Mark Buckingham

Superman und Green Lantern in der Hölle

Cover von Frank Miller (DC Comics)

Titel: Green Lantern/Superman: Legend of the Green Flame (dt. Legende der grünen Flamme)

Aut0r/Zeichner: Neil Gaiman/Mike Allred, Mark Buckingham, John Totleben, Jim Aparo, Matt Wagner u.a.

Erschienen: 2000 (One-shot), Hardcover/Paperback 2016/2018 (The DC Universe by Neil Gaiman); dt. Panini 2001 (DC Crossover #2)


Hal Jordan (Green Lantern) besucht Clark Kent. Er will einfach nur reden, braucht Rat von einem Freund. Seit das Green-Lantern-Corps ist vernichtet, fühlt er sich einsam und fragt sich, was sein Zweck im Leben ist. Clark kommt nicht zum Antworten, denn die beiden werden beim Spaziergang durch den Park von Straßenräubern angegriffen. Und dann muss Clark zu einem Pressetermin, einer Ausstellungseröffnung. Hal begleitet ihn. Im Museum finden sie eine grüne Lampe, die 1949 in Berlin gefunden wurde. Alan Scotts Lampe kann es nicht sein.

Um das Ding zu untersuchen, wird Hal zu Green Lantern sagt seinen Schwur auf. Da werden die beiden von einer grünen Flamme erfasst und getötet. Jedenfalls fast. Gemeinsam landen sie in einem Zwischenreich, wo sie Boston Brand alias Deadman empfängt. Tot seien sie erst, wenn sie ins Licht gehen. Hal versucht, sie mit seinem Ring zurück in die Körper zu befördern (das klappte bei ihm bereits in DC Comics Presents #26), doch sie landen bloß eine Etage tiefer: in der Hölle.

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Shadow of the Bat: The Spirit of 2000

DC Comics

Titel: The Spirit of 2000: The Apocalypse Club/Gothamageddon?

Autor/Zeichner: Alan Grant/Mark Buckingham

Erschienen: 1997/1998 (Shadow of the Bat #69-70)


Ende des 20. Jahrhunderts war man in Weltuntergangsstimmung. Die Tatsache, dass das Jahr 2000 bevorstand, nahm man zum Anlass, wilde Spekulationen anzustellen: vom angeblichen Y2K-Crash der Computer bis zur Rückkehr Christi und der biblischen Apokalypse. Nichts davon traf bekanntlich ein, auch 2024 warten wir vergeblich auf das Ende der Welt. Falls es kommt, dann wohl eher schleichend – und sei es in Form der Entropie.

Natürlich gab es auch etliche Superheldencomics, die sich mit diesen Ängsten befassten. Alan Grant brachte sie in einem Batman-Zweiteiler zusammen. Zunächst ist da Gothams Apocalypse Club, der sich unter anderem mit Nostradamus beschäftigt. Mitten in die Sitzung platzt der Schurke Malochia (siehe Shadow of the Bat #40-41), der die Gesellschaft in Flammen aufgehen lässt. Sein Ziel: das Ende der Welt herbeizuführen. Batman ersucht die Wahrsagerin Cassandra um Hilfe (siehe Detective Comics #616-617). Sie erklärt ihm, dass Malochia wahrscheinlich auch andere Untergangspropheten auf dem Gewissen hat.

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Poison Ivy erfindet sich neu

DC Comics

Titel: Pavane

Autor/Zeichner: Neil Gaiman/Mark Buckingham

Erschienen: 1988 (Secret Origins #36), Paperback 2016 (Batman Arkham: Poison Ivy)


Green Lantern trifft Poison Ivy? Leider nicht. Das Cover führt in die Irre. Hier bekommen beide nur einen dieser unzähligen Secret Origins verpasst. Alle paar Jahre müssen Helden wie Schurken ihre Entstehungsgeschichte umgeschrieben bekommen, wie Zimmerpflanzen, die umgetopft werden, damit sie frisch bleiben. 1988 übernahm das für Ivy kein Geringerer als Neil Gaiman, der Autor von Sandman (ab 1989) und Whatever Happened to the Caped Crusader?

Poison Ivy bekommt im Knast Besuch von einem Agenten, der sie für die Task Force X rekrutieren will – die sogenannte Suicide Squad. Bei der Gelegenheit erzählt sie ihm ihre Lebensgeschichte. Aus Lillian Rose und Pamela Isley wird Pamela Lillian Isley. Pflanzen waren seit ihrer Kindheit ihre besten Freunde, mit ihnen hat sie gesprochen.

Dann studierte sie Botanik. Die Geschichte mit Legrand, für den sie ägyptische Kräuter stehlen sollte und der sie dann vergiftet hat, hat sie sich nur ausgedacht. „I make stuff up sometimes. I never expected anyone to believe it.“ Damit ist auch die Story, die sie hier auftischt, mit Vorsicht zu genießen. Studiert hat sie bei einem Mann namens Jason Woodrue, dem späteren Floronic Man. Der soll sie in Experimenten vergiftet und sogar getötet und damit Ivy erschaffen haben.

Liebe für Pflanzen und Batman

Doch der Mann, für den sie sich eigentlich interessiert hat, war Batman. Für ihn hat sie ein grünes Kostüm angezogen und ist nach Gotham gekommen. Wir sehen Szenen aus der ersten Ivy-Story. Hier versucht Gaiman, alle bisherigen Ivy-Versionen zu harmonisieren. Doch Ivy ist hier noch mehr: Sie kann Pflanzen dazu bringen, sich wie Tiere zu benehmen, und Tiere in Pflanzen verwandeln. Sie selbst soll sogar zum Teil eine Pflanze sein.

„I am hope and beauty and truth. A symbol of growth in the dark times that are upon us …“

Damit deutet sich ihr Umweltaktivismus an, der später ihr wichtigstes Motiv sein wird.

Im Laufe des Gesprächs wickelt Ivy den Agenten buchstäblich ein, vergiftet ihn und manipuliert ihn, damit er sie aus dem Knast holt. Am Ende veranlasst er einen Transfer nach Arkham Asylum.

>> Poison-Ivy-Comics

Der tragische Mister Freeze

DC Comics

Titel: Batman – Mr. Freeze

Autor/Zeichner: Paul Dini/Mark Buckingham

Erschienen: 1997 (One-shot), Paperback 2017 (Batman Arkham: Mister Freeze)


„I have done nothing to deserve this punishment. I’m an innocent man. One of the few true innocents in this city.“ (Mister Freeze)

Mister Freeze läuft Amok in Gotham: Mit seiner Frostkanone schießt er wild um sich, um das Böse aus der Stadt auszumerzen, die er für die Hölle hält. Selbst Robin wird vereist. Dass Batman dagegen vorgeht und dabei gegen Eisbären und einen Seeleoparden kämpft, ist nur die Rahmenhandlung. Der Kern der Story sind die Rückblenden, die Mister Freeze eine tragische Vorgeschichte geben, die von der Version in The Animated Series inspiriert ist.

Victor Fries hat schon als Kind gerne Tiere in Eiswürfel eingefroren, um ihre Schönheit zu bewahren. Seine Eltern fanden das gar nicht lustig und steckten ihn in ein Heim. Der Junge wurde ein Leben lang gemobbt, bis er an der Uni die Liebe seines Lebens fand: Nora. Die beiden verliebten sich, heirateten, eine Weile war alles gut, bis Nora unheilbar krank wurde. Victor suchte sich einen neuen Job bei Gothcorp, um die Rechnungen fürs Krankenhaus bezahlen zu können. Als die Lage verzweifelt schien, legte er sie auf Eis – in einen Kryo-Schlaf. Doch weil das Projekt gestrichen wurde, gab es Ärger, als Victor sich wehrte, wurde er mit der Flüssigkeit kontaminiert, die ihn so wärmeempfindlich machte.

Im Kälteanzug wurde Fries zu Freeze und beging Rache mit der Frostkanone. Nachdem Batman ihn aufhielt, schwor er, sich auch an ihm zu rächen: „I will find whatever you treasure most … and destroy it in front of your eyes …“ Das Opfer wurde schließlich Robin.

Eine ähnliche Prämisse hat auch die BTAS-Folge Cold Comfort (ebenfalls von 1997), in der ein verbitterter Mister Freeze Amok läuft, um den Menschen wegzunehmen, woran ihr Herz am meisten hängt. Hier sieht sich der Schurke sogar wegen seiner Opferrolle als Unschuldiger, der im Recht ist, über andere zu richten. Eine interessante Entwicklung. Zum ersten Mal kann man den Charakter auch in der Haupt-Continuity der Comics ernst nehmen. Ein Umstand, der jedoch von der Darstellung von Mister Freeze im Film Batman & Robin (1997) wieder zunichte gemacht wurde.

(Bemerkenswert, dass dieses Comic (neben One-shots zu Bane, Batgirl und Poison Ivy) den Film mitbewerben sollte. Die Enttäuschung dürfte nach dieser Lektüre groß gewesen sein, wie sehr Comic und Film sich unterschieden.)

>> Liste der Mister Freeze-Comics