mit mäßigem Erfolg, ohne Fortsetzung.

2013 machte Zack Snyder mit Henry Cavills Man of Steel eine radikale Kehrtwende, alles sollte ganz anders sein als bei Donner und Reeve – aber dadurch wurde es trist, farb- und humorlos. Dieser Superman ermordete seinen Gegner Zod, starb schon im zweiten Teil, ehe man mit ihm warm werden konnte, und musste für ein übereiltes World Building mit der Justice League herhalten, das man schnell wieder aufgab und sich lieber Wonder Woman, Shazam und Aquaman zuwandte.

Schon wieder Lex Luthor

Nun versucht also James Gunn sein Glück. Der Titel ist schlicht Superman, das Farbenfrohe kehrt zurück und auch der Humor. Man überspringt zum Glück die altbekannte Originstory, Superman ist seit drei Jahren etabliert und bekommt erstmals echte Schwierigkeiten. Natürlich mit Lex Luthor. Schon wieder. Wir hatten noch nie einen Brainiac-Film, wir haben weder Metallo noch Parasite auf der Leinwand gesehen, aber dafür kommt nun zum sechsten Mal der glatzköpfige Schurke, der nichts anderes will, als Superman fertigzumachen. Warum? Weil er ihn hasst. Den Grund dafür erfahren wir erst ganz am Ende.

(mehr …)

Filmkritik: „Joker: Folie à Deux“

Warner Bros.

Der Joker erzählt keine Witze mehr. Lustig war er zwar noch nie, aber jetzt ist ihm sogar das zwanghafte Lachen fast vergangen. Er hat auch sonst nicht viel zu sagen. Nicht mal seiner Psychologin oder seiner Anwältin. Der Joker ist auch kein Joker mehr, er ist nur noch Arthur Fleck, ein Schatten seiner selbst, abgemagert und apathisch in einer Anstalt, die mehr nach schäbigstem Verlies als nach Psychiatrischer Anstalt aussieht. (War es in den 80ern oder 90ern jemals so schlimm?)

Doch dann tritt HarleenLee“ Quinzel in sein Leben, eine Patientin im Minimum-Sicherheitsflügel. Über die Musik finden sie zusammen, beim Singen findet Arthur seine Stimme und auch die Liebe wieder. Also wird das ganze American Songbook durchgesungen, das irgendeinen Clownsbezug hat, von „Get Happy“ bis „That’s Entertainment“. Kaum eine Gelegenheit wird ausgelassen. Ein Klavier ist auch nicht nötig, das fackelt man kurzerhand ab, um dann sich dann in Fantasien von gemeinsamen Bühnenauftritten zu flüchten.

ACHTUNG: SPOILER!

(mehr …)

Wiedergesehen: „Joker“ (2019)

Warner Bros.

Vor fünf Jahren kam Todd Philipps Film Joker heraus und sorgte für Furore. Ein Goldener Löwe in Venedig, ein Kassenschlager, aber auch eine gespaltene Kritik. Die einen lobten die Darstellung von Joaquin Phoenix, die Kamera, die Musik, die anderen kritisierten den Nihilismus. Und viele Touristen tanzten auf der berühmtesten Treppe von New York. Seitdem wurde die Filmfigur sowohl von Linken als auch von Rechten für sich beansprucht. Ist dieser Joker ein Protest gegen die Wokeness und ein Hohelied auf den Incel? Oder ist Arthur Fleck bloß ein Opfer des menschenverachtenden Kapitalismus?

Kurz bevor die Fortsetzung, Joker: Folie à Deux, erscheint, habe ich mir den Film noch einmal angesehen. Und ich war leider nicht mehr so begeistert wie beim ersten Mal.

(mehr …)

Serienkritik: „Batman: Caped Crusader“

DC Comics

Batman mag ein zeitloser Charakter sein, doch er ist, man vergisst es leicht, ist ein Produkt der späten 30er Jahre. Und von allen späteren Varianten funktionierten stets die am besten, die sich auf diesen Ursprung besinnten. Es ist mehr als Nostalgie und Retrocharme, es ist die Gewissheit: Batman am besten hin, wo er herkommt. In eine Zeit ohne Computer und Internet, in der zwar in der (Pulp-)Fiktion alles möglich war, aber der Held sich immerhin etwas einfallen lassen musste.

Auf diese Erfolgsformel setzte Batman: The Animated Series in den 90ern, weshalb sie bis heute dafür gefeiert wird. Und nun versucht auch die neueste Zeichentrickserie, Batman: Caped Crusader (auf Prime Video), daran anzuknüpfen. Entwickler und Produzent Bruce Timm geht sogar noch weiter: Es ist nicht nur ein Retro-Gotham, sondern die Handlung spielt wirklich in den 40ern – jedenfalls was die Ausstattung angeht. Batman hat lange, hornartige Ohren und kurze Handschuhe wie bei seinen ersten Auftritten 1939, sein Batmobil ist ein einfaches schwarzes Auto, er hat keinen Robin und ist ein Held, der mehr auf Hirn und Handarbeit setzt als auf Gadgets.

ACHTUNG: SPOILER!!!

(mehr …)

Wie Kevin Conroy zu Batman wurde

Wenn man an Batman-Darsteller denkt, hat man gleich Gesichter vor Augen wie Adam West, Michael Keaton, Christian Bale. Aber wenn man an eine Stimme denken müsste, dann haben wohl viele Kevin Conroy in den Ohren. Ohne Frage gehört der Sprecher zu den Legenden, die den Dunklen Ritter dargestellt haben. Seine Stimme prägte Batman nicht nur seit 1992 in der Animated Series, sondern auch gleich im ganzen Universum mit seinen Ablegern wie Batman Beyond und anderen Zeichentrickfilmen. Conroy sprach die Rolle auch in der Adaption von The Killing Joke, den Arkham-Games und Injustice. Zusammen mit Mark Hamill als Joker bildete er ein legendäres Zweigespann.

 

In diesem Video wird dem 2022 gestorbenen Schauspieler und Sprecher gehuldigt. Weggefährten wie Paul Dini und Andrea Romano erinnern sich, wie Conroy aus unzähligen Kandidaten gecastet wurde und auch der Meister selbst kommt zu Wort.

Kevin Conroy in „Finding Batman“ (DC Comics)

Conroy schrieb auch eine Kurzgeschichte, die in DCs Pride-Anthologie von 2022 erschien: In „Finding Batman“ erzählt er von seinen schwierigen Familienverhältnissen und seinen Mühen als schwuler Schauspieler, wie ihm wegen seiner Sexualität Rollen versagt wurden. Am Ende spricht er für die Rolle von Batman vor und entdeckt, dass er sich mit dem maskierten Rächers, der viel erleiden musste und ein Doppelleben pflegt, sehr gut identifizieren kann. 2023 erhielt er für diese Story postum den Eisner-Award.

>> Batman-Filme und -Serien


Unterstütze das Batman-Projekt

€1,00

Alex Ross zeichnet Batman wie Jack Kirby

Jack Kirbys Liste seiner Verdienste ist lang, für DC zeichnete er nicht nur die New Gods, sondern auch Superman. Nur Batman hat er kaum gezeichnet, jedenfalls in keiner Hauptserie, allein die Boy Commandos, die in den 40ern in Detective Comics erschienen, stammten von ihm. Erst in den 80ern versuchte sich der King an Batman, in der Serie Super Powers, zusammen mit anderen Justice-League-Mitgliedern. Doch was wäre, wenn Jack Kirby Batman bereits in den 70ern einmal ganz neu für sich interpretiert hätte?

Alex Ross / DC Comics

Alex Ross (Kingdom Come, Justice) hat es sich vorgestellt und mit Bleistift und Tusche simuliert. Das Ergebnis kann man bald in dem Buch Alex Ross: Unseen (2024) betrachten, in dem viele bislang unveröffentlichte Werke enthalten sind. In diesem Video gibt der Künstler einen Einblick in sein Figurendesign im Stil von Kirby, wir sehen neue Versionen von Joker, Clayface, Poison Ivy, Two-Face, Pinguin und Death-Man sowie ganz neue Kreationen. Das Ergebnis ist verblüffend: Der sonst auf Hyperrealismus spezialisierte Ross erweist sich als Meister der Stiladaption. Es wirkt, als hätte das Vorbild tatsächlich Hand angelegt.

Dabei erinnert Ross daran, dass es einen Batman à la Kirby bereits längst gibt: Bruce Timms Animated-Version ist stark beeinflusst vom King of Comics.

Erster Trailer zu „Batman: Caped Crusader“

Die Zeichentrickserie Batman: Caped Crusader startet am 1. August auf Prime Video. Sie handelt von Batman in seinem ersten Jahr und ist auch in der Epoche des Golden Age angesiedelt, sodass es nicht nur weniger Technik gibt, sondern auch Batman und Schurken wie Catwoman und Clayface in ihrer alten Form auftauchen. Mit dabei sind auch Harley Quinn, Two-Face und Firefly.

Die erste Staffel mit zehn Episoden soll auf einmal herauskommen. Produziert wird die Serie von J.J. Abrams, Matt Reeves und Bruce Timm (Batman: The Animated Series). Zu den Autoren gehört Ed Brubaker (Gotham NoirThe Man Who Laughs).

>> Batman-Filme und -Serien

Die schlechteste Batman-TAS-Folge?

Titel: The Underdwellers (dt. Kinder der Finsternis)

Story/Drehbuch: Tom Ruegger/Jules Dennis, Richard Mueller

Erschienen: 1992 (Batman: The Animated Series S01E06)


Batman: The Animated Series gilt als Meilenstein – für Batman, für die Animationsgeschichte, fürs Fernsehen. Die Serie wurde mit Lob und Preisen überschüttet, ihre Wirkung kann man bis heute noch bis in die Comics und Filme hinein sehen. Doch es war nicht alles Gold. Von 109 Episoden können nicht alle gut sein, es gab auch schwache. Und während man darüber diskutieren kann, welche denn jetzt die beste Folge war, herrscht weitgehend Einigkeit über die schlechteste: The Underdwellers. Zu Recht?

(mehr …)

Red Claw entführt Alfred

Titel: The Lion and the Unicorn (dt. Der Löwe und das Einhorn)

Drehbuch: Diane Duane, Peter Morwood, Steve Perry

Erschienen: 1995 (Batman: The Animated Series S02E12)


Alfred Pennyworth bekommt einen Anruf von seinem Cousin Frederic, der ihn nach England bestellt. Der Butler fliegt hin, doch kaum ist er da, wird er auch schon von zwei Gaunern entführt. Die beiden waren einst gemeinsam Geheimagenten im Dienst Ihrer Majestät, nun will die Schurkin Red Claw den Geheimcode für den Abschuss einer Rakete von ihnen. Damit will sie die Regierung um fünf Milliarden Pfund erpressen – sonst ist London Geschichte. Natürlich weigern sich die patriotischen Briten, aber es gibt auch andere Methoden, sie zum Reden zu bringen. Weil wir uns hier in einer Kinderserie befinden, werden die beiden nicht gefoltert, sondern mit einem Wahrheitsserum traktiert.

(mehr …)

Harley Quinn: Von der Freiheit ins Chaos

Titel: Harley’s Holiday (dt. Ein neues Leben)

Drehbuch: Paul Dini

Erschienen: 1994 (Batman: The Animated Series S02E16)


Harleen Quinzel wird aus Arkham entlassen, sie gilt als völlig geistig gesund – eine ziemlich steile These für einen Menschen und erst recht für diese Frau … Aber was ist heutzutage schon normal? Und so geht Harleen erstmal mit ihren beiden Hyänen shoppen, was große Irritationen auslöst. Kaum hat sie ein Kleid gekauft, gibt es Probleme: Die Sicherheitsklammer ist noch dran, als sie den Laden verlassen will, geht der Alarm los. Sie fühlt sich vom Sicherheitsmann bedrängt, flippt aus und sieht sich genötigt, wieder ins Harley-Quinn-Kostüm zu steigen (das sie offenbar für solche Fälle in der Handtasche dabeihat).

(mehr …)