DK3

Dark Knight III: Bei Fünf wird’s auch nicht mehr gerade

DC Comics

DC Comics

Titel: Dark Knight III – The Master Race: Book 5

Autor/Zeichner: Frank Miller, Brian Azzarello/Andy Kubert

Erschienen: 2016


„Fear is why I get out of bed. Fear is what I dream about. Fear is why I don’t kill.“ (Batman)

Sehen wir uns zunächst das Cover an: Unten Batman, oben Superman. Unten der schwarze Umhang, der das halbe Bild füllt, oben der rote. Superman rast mit seinen Fäusten auf Batman zu, der ihn mit offenen Armen (und geballten Fäusten) erwartet. Superman sieht sauer aus, Batmans Gesicht sehen wir nicht, er dreht uns den Rücken zu. Ein tolles Cover. Reduziert, ausdrucksstark, das beste seit Heft eins. Doch leider hat es mit dem Inhalt nichts zu tun. Es weckt sogar falsche Erwartungen.

Denn in Teil fünf von Dark Knight III kämpfen Batman und Superman nicht gegeneinander. Im Gegenteil: sie kooperieren, wie sie es schon früher getan haben. Und man muss sich fragen, ob uns das erste Promo-Bild zu dieser Mini-Serie (Batman neben dem blutigen Superman-Symbol) nicht auf eine falsche Fährte geführt hat – oder schlichtweg Verarsche war, so wie dieses gelungene, aber doch unpassende Cover.

Wie dem auch sei: Im neuen Heft wird so viel an Figuren und Schauwerten geboten, dass man fast vergisst, darüber nachzudenken. Superman wird von Aquaman und Batgirl von seinem Gefängnis auf dem Meeresgrund befreit. Batman lässt einen Regen aus künstlichem Kryptonit auf die bösen Kadorianer herab und schwächt sie damit. Die Master Race kommt dahinter, dass Supergirl Lara noch einen kleinen Bruder hat (das Kind auf Wonder Womans Rücken in Teil 1), was den Schurken überhaupt nicht gefällt. Und Lara bandelt mit dem bösen Baal an, was eine ziemlich sadistische Liebschaft ist, aber kein Interesse weckt.

Schmückendes Beiwerk und Füllmaterial

Wir sehen Batman wieder in Rüstung und Panzer, wir sehen Aquaman auf einem Riesen-Hammerhai reiten, Flash mit gebrochenen Beinen kopfüber (!) das Wetter programmieren, und Superman bekommt gleich zwei Splash-Pages: für seine triumphale Befreiung und seinen Auftritt am Ende, wenn er in Bleirüstung neben Batman steht. Und weil das alles wieder nur ein sehr kurzes Vergnügen ist, werden die Fans am Ende des Heftes mit Bonus-Füllmaterial vertröstet: vier Schwarz-weiß-Seiten und einem – immerhin gelungenem – Pin-up.

Bis auf Batmans kurze, aber lyrische Ode an die Furcht bleibt auch dieser Teil von DK III flach. Keiner der vielen Nebencharaktere kommt zu seinem Recht. Immer noch bleibt Lara ein Rätsel, die restlichen Figuren (wie Commissioner Yindel) sind bloß Staffage. Anlass für Dialoge, die über das Nötigste hinausgehen, gibt es nicht – die Autoren haben nichts zu sagen. Auch die Spannung fehlt, weil Batman eigentlich immer einen Schritt voraus ist, aber auch Überraschung lässt die Geschichte vermissen. Wieder fragt man sich, warum es unbedingt nötig war, diese Story zu erzählen, die weniger mit Batman als mit Superman zu tun hat. Es fehlt der konzentrierte Stil des Originals (The Dark Knight Returns), eher ähnelt das Ganze der furchtbaren Fortsetzung (The Dark Knight Strikes Again), der kaum den Namen „Dark Knight“ verdiente.

Wenden wir daher den Blick ab und werfen lieber einen Blick auf diese Variant Cover, die zwar auch nicht viel Neues zeigen, aber das immerhin ganz imposant.

Besprechungen früherer Teile von Dark Knight III: Book 1, Book 2, Book 3, Book 4. Prequel: The Last Crusade.

Coverwahn #15

Dark Knight III – The Master Race ist jüngst mit Müh und Not bei Teil 4, also der Hälfte angekommen. Jetzt wird es für uns mal wieder Zeit für eine Bilderschau. Die Motive der nächsten Variant Cover sind alles andere als kreativ, aber dennoch beeindruckend. Rafael Albuquerque hat ein sehr dynamisches Duo hinbekommen, Jim Lee ein starkes Porträt vom Joker mit Lippenstift hinter Maschendrahtzaun. Richtig episch sind die Gemälde von Gabriele Dell’Otto, die den Kampf zwischen Batman und Superman aus The Dark Knight Returns reinszenieren. Auch wenn wir das schon gefühlte 100-mal gesehen haben, so definitiv noch nicht. Diese Bilder könnten in der Sixitinischen Kapelle hängen. Ein Cover von Book 3 sei hier nachgetragen: Wonder Woman in einer der legendären TDKR-Posen von Batman – und in sehr feinen Farben.

Über Paul Popes Supergirl möchte ich eigentlich kein Wort verlieren. Mit seinem Stil kann ich nichts anfangen.

Mehr Geduld für Dark Knight III

An alle, die morgen zum Comichändler ihres Vertrauens rennen, um den vierten Teil von Dark Knight III: The Master Race zu kaufen: DC Comics hat den Veröffentlichungstermin erneut verschoben. Erst am 13. April soll das Heft (Book 4) erscheinen. Teil 5 soll – wenn alles klappt – am 18. Mai herauskommen. Das Prequel The Last Crusade ist immer noch für den 20. April angesetzt. Es ist bereits die zweite Verspätung für die achtteilige Mini-Serie von Frank Miller, Brian Azzarello und Andy Kubert. Ursprünglich war geplant, dass die Hefte monatlich erscheinen sollten. Bislang hat sich das Warten auf die Fortsetzungen gelohnt. Allerdings dürfte spätestens jetzt klar sein, dass der Untertitel „Master Race“ nicht „Meisterrennen“ bedeuten kann … Die Story wird zur Geduldsprobe.

Was bisher geschah, kann man hier nachlesen.

Dark Knight III: Das dritte Buch Batman

DC Comics

DC Comics

Titel: Dark Knight III – The Master Race: Book 3

Autor/Zeichner: Frank Miller, Brian Azzarello/Andy Kubert, John Romita Jr.

Erschienen: 2016


„Go to hell.“ (Batman)

Lange habe ich darüber nachgedacht, welchen Satz man als Motto voranstellen könnte. Es gibt einige gute im dritten Kapitel von DK III – prägnant, tief, ausschlaggebend. Innere Einsichten von Bruce Wayne darüber, wie sehr sein Alter ihn daran hindert, Batman zu sein, wie sein Körper verfällt, wie er sich für eine Bürde hält, aber das Feuer in ihm noch brennt. Äußerungen von dem Kandorianer Quar, der mit seiner Horde über die Menschheit herfällt, um sie zu unterwerfen und Supergirl einredet, etwas Besseres zu sein. Selbst Superman sagt endlich etwas. Und so langsam nimmt die Handlung Fahrt auf.

Aber der Reihe nach. Was bisher geschah: Batman ist wieder im Ruhestand. Carrie Kelley schlüpft selbst ins Kostüm, wird von der Polizei gefangengenommen und wieder befreit. Superman hat aufgegeben und sitzt vereist in seiner Festung der Einsamkeit. Seine Tochter Supergirl befreit die Kandorianer mit Hilfe von Atom – und die Anhänger einer Sekte hinterlassen eine Spur von Tod und Verwüstung.

Was jetzt geschieht: Die Invasion der Kryptonier und die Vernichtung Moskaus lässt Batman mit Carrie zum Nordpol reisen, wo er Superman aus dem Eis holt und reaktiviert. Die Kryptonier stellen der Welt ein Ultimatum, sich binnen drei Tagen zu unterwerfen. Als das abläuft, machen Batman und Superman klar, dass die Unterdrücker zur Hölle fahren können. Doch dann kommt ihnen Supergirl in die Quere. Kara, beeinflusst von Quar, beschuldigt ihren Vater, sein Volk verraten zu haben. Cliffhanger! Ach, noch etwas: Im Mini-Comic bekommt Green Lantern Hal Jordan von drei Kandorianerinnen seinen Ring samt Hand abgenommen. Aber kurz vor einem tödlichen Sturz wird er von ihnen unerklärlicherweise aufgefangen.

Was uns freut: Endlich sehen wir wieder Bruce Wayne im Batman-Kostüm. Endlich tritt Superman in Aktion. Endlich passiert etwas Relevantes. Wenn man bedenkt, dass wir mit dem nächsten Heft die Halbzeit erreichen, wird es höchste Zeit. Aber man muss den Autoren auch lassen, dass sie die Erzählzeit nicht unbedingt vertrödeln, weil immerhin Bruce Wayne zu seinem Recht als Charakter kommt. Aber da ist noch mehr.

Die Meta-Ebene: Traditionsgemäß betreibt Frank Miller wieder seine Medienkritik. Schwachsinnige Debatten in TV-Talk-Shows wechseln sich mit unqualifizierten Internetkommentaren ab, Styling-Videos wirken umso absurder im Angesicht eines nuklearen Genozids. Und trotzdem fragen sich manche, ob die Kryptonier gar nicht die Bösen sind, sondern bloß so wie die üblichen Herrscher – nicht von ungefähr sieht einer der Fernseh-Kommentatoren aus wie Donald Trump. Charakterecht erklärt er Diplomatie zu einer Sache für Feiglinge. (Wie schon in The Dark Knight Returns sieht auch der Präsident aus wie der tatsächlich amtierende: damals war’s Ronald Reagan, heute ist’s Barack Obama.) Miller und Azzarello erlauben sich auch einen Kommentar zur Waffenfrage: angesichts der Übermenschen sind sie zwar nutzlos, aber sie werden angepriesen, um immerhin ein Zeichen des Widerstands zu setzen.

Die Kryptonier wiederum wollen nicht einfach nur herrschen, sondern die Menschen vom Konsum befreien. Diese Kapitalismuskritik wirkt etwas unmotiviert und aufgesetzt. Man versucht wohl, den Eroberern mehr als nur den üblichen Willen zur Macht abzuringen, aber das gelingt nur holprig. Das breite Volk hingegen ist bloß eine schweigende Masse, das auf seine Smartphones starrt und sich die Ohren mit Kopfhörern zustöpselt. Wieder einmal ist Zukunft gleich Gegenwart.

Wie gesagt: Hier wird sehr viel aufgefahren …

Coverwahn #12

Da sich Dark Knight III – Book 3 um einen Monat verspäten wird, vertröstet DC seine Fans mit fünf neuen Motiven, also fünf weiteren Variant Covern. Die Zeichner wiederholen sich wie die Motive. Passend zum Kinofilm Batman v Superman wird auf zwei Titelblättern weiter der Kampf der Helden aus The Dark Knight Returns ausgeschlachtet, Scott McDaniel setzt bei seiner Batman und Robin-Darstellung auf harte Schwarz-weiß-Kontraste, was das Auge aber nur bedingt erfreut, weil so ein zu unruhiger Eindruck entsteht. Allein Jim Lee reißt es raus: Er zeigt Batman beim Schießen mit einem Gewehr. Diese Szene gibt es ähnlich auch im ersten Teil und es ist eine ambige Sequenz, in der nicht klar wird, ob Batman einen Gegner nur anschießt oder erschießt – in jedem Fall benutzt er eine Handfeuerwaffe und bricht damit ein eisernes Prinzip … In jedem Fall ein starkes Motiv.

Frank Miller hat sich für Wonder Woman entschieden, die wie auch in DK III noch brachialer als Kriegerin erscheint. Das letzte Motiv zeigt das reguläre Cover zum Mini-Comic, das Green Lantern gewidmet ist. John Romita Jr. zeigt ihn bei einer anstrengend wirkenden Pose, fast als verschwendete Hal Jordan die ganze grüne Energie seines Rings, um einen Spagat hinzukriegen. Naja, begnügen wir uns damit. Am 24. Februar kommt hoffentlich der nächste Teil der Story – und darauf kommt es an.

P.S.: Wie die regulären Cover zu DK III #3-4 aussehen, habe ich bereits hier gezeigt.

Warten auf den Dunklen Ritter

DC Comics

DC Comics

An Lesestoff mangelt es einem Batman-Fan wirklich nicht. Aber es ist schon sehr willkommen, wenn man jeden Monat auch noch ein Kapitel aus Dark Knight III – The Master Race (DK III, DK 3) bekommt. Das verkürzt auch die Wartezeit bis zum Film Batman v Superman. Es ist schon schwer genug, sich daran zu gewöhnen, einen Monat auf die Einzelhefte warten zu müssen, statt die gesamte Story am Stück zu lesen. Umso gieriger stürzt man sich auf sie, kaum dass sie erschienen sind. Doch dieses Mal stand der Fan enttäuscht im Comicladen: Ausgabe 3 war nicht da, obwohl sie am 20. Januar herauskommen sollte. DC hat den Erscheinungstermin auf den 24. Februar verlegt! Eigentlich sollte am 17. Februar das Prequel The Dark Knight Returns: Last Crusade erscheinen, aber der One-shot wurde sogar auf den 20. April verschoben. Für den gleichen Tag ist übrigens auch DK III #5 angekündigt, Ausgabe #4 soll am 16. März erscheinen.

Fraglich, ob sich die Termine halten lassen. Offenbar kommen die Autoren Frank Miller und Brian Azzarello oder die Zeichner nicht mit der Arbeit hinterher. Eine alte Angst kommt auf, dass die auf acht Teile angelegte Mini-Serie das gleiche Schicksal wie das unselige All-Star Batman ereilen könnte, einen Zehnteiler von Frank Miller und Jim Lee, der lange hinausgezögert und bis heute nicht fertiggestellt wurde. Bleibt nur eins: warten und hoffen. Und vielleicht noch einmal in die ersten beiden Hefte schauen. Oder sich damit trösten, dass es immerhin schon das Cover zu Ausgabe 5 gibt und es verspricht, wonach wir uns sehen: den ultimativen Kampf zwischen Batman und Superman.

DC Comics

DK III #5 (DC Comics)

Dark Knight III: Der zweite Eindruck

DC Comics

DC Comics

Titel: Dark Knight III – The Master Race (Book Two)

Autor/Zeichner: Frank Miller, Brian Azzarello/Andy Kubert, Eduardo Risso

Erschienen: 2015


„I always thought I’d die alone.“ (Bruce Wayne)

Batman ist Carrie Kelley. Batman ist von der Polizei in Haft genommen. Bruce Wayne ist tot. Natürlich ist er das: Spätestens seit Batmans vorgetäuschtem Ableben in The Dark Knight Returns ist sein Alter Ego begraben. Aber Carrie behauptet beim Verhör, dass Batman tatsächlich gestorben ist – nachdem er von Lex Luthor zusammengeschlagen wurde (in The Dark Knight Strikes Again). Dass das im Widerspruch zu dem Eindruck steht, den er zuletzt machte, nämlich heiter Tee trinkend, muss nicht verwundern: Natürlich ist der alte Bruce noch wohlauf, denn einen so lahmen Tod im Krankenbett kann Frank Miller seinem Batman nicht zumuten.

Schließlich werden seine Dienste wieder gebraucht: Denn Ray Palmer alias Atom hat Mist gebaut. Indem er die Bewohner der Flaschenstadt Kandor wieder auf Normalgröße gebracht hat, befreite er damit auch den bösen Priester Quar und seine Anhänger. Die bringen gleich bei ihrer Ankunft ein paar Leichen mit und kündigen an, zuerst die Erde und dann das Universum zu erobern. Damit dürfte wohl die Frage geklärt sein, worum es sich bei der titelgebenden Herrenrasse handelt.

Viel mehr passiert im zweiten Heft von Dark Knight III: The Master Race nicht, außer dass Carrie Kelley bei ihrem Transport nach Blackgate den altbewährten Bat-Panzer herbeipfeift und entkommt. Wir sehen also zwei Gefängnisausbrüche. Und einen Emanzipationsversuch: Im Mini-Comic wird während eines kurzen Kampftrainings die Beziehung zwischen Wonder Woman und ihrer Tochter Lara vertieft. Dabei wird klar, dass sich Lara mit der kryptonischen Herkunft ihres Vaters identifiziert. Doch Superman spielt noch keine Rolle.

Das zweite Kapitel ist nicht ganz der Klopper geworden wie das erste, aber das ist in Ordnung. Die Cliffhanger wurden aufgelöst und die Handlung mit Kandor aufgebaut, es gibt einen Schurken und ein zu lösendes Problem. Jetzt kann Bruce Wayne endlich als Batman in Aktion treten. Das Interesse ist geweckt, wie sich die Teile zu einem Ganzen fügen werden. Zeichner Andy Kubert liefert erneut eine solide Arbeit ab, Frank Millers Stil nachzuahmen, vor allem bei seinen schattenreichen Splash Panels. Dafür enttäuscht Eduardo Risso bei seiner etwas unbeholfen wirkenden Darstellung von Lara. Aber für feine Striche ist er ohnehin nicht bekannt.

Coverwahn #11

Lange Zeit war Ruhe, jetzt gibt es mal wieder eine Reihe neuer Cover zu Dark Knight III: The Master Race. Zwei neue Variants zu Book 2, das am 23. Dezember erscheint, von Klaus Janson und Jim Lee, das Variant von Eduardo Risso ist nun auch in Farbe zu sehen – und wirkt mit der knallroten Ecke umso stärker. Zudem hat DC mittlerweile auch die regulären Cover von Andy Kubert zu Book 3 und 4 veröffentlicht: Eines zeigt Batman und Robin im Schnee, wahrscheinlich in der Nähe von Supermans Festung der Einsamkeit, ein anderes zeigt eine Reihe von Supertypen, die aus den Wolken kommen – keine Ahnung, was das bedeutet. Eins ist klar: Bruce Wayne mag tot sein, Batman (der gute alte) ist es selbstverständlich noch lange nicht.

Abgesehen von der Tatsache, dass die Variants mal wieder die typischen Motive verwenden, sind sie sehr ausdrucksstark geworden. Janson und Lee zeichnen Batman in Rüstung, kurz vor dem Kampf mit Superman: klobig, martialisch, larger than life. In dieser Tradition steht auch der kommende Kinofilm Batman v Superman, wie man auch an dem neuen Werbeplakat sehen kann:

Warner Bros.

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