Bill Finger

US-Autor (1914-1974), Co-Erfinder von Batman, Robin, Joker, Catwoman, Two-Face, Riddler, Mad Hatter u.a. Finger schrieb Batman-Comics bis in die 60er Jahre. Erst seit 2015 wird seine Co-Autorschaft an Batman offiziell anerkannt und er wird zusammen mit Zeichner Bob Kane genannt.

Batmans Zeitreisen: King Arthur

DC Comics

Titel: Sir Batman at King Arthur’s Court

Autor/Zeichner: Bill Finger/Paul Cooper

Erschienen: 1946 (Batman #36), Hardcover 2018 (Batman: The Golden Age Omnibus Vol. 5)


Ob König Artus eine historische Gestalt ist oder bloß eine Sagenfigur des Mittelalters? Das wird man wohl nie erfahren. Doch für Hobbyhistoriker Professor Carter Nichols scheint der Fall klar zu sein. Er fragt sich daher eher, wer dieser „Sir Hardi Le Noir“ sein soll, der jüngst in einer Liste aufgetaucht ist und sonst nirgends erwähnt wird. Also schickt er wieder mal seine Hiwis Bruce Wayne und Dick Grayson per Hypnose in die Zeit von King Arthur zurück, irgendwann ins Frühmittelalter.

(mehr …)

Crime Doctor Matthew Thorne

Detective Comics #77/Batman #18 (1943)

DC Comics

Es ist mal wieder Grippesaison! Ich hoffe, ihr seid bisher gesund geblieben. Falls euch aber das Fieber packt, solltet ihr einen Arzt aufsuchen. Doch geht lieber nicht zu Doctor Matthew Thorne, denn der hat Dreck am Stecken.

Thorne (geschaffen von Bob Kane und Bill Finger) ist zwar ein Arzt aus Leidenschaft, aber was ihm den richtigen Kick gibt, sind Verbrechen. Deshalb berät er in seiner „Crime Clinic “ nebenbei Gauner, wie sie ihre „Operationen“ drehen können (Detective Comics #77, 1943). Für 25 Prozent des Erlöses. Er führt auch Hintergrundchecks durch, ob neue Anwerber keine Polizeispitzel sind. Dann gibt er den Gaunern Tipps, wie etwa das Kabel für den Alarm durchzuschneiden. Etwas seltsam, dass die da nicht selbst drauf kommen …

Wenn etwas schief geht, macht der Doktor auch Hausbesuche, dann verlangt er allerdings 50 Prozent. Dank seiner OP-Verkleidung ist er nicht nur maskiert, sondern hinterlässt auch keine Fingerabdrücke, sein Stethoskop hilft ihm dabei, Safes zu knacken, sein Krankenwagen ist das perfekte Fluchtauto, weil niemand Verdacht schöpft. Außerdem setzt er gern Betäubungsmittel ein, um Wachleute bewusstlos zu machen.

Doch dann kommen ihm Batman und Robin in die Quere und verfolgen ihn in seine Praxis. Thorne droht ihnen mit der Waffe. Zwar will er niemanden umbringen, aber er tut es, wenn er muss. Da platzt ein Patient mit einem Blinddarmdurchbruch rein und Batman muss ihm bei der OP assistieren. Dann aber nimmt er Batman und Robin gefangen und stiehlt eine Formel, wie man Gold herstellen kann. Beim Kampf auf einem Teilchenbeschleuniger kann Batman ihn besiegen.

Tödliche Gier nach Gold

Im zweiten Teil der Geschichte (The Crime Surgeon, Batman #18, 1943) bricht Dr. Thorne aus dem Knast aus, nachdem er bei einer OP geholfen hat, und eröffnet wieder seine Praxis, diesmal aber mobil, indem er einmal quer durch die Staaten reist. Das führt zu einer Epidemie des Verbrechens, die Batman und Robin auf den Plan ruft.

Robin geht undercover als Schuhputzer, kommt Thorne auf die Spur, man prügelt sich auf einer Baustelle. Dann geht Batman undercover, wird mit einer Augenbinde zu Thornes Praxis gebracht und entlarvt. Ein Handlanger schießt auf Robin – und wieder muss Batman dem Doktor bei einer OP assistieren.

Später kommt es wieder zum Showdown mit Gold, diesmal auf einem Bagger. Als Thorn mit einem Skalpell auf Batman losgeht, wird er von einem Mann erschossen, dessen Frau gestorben ist, weil Thorne sie nicht rechtzeitig operiert hat, sondern dem Gold nachlief. Die Moral versteht sich hier von selbst. Thorne hat sie verstanden. Er meint, er verdient es zu sterben. Aber das bedeutet noch längst nicht das Ende.

(mehr …)

Das Ende des Golden Age: Batman #100 (1956)

DC Comics

Titel: Batmantown, U.S.A./The Hunters of Gotham City/The Great Batman Contest

Autor/Zeichner: Bill Finger/Sheldon Moldoff

Erschienen: 1956 (Batman #100)


Die erste Batman-Jubiläumsausgabe schaut auf dem Cover nicht nur auf ihr 16-jähriges Bestehen zurück, indem sie sechs historische Ausgaben zeigt, mit ihr endet auch das Golden Age. Natürlich ist es eine willkürliche Festlegung, orientiert am Auftritt von Batwoman in Detective Comics #233, aber es steht auch als Symptom dafür, dass Batman sich allmählich selbst historisch zu werden beginnt.

Auf dem Cover ist das Titelbild von Batman #1 reproduziert, die Neuerzählung des Origins in (Batman #47), als einziger Schurke ist der Joker repräsentiert, ansonsten sind drei wichtige Aspekte zu sehen: die Batcave (Batman #48), Batman als Tüftler am Batplane II (Batman #61) und Batman und Robin als Abenteurer bzw. Zirkusartisten, die mit einem Motorrad durch einen brennenden Ring springen. Vieles davon findet sich auch in den Storys des 100. Heftes wieder.

(mehr …)

Die große Batman-Lüge

Im Jahr 1946 startete DC eine Serie mit dem Titel Real Fact Comics. Darin versuchte der Verlag, etwas für die Bildung seiner jungen Leser zu tun und stellte einige berühmte Persönlichkeiten vor, wie etwa den Entfesselungskünstler Harry Houdini und den Science-Fiction-Autor H.G. Wells, sowie Sportler und Wissenschaftler, erzählte aber auch andere „wahre Geschichten“.

In Ausgabe 5 (1946) brachte man auf fünf Seiten „The True Story of Batman and Robin“, in der erzählt wird, wie der Held entstanden sein soll. Gleich im ersten Panel sehen wir einen jungen Bob Kane am Schreibtisch sitzen, der selbstbewusst die Leser anschaut, Bob Kane allein wohlgemerkt – und das ist bereits die erste, aber bei weitem nicht die einzige Lüge. (mehr …)

Batwomans Emanzipation im Silver Age

Batman #105/Detective Comics #286 (DC Comics)

Kathy Kanes erster Auftritt als Batwoman war nicht gern gesehen, jedenfalls nicht von Batman und Robin. Kaum tauchte sie auf, musste sie ihr Kostüm wieder einmotten. Doch Kathy ließ sich nicht lange unterdrücken, bald darauf kam sie wieder, denn sie bedauerte, zum Aufgeben gezwungen worden zu sein. Sie umgeht ihr Versprechen, indem sie ihr Kostüm zu einem Maskenball anzieht (The Challenge of Batwoman, Batman #105, 1957). Auf dem Weg dahin, auf dem Motorrad, sieht sie zufällig, wie Batman und Robin gerade Gauner jagen. Batman verstaucht sich den Fuß, ein maskierter Gauner (Curt Briggs) fällt von einem fahrenden Zug und verliert sein Gedächtnis. Batwoman erkennt Briggs als ehemaligen Athleten und geht davon aus, dass er in Wahrheit Batman sein müsse.

An ihren Detektiv-Skills muss Kathy noch arbeiten, aber durch die Verwechslung wird die Story in Gang gesetzt, in der Kathy versucht, der Selbstvergessenen zu Batman  zu machen. Sie steckt ihn in einem Kostüm und frischt mit Turnübungen sein Gedächtnis auf, dass er nie hatte. Dem echten Batman kommt das sogar entgegen, denn durch den falschen Batman scheint es nach außen so, als wäre der wahre Dunkle Ritter noch dienstfähig. Bruce kann derweil seinen Fuß auskurieren.

Unbewusst gibt Briggs den Verbrechensbekämpfern Hinweise auf die nächsten krummen Dinger, die die Bande plant, zuerst in einem Kunstmuseum, wo sich die Gauner (wo sonst?) in einem Modell des Trojanischen Pferdes verstecken. Nach dem verpatzten Einsatz fällt Briggs wieder alles ein, er spielt das falsche Spiel jedoch weiter mit. Im Chinatown Museum kommt es zum Showdown und es ist der wahre Batman, der Briggs durchschaut und ihn einfängt. Enttäuscht mottet Kathy ihr Batwoman-Kostüm wieder ein. Aber wie konnt er Batmans Fuß so schnell heilen? Konnte er nicht: Batman hat Kathy mit einer Prothese getäuscht.

Doch Kathy Kane gibt nicht so schnell auf.

(mehr …)

Bruce Waynes Tante Agatha

DC Comics

Titel: Bruce Wayne’s Aunt Agatha

Autor/Zeichner: Bill Finger/Sheldon Moldoff

Erschienen: 1955 (Batman #89), Hardcover 2023 (Batman: The Golden Age Omnibus Vol. 10)


Einige von euch kennen sicher Dick Graysons Tante Harriet Cooper, besonders bekannt durch die TV-Serie mit Adam West. Doch auch Bruce Wayne hat eine Tante, wie die Leser bereits 1955 erfahren durften. Bruce und Dick kommen gerade von einem Einsatz als Batman und Robin heim, da klingelt es an der Tür und sie steht vor ihnen: eine hagere alte Frau mit Brille und weißen Haaren. Jahre nicht gesehen, nun will sie eine Woche oder zwei bleiben.

Bruce kommt das ungelegen, er will die Verwandte wieder loswerden, erzählt ihr, Butler Alfred sei im Urlaub und sie hätten niemanden, der sie versorgt. Kein Problem, Tante Agatha bekocht sie halt. Als die Frau im Schaukelstuhl einschläft, wie das alte Frauen so machen, versuchen sich die beiden Jungs als Batman und Robin rauszuschleichen, da werden sie erwischt. Agatha denkt, sie wollen zu einem Kostümball, aber nicht ohne Gummistiefel und Schirm, es soll doch regnen.

(mehr …)

Batman verliebt sich

Titel: Batman Falls In Love

Autor/Zeichner: Bill Finger/Bob Kane, Sheldon Moldoff

Erschienen: 1954 (Batman #87), Hardcover 2023 (Batman: The Golden Age Omnibus Vol. 10)


Das Wort Liebe taucht in Batman-Titeln nur äußerst selten auf, in den ersten vier Jahrzehnten sogar nur zweimal, beide Male in den 50ern. Und irgendwie auch klar: Batman und Liebe haben miteinander nichts zu tun. Das gehört sich einfach nicht für einen einsamen Rächer, einen ewigen Junggesellen und vor allem in einer Bromance mit Robin. Man musste auch Rücksicht auf die Zielgruppe nehmen: Jungs wollen nichts von Mädchen lesen. Daher bekommen Frauen stets eine Abfuhr, auch wenn hin und wieder – zumindest bis 1954 – auch mal kurz mit Catwoman die Funken schlagen.

Nun aber verliebt sich Batman, und das kommt so: Die international bekannte Schönheit Magda Luvescu kommt nach Gotham (anscheinend so was wie ein Model) und eröffnet eine Ausstellung für nichts Geringeres als – Haushaltsgeräte. Nicht gerade ein ruhmreicher Auftritt, zeigt aber wo sich die Emanzipation in den USA der 50ern gerade befindet. Ein Wunder, dass sich Magda für so etwas hergibt, aber da sitzt sie dann tatsächlich zwischen einem Riesenmixer und einem Riesenrührgerät und gibt Auskünfte über ihr Liebesleben …

(mehr …)

Batman als Feuerwehrmann

Titel: The Third Alarm for Batman

Autor/Zeichner: Bill Finger/Sheldon Moldoff

Erschienen: 1955 (Batman #96), Hardcover 2023 (Batman: The Golden Age Omnibus Vol. 10)


Einmal wird das Batmobil sogar zum Feuerwehrauto: Batman und Robin spielen „Fire-Detectives“, um für Brandverhütung zu werben und um die Ursache hinter einer Reihe von Bränden zu finden. Seltsam ist nur der Grund dafür: Die Brände, sagt Batman, kosteten die Versicherungsunternehmen Millionen. Es geht also nicht primär um Schäden für die Besitzer oder gar die Gefahr für Leib und Leben, nein, es geht darum, die Kosten für Versicherer zu minimieren. Batman ist hier leider mal wieder kein Held des kleinen Mannes, sondern ein Beschützer der Reichen. (Daher geht es auch so oft um Juwelenraub – auch das kein Problem der Unterschicht.)

(mehr …)

Batmobil als Oldtimer

DC Comics

Titel: Gotham City’s Strangest Race

Autor/Zeichner: Bill Finger/Sheldon Moldoff

Erschienen: 1955 (Detective Comics #219), Hardcover 2023 (Batman: The Golden Age Omnibus Vol. 10)


Ihr glaubt, ihr wisst schon alles über das Batmobil? Darüber wurde alles schon gesagt? Dachte ich auch – und dann fand ich diese Story, in der das Batmobil zu einem Oldtimer wurde. Seltsam, das über ein Auto zu sagen, das aus den 30ern oder – in der neueren Version – aus den 50ern stammt, aber Batman ging 1955 noch weiter zurück, nämlich ins Jahr 1905.

(mehr …)

Batman und Robin als Roboter

DC Comics

Der Fortschritt schreitet unaufhaltsam voran – mit all seinen Vor- und Nachteilen. Die Technik soll uns das Leben erleichtern, heißt es, und in einigen Fällen erleichtert sie uns sogar vom Leben. Schon immer war die Angst da, dass Maschinen uns Jobs kosten – und bisher hat sich das zwar bestätigt, es wurden aber auch immer neue, andere Jobs geschaffen. Aber was ist mit der sich rasant entwickelnden künstlichen Intelligenz? Macht sich der Mensch mit ihr überflüssig?

Auch Batman beschäftigt diese Frage, und das bereits im Jahr 1952. Der Dunkle Ritter war schon immer angewiesen auf Technik. Um nicht zu sagen: ein Technik-Freak. Ohne Gadgets kein Batman. Sein Batmobil ist stets auf dem neuesten Stand, wenn nicht gar der Zeit voraus, ganz zu schweigen vom Batplane und anderen fantastischen Erfindungen. Doch 1952 (Batman #70) führt die Polizei einen „Robot Cop“ ein, der äußerlich kaum von einem Menschen zu unterscheiden ist, aber dafür fast alles besser kann, vor allem ist er unverwundbar.

Erfunden hat ihn ein gewisser Mr. Weir, der ihn aus der Ferne steuert. Er bietet den Androiden Commissioner Gordon an und der lässt ihn daraufhin im Wettkampf mit Batman testen. Batman ist zwar schneller, auch mit dem Batmobil, aber der Roboter bewährt sich beim Kampf gegen Ganoven und wird bald zum Polizisten erklärt. Gemeinsam mit Batman zieht er los und bildet mit ihm ein gutes Team. (Robin ist verletzt.) Seine einzige Schwäche: Magnetismus.

Doch schon bald hat er Batman den Rang abgelaufen. Die Zeitungen titeln: „Is Batman’s usefulness at an end?“ Und tatsächlich muss unser Held feststellen, dass Commissioner Gordon bereits das Batsignal einmotten lässt. Batman soll sich künftig nur noch im Archiv nützlich machen. Trostpreis: eigene Sekretärin. Aber Batman als Bürohengst? Abgelöst von einer Maschine? Die Demütigung könnte kaum größer sein!

Doch dann stellt sich bei einem Einsatz heraus, dass der Roboter noch eine Schwachstelle hat: In der Nähe von Röntgenstrahlen setzt er aus. Eine Bleiverkleidung würde ihn zu schwerfällig machen, also ist das Experiment beendet. „It will take more than a machine to replace Batman — I found that out!“, sagt Gordon, der alte Heuchler. Ein Reporter bekräftigt: „Tonight Batman proved in another way that metal can’t replace flesh and blood.“

Doch das ist erst der Anfang …

(mehr …)