Warren Ellis

Planetary und eine Reihe von Batmen

DC Comics

Titel: Planetary/Batman: Night on Earth

Autor/Zeichner: Warren Ellis/John Cassaday

Erschienen: 2003 (One-shot)


Planetary ist ein Team aus drei Helden mit Superkräften: Jakita Wagner (superstark), Elijah Snow (superkalt) und The Drummer (super Radioempfänger), erstmals erschienen 1998 unter DCs Wildstorm-Label. Fünf Jahre später trafen sie auf Batman. Gemeinsam ermitteln die drei in einem alternativen Gotham, wo sie den Verantwortlichen einiger bizarrer Morde suchen: John Black.

Dieser junge Mann irrt durch die Stadt und lässt Welten des Multiversums miteinander verschmelzen, sodass auch mal drei Menschen aus Parallelwelten plötzlich zu einem werden. Als Batman auftaucht und Planetary in die Quere kommt, macht auch er einige Inkarnationen durch, die uns wohl bekannt sind: von Bob Kanes Ur-Version über Neal Adams bis zu Frank Miller und Alex Ross.

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Abgesang auf Batman

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Titel: The Batman’s Grave (dt. Batmans Grab)

Autor/Zeichner: Warren Ellis/Bryan Hitch

Erschienen: 2019-2020 (The Batman’s Grave #1-12), Hardcover 2021; dt. Panini 2020/2021 (2 Bde.)


„What really worries me, Master Bruce, is that you work in a war zone, and you’re the only one who doesn’t bloody know it.“ (Alfred)

Batman rettet einen Polizisten und seine Familie vor einer Verbrecherbande. Dann findet er eine verweste Leiche ohne Gesicht. Schließlich wird ein korruper Staatsanwalt ermordet aufgefunden – scheinbar Suizid. Und jedes Mal, wenn Batman am Tatort auftaucht, versucht jemand, ihn umbringen. Die Spur führt zu Dr. Karl Helffern (einst bekannt als Dr. Death). Doch das ist nur der Auftakt in einer großen Verschwörung gegen die Polizei und die Justiz von Gotham.

Warren Ellis und Bryan Hitch präsentieren in The Batman’s Grave einen Titelhelden, der einerseits als Detektiv sich in die Opfer, aber nicht die Täter hineinversetzen kann, dann aber muss, weil er mit einem Gegner konfrontiert wird, der ihm sehr ähnlich ist: Täter und Opfer zugleich.

Brutaler, aber verletztlicher Held

Batman geht sehr brutal vor. Wir sehen einige Gliedmaßen brechen. Und er foltert mit Stromschlägen. Darüber hinaus ist er sehr von Technik abhängig, die am Ende aber nutzlos bleibt: Den Großteil der Zeit sitzt er am Computer, er verfügt über ein hochgerüstetes Batmobil, einen ferngesteuerten Panzer, Drohnen (Bat-Hounds) und einen Anzug, der jedes Mal mehr wie eine Rüstung aussieht. Kein Wunder, denn wie Alfred sagt, herrscht Krieg in den Straßen von Gotham und Batman muss erkennen, dass das keine Übertreibung, sondern durchaus wörtlich zu verstehen ist.

Alfred ist hier mehr denn je die Stimme der Vernunft, sondern ein Zyniker, der gerne mal eine Flasche Schnaps am Abend leert und keine Gelegenheit auslässt, hart gegen seinen Arbeitgeber auszuteilen. Batman muss sich Fragen gefallen lassen wie, warum er als reicher Mann arme Menschen zusammenschlägt, warum er der Polizei nicht die Arbeit überlässt, die sie auch selbst tun kann. Gordon wiederum fragt ihn, warum er jedes Mal das Batsignal einschalten muss, anstatt dass er eine Telefonnummer von Batman bekommt, unter der er ihn erreichen kann.

Diese zum Teil sehr witzigen Spitzen und Dialoge bilden das eigentliche Herzstück der Geschichte. Bruce Wayne ist hier nicht nur der Getriebene, sondern auch der Verletztliche, der viel einstecken muss und den die Ereignisse nicht kalt lassen. In einer langen Sequenz sieht man, wie ihn die jüngsten Erinnerungen zusammenbrechen lassen. So etwas sieht man selten in einem Batman-Comic.

Kommentar zu The Dark Knight Returns

Trotz aller Introspektion kommt die Action nicht zu kurz. Auch wenn die üblichen Verdächtigen aus der Schurkenriege fehlen, sorgen überraschende Schockmomente für viel Abwechslung, spektakuläre Kampfszenen können sich auch mal über ein Dutzend Seiten erstrecken. Hier kommen Bryan Hitchs detailreicher und dynamischer Zeichenstil voll zur Geltung. Allerdings fällt ein Ungleichgewicht auf. Nach einer ausführlichen Einleitung hetzt das Geschehen seinem Finale entgegen, das aber abrupt und etwas einfallslos endet. Und der Gegner bleibt bis zum Schluss leider uninteressant.

In gewisser Weise ist The Batman’s Grave auch ein Kommentar zu The Dark Knight Returns. Bis auf den Panzer, der gegen einen Mob eingesetzt wird, finden sich auch indirekte Zitate wie: „Think of me as the surgeon.“ Und Alfred malt sich ein Szenario aus, in dem Batman als alter Mann immer noch Batman aktiv ist und eine Armee von Helfern befehligt. Doch so weit kommt es nicht, denn von Anfang an ist klar, dass es hier um eine Grablegung geht. Damit wird die Geschichte zu einem Abgesang auf Batman. Nicht revolutionär, nicht perfekt, aber viel interessanter und unterhaltsamer als das, was man derzeit in den regulären Serien zu lesen bekommt.

>> Batman 2020


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Neue Serie: The Batman’s Grave

Batmans Grave

DC Comics

Kurz vor der San Diego Comic-Con 2019 überschlagen sich die Meldungen zu Batman. Nachdem DC ein Joker-Comic von Jeff Lemire und Andrea Sorrentino verkündet hat, ist jetzt eine Maxiserie von Warren Ellis und Bryan Hitch in Arbeit. The Batman’s Grave wird sie heißen, zwölf Teile umfassen und am 9. Oktober 2019 starten.

Batman's Grave #1

DC Comics

Die Story klingt noch etwas vage: Während Alfred Pennyworth jede Woche das Grab der Waynes pflegt, versetzt sich Batman in den Verstand eines Mordopfers, dessen Gesicht zur Hälfte zerstört ist. Batman identifiziert sich auf psychotische Weise mit Mordopfern. Er begibt sich in ihre Leben und wird besessen von jedem Detail ihrer Tode.

Ellis und Hitch haben bereits gemeinsam an The Authority (1999-2000) gearbeitet. Ellis hat auch einige Batman-Storys geschrieben, darunter ein Crossover mit Planetary, „Infected“ (Legends of the Dark Knight #83–84), eine Batman Black and White-Geschichte und zuletzt eine für Detective Comics #1000. Hitch hat Batman zuletzt für seine Justice League gezeichnet.

Batmans Grave

DC Comics