The New Batman Adventures

Trotz Frauenquote keine Führungsposition

Warner Bros.

Warner Bros.

Titel: Batman: Mystery of the Batwoman (dt. Rätsel um Batwoman)

Regie/Autor: Curt Geda/Michael Reaves, Alan Burnett

Erschienen: 2003 (Direct-to-video)


 „Herrje, was kommt denn als nächstes? Ein Bat-Hund?“ (Harvey Bullock)

Ursprünglich wurde Batwoman erfunden, um den Vorwurf auszuräumen, Batman und Robin seien ein schwules Pärchen. Das war 1956, zwei Jahre nachdem Fredric Wertham diese steile These aufgestellt hat. Später schlossen sich auch Batgirl, Bat-Mite und Bat-Hound der Familie an. 1964 war dann für eine Weile Schluss mit dem Quatsch, doch irgendwann kamen sie alle in der einen oder anderen Form wieder. Auch Batwoman – als Lesbe und sogar mit einer eigenen Serie.

Neuer Look in grau und pink: Batwoman.

In der Animated-Serie wuchs die Batman-Familie zwar stetig an, doch Batwoman kam darin nicht vor. Das Konzept haben die Macher erst für den dritten und letzten Film ausgekramt. Immerhin verpassten sie Batwoman aber auch einen neuen Touch. Die Figur tritt zunächst als Mysterium auf: als eine Unbekannte in grauem Kostüm und High-Tech-Gleiter, die beim Hochnehmen böser Buben auch nicht vor drastischen Mitteln zurückschreckt. Batman gefällt das natürlich gar nicht. Barbara Gordon hat damit nichts zu tun, dafür kommen drei andere Frauen infrage: eine Gangster-Tochter, eine Polizistin und eine Wissenschaftlerin. Wer ist sie? Und warum hat sie es auf den Pinguin und Rupert Thorne abgesehen?

Batwoman und Robin kämpfen zusammen.

Trotz hoher Frauenquote belegt der Film leider keine Führungsposition. Auch wenn es Spaß macht, nach der Serie Batman mal wieder in diesem kantigen Animated-Stil zu sehen, ist Mystery of the Batwoman der schwächste der drei Langfilme geworden. Das Drehbuch ist nicht frei von witzigen Dialogzeilen, aber bleibt in Sachen Action und Dramaturgie eher durchschnittlich interessant. Leider hat man auch bei der Filmmusik an der falschen Stelle gespart, die kalten Klänge sorgen für eine sterile Atmosphäre.

Batwoman trifft Pinguin, Bane und Thorne.

>> Batman: The Animated Series

Cool, cooler, Freeze

Warner Bros.

Warner Bros.

Titel: Batman & Mr. Freeze: SubZero (dt. Eiszeit)

Regie/Drehbuch: Boyd Kirkland/Boyd Kirkland, Randy Rogel

Erschienen: 1998 (Direct-to-video)


„Come on, people! A guy in a weird suit with two polar bears can’t be too hard to spot!“ (James Gordon)

Mister Freeze in „Heart of Ice“

Victor Fries ist wohl einer der tragischsten Charaktere im Batman-Universum. Eigentlich will er nur seine kranke Frau vor dem Tod bewahren – und wird dabei zu einem emotionslosen, rücksichtslosen Killer. Wenn Liebe wahnsinnig macht … Die Geschichte von Mr. Freeze könnte man im Animated-Universum zu einem zweieinhalbstündigen Film zusammenfassen. Vier Serien-Episoden und der Langfilm SubZero gehören eng zusammen, daher werden sie auch zusammen besprochen.

Heart of Ice (S01E14) ist eine herausragende Folge. Der Emmy-Gewinner (geschrieben von Paul Dini) beginnt bereits ungewöhnlich. Nicht mit einer typischen Actionszene, sondern mit Mr. Freeze, der eine Schneekugel mit einer Tänzerin-Figur festhält und sich dabei an seine „geliebte Nora“ erinnert. Später geht es um Rache an GothCorp, weil der Chef der Firma Nora umgebracht und Victor in einen Eisklotz verwandelt hat. Batman löst den Fall mit Hühnersuppe, dem besten Mittel gegen Erkältung. Am Ende sehen wir einen todtraurigen Victor in seiner Tiefkühlzelle in Arkham sitzen. Offenbar hat er sich trotz seines Wahnsinns noch die Menschlichkeit bewahrt.

Zurück zu alten Gewohnheiten

Titlecard zu „Deep Freeze“

In Deep Freeze (S02E19) wird der Schurke von einem anderen Wahnsinnigen, Grant Walker, entführt, der sich ebenfalls der Prozedur unterziehen will, die Victor unterkühlt, weil sie ihn auch nahezu unterblich macht. Und nicht nur das: Der Milliardär hat eine utopische Stadt aufgebaut, in der er eine Gesellschaft von Auserwählten retten will, nachdem er den Rest der Welt mit einer Eiskanone eingefroren hat. Das geht selbst für Mr. Freeze zu weit, doch er muss mitspielen, weil Walker dessen Frau vor dem Tod bewahrt und – diesmal tatsächlich in einer Art Schneekugel – „eingelegt“ hat. Aber zum Glück gibt’s Unterstützung von Batman und Robin … (Und ganz nebenbei ein Wiedersehen mit Bat-Mite, Krypto und der Superkatze!)

Zum Schluss ist Freeze mit seiner Frau im Eis eingeschlossen. Das Endzeit-Szenario schießt etwas übers Ziel hinaus, aber vernachlässigt nicht seinen Hauptcharakter. Aber von Autor Paul Dini ist man solche Qualität gewohnt.

Eingeschlossen im Eis: Nora und Vicotr Fries.

Hier schließt SubZero („Eiszeit“) an, der zweite Langfilm des Animated Universe. Victor Fries hängt mit einem Inuit-Jungen am Nordpol rum und hält seine Nora gut gekühlt, in der Hoffnung sie einmal heilen zu können. Doch dann bricht ein U-Boot zufällig in die Höhle, der Kühltank zerbricht und Fries muss mal wieder zu alten schlechten Gewohnheiten zurückkehren. Nachdem er die U-Boot-Mannschaft eingefroren hat, zwingt er einen Arzt, ihm bei der Heilung seiner Frau zu helfen, dann entführt er Barbara Gordon, damit sie ihm als Organspenderin dient. Während Batman und Robin (der übrigens was mit Barbara am laufen hat) Freeze nachjagen, weiß sich das Batgirl in zivil zu helfen. Es kommt zum Showdown auf einer stillgelegten Bohrinsel.

Der Film setzt die Tragödie um Fries und seiner Frau konsequent fort. Dabei gelingt es ihm, ein gutes Gleichgewicht zwischen Drama und Action zu schaffen. Ärgerlich sind nur die computergenerierten Sequenzen, die mit dem gezeichneten Stil brechen.

Ewig dem Eis verhaftet

Der neue Freeze – mit Komplizinnen.

In der letzten Staffel der Serie (wegen des veränderten Designs neu benannt in The New Batman Adventures) sehen wir, was mit Fries und Nora passiert (Cold Comfort, S01E03). Während sie gesund wird und ihren Arzt heiratet, verfällt Freeze endgültig der Verbitterung und dem Wahnsinn. Er zieht nur noch durch die Gegend, um mit seiner Eiskanone den Menschen das wegzunehmen, was sie am meisten lieben. Auch Bruce Wayne bleibt nicht verschont. Ein schlechter Verlierer, dieser Mr. Freeze. Aber wenn von einem nur noch der Kopf übrig ist, bekommt man vielleicht eine andere Sicht auf die Dinge … Durch das neue Design wirkt der Schurke jedenfalls … ähem … noch viel cooler.

Spider-Freeze

Ein letztes Wiedersehen mit Fries gibt es in Batman Beyond (Batman of the Future). In Meltdown (S01E07) bekommt er von Wayne-Powers einen neuen Körper verpasst und damit auch seine Neigung zur Kälte ausgetrieben. Doch wie man sich denken kann, ist das Glück nicht von Dauer. Wieder einmal wird er für sinistre Zwecke missbraucht. Freeze legt sich einen Anzug zu, in dem er noch furchteinflößender aussieht, doch er bleibt eine mitleiderregende Figur. Die Tragik besteht darin, dass er es gut meint – und dabei vom rechten Weg abgebracht wird, weil ihm das Gute einfach nicht vergönnt ist. Schlecht für ihn, gut für den Zuschauer.

Mr Freeze in Batman Beyond (Episode „Meltdown“)

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Der Mythos ist Teil des Konzepts

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Titel: Legends of the Dark Knight (dt. Die Legende lebt)

Regie/Drehbuch: Dan Riba/Robert Goodman, Bruce Timm

Erschienen: 1998 (The New Batman Adventures S01E19)


„Die Geschichte ist doch faul.“

Wer oder was ist Batman? Ein Mensch oder ein Flugsaurier? Ist er etwa schon alt und ist Robin ein Mädchen? Mit diesen Fragen setzt sich Legends of the Dark Knight auseinander. In dieser Episode der New Batman Adventures diskutieren drei Kinder über Batman. Zwei von ihnen erzählen eine Geschichte, die sie über Batman gehört haben: Eine entspricht im Stil dem farbenfrohen Golden Age, in dem Batman und Robin noch lächelnd eine Spaßmacher-Version des Jokers mit spielerischer Leichtigkeit in einem Setting von überdimensionalen Musikinstrumenten bekämpfen. Die andere ist eine Dystopie, in der Batman mit einem Panzer gegen die Mutantenbande vorgeht und sich dann in einem Schlammloch mit ihrem Anführer prügelt. Diese Szene stammt aus Frank Millers The Dark Knight Returns – sogar die Sprüche sind aus dem Comic übernommen. Am Ende werden die Kinder mit dem Batman ihrer Gegenwart konfrontiert, der Firefly zur Strecke bringt.

Diese Hommage an die vielen Batman-Inkarnationen zeigt nicht nur, dass jeder eine andere Vorstellung von diesem Helden hat und sich seine Lieblingsversion aus einer langen Tradition aussuchen kann, sondern auch, dass zum Konzept des Dunklen Ritters auch die Mythenbildung gehört. Batman ist ein Mysterium – und als solches profitiert er auch davon, dass die Leute ihn nicht kennen, sodass sie ihn entweder bewundern oder fürchten. Geschichten verselbständigen sich zu Legenden, das Konzept Batman wächst über Maske, Kostüm und Logo hinaus. Auch als Pop-Ikone ist Batman keine feste Größe, sondern der Mode (und auch dem Markt) unterworfen, er macht viele Veränderungen durch, wird immer wieder neu erfunden und der Zeit angepasst. Diese bescheidene Serien-Episode macht das deutlicher als alle bisherigen. Man muss den Machern der Serie hoch anrechnen, dass sie sich auch immer wieder selbstreflexiv mit ihrem Helden auseinandergesetzt haben.

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>> Liste der Batman: The Animated Series-Episoden

Batmans schlimmster Albtraum

Batman: Over the Edge

Titel: Over the Edge

Regie/Drehbuch: Yuichiro Yano/Paul Dini

Erschienen: 1998 (The New Batman Adventures, Episode 12)


Es ist ein Szenario wie aus einer Elseworlds-Geschichte: Die Polizei stürmt die Bathöhle, das Batmobil wird zerstört, Batman und Robin werden gehetzt und können knapp entkommen. Was ist passiert? Batgirl ist tot, nachdem sie von Scarecrow vom Dach gestürzt wurde, James Gordon entdeckte, dass sie seine Tochter war und nun gibt er Batman die Schuld und sinnt auf Rache. Dabei verbündet er sich sogar mit Bane …

Was wie ein Albtraum klingt, wird mit skrupelloser Brutalität durchexerziert. Mit Abstand ist dies die düsterste Episode der Serie. Aber dafür auch die beste der letzten Staffel. Denn mehr Drama und Tragik steckt in keiner anderen Folge. Zurück bleibt ein mulmiges Gefühl: Das darf doch nicht wahr sein?, fragt man sich. Das Ende soll nicht verraten werden, aber man kann es sich denken, dass es nicht so schlimm sein kann, wie es aussieht. Dennoch nimmt es der Folge nicht die Spannung.

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