Michael Allred

Batman trifft die Legion of the Super-Heroes

DC Comics

Titel: Batman ’66 Meets the Legion of the Super-Heroes

Autor/Zeichner: Lee Allred/Michael Allred

Erschienen: 2017 (Zweiteiler, digital/One-Shot)


Die Legion of Super-Heroes hatte ihren ersten Auftritt in Adventure Comics #247 (1958). Otto Binder und Al Plastino ließen Superboy ins 30. Jahrhundert reisen, wo ihn Lightning Boy, Saturn Girl und Cosmic Boy für ihr Team rekrutieren. Eigentlich hatte man bei DC keine weiteren Pläne mit der Legion, doch sie erwies sich als so populär, dass man ihre Abenteuer weiter erzählte. Legendär: Im Jahr 1966 kam Jim Shooter als Autor hinzu – er war erst 14 Jahre alt! Seitdem wurde das Team immer wieder neu erfunden, zuletzt spielte Saturn Girl auch eine Rolle in Doomsday Clock.

Mit Batman hatte die Legion bisher nicht viel zu tun, 2017 brachten sie die Allreds (Superman: Space Age) mit der Adam-West-Version zusammen. Die Zeitreisenden klingeln eines Tages an der Tür von Wayne Manor und wollen mit Dick Grayson sprechen: Brainiac 5, Phantom Girl, Saturn Girl, Ferro Lad, Chameleon Boy und Shadow Lass sind große Robin-Fans, für sie ist er „the greatest super-teen ever“. Sie hypnotisieren Alfred und der lässt sie in die Batcave, dann bitten sie um Hilfe.

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„Superman: Space Age“: Hoffnung in der Apokalypse

Titel: Superman: Space Age

Autor/Zeichner: Mark Russell/Michael Allred

Erschienen: 2022-2023 (Miniserie #1-3), Hardcover 2023; dt. Panini 2023


„Hope is the lie we make come true.“

Es ist mal wieder Zeit für Superman. Warum? Hin und wieder erscheint ein Comic, der mich dem Urvater aller Superhelden noch mal eine Chance geben lässt. Vielleicht ist ja noch nicht alles über ihn gesagt. Und hin und wieder erscheint etwas, das der Aufmerksamkeit wert ist. Superman: Space Age ist als beste Miniserie für den Eisner Award nominiert. Also schauen wir uns das mal an.

Die Geschichte spielt vor allem zwischen den Jahren 1963 und 1985. Zwischen Kennedys Tod und der Crisis on Infite Earths. Zu Beginn entdeckt der junge Clark Kent seine Kräfte und seine Herkunft, er kommt nach Metropolis und beginnt seine Karriere – tausendmal gesehen, geschenkt. Doch auch wenn hier Lex Luthor und Brainiac auftauchen, dies ist keine gewöhnliche Superman-Story.

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Batman treibt Blüten

DC Comics

DC Comics

Titel: Solo

Autor/Zeichner: diverse

Erschienen: 2004-2006 (Mini-Serie #1-12), Deluxe Edition 2013


„Tell me, Alfred — am I a dinosaur?“ (Batman)

Das Prinzip von Solo ist einfach: zwölf Zeichner, jeder hat ein Heft von 48 Seiten und darf machen, was er will. Und wenn großen Künstlern völlige Freiheit gelassen wird, kommt oft etwas Gutes dabei heraus. (Siehe Batman Black and White.) In Solo steckt viel Gutes: viele erstklassige Geschichten aller Art, von Science-Fiction bis Western, von Noir-Gangster-Krimis bis zum Superhelden-Comic. Für jeden Genretyp und Geschmack ist was dabei – hochtrabend künstlerisch bis cartoonesk-trivial. Und natürlich auch viel Batman.

In „Date Knight“ beginnt Tim Sale (The Long Halloween, Dark Victory, Haunted Knight) gleich mit einem furiosen Katz- und Fledermaus-Spiel zwischen Catwoman und Batman: in gewohnt herrlicher Noir-Manier mit großen Panels, die die intimen Momente feiern.

Darwyn Cooke (Batman: Ego), der seine Anthologie in eine Rahmenhandlung mit Slam Bradley bettet, zelebriert am Ende den Dunklen Ritter, wie es seit dem Vorspann von The Animated Series nicht mehr getan wurde. Der Vergleich kommt nicht von ungefähr: Cooke war Storyboard-Zeichner für die Serie, und seine Geschichte „Deja vu“, die eine 70er-Jahre-Story nacherzählt, handelt wie der Vorspann davon, dass Batman sich ein paar Bankräuber schnappt. Das geht zwar etwas drastischer und dramatischer vonstatten, aber die Handlung ist nur der Aufhänger, um die Essenz von Batman stimmungsvoll einzufangen. Das einzig Überflüssige sind hier die Worte, es ist eine Story, die mustergültig über die Bilder wirkt. Ein mustergültiger Comic. Cooke bekam für seine Ausgabe einen Eisner-Award.

Gleiches gilt für „Teenage Sidekick“ von Paul Pope. Darin rettet Batman Robin aus einer Todesfalle des Jokers. Doch das Spannende spielt sich im Text ab: Der Erzähler zieht einen Vergleich zwischen den dreien, er erklärt plausibel, warum Batman einen Robin braucht, weil er dann nämlich dem Joker zu ähnlich wäre: „dark, isolated, alone … a lonely, hollow man … a bad man who can’t feel …“ Auch dafür gab es den Eisner-Award.

„Poison“ von Jordi Bernet und Brian Azzarello: Poison Ivy bekennt ihren Hass auf Männer und bekommt dafür zweimal eine von Batman gewatscht. Moralisch höchst bedenklich, aber auch sonst eine der eher schwächsten Geschichten des Bandes. Gleiches gilt für die Beiträge von Damion Scott und Brendan McCarthy. Sergio Aragones gelingt eine alberne, aber immerhin witzige Parodie auf Batman.

Michael Allred versucht sich in „Batman A-Go-Go!“ an einer Dekonstruktion des Mythos, anhand der Batman-TV-Serie der 60er Jahre. Buchstäblich, denn es taucht sogar ein Derrida-lesender Möchtegernschurke namens Doctor Deconstruction auf. Aber das nur am Rande. Batman wird grundsätzlich infrage gestellt: Ist er noch zeitgemäß? Lockt er bloß andere Kostümierte an, die sich mit ihm messen wollen? Und es geht auch um die Grundfrage der Kunst: Soll sie das „wahre Leben“ nachahmen? Und wenn ja, ist das „wahre Leben“ das Gute oder das Schlechte? Eine amüsante Reflexion auf einer poppig-bunten und albernen Ebene. Ein interessantes Experiment, wenn auch keine dramaturgisch raffinierte Geschichte.

Ein richtiges Highlight, vielleicht sogar die beste Story der gesamten Anthologie, ist „Batman: 1947“ von Scott Hampton. Ein Batman-Darsteller wird unfreiwillig durch Zufall zum Alltagshelden. Das ist nicht nur eine sympathische Idee, sie wird auch einfühlsam und perfekt inszeniert. Aber auch die übrigen Geschichten von Hampton sind außerordentlich.