Howard Chaykin

Batman und der böse Richter

Cover von Jim Aparo (DC Comics)

Titel: Judgment Day

Autor/Zeichner: Archie Goodwin/Howard Chaykin

Erschienen: 1974 (Detective Comics #441), Hardcover 2013 (Tales of the Batman: Archie Goodwin)


Auch wenn er hier noch nicht Harvey hieß, aber schon den Rang eines Lieutenants hatte, gilt diese Ausgabe als der erste Auftritt des späteren Detectives Bullock. Aber schon hier ist er nicht gut auf Batman zu sprechen, als dieser einen Geiselnehmer auf der Straße überführt (indem er ihm einen Kanaldeckel in den Bauch wirft) und die Polizei überflüssig dastehen lässt.

Dann erfährt Batman, dass Robin entführt worden ist und er wird in ein verlassenes Haus gelockt. Batman erinnert sich, dort den Heroindealer Snow gestellt zu haben. Dieser wurde aber von einem Unbekannten erschossen. Der Entführer ist ein selbsternannter Richter, der sich bloß The Judge nennt. Er will sich an Batman dafür rächen will, dass seine Tochter Melissa einst bei einem seiner Einsätze durch einen Unfall erblindet ist, als Batman Snows Killer angegriffen hat. Dabei hat Batman Melissa, nachdem ein Schuss sie verletzt, das Leben gerettet.

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Supermans Sohn sorgt für Aufsehen

DC Comics

Titel: Son of Superman (dt. Sohn des Superman)

Autor/Zeichner: Howard Chaykin, David Tischman/J.H. Williams III

Erschienen: 1999 (One-shot), Paperback 2019/2024 (Elseworlds: Superman Vol. 2); dt. Panini 2001 (DC Premium #3)


In einer alternativen Zukunft ist Superman seit Jahren spurlos verschwunden. Die verbliebenen Helden der JLA sind von der Regierung legitimiert und halten Recht und Ordnung aufrecht. Lois Lane hat eine zweite Karriere als Drehbuchautorin gemacht und ihren gemeinsamen Sohn Jon großgezogen. Nach einer Sonneneruption entwickelt der Teenager plötzlich Superkräfte wie der Vater und steigt in ein Superman-Kostüm. Das erregt nicht nur die Aufmerksamkeit von Lex Luthor, sondern auch der „Supermen“, einer Gruppe von Terroristen, angeführt von Pete Ross und Lana Lang, die in Superman-Kampfanzügen die Ordnung hinterfragen. Sie entführen Jon und brechen mit ihm in eine Bundeseinrichtung ein, um Superman zu befreien …

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Superman nach dem Weltuntergang

DC Comics

Titel: Superman: Distant Fires

Autor/Zeichner: Howard Chaykin/Gil Kane

Erschienen: 1998 (One-shot), Paperback 2018/2024 (Elseworlds: Superman Vol. 1)


Stell dir vor, die Welt geht unter und du bist der einzige Überlebende! So beginnen viele Dystopien (I Am Legend, The World, the Flesh and the Devil, Twilight Zone usw.) und natürlich kommen sie irgendwann zu dem Punkt, dass man doch nicht so allein is … In der Elseworlds-Story Distant Fires muss auch Superman diese Erfahrung machen. Die Menschheit hat sich mit einem Atomkrieg ausgelöscht, Superman hat seine Kräfte verloren, die Welt ist verstrahlt und wird bevölkert von Mutanten und Riesentieren: Ratten, Tauben, Katzen. Nachdem er seine Freunde begraben und getrauert hat, reitet Clark auf einer Riesenkatze nach Westen, um nach weiteren Überlebenden zu suchen, wo er zunächst auf Wonder Woman und dann auch andere ehemalige Superhelden trifft, wie Martian Manhunter, Flash und Captain Marvel/Shazam.

Gemeinsam bauen sie eine neue Gesellschaft und Stadt auf. Doch es gibt Ärger im Paradies: Billy Batson, ist eifersüchtig, weil Diana ihn abweist und mit Clark anbandelt. Also spaltet er sich mit anderen ab und beginnt einen Krieg gegen Superman und Co.  (mehr …)

Legends of the Dark Knight: Flyer

Autor/Zeichner: Howard Chaykin/Gil Kane

Erschienen: 1991-1992 (Legends of the Dark Knight #24-26); dt. Carlsen 1994 (Der Fledermaus-Killer)


Batman ist seit anderthalb Jahren im Amt und muss zugeben, dass er nicht nur ein grimmiger Rächer ist, der nach einem selbstauferlegtem Schwur Verbrechen bekämpft – er hat auch eine Menge Spaß dabei. Da taucht ein neuer Gegner auf: „Marauder“ steckt in einem fliegenden Kampfanzug und durchbohrt gern Fledermäuse mit Pfeilen. Denn früher war er mal Hubschrauberpilot bei der Polizei, bis er beim Einsatz gegen Batman (siehe Year One) von einem gesteuerten Fledermausschwarm zu Fall gebracht wurde. Dabei wurde er verstümmelt und von seiner Mutter als Cyborg wiederhergestellt. (Aus irgendeinem Grund bekommt er nicht nur einen eisernen Unterkiefer sondern auch Fangzähne.) Doch die Mutter, Birgit Eisenmann, ist eine ehemalige Nazi-Wissenschaftlerin, die immer noch an die Überlegenheit der „weißen Rasse“ glaubt und Übermenschen schaffen will.

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Catwoman, Cash und Cavalier

DC Comics

Titel: Batman/Catwoman: Follow the Money

Autor/Zeichner: Howard Chaykin

Erschienen: 2011 (One-shot)


In den 40er-Jahren gehörte der Cavalier zu den obskureren Gestalten in Batman-Comics: ein Typ im Musketier-Kostüm und elektrisch geladenem Schwert, der eigentlich Mortimer Drake hieß und in der High Society Bekanntschaft mit Bruce Wayne machte. 1992 gelang es zwar in Blades, diese Figur zu einem echten Schurken zu machen, aber dabei blieb es. 2011 kramte Howard Chaykin ihn wieder hervor.

Er ist immer noch der Musketier mit dem elektrischen Degen. Mal nervt er Batman, mal nervt er Catwoman – und beide Male entkommt er, ohne dass man so richtig weiß, warum ihm niemand hinterher rennt. Vielleicht weil der Mann einfach nicht die Mühe wert ist.

Batman bekommt kurz darauf ein anderes, echtes Problem: Bei Wayne Enterprises hat sich jemand mit dem Pensionsfonds davongemacht. Drei Mitarbeiter sind verdächtig, sie haben das Land verlassen. Batman muss das Geld wiederbeschaffen – auch weil die Ermittler auf Batman stoßen könnten, wenn sie zu genau in die Buchhaltung des Unternehmens schauen. Batman verbündet sich mit Catwoman, um das Problem zu lösen. Das bedeutet aber: Batman muss selbst zum Dieb werden. Und so muss er moralische Flexibilität beweisen.

Das Problem ist schnell und mühelos gelöst – eine Routineaufgabe, würde zwischendrin nicht der Cavalier eine Opernsängerin auf der Bühne entführen. Warum er das tut? Keine Ahnung. Wahrscheinlich weil ihm der Name der Oper gefällt: Der Rosenkavalier … Jedenfalls können ihn weder Batman noch Catwoman fassen. Am Ende geht es dann doch superleicht.

Ich war noch nie ein Fan von Howard Chaykin (Thrillkiller, Dark Allegiances), weder von ihm als Erzähler noch als Zeichner. Follow the Money reiht sich ein in diese Comics der Belanglosigkeit.

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Die Batman-Antifa

DC Comics

DC Comics

Titel: Dark Allegiances

Autor/Zeichner: Howard Chaykin

Erschienen: 1996 (One-shot), Paperback 2016 (Elseworlds: Batman Vol. 1)


„Better a madman with a mission than a plutocrat hiding behind the walls of privilege.“ (Batman)

Während in den 1930er Jahren Hitler die Welt bedroht, streben in den USA faschistisch-rassistische Mächte auf. Die White Legion, eine Art Ku-Klux-Klan mit Hakenkreuzen auf der Kapuze, treiben ihr Unwesen. Batman legt sich mit ihnen an. Aber auch gegen Polizisten geht er vor, die Arbeiter vermöbeln. Mit einem Wort: Batman ist der Gutmensch in einer bösen Welt zwischen Faschismus und Polizeistaat, in der auch eine Art Joker, Pinguin und Two-Face mitmischen. Batman verbündet sich mit Catwoman (in rot!) und verhindert ein Attentat auf den US-Präsidenten Roosevelt und Hitler. Ja, Batman rettet dem Mann, der kurz darauf den Zweiten Weltkrieg auslöst, das Leben. Und vorher darf Bruce Wayne ihm die Hand schütteln und Smalltalk mit ihm halten. Diese ironische Schicksalswendung wird aber wieder gutgemacht, indem Batman, Catwoman und Robin (Alfred!) die Nazis terrorisieren.

Was ist von dieser Farce zu halten? Man nimmt es gleichgültig zur Kenntnis. Diese Elseworlds-Story ist oberflächlicher als sie sein will, doch das Gute daran ist, dass sie schnell beendet werden kann. Batman als Antifaschist mag ein spannendes Thema sein (vgl. Chaykins Thrillkiller). Doch in dieser unausgegorenen, uneinnehmenden Geschichte wirkt jeder noch so interessante Ansatz verloren. Die sperrigen Zeichnungen von Chaykin lassen nahezu jedes Gesicht so entstellt wie Two-Face aussehen. Immerhin Catwoman ist ziemlich aufreizend geraten. Immerhin das kann Chaykin gut. Das rettet Dark Allegiances allerdings auch nicht.

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Batman trifft Houdini

DC Comics

DC Comics

Titel: Houdini – The Devil’s Workshop (dt. Houdini)

Autor/Zeichner: Howard Victor Chaykin, John Francis Moore/Mark Chiarello

Erschienen: 1993 (One-shot), dt. Carlsen 1997


„I must be mad to put my faith in a wealthy madman with a bat fetish.“ (Harry Houdini)

Das Jahr 1907 in Gotham. Kinder verschwinden von den Straßen. Ein grisender „Albino“ sammelt sie auf, bekannt als Mad Jack Schadenfreude (Joker). Eine andere düstere Gestalt mit schwarzem Mantel und Fledermausmaske wird verdächtigt, doch der Batman hat bloß Gutes im Sinn. Unterstützt wird er von Harry Houdini, dem Entfesselungskünstler und Anti-Spiritisten, der nicht an das Übernatürliche glaubt und es sich zur Aufgabe gemacht hat, alle des Betrugs zu überführen, die sich für Geisterseher oder echte Zauberer halten. Doch dann muss er erkennen, dass es immerhin echte Vampire gibt.

Houdini wird also zu Batmans Sidekick in dieser Elseworlds-Story – und er ist weitaus sympathischer als Robin. Schnell entlarvt er Bruce Wayne hinter der Maske und lässt keine Gelegenheit aus, über den reichen Schnösel mit seinem bühnenreifen Kostüm zu spotten. „You ever thought about the show business, fella?“ Houdini hält sich für den Klügsten, aber was Technik angeht, bleibt er ein Kind des 19. Jahrhunderts. Das wird deutlich, als Batman mit ihm in einem Wright-artigen Flugzeug unterwegs ist. In der Spannung zwischen den beiden Helden entsteht der Witz, der den Mystery-Plot seiner Schwere beraubt.

In der Geschichte scheint die Epoche der Jahrhundertwende wieder lebendig zu werden: die Story steckt voller kultureller Bezüge und Zitate, wie etwa Bram Stokers Dracula, und steht damit in der Tradition der Gothic Novels. Die gemalten Panels von Mark Chiarello verleihen dem Band eine Aura des Unheimlichen. Da kann man auch über einige Schwächen und Sprünge im Plot hinwegsehen: Houdini – The Devil’s Workshop ist ein kurzweiliger Genuss von einem period piece.

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Thrillkiller: Batman zurück in den 60ern

Batman: Thrillkiller

Titel: Thrillkiller/Thrillkiller ’62

Autor/Zeichner: Howard Chaykin/Dan Brereton

Erschienen: 1997/1998 (#1-3, One-shot), dt. Carlsen 1999


Was wäre, wenn … es zuerst Batgirl und Robin gegeben hätte, Bruce Wayne nur Detective bei der Polizei wäre und der Joker eine Frau? Davon geht Thrillkiller aus. Die vierteilige Elseworlds-Story spielt in den Jahren 1961 bis 1962. Das dynamische Duo mischt „knüppelschwingende Bullen“ auf, die gegen Studentenproteste vorgehen, legen sich aber auch mit der Unterwelt und korrupten an – wogegen aber Papa Gordon bei der Polizei vorgehen muss.

Wir sehen, wie Bruce Wayne zu Batman wird, einer ambigen moralisierenden Figur, die einerseits protestierende Studenten in die Bibliothek verdonnert und andererseits der Polizei den Rat gibt, sich nicht wie die Gestapo zu verhalten. Das war’s aber auch schon in Sachen Charaktertiefe. Robin, der eine bemüht europäische Herkunft erhält („Richard Graustark“?!), wird zum größten Waschlappen der Story; einzig sein Kostüm mit der College-Jacke überzeugt. Dass Barbara Gordon zur Batgirl geworden ist, nachdem sie ihre Mutter in einer fledermausförmigen Blutlache hat sterben sehen, wirkt ebenso konstruiert wie die Erklärung, warum sie Wayne Manor bewohnen darf.

Bei Elseworlds-Geschichten geht es um Verschiebungen. Doch mehr als eine Rochade bietet Thrillkiller nicht. Die Story bleibt flach, konzentriert sich eher auf Liebeleien zwischen den Hauptcharakteren und wird durch sprunghaftes, allzu übereiltes Erzählen nicht besser. Einige Motive der Figuren bleiben unklar, wie etwa warum Batgirl ihr Kostüm ablegt, aber dann zu Robin wird oder warum „Harley Quinn“ eine Mörderin ist. Der blumige Stil der Erzählstimme nervt, die melodramatischen Dialoge heben das Niveau nicht über den Durchschnitt. Die unbeholfene deutsche Übersetzung tut dem Text keinen Gefallen.

Das größte Plus sind die gemalten Panels von Dan Brereton, der sich eines knallbunten, expressionischen Stils bedient. Allerdings wirken seine Figuren oft steif und gleichförmig. Die Gesichter der Figuren sind so ähnlich (Stichwort: Schmollmünder), dass sie meist nur an ihren Haaren oder ihrer Kleidung zu unterscheiden sind. Bei Frauen scheinen nur Oberweite und Dekolleté zu zählen. Naja, immerhin ein paar Hingucker …

Dafür hätte es den Sprung in die 60er wirklich nicht gebraucht.

(Übrigens verließ Elvis die Army bereits 1960 und nicht, wie behauptet wird, 1961.)

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